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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2017

Für mich leider zu konstruiert

Bring mich ans Licht
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Als ich in die Leseprobe des Thrillers reinlesen durfte, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss! Die Geschichte begann superspannend. Ein Vater, dessen Tochter entführt wurde, erhält ...

Als ich in die Leseprobe des Thrillers reinlesen durfte, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss! Die Geschichte begann superspannend. Ein Vater, dessen Tochter entführt wurde, erhält den Anruf des Entführers zur Lösegeldübergabe und wir begleiten ihn auf den Weg. Natürlich endet der Prolog mit einem Cliffhanger....
Danach lernen wir eine junge Frau namens Marianna kennen, die während ihrer täglichen Joggingrunde überfallen und entführt wird. Nach Tagen furchtbarer Qual wird sie total dehydriert und an einer Mauer gekettet, gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Dort versuchen Hauptkommissar Francis Held und die ihm zur Seite gestellte Polizeipsychologin, Dr. Vera Simms, Informationen aus dem Entführungsopfer herauszubekommen. Doch Marianna wurde das Opfer einer Verwechslung und trotzdem wird dieser "Fehlgriff" den Fall wesentlich beeinflussen, denn die junge Frau weiß noch nicht, welche wichtige Rolle sie trotzalledem spielen wird....
Auch Hauptkommissar Held und Dr. Simms haben einiges zu verbergen und spielen nicht mit offenen Karten, was nicht unbedingt zur raschen Aufklärung des Falles beiträgt.

Es geht hier um Korruption, Rache, Mädchenhandel und Erpressung...manchmal hatte ich das Gefühl die Autorin möchte einfach zu viele Themen in ihrem Thriller verpacken. Die vielen überraschenden Wendungen legten zwar die Latte für den Spannungslevel hoch, jedoch fand ich manche Ideen einfach zu weit hergeholt, überzogen und nicht logisch. Ab der Hälfte des Buches befinden wir uns in Rumänien und der dazugehörenden Unterwelt. Marianna spielt dabei eine Schlüsselrolle, die auch Held und Simms nicht verborgen bleibt......

Der Schreibstil, der mir vorher noch unbekannten Autorin Kim Rylee, lässt sich sehr gut lesen, ist flüssig und einnehmend. Die Geschichte ist von Beginn an spannend und der Level bleibt die ganzen 372 Seiten über hoch. Warum ich trotzdem "nur" 3 Sterne vergebe liegt daran, dass mir Teile des Romans zu konstruiert und unlogisch vorgekommen sind. Es bleiben nach Beenden des Buches doch einige Fragen offen, die mir die Autorin zwar in der gemeinsamen Leserunde bei Lovelybooks zufriedenstellend beantwortet hat, allerdings ohne diese Möglichkeit hätte ich den Thriller mit vielen Fragen im Kopf im beendet. Und das ist eigentlich nicht unbedingt Sinn und Zweck.

Schreibstil und Charaktere:
Wie schon oben erwähnt hat die Autorin einen fesselnden und einnehmenden Schreibstil. Die Spnnaundskurve ist von Anfang an hoch und kann mit überraschenden Wendungen gehalten werden.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So bekommt man Einblick in diverse Gedanken und Gefühle. Vorallem die Ämgste von Marianna werden sehr gut dargestellt und machen beklommen. Hauptkommissar Held und Dr. Vera Simms hingegen sind nicht unbedingt sehr sympathische Protagonisten. Besonders die Psychologin fand ich .
Marianna ist eine sehr toughe junge Frau, die nicht so schnell aufgibt und sich Lösungen für ihre Probleme sucht.

Fazit:
Ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, der meiner Meinung nach zu viele Themen aufeinmal aufgegriffen hat. So wirkt das Ganze zu gewollt und konstruiert. Es bleiben viele Fragen offen, einige Handlungen fand ich überzogen oder unglaubwürdig. Mich konnte der Thriller leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Wie perfekt möchtest du sein?

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Ziemlich gespannt war ich auf Cecilia Aherns Versuch in der Jugendystopie Fuß zu fassen. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, dem kann ich sagen, dass es ihr gelungen ist!
Bis jetzt habe ich (fast) alle ...

Ziemlich gespannt war ich auf Cecilia Aherns Versuch in der Jugendystopie Fuß zu fassen. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, dem kann ich sagen, dass es ihr gelungen ist!
Bis jetzt habe ich (fast) alle Bücher der Autorin gelesen, die ja einem anderen Genre zuzuordnen sind. Manche haben mir sehr gut gefallen, manche weniger gut. Bei ihr ist man nie sicher, was man als nächstes in den Händen halten wird....
Mit "Flawed - wie perfekt willst du sein?" hat sie zwar nicht etwas vollkommen Neues erfunden, aber ich finde den Auftakt der Dilogie gelungen.

