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Veröffentlicht am 08.02.2023

Stigma

Stigma
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Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist ...

Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist also mehr als berechtigt.

Die Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote, der mit entfernten Augen und einem Müllsack über dem Kopf aufgefunden wurde, möglicherweise ein Sexualstraftäter gewesen ist. Ein weiteres Opfer offenbart ihnen ein Motiv, denn auch dieser Mann hat in der Vergangenheit Frauen missbraucht.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein hochaktuelles Thema, diese Gewalt beginnt schon mit anzüglichen Bemerkungen, unsittlichen Berührungen und endet nicht selten mit brutaler Vergewaltigung.

Nicht selten werden die Opfer nicht ernst genommen oder ihnen wird eine Mitschuld zugeschoben.

"Es ist ja nichts passiert.
"Was machst du auch mitten in Nacht allein in draußen"
"Dein Rock war ja auch verdammt kurz."

Mit dem Wissen wie Frauen, die derart schreckliches erleben mussten, war für mich relativ schnell klar, dass es sich bei Stigma um einen Rache-Thriller handeln muss.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und Milo und Vincent kommen dem Täter oder der Täterin nicht wirklich näher, das macht den Fall trotz des offensichtlichen Motivs sehr spannend. Und auch dass Milo im Laufe der Ermittlungen bedroht wird, gibt dem ganzen noch einen weiteren Kick.

Bis hierhin ist Stigma für mich ein 5 Sterne Thriller.

Leider war mir Milo nicht sehr sympathisch. Milo, die ihr Privatleben komplett für sich behält, war gefühlt nur am Nörgeln, an den Essgewohnheiten ihres Kollegen, an seiner Art, mit anderen zu sprechen, daran, dass er gern flirtet. Und wenn sie nicht nörgelt, plagt sie das schlechte Gewissen ihrer Lebensgefährtin Valerie gegenüber, weil sie sich nicht traut sich zu outen, weder im beruflichen Umfeld, noch ihrer Familie gegenüber.
Vincent ist das genaue Gegenteil, er scheint immer gut gelaunt. Mit seiner lockeren Art schafft er es, die eine oder andere Situation zu entschärfen und seine Gegenüber dazu zu bringen, mehr zu erzählen als sie eigentlich wollen. Aber auch hier war mir das so manches Mal zu viel des Guten.

Als Team, arbeiten sie recht gut zusammen und ich hoffe bei weiteren Fällen, sollte es welche geben, der Beiden auf weniger Privates von Milo.


Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.

Während des Lesens ging mir die obige Aussage nicht aus dem Kopf und mir stellte sich die Frage, was anders ist an diesem Buch. Der Thriller hat alles, was üblich ist. Tote, Mörder, Ermittler, ob ich sie nun mag oder nicht. Nichts Neues am Thrillerhimmel.

Aber und das ist ein großes Aber, wo in den üblichen Thrillern, von Vergewaltigung und Gewalt nur die Rede ist, beschreiben die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die Szenen sexueller Gewalt, die immer wieder im Buch eingestreut sind so anschaulich, das man den Schmerz und die Angst der Opfer fast körperlich spürt. Die Bilder, die sie in die Köpfe der Leserinnen und Leser projizieren, sind grausam, und so anschaulich, dass auch der abgebrühteste Mensch sich das Leid der Frauen vorstellen kann, niemand, der auch nur ansatzweise zu Gefühlen fähig ist, kann sich dem entziehen.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Erddämmerung

Erddämmerung
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James Rollins entführt uns in eine Zeit, die die Welt, wie wir sie kennen, lange hinter sich gelassen hat. Die Erde hat aufgehört sich zu drehen und während ihre eine Seite immer der Sonne zugewandt ist, ...

James Rollins entführt uns in eine Zeit, die die Welt, wie wir sie kennen, lange hinter sich gelassen hat. Die Erde hat aufgehört sich zu drehen und während ihre eine Seite immer der Sonne zugewandt ist, liegt die andere im Dunklen. Wenige Überbleibsel einer Technologie, zeugen noch von unserer Zeit, ebenso wie Geschichten und Legenden.

Nyx ist ein Findelkind, das vor vielen Jahren im Sumpf gefunden wurde und liebevoll von Polder einem Handelsmann aufgezogen wurde. Das Mädchen trotzt ihrer Behinderung auf beeindruckende Weise, was andere sehen, erfühlt sie und so kann sie in der Klosterschule, die sie besucht, durchaus mit ihren Mitschülern mithalten und eine Stufe nach der anderen erreichen. Doch Nyx wird von Alpträumen geplagt, Visionen, die ihr das Ende der Welt vorhersagen. Gemeinsam mit dem Gelehrten Frell gibt sie alles dafür, die Vision nicht Wirklichkeit werden zu lassen.

