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Veröffentlicht am 04.03.2025

Kalki, ich vermisse Deine Eloquenz

Sieg der Blödigkeit
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65 / 100
Oliver Kalkofe, seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Kritikerinstanzen im deutschen (Internet-)Fernsehen, haut einen raus – nicht gegen eine:n, sondern gegen alle.

Aber das macht er leider mehrfach ...

65 / 100
Oliver Kalkofe, seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Kritikerinstanzen im deutschen (Internet-)Fernsehen, haut einen raus – nicht gegen eine:n, sondern gegen alle.

Aber das macht er leider mehrfach ähnlich und so ist seine wichtigste Waffe – die Wörter – schon bald abgenutzt. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft das Wort „Rektum“ in den einzelnen Texten auftaucht. Derbe Sprache ist ein gewohntes Stilmittel von Kalki, doch diese plumpe Wiederholung der gleichen fünf Kraftausdrücke hatte ich nicht erwartet.

Ohne Frage prangert er viele Themen (und aus meiner Sicht die meisten davon auch zu Recht) an, doch entweder hat er sich zwischen den einzelnen Kapiteln zu viel oder zu wenig Zeit gelassen, um einen sprachlichen Feinschliff vorzunehmen. Aber genau diese feine Spitzzüngigkeit habe ich mir von ihm gewünscht – da hilft der Inhalt leider kaum.

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Veröffentlicht am 04.03.2025

Stereotypisierung reverse

White Lives Matter
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66 / 100
Ich hätte den Roman (der teils deutliche Verbindungen in die echte Welt hat) wirklich gern ähnlich gut gefunden wie Jasmina Kuhnkes Vorgängerwerk „Schwarzes Herz“.

Sicher ist es gerade für die ...

66 / 100
Ich hätte den Roman (der teils deutliche Verbindungen in die echte Welt hat) wirklich gern ähnlich gut gefunden wie Jasmina Kuhnkes Vorgängerwerk „Schwarzes Herz“.

Sicher ist es gerade für die wohl überwiegend weißen Lesenden ein spannendes Gedankenexperiment, sind all die Hautfarben betreffenden Aspekte einfach umgekehrt. Über diese Prämisse kommt die Handlung im Buch aus meiner Sicht allerdings nicht hinaus (womit ich mich einigen Rezensionen hier anschließe).

Die Figur der Anna bleibt durchgehend wechsel- und somit rätselhaft. Ich konnte mich an einigen Stellen nicht in ihr Wesen und dessen Züge hineinversetzen (was ungünstig ist, wenn das das Anliegen der Autorin ist). Auch die bewusste Eskalation, die offensichtlich den wahren Ereignissen vom Mai 2020 nachempfunden ist, wirkt künstlich eingeflochten. Insbesondere zum Schluss geschieht sehr viel sehr schnell mit großen Zeitsprüngen.

So bleibt die Story leider oberflächlich und ich schätze auch, dass Menschen, die bereits eine gewisse Sensibilität gegenüber Rassismus (auch bei sich selbst) entwickelt haben, dieses Buch nicht dazu benötigen (diejenigen, die es bräuchten, werden das Buch wohl leider nicht lesen).

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Veröffentlicht am 04.03.2025

Der Weg zum Bus, im Bus, und aus der Bus

Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei
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65 / 100
Susanne Schmidt, ein Allroundtalent, wie (und allein) der knappe Klappentext zu ihrer Person erklärt, legt mit diesem Buch eine Expressfahrt durch die Hürden des Busfahrendentums bei den BVG hin.

Der ...

65 / 100
Susanne Schmidt, ein Allroundtalent, wie (und allein) der knappe Klappentext zu ihrer Person erklärt, legt mit diesem Buch eine Expressfahrt durch die Hürden des Busfahrendentums bei den BVG hin.

Der eigentliche Teil, in dem sie Stories aus der Welt des Busfahrens erzählt, ist allerdings eher kurz. Erstmal geht es um ihren Einstieg in den Beruf, die menschlichen und bürokratischen Hindernisse und den Erwerb der Busfahrlizenz.

