Spannende Geschichte mit etwas zu viel Herzschmerz
Die 100Nachdem die Erde aufgrund eines Atomkrieges nicht mehr bewohnbar ist, leben die Menschen bereits seit 300 Jahren auf Raumschiffen im Weltall.
Nun werden 100 jugendliche Straftäter - die eigentlich zu ...
Nachdem die Erde aufgrund eines Atomkrieges nicht mehr bewohnbar ist, leben die Menschen bereits seit 300 Jahren auf Raumschiffen im Weltall.
Nun werden 100 jugendliche Straftäter - die eigentlich zu ihren 18. Geburtstagen hingerichtet werden würden - auf die Erde entsandt, um zu überprüfen, ob ein Leben auf dem blauen Planeten wieder möglich wäre.
Wir begleiten Clarke, Wells, Bellamy und 97 weitere Häftlinge auf ihrem Weg zur Erde.
Im Verlauf der Geschichte erfahren wir von den drei Hauptcharakteren auf der Erde sowie der vierten - Glass - im Weltall, was sie in die Todeszelle gebracht hat, wieso sie ihre Verbrechen begangen haben und was sie am meisten antreibt.
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der Protagonisten erzählt. Clarke war vor ihrer Inhaftierung Arztlehrling. Aufgrund eines - aus Ihrer Sicht - schweren Verrats, hat sie nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Freiheit verloren. Wells, der Sohn des Kanzlers, versucht alles, um seiner großen Liebe nahe zu sein und sie zu schützen - selbst vor einer Straftat schreckt er dafür nicht zurück. Ebenso wagemutig ist Bellamy - bei ihm ist es jedoch seine kleine Schwester, die er um jeden Preis beschützen will. Glass gelingt es in einem chaotischen Moment zu fliehen - wird sie es schaffen unentdeckt zu bleiben und wie wird ihr Ex-Freund, den sie noch immer liebt, auf ihr plötzliches Erscheinen reagieren?
Die einzelnen Handlungsstränge der vier Hauptcharaktere, die oftmals ineinander übergehen, sind sehr spannend und allesamt stimmig. Die meisten Kapitel enden mit einer Art "Mini-Cliffhanger", da das darauffolgende nie aus der Sicht desselben Charakters erzählt wird und der Leser somit gezwungen wird, sich in einen anderen Teil der Geschichte zu vertiefen, während es mit dem vorherigen Teil erst in zwei bis drei Kapiteln weitergeht. Dies hält den Lesefluss meiner Meinung nach sehr gut im Gang. Durch die, auf dem Raumschiff zurückgebliebene, Glass erfährt man den aktuellen Stand aus dem Weltall, somit ist der Leser nicht so ganz von den Handlungen im Weltall abgeschottet, wie Wells, Bellamy und Clarke, die keinerlei Verbindung zu ihrem zu Hause haben. Es ist spannend zu lesen, wie das Leben in beiden "Welten" verläuft und wie sie zusammenhängen, obwohl sie keinerlei Verbindung zueinander haben.
Im weiteren Verlauf des Buches erfährt man immer mehr über die sozialen Verknüpfungen der Protagonisten. Viele Liebesgeschichten finden hier ihren Platz und viele Liebesgeschichten benötigen natürlich auch viel Platz. Das ist der Teil, den ich an dem Buch ein wenig zu bemängeln habe. Bei einer Dystopie erfreut es mich vor allem, wenn ich viel über die neue Art zu Leben erfahre - und das ist in "Die 100" auch der Fall - jedoch nehmen die Romanzen der Charaktere einen größeren Platz ein, als die eigentliche Geschichte. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Hintergrundwissen zum Leben sowie den Regeln auf den Raumschiffen und zu den diversen sozialen Status (ja, das ist die Mehrzahl!) gewünscht.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mich das Buch sehr unterhalten hat, die Liebesgeschichten zwar unterhaltsam aber im Gesamtüberblick ein wenig zu viel waren, mir das Ende etwas zu abrupt war und ich deshalb "gezwungen" wurde direkt mit Teil zwei der Reihe weiterzumachen. Für Fans von "Die Tribute von Panem" oder "Die Bestimmung" spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.
♥♥♥♥ 4/5 Herzchen für Die 100 von Kass Morgan