Der Autor lässt sich viel Zeit seine Charaktere vorzustellen und die Welt, in der sie leben zu beschreiben, manchmal für meinen Geschmack etwas zu viel.

Dennoch war die Mischung aus Fantasy und Science-Fiction durchaus interessant, eine Tatsache, die mir beim Lesen über die eine oder andere Länge hinweghalf. Vor allem da ich ein klein wenig die Befürchtung hatte, dass die Story sehr technisch sein könnte, aber das traf nicht zu, der Fantasy Anteil überwiegt. Alchemie und Religion bestimmen das Leben der Menschen, die ihre Welt mit seltsamen Kreaturen teilen, dazu gibt es Illustrationen, sodass man sich deren Aussehen gut vorstellen kann, ein absoluter Pluspunkt, ich liebe Illustrationen in Büchern.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, die verschiedenen Handlungsstränge finden erst nach und nach zueinander, um ein stimmiges Bild zu ergeben.
Ich vertraue darauf, dass in einem weiteren Band das Tempo der Story etwas angezogen wird, die Charaktere und ihre Welt sind ja mittlerweile genau genug beschrieben.

Erddämmerung bekommt von mir eine Leseempfehlung mit kleinen Einschränkungen.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Die Bibliothek von Edinburgh

Die Bibliothek von Edinburgh
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Ropa lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter in einem heruntergekommenen Wohnwagenpark ärmlichen Verhältnissen. Die Zeiten in Edinburgh sind nach einem nicht näher beschriebenen Ereignis ...

Ropa lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter in einem heruntergekommenen Wohnwagenpark ärmlichen Verhältnissen. Die Zeiten in Edinburgh sind nach einem nicht näher beschriebenen Ereignis hart. Die vierzehnjährige hat die Schule abgebrochen und verdient ihr Geld mit dem Überbringen von Nachrichten aus der Geisterwelt an die Hinterbliebenen.
Als Ropa von einer Verstorbenen um Hilfe bei der Suche nach ihrem Sohn gebeten wird, weigert sie sich zunächst zu helfen, denn die Hilfesuchende hat keine Mittel, um sie zu bezahlen. Schließlich muss sie in jeder freien Minute Geld verdienen, um die Standmiete für ihren Wohnwagen und den Lebensunterhalt für ihre kleine Familie zu sichern. Erst ein Gespräch mit ihrer Großmutter ändert ihre Meinung und so macht sich das Mädchen auf die Suche. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem alten Schulfreund Jomo und ihrer neuen Freundin Priya. Jomo schmuggelt sie in die Bibliothek der Toten, dort werden sie natürlich prompt erwischt, und Ropa entgeht nur knapp den unerfreulichen Konsequenzen.

Auch wenn ich normalerweise keine Jugendbücher lese, hat mich der Klappentext zu Die Bibliothek von Edinburgh unheimlich angesprochen. Ich mag Geistergeschichten sehr, also habe ich mich auf die Geschichte rund um Ropa eingelassen und im Großen und Ganzen wurde ich nicht enttäuscht. Die Welt, die der Autor T.L.Huchu aufgebaut, ist düster und voller Magie, leider werden die Umstände, die zu den aktuellen Lebensumständen der Menschen führten, nicht genauer erklärt. Auch in welcher Zeit die Handlung angesiedelt ist, bleibt unklar, Gegenwart oder nähere Zukunft, beides ist möglich. Ebenso könnte es sich um eine Parallelwelt handeln. Das hat mich schon ein bisschen beschäftigt und ich hoffe, dass der Autor im nächsten Band die Umstände etwas näher aufklärt.

Dass Ropa erst vierzehn Jahre alt ist, hat mich dann doch sehr erstaunt, sie scheint intellektuell und emotional um einiges älter und abgeklärter als sie sein sollte, nur selten blitzt das Kind, das sie ja noch ist durch. Ich hatte Bedenken, dass der Schreibstil allzu schlicht sein könnte oder zu angestrengt auf Jugendlich ausgerichtet wäre, aber diese Bedenken wurden schnell zerstreut. Der Schreibstil ist zwar einfach gehalten, aber nicht zu oberflächlich, der Autor nimmt seine jugendlichen Leser durchaus ernst und auch als Erwachsene hatte ich viel Spaß an der Lektüre.



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Veröffentlicht am 16.11.2022

Labyrint der Freiheit

Labyrinth der Freiheit
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Berlin während der "Goldenen 20er Jahre" eine Stadt in der das Leben tobt, dekadente Feste und Verschwendungssucht prägen das Leben der Reichen und Schönen, während der Großteil der Menschen ums nackte ...

