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Veröffentlicht am 30.09.2019

Melmoth

Melmoth
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Inhalt: Über einen Freund bekommt die Engländerin Helen Franklin in Prag ein seltsames Manuskript in die Hände. Sie erfährt von Melmoth einer geheimnisvollen Frau, die der Legende nach die Wiederauferstehung ...

Inhalt: Über einen Freund bekommt die Engländerin Helen Franklin in Prag ein seltsames Manuskript in die Hände. Sie erfährt von Melmoth einer geheimnisvollen Frau, die der Legende nach die Wiederauferstehung Jesu leugnete und deshalb dazu verdammt ist einsam auf der Erde zu wandeln.
Als ihr Freund Karel scheinbar grundlos verschwindet, vertieft sich Helen immer weiter in die Manuskripte und Briefe. Je mehr sie sich damit beschäftigt desto mehr ist sie bereit an die Existenz Melmoth zu glauben und sie fühlt sich verfolgt.

Meine Meinung:
Ich hatte zugegeben meine Schwierigkeiten in das Buch einzusteigen, aber als ich mich erst einmal auf den ruhigen Schreibstil und die besondere Art die Geschichte zu erzählen einlassen konnte, lies es mich nicht mehr los. Der Autorin ist es gelungen mit ihrer Art zu schreiben eine Sogwirkung zu erzielen die den Leser mitreißt.
Zunächst glaubt man es handele ich bei Melmoth um eine klassische Schauergeschichte, bis nach und nach die Hintergründe an Tageslicht kommen. Der Leser erfährt mehr aus den Manuskripten und auch Helens Geschichte wird offenbart, ich kann euch natürlich nicht mehr erzählen nur soviel, es geht um Schuld und Reue um den Versuch Buße zu tun für Verfehlungen die man aus Bosheit oder aus Sorglosigkeit begeht.
Buße die dazu neigt zu übertreiben und an Selbstkasteiung grenzt.
Auch Helen hat, wie wir spät erfahren Schuld auf sich geladen und sie bedarf der Hilfe und der Unterstützung von Menschen die sie lieben und von denen sie nicht erwartet hat das sie ihr Sympathie entgegen bringen.
Jetzt habe ich euch doch etwas verraten, aber vielleicht macht euch das neugierig auf dieses außergewöhnlich Buch.
Mir ist es wirklich ans Herz gewachsen.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Das Mädchen Jannie

Das Mädchen Jannie
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Jannie ist 11 als ihr auf einer Betteltour, der kleine Jakob abgenommen wird, aus Angst vor dem brutalen Bandenchef Miro, läuft das Mädchen davon und landet auf dem abgelegen Hof Dieter Leukens, nicht ...

Jannie ist 11 als ihr auf einer Betteltour, der kleine Jakob abgenommen wird, aus Angst vor dem brutalen Bandenchef Miro, läuft das Mädchen davon und landet auf dem abgelegen Hof Dieter Leukens, nicht ahnend welche Gefahr dort auf sie lauert. Leuken will die Todesangst in ihr fühlen, die er in einem Thriller verarbeiten will. Die ersten zwei Romane des Psychopathen wurden von der einflussreichen Rezensentin Gina, der Bücherwürmin, gnadenlos verrissen.
Jannie erkennt die Gefahr nicht in der sie schwebt, einzig Leukens Mutter versucht sie zu warnen, doch, diese kann sich aber nur durch Blinzeln äußern und das versteht Jannie nicht. Zeitgleich stößt Kommissar Klinkhammer auf die Machenschaften eines Menschenhändlerrings zu dem wohl auch Miro gehört.