Die 17jährige Celestine lebt mit ihren Eltern und Geschwistern im fiktiven Ort Humming. In ihrer Welt gibt es nur zwei Kategorien von Menschen: die Perfekten und die Fehlerhaften. Letztere werden gebranntmarkt und von der Gesellschaft ausgeschlossen. Die fünf Stellen, an denen das "F" für fehlerhaft eingebrannt wird, sagen aus, welche Fehler diese Menschen begangen haben: die Schläfe bei falschen Entscheidungen; die Zunge, wenn sie lügen; die rechte Fußsohle bei gesellschaftlich inakzeptablem Verhalten, die rechte Handfläche, wenn die Gesellschaft bestohlen wurde und die Brust direkt über dem Herz, wenn man sich gegenüber der Gilde illoyal verhalten hat. Außerdem werden sie mit einer Armbinde gekenntzeichnet und ihnen werden sogenannte Whistleblower als eine Art Aufpasser zur Seite gestellt. Fehlerhafte müssen sich strengen Kontrollen unterziehen und auf jeden Luxus verzichten. Manche Dinge finde ich gar nicht so weit hergeholt, wie die Armbinde, die damals auch die Juden kenntzeichnete. Deshalb bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob man diese Geschichte wirklich als Dystopie einstufen kann, denn manchmal sind wir gar nicht so weit von der Realität entfernt.....

Celestine ist anfangs ein Mädchen, das sich dem System und der Gilde perfekt fügt. Sie ist hübsch, eine Musterschülerin und hat jede Menge Freunde. Außerdem ist sie mit Art, dem Sohn von Richter Crevan befreundet, dem Anführer der Gilde. In ihren Augen sind die Fehlerhaften zurecht von der Gesellschaft ausgeschlossen. Als jedoch ihre Nachbarin und Klavierlehrerin abgeholt und als fehlerhaft gekenntzeichnet wird, weil sie ihrer todkranken Mutter im Ausland Sterbehilfe geleistet hat, beginnt Celestine sich das erste Mal Gedanken zu machen, ob dieses Vergehen und die Bestrafung gerechtfertigt ist. Und kurz darauf macht sie selbst einen folgenschweren Fehler, der aus der perfekten Schülerin mit einer strahlenden Zukunft eine Fehlerhafte macht, an der der ehemalige Freund der Familie ein grausames Exempel startet....
Nachdem die Figuren alle vorgestellt sind, legt Ahern ein rasantes Tempo vor. Man ist sehr schnell in der Geschichte drinnen und nach den ersten hundert Seiten in der Handlung gefangen. Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Der Plot ist nicht ganz neu, trotzdem lässt Ahern einige frischen Ideen einfließen. Die Medien und die Überwachung spielen ebenso eine zentrale Rolle, wie die Moral und das brutale Vorgehen gehen alle, die sich nicht dem System beugen. Das Thema Ausgrenzung und Mitleidlosigkeit sind die zentralen Anliegen der Autorin, die sie gewohnt souverän anspricht.

Charaktere:
Während Celestine zu Beginn eine perfekte junge Frau ist, die sich ohne groß nachzudenken dem System anpasst, fand ich ihr plötzliches Umdenken etwas zu schnell. So wirkt es ein bisschen unglaubwürdig, denn eigentlich ist ihre ältere Schwester Juniper diejenige, die so einiges am System hinterfragt.
Trotzdem macht Celestine im Laufe des Romans eine große Wandlung durch. Zu Beginn handelt sie oft unüberlegt und leichtfertigt, sie ist priviligiert und oberflächlich. Celestine kann einfach nicht glauben, wozu Richter Crevan und die Gilde fähig sind. Verlassen von den Menschen, von denen sie dachte, dass sie ihre besten Freunde sind, gewinnt sie nach und nach an Stärke und wird ungewollt zur Heldin.
Die Nebencharaktere sind unterschiedlich gut beschrieben. Manche bleiben blass und ich konnte mir nicht wirklich ein Bild von ihnen machen, andere sind haben Ecken und Kanten. Besonders mochte ich Celestines Großvater, der ein Gegener des Systems, aber kein als fehlerhaft gekenntzeichneter Mensch ist. Er hilft Celestine, wo er nur kann und unterstützt sie, ohne ihr etwas aufzuzwingen. Am interessantesten ist natürlich Carrick, der "Bad Boy", der in Band Eins noch undurchschaubar bleibt ;), aber bereits Celestines Sympathie besitzt.

Schreibstil:
Wenn nicht Cecilia Ahern draufstehen würde, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass diese Autorin hinter der Geschichte steckt. Wenn man sich aber näher mit dem Aufbau, dem Schreibstil und der Aussage des Romans beschäftigt, entdeckt man doch viele Parallelen zu ihren anderen Büchern. Ihr Schreibstil lässt sich immer gut lesen und ihre Bücher stecken voller Lebensweisheiten, die sich hinter den Zeilen verstecken. In ihrem Jugendbuch entdeckt man aber auch eine "härtere" Seite der Autorin.