Berlin während der "Goldenen 20er Jahre" eine Stadt in der das Leben tobt, dekadente Feste und Verschwendungssucht prägen das Leben der Reichen und Schönen, während der Großteil der Menschen ums nackte Überleben kämpft. Nach dem großen Krieg bestimmen Arbeitslosigkeit und Armut das Leben der Menschen. Und mitten drin die drei Freunde Isi, Arthur und Carl, die wir schon aus den beiden Vorgängerbänden Schatten der Welt und Revolution der Träume kennen, die wir in ihrer Kindheit und Jugend in dem kleinen Thorn in Westpreußen, kennenlernen und deren Weg wir bis nach Berlin verfolgen konnten.


Der dritte Teil beginnt mit einem Anschlag auf Isi dem sie sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster entziehen kann, mit fatalen Folgen, für die junge Frau, die es sich zum Lebensinhalt gemacht hat, denen zu helfen, die keine Stimme haben und auf Gedeih und Verderb den Reichen und Mächtigen ausgeliefert sind.
Dieser Anschlag ruft Artur, der sich als Unterweltboss einen Namen gemacht hat und Carl, der als Kameramann bei der UFA arbeitet und der die Anfänge des Tonfilms hautnah miterlebt, auf den Plan.
Gemeinsam jagen sie die Hintermänner des Anschlags.


Ich mochte schon die ersten beiden Bände der Trilogie sehr, mit Spannung habe ich jeden Schritt der Freunde verfolgt, mit ihnen gelacht und gebangt, der Autor Andreas Izquierdo hat mit scheinbar leichter Hand die fiktiven Schicksale der drei Freunde mit dem Weltgeschehen verwoben. Die sozialen Ungerechtigkeiten zeigen sich in den Lebensumständen der Menschen, während auf der einen Seite Frauen in glänzenden Kleidern, Männer mit Zigarren in der Hand und das Kokain ist das Elixier der Nacht ist, ausgelassene Feste feiern, drängen sich kinderreiche Familien in engen und feuchten Wohnungen, nicht selten vermieten sie Stundenweise Betten an, sogenannte Schlafgänger.


Die rasante Entwicklung der Inflation (In Berlin kostete am 19. November 1923 ein Kilogramm Roggenbrot 233 Milliarden Mark und ein Kilogramm Rindfleisch 4,8 Billionen Mark. ), die Verbrechen der Rechtsextremen (Am Morgen des 24. Juni 1922 wurde der Außenminister Walther Rathenau in Berlin-Grunewald auf der Fahrt ins Auswärtige Amt von Angehörigen der rechtsextremen Organisation Consul (OC) ermordet.), die der Autor im Buch beschreibt, sind historisch belegte Fakten.
Besonders spannende Einblicke gewährt Izquierdo uns in die Filmstudios, Carls Arbeit als Kameramann lässt uns den genialen Regisseur Fritz Lang hautnah erleben, (Der Science-Fiction-Streifen Frau im Mond, war 1929 ein kommerzieller Erfolg, obwohl seine filmhistorische Bedeutung bereits von der Einführung des Tonfilms überschattet wurde – das Werk ging als einer der letzten deutschen Stummfilme in die Filmgeschichte ein*). Diese Passagen waren für mich mit die interessantesten Szenen des Buches. Für die Spannung sorgt die Jagt auf die Drahtzieher des Anschlags, oftmals dachte ich "Das war es jetzt, die drei Freunde haben verloren, es gibt keinen Ausweg mehr, doch durch eine geschickte und immer plausible Wendung in der Handlung kam es doch anders.


Mit diesem Band endet die Geschichte um die drei Freunde, leider können wir sie nicht weiter begleiten, wir können ihnen nur alles Glück wünschen, das sie nach allem, was sie durchmachen mussten, verdient haben. Was bleibt ist die Gewissheit, dass die Freundschaft der drei alle Stürme des Lebens überstehen wird.
"Wir drei" "Nur wir drei"


Ich würde dringend empfehlen, alle drei Bände der Trilogie zu lesen, nicht nur, weil die Vorgängerbände wichtige Informationen enthalten, sondern auch für das eigene Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Ich steh hier und bügle

Ich steh hier und bügle
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Tillie Olsen war mir bisher vollkommen unbekannt. Die 1912 in Nebraska geborene Tochter jüdischer Einwanderer aus Russland, die junge vierfache Mutter musste ihre fortschrittlichen politischen Ansichten ...