Vorsicht Spoiler
Uff, 511 Seiten umfasst der neue Roman von Petra Hammesfahr und die Handlung hätte locker für 2 Thriller gereicht, denn um das handelt es sich bei diesem Buch, für einen Roman, wie ich es verstehe ist die Story bei weitem zu brutal.
Die Warnung das dieses Buch nichts für schwache Nerven ist, ist hier sicherlich angebracht.
Dreh und Angelpunkt der Story sind die Geschehnisse auf dem Hof, hier lebt Leuken mit seiner verhassten Mutter die nach einem Schlaganfall pflegebedürftig ist. Hier beschreibt die Autorin etwas, das mir nicht ganz schlüssig ist. Mama, wie sie von Dieter Leuken und auch von Jannie genannt wird, war in ihren gesunden Tagen, ein sadistisches Biest, die ihren Sohn zwang Katzenbabys zu ertränken und die Schweine ohne Betäubung schlachtete, diese Beschreibung soll wohl erklären warum sich Leuken zu dem Irren entwickelte der er ist.
Auf der anderen Seite schien sie die kleine Jannie in ihr Herz geschlossen zu haben und will sie um jeden Preis warnen, diese zwei Seiten der Frau, passen meiner Meinung nach nicht wirklich zusammen.
Passender ist da schon die Beschreibung Leukens selbst, er mag Jannie, das ist oft deutlich zu spüren, hin und her gerissen zwischen der Zuneigung zu dem Kind und dem Willen einen Thriller zu schreiben, in dem die Leser auch die Angst der Opfer spüren manövriert er sich immer tiefer in eine ausweglose Situation.
Jannie, die kleine Hauptprotagonstin dieser Geschichte, sie ist intelligent und warmherzig, hingebungsvoll kümmert sie sich um Mama und schreckt auch vor den unangehnemsten Aufgaben nicht zurück, sie ist allerdings auch durch ihre Kindheit, die bisher geprägt war von Gewalt und Hunger, abgestumpft, sie kann nicht wirklich erkennen was hinter Leukens Freundlichkeit wirklich steckt.
Kommissar Klinkhammer hat es derweil mit mehreren Leichenfunden, Zwangsprostitution und sadistischem Kinderhandel zu tun, ich schrieb schon das dieses Buch nichts für schwache Nerven ist, das was die Autorin nicht beschreibt, spielt sich unweigerlich in den Köpfen der Leser ab, ich glaube kaum das irgendjemand dies Bilder abschalten kann. Ich habe schon lange kein Buch von Petra Hammesfahr mehr gelesen und so fehlen mir sicherlich einige Informationen über Arno Klinkhammer, der wohl ein brillanter Fallanalytiker ist, das merkt man aber als Leser schnell, er erkennt Zusammenhänge die anderen verborgen bleiben und geht auch schon mal unkonventionelle Wege.
Und dann haben wir noch Gina die Bücherwürmin, deren Charakter mich so manches Mal schmunzeln ließ, nicht weil ihre Rolle so amüsant gewesen wäre, sondern weil ich mich fragte was die Autorin gegen Buchblogger hat. Gina ist von der ersten Erwähnung an so unsympathisch, biestig und egoistisch und dabei so einflussreich, sie kann nur eine Kombination aus Rezensenten sein mit denen Petra Hammesfahr die eine oder andere schlechte Erfahrung gemacht hat.

Die Handlung sollte ich natürlich auch noch erwähnen, manches hätte für meinen persönlichen Geschmack etwas abgekürzt werden können, im Großen und Ganzen aber ist die Geschichte spannend und die verschiedenen Handlungsstränge gut miteinander verknüpft. Und doch bleibt für mich am Ende die Erkenntnis. Das Mädchen Jannie, ist kein Roman wie es auf dem Cover steht , es ist ein gnadenlos harter Thriller.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Der Käptn

Der Käpt'n – Jenseits der See
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Inhalt: Der frisch pensionierte Kapitän Johannes Wilhelm Kröger, ist gerade dabei sein Leben im Ruhestand einzurichten, als er die geheimnisvolle Wiebke kennen lernt, die auf einem abgelegen Hof, nur in ...

Inhalt: Der frisch pensionierte Kapitän Johannes Wilhelm Kröger, ist gerade dabei sein Leben im Ruhestand einzurichten, als er die geheimnisvolle Wiebke kennen lernt, die auf einem abgelegen Hof, nur in Gesellschaft des Afrikaners Kukovi lebt. Ein Skandal für ihr Umfeld. Als ein Toter am Strand gefunden wird und Wiebke ihn endlich in ihr Geheimnis einweiht schweben sie schon in größter Gefahr.Der britische und der deutsche Geheimdienst machen jagt auf die beiden.

Meine Meinung:
Ein Spionage - Krimi
so steht es auf dem Cover. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, zunächst einmal berichtet der alte Seebär von seinem bewegten Leben auf den Weltmeeren, er erzählt von Begegnungen mit den großen Schriftstellern seiner Zeit. Arthur Connor Doyle, Mark Twain, Lisa Lagerlöf um nur einige zu nennen, kreuzen seinen Weg. Ich liebe diese Abschnitte in dem Buch, denn Jörg Rönnau lässt seinen Käpt'n so lebhaft erzählen das der Leser sich die Begegnungen durchaus vorstellen kann. Ebenso ist die Liebe zum Meer und zu den Schiffen auf denen er Dienst tat, immer spürbar, beim Lesen kam mir häufiger der Gedanke warum lebe ich eigentlich nicht am Meer?
Auch wenn es etwas dauert, der Spionage Teil des Buches kommt am Ende nicht zu kurz. Vor dem Hintergrund des nahenden 1. Weltkriegs geraten Wiebke und der Käpt'n zwischen die Geheimdienste, wer ist Freund und wer Feind? Nicht immer lässt sich das zweifellos sagen und die falsche Entscheidung könnte fatale Folgen haben.
Ich mag da jetzt nicht zu viel verraten, nur das auch dieser Abschnitt sehr lesenswert ist.

Jörg Rönnaus Protagonisten sind sehr gut beschrieben, ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen, auch wenn sie, besonders im Fall des Käpt'n, teilweise schon dem Bild entsprechen das man von den Menschen dieser Zeit und dem Landstrich hat entsprechen, aber gerade diese Klischees erzeugen eine Vertrautheit, eine Nähe zu den handelnden Personen die gut tut.

Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung und ein besonderes Lob für das wunderschöne Cover.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Entführung

Entführung
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Inhalt: Der Anwalt Pal Palushi wird zum Pflichtverteidiger Mustafa Saifullahs bestellt, dem Mann der Lara Blum entführt hat. Das Saifullah die Millionärstochter entführt hat steht zweifelsfrei fest, die ...

Inhalt: Der Anwalt Pal Palushi wird zum Pflichtverteidiger Mustafa Saifullahs bestellt, dem Mann der Lara Blum entführt hat. Das Saifullah die Millionärstochter entführt hat steht zweifelsfrei fest, die Aufzeichnungen einer Überwachungskamera beweisen seine Schuld.
Doch Mustafa Saifullah schweigt über den Aufenthaltsort der jungen Frau und für Pal beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Meine Meinung: Ich kannte bisher noch kein Buch aus der Reihe um Pal Palushi und Jasmin Meyer und musste mich mit den Protagonisten erst etwas anfreunden, nachdem mir das aber recht schnell und problemlos gelungen war, konnte ich mich komplett auf das Buch einlassen.
Pals Position in der Geschichte ist nicht ganz einfach, ein Moslem der einen Moslem verteidigt, der ein unschuldiges schweizer Mädchen entführt hat, das löst eine Welle von Beschimpfungen und Hass aus. Unterstütztung in seinen Bemühungen das Mädchen zu finden erhält er von Jasmin, die nach ihrem Thailand aufenthalt, seine Ermittlungen unterstützt.
Petra Ivanov hat brandaktuelle Themen aufgriffen, die Angst vor Terrorismus, die Hilflosigkeit der Staatsorgane und die Manipulation durch die Medien und damit einen spannenden Krimi geschaffen, der gleichermaßen von der Handlung und den Protagonisten lebt.
Wie immer ist auch der äußerst angenehme Schreibstil der Autorin ein Vergnügen, sie verliert sich nicht in überflüssigen Worten ohne etwas wesentliches auszulassen. Petra Ivanov hat genau die richtige Mischung gefunden die nötig ist um dem Leser genug Raum für die eigene Vorstellungskraft zu lassen und ihm doch die nötigen Informationen zu geben.

Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Schrammstein

Schrammstein
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Inhalt: Der Dresdner Hauptkommissars Falk Tauner erhält überraschend Besuch von seinem Bruder Ralf. Das Verhältnis der Beiden ist seit Ralfs Flucht in den Westen kurz vor der Wände angespannt, was sich ...

Inhalt: Der Dresdner Hauptkommissars Falk Tauner erhält überraschend Besuch von seinem Bruder Ralf. Das Verhältnis der Beiden ist seit Ralfs Flucht in den Westen kurz vor der Wände angespannt, was sich auch nach der Wiedervereinigung nicht änderte, Falk fühlte sich seitdem von seinem Bruder, der ihm immer ein Vorbild war im Stich gelassen. Während einer Wanderung, auf der es zum Streit zwischen den Brüdern kommt, haut Ralf einfach ab und wird kurz darauf tot aufgefunden, alles deutet zunächst auf einen Unfall hin.

Meine Meinung:
Falk Tauner und ich werden keine Freunde und das liegt nicht daran, das es bei Schrammstein um den 3. Teil einer Reihe handelt, aber ich muss die Protagonisten nicht mögen, besonders wenn sie sonst einen guten Job machen und das kann man Falk nicht absprechen, wie ein Terrier verbeißt er sich in die Aufgabe den Tod seines Bruder aufzuklären und scheut nicht davor zurück sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen und das nicht nur bei seinen Ermittlungen in Dresden auch in der Sächsischen Schweiz trügt die Idylle, sie dient als Kulisse für Mädchenhandel und Bandenkriege und je tiefer Falk gräbt, desto mehr muss er erkennen das sein Bruder ganz oben in der Hierarchie eines Mädchenhändlerrings stand.

Wie ich es von Frank Goldammer gewohnt bin, sprechen seine Protagonisten für sich, er muss nicht lang und breit die Charaktere erklären, sie stellen sich durch ihre Handlungen und Gedanken selber vor. In diesem Fall Pech für Falk Tauner, ich kann nicht wirklich in Worte fassen, warum ich ihn nicht sonderlich mochte, vielleicht ist er mir zu nachtragend und zu störrisch, er ist nicht wirklich gewillt seinem Bruder zuzuhören und sich dessen Motive für dessen Republikflucht anzuhören, er sieht auch nach fast 30 Jahren immer noch nur seine Seite der Geschichte. Aber wie ich schon schrieb, ich muss ihn nicht mögen und kann trotzdem Spaß an der Geschichte haben und das ist hier definitiv der Fall.
Der Autor hat einen spannenden Fall in einer wunderschönen Umgebung angesiedelt, er konfrontiert seine Leser mit Verbrechen von denen jeder weiß, die man sich aber selten ins Bewusstsein ruft. Manchmal scheint der Kampf gegen das organisierte Verbrechen ein Kampf gegen Windmühlen zu sein.

Mein Fazit: Schrammstein ist wirklich lesenswert, mit überraschenden Wendungen.