Mein Name ist Leon
Mein Name ist LeonInhalt: Als die allein erziehende Carol völlig überfordert vom Leben und der Erziehung ihrer Kinder Leon und Jake ihr Bett nicht mehr verlässt, übernimmt der 9 jährige Leon die Versorgung des Haushaltes ...
Inhalt: Als die allein erziehende Carol völlig überfordert vom Leben und der Erziehung ihrer Kinder Leon und Jake ihr Bett nicht mehr verlässt, übernimmt der 9 jährige Leon die Versorgung des Haushaltes und seines kleinen Bruders. Das geht so lange gut, bis er kein Geld mehr für Lebensmittel hat und eine Nachbarin um Hilfe bittet und diese das Jugendamt einschaltet. Leon und Jake kommen zu Maureen in Pflege und alles scheint gut zu werden bis Jake adoptiert wird und Leon allein bei seiner Pflegemutter zurückbleibt. Als auch Maureen krank wird und Leon bei ihrer Schwester unterkommt, lernt er auf seinen Streifzügen Tuffty kennen der einen Schrebergarten besitzt und ihn in die Geheimnisse des Gärtnerns einweiht.
Meine Meinung: Kit de Waal, zeichnet ein recht realistisches Bild vom Leben des kleinen Leon, der sich abmüht damit er zusammen mit seinem kleinen Bruder bei der Mutter bleiben kann und dem es sehr schwer fällt die Verantwortung für das Baby abzugeben. Als Jake adoptiert wird, wird Leon wohl das erste Mal bewusst, das er in einer Welt lebt in der ein Unterschied gemacht wird zwischen schwarz und weiß, denn im Gegensatz zu seinem Bruder ist Leon farbig und hat somit keine Chance ebenfalls adoptiert zu werden. Aber das will er auch gar nicht, er will gemeinsam mit Jake zurück zu seiner Mutter.
Es sind die leisen Töne die dieses Buch ausmachen, die Autorin verzichtet, darauf jemanden anzuprangern, weder die Mutter noch das britische Sozialsystem werden in irgendeiner Form schlecht gemacht im Gegenteil ich konnte mich gut in die psychisch labile Carol hineinversetzen die trotz aller Schwierigkeiten ihre Kinder über alles liebt und sie deswegen aufgibt und die Bemühungen der Jugendamtsmitarbeiter den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden sind deutlich spürbar auch wenn es ihnen nicht immer gelingt.
Und Maureen? Maureen ist die Pflegemutter die man jedem Kind das nicht bei seinen Eltern bleiben kann wünscht, mit einer schier unerschöpflichen Liebe und Weisheit, dem instinktiven Wissen darum was Kinder brauchen, gibt sie Leon den Halt den er braucht und die Hoffnung auf eine Zukunft in der sicher nicht alles so ist wie er es sich wünscht aber so wie es für alle das Beste ist.
Man muss schon genau hinhören um alle leisen Töne Kit de Waals auch zu hören, das macht es an manchen Stellen klein wenig schwierig die Kritik die die Autorin ausspricht auch zu verstehen, sie vermittelt ihre Botschaft in Bildern die erst im Nachklang verständlich werden.
In dem Buch werden auch die Rassenunruhen im Sommer 1981 angesprochen, Unruhen die ausgelöst durch die Verhaftung eines farbigen Jugendlichen eine Welle der Gewalt nach sich zogen und England in einen Schockzustand versetzten. Dieser Aspekt kam mir definitiv zu kurz, denn es wird kaum noch jemand in Erinnerung haben was damals geschah.
Ich vergebe gern eine absolute Leseempfehlung, für dieses sehr berührende Buch.