Tillie Olsen war mir bisher vollkommen unbekannt. Die 1912 in Nebraska geborene Tochter jüdischer Einwanderer aus Russland, die junge vierfache Mutter musste ihre fortschrittlichen politischen Ansichten mit künstlerischem Ehrgeiz und Brotarbeit unter einen Hut bringen. Ihre Kurzgeschichte "Ich steh hier und bügle" erschien in »Best American Short Stories of 1957«

Und mit dieser Story beginnt auch die kleine Sammlung an Kurzgeschichten in diesem Band.

Hier erzählt eine Mutter von ihrer Beziehung zu ihrer ältesten Tochter, die sie in den ersten Lebensjahren des Kindes allein großziehen musste, eine schwierige Beziehung, die trotz aller Liebe auch eine gewisse Distanz zwischen Mutter und Kind beinhaltet. Einer ihrer Nachbarn rät ihr "Sie sollten Emily mehr anlächeln, wenn sie sie ansehen" Dieser Satz ist in der Lage einer liebenden Mutter das Herz zu brechen, denn manchmal ist zwischen Alltagssorgen und Geldproblemen nicht viel Platz für Liebesbekundungen, die über saubere Wäsche und regelmäßige Mahlzeiten hinausgehen.
Mit dieser Story erfährt man als Leser gleich, was einen in diesem Buch erwartet, es geht um zwischenmenschliche Beziehungen und diese Beziehungen sind nie einfach, in "He, Seemann, wohin die Fahrt?" besucht der Seemann Whitey eine befreundete Familie, Whitey ist Alkoholiker, eine gescheiterte Existenz, dessen einziger Zufluchtsort die Familie Helens, sein sicherer Hafen ist. Doch auch dort sind die Umstände schwierig. Und doch versucht die Familie alles um Whitey zu helfen, wie es scheint vergebens.
In "O ja" besuchen wir gemeinsam mit der Hauptfigur Carrie einen Gottesdienst einer schwarzen Gemeinde, das Kind ist vollkommen überfordert von dem Ablauf, in dem die Gläubigen ihren Gefühlen, die sie sonst unterdrücken, freien Lauf lassen, das beschreibt die Autorin auf sehr eindringliche Weise und auch wie sehr die einzelnen Gemeindemitglieder Hilfestellung leisten, trösten und in die Arme nehmen. Dieses Verhalten habe ich bisher nie verstanden, erst nach der Lektüre dieser Geschichte habe ich verstanden. Gerade diese Geschichte ist die wohl schwierigste in der kleinen Sammlung, aber auch die wichtigste. Carrie versteht noch nicht, sie ist ein Kind, das hin- und hergerissen zwischen der Freundschaft zu Parry und dem Druck seitens der Schule und ihren dortigen Freunden. Die Freundschaft zu einem farbigen Kind kann zu der Zeit nicht bestehen, will man nicht als Außenseiter enden. Was bleibt ist die Hoffnung, wenn die Mädchen erst einmal erwachsen sind, sie ihre Freundschaft neu knüpfen.

In der letzten Geschichte "Erzähl mir ein Rätsel" geraten wir mitten in einen Ehestreit, während David das Haus, in dem sie ihre Kinder großzogen, verkaufen und in ein Altenheim mit Vollversorgung ziehen will, endlich frei von finanziellen Sorgen und Pflichten möchte, Eva bleiben, wo sie ist, die Stille und den Platz genießen, die weniger werdende Arbeit, die Freiheit dann zu essen, wann sie will, für sich sein.
47 Jahre, Streit, Liebe, Sorgen und Freude, wobei man fast denken könnte, dass der Streit in all diesen Jahren überwog, aus Evas Sicht war es sicher auch so, sie hat sich immer zurückgenommen, mit sieben Kindern blieb ihr auch nichts anderes übrig. Als David erfährt, dass Eva nicht mehr lange zu leben hat, schleppt er sie auf eine lange Reise zu all ihren Kindern ohne ihr den Grund zu verraten.

Die Menschen in Tillie Olsen Geschichten sind alle auf die eine oder andere Art miteinander verbunden, sie beschreibt sie nicht mit ihren körperlichen Merkmalen und doch hatte ich immer ein klares Bild von ihnen vor Augen und auch wie sie lebten konnte ich mir gut vorstellen, das hätte ich zu Beginn der Lektüre nicht erwartet, denn der Schreibstil der Autorin ist sehr knapp und sehr kurz, das muss man mögen. Ich mag ihn, einen ganzen Roman in diesem Stil zu lesen, wäre zwar sicherlich etwas anstrengend, aber in der vorliegenden Form ist die Lektüre zwar eine Herausforderung, aber auf eine gute Art, die mich am Ende zufrieden zurückließ.


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