Leider empfand ich viele Schilderungen als redundant, hätte mir mehr Hintergründe zu den vielen nebenbei von ihr erwähnten Personen gewünscht und vor allem: mehr Details zu ihr selbst. Susanne Schmidt bleibt über den Abschnitt der BVG-Zeit hinaus eine völlig ungreifbare und uneinschätzbare Person für mich. Das macht das Mitfühlen in einer persönlichen Geschichte fast unmöglich. Sie wird vielleicht ihre Gründe dafür gehabt haben, sich selbst in Undurchscihtigkeit zu hüllen... trotzdem sind die eingestreuten Anekdoten da allenfalls ein schwacher Trost.

Für Freunde der Stadt Berlin vielleicht eher was; für mich als jemand, der immer froh ist nur zu Besuch zu sein, weniger.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Was soll das Buch?

schwulsinn
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47 / 100
Samuel Libersum, Autor des Buchs und heute – trotz offenherziger Ankündigungen im Buch und in Autorenvorstellungen – ein ziemliches Phantom im Internet, hatte vor ein paar Jahren offenbar die ...

47 / 100
Samuel Libersum, Autor des Buchs und heute – trotz offenherziger Ankündigungen im Buch und in Autorenvorstellungen – ein ziemliches Phantom im Internet, hatte vor ein paar Jahren offenbar die Idee, als Mittdreißiger ein wenig öffentliche Lebensbewältigung zu betreiben.

Jetzt ist das so eine Sache, wenn jemand, den im Leben genau genommen nichts so RICHTIG Erwähnenswertes auszeichnet, meint, er müsse ein Buch über für Außenstehende (mit Verlaub) Belangloses der eigenen Lebensgeschichte schreiben. Versteht mich nicht falsch, sicher gibt es Stories und Schicksale, die ihr interessiertes Publikum finden, aber in diesem kurzen Buch findet wirklich nichts statt, das Mitgefühl und gleichzeitig Leseinteresse weckt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass eben doch viele Details ausgespart werden (Privatsphäre™) und dass viele Namen und Gegebenheiten im wahrsten Sinne des Wortes fallengelassen werden (Beispiel: Der (ehemals) beste Freund stirbt tragischerweise sehr jung – naja, next, ich hatte dann die nächste Beziehung...). Wenn das Ergebnis bester Freundschaft diese beiläufige Erwähnung ist, möchte ich eigentlich nichts weiter von den scheinbar sehr oberflächlichen zwischenmenschlichen Beziehungen des Autors wissen.

Könnte sein, dass es im echten Leben ganz anders ist – aber wenn, dann gelingt die Vermittlung dieses Bildes überhaupt nicht. Aus meiner Sicht hat das Buch auch für unsichere Menschen mit einer nicht-heteronormativen Gefühlswelt nur einen verschwindend geringen Mehrwert.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Weißte alles, weißte nichts

Poppers - Das Handbuch zur schwulen Sex-Droge
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33 / 100
Um das Prinzip der „Legal Highs“ ranken sich einige Mythen und trotz ihrer Verbreitung sind Anwender heute fast genauso schlau wie vor 20 Jahren.

Dass das Buch schon zwei Jahrzehnte auf dem Buckel ...

33 / 100
Um das Prinzip der „Legal Highs“ ranken sich einige Mythen und trotz ihrer Verbreitung sind Anwender heute fast genauso schlau wie vor 20 Jahren.

Dass das Buch schon zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wird stilistisch als auch inhaltlich deutlich. Dass eine Produktpalette abgebildet ist, die in dieser Form eigentlich nicht mehr existiert – nun ja. Dass es eigentlich keinerlei wissenschaftlichen Mehrwert oder Konsens gibt – was soll das dann?

Im Buch gibt es lange Interviewpassagen, die sich nur peripher um das Hauptthema drehen – und wenn, dann nur mit schwammigen Formulierungen wie „Mir gefällt das“, „Mir gefällt das nicht“, „Ich habe gehört, dass...“ und „Ich glaube, dass...“. Fundierte Analysen, die wirklich Aufklärung gebracht hätten? Fehlanzeige. Selbst wenn klar wird, dass auf Herstellerseite niemand offen reden möchte, hätte man diese sehr wahllos zusammengeschriebene Oberflächlichkeit auch gleich sein lassen können.

Ich nehme an, dass es damals wie heute ungefähr keinen der Anwender interessiert, ob man mit dem Zeug den Videokopf seines Recorders sauber bekommt. Also: Wenn Infos gesucht werden, wendet man sich dann doch lieber an einschlägige bzw. unabhängige Seiten im Netz. Dieses heftartige Buch hilft mittlerweile jedenfalls gar nicht mehr weiter.

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