Fazit:
Ein spannender erster Teil der Dilogie, der mich fesseln konnte und Lust auf Band 2 macht. Einige Fragen sind noch unbeantwortet, manche Personen noch zu blass, aber ich hoffe auf eine baldige Antwort darauf und freue mich auf "Perfect", das ich hoffentlich bald lesen kann. Cecila Ahern überzeugt auch in einem für sie ungewohnten Genre und ließ mich als zufriedenen Leser zurück.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Abenteuerlicher Wettlauf quer durch Alaska

Tödliche Frist
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Im letzten Teil der Reihe rund um die McKenna's begleiten wir Reef McKenna und Kirra Jacobs, die als freiwillige Helfer bei einem Schlittenhunderennen teilnehmen. Kirra's Onkel Frank ist einer der erfolgreichsten ...

Im letzten Teil der Reihe rund um die McKenna's begleiten wir Reef McKenna und Kirra Jacobs, die als freiwillige Helfer bei einem Schlittenhunderennen teilnehmen. Kirra's Onkel Frank ist einer der erfolgreichsten Teilnehmer des Iditarod-Rennens, doch diesmal taucht er nach dem ersten Rennabschnitt nicht am zweiten Checkpoint auf. Kirra und Reef starten noch mitten in der Nacht eine Suche nach Frank und entdecken ihn tatsächlich abseits der Route. Er ist ziemlich verstört und erzählt, dass seine Tochter Meg, Kirra's Kusine entführt wurde und er einen Auftrag auf Leben und Tod erhalten hat, den er bis zum Rennende durchführen muss, damit Meg frei kommt. Bevor Kirra und Reef mehr erfahren, kommt es zu einem Schusswechsel und die Beiden werden von einem vermummten Mann auf einem Schneemobil verfolgt. In letzter Sekunde können sich die Beiden in einer Höhle verstecken. Die völlig verstörte Kirra macht sich gemeinsam mit Reef auf die Suche nach Meg, die wirklich verschwunden zu sein scheint. Natürlich unterstützt sie fast der gesamte McKenna Clan, denn das Ultimatum an Frank läuft bald ab und soll das Leben vieler Menschen gefährden. Für Reef, Kirra und die McKennas beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.....

Wie immer bei Dani Pettreys Romanen ist der Leser bereits im Prolog mitten im Geschehen und entkommt der Geschichte nicht mehr ;) Es geht diesmal um Reef, den Jüngsten und dem ehemaligen Sorgenkind der McKennas. Reef liebt die Gefahr, insbesondere bei verschiednenen Extremsportarten. Außer zu seiner Schwester Piper hatte er die letzten Jahre kaum Kontakt zum Rest der Familie. Bis er eines Tages des Mordes verdächtigt wird (Band 2) und zurück zur Familie und zu Gott findet. Seitdem ist er besonnener und umsichtiger geworden. Kirra und Reef kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Nachdem sie nun beide erwachsen sind, sehen sie sich plötzlich mit anderen Augen. Aber auch Kirra hat eine nicht so einfache Vergangenheit, die im Laufe des Romans aufgedeckt wird und die sie daran hindert Vetrauen zu Reef zu fassen.
Mit dem Verschwinden von Meg stoßen die McKennas auf eine Umweltorganisation, bei der sie seit kurzem Mitglied war, aber auch auf eine kriminelle Vergangenheit von Onkle Frank. Welche Spur führt tatsächlich zu den Erpressern? Mit vielen überraschenden Wendungen und neuen Erkenntnissen gelingt es der Autorin den Leser auf viele falsche Fährten zu locken......

Dies ist nun der Abschlussband rund um die McKennas und ich bin etwas traurig, dass ich mich von den liebgewonnen Figuren der Familie verabschieden muss. Im finalen Band beschreibt die Autorin eine atemberaubende Jagd durch Alaska, die an Spannung mit jedem guten Krimi und Thriller mithalten kann.
Wie immer fällt es schwer diese Reihe einem bestimmten Genre zuzuorden. Als christlicher Roman im Francke Verlag erschienen, wird dieser Aspekt durch Gebete und Gedanken der beiden Hauptprotagonisten ausgedrückt, sowie deren Zuversicht, dass alles gut werden wird, da ihr Schicksal in Gottes Hand liegt.
Wie in allen Bänden haben wir auch eine Liebesgeschichte zwischen einem/einer McKenna und einer anderen Person. Die Haupthandlung macht aber meiner Meinung fast immer der kriminale Touch aus bzw. kann man auch von einem Spannungs- oder Abenteuerroman sprechen. Alle diese Genres treffen auf diese Reihe zu, die mich begeistern konnte. Besonders hervorheben möchte ich auch den tollen Familienzusammenhalt der McKennas. Man spürt die Verbundenheit und das gegenseitige Vertrauen. Jeder von ihnen steht bedingunglos für den anderen ein. Schon nach dem ersten Band "Wilde Wasser" liebte ich diese Familie.

Band 5 konnte mich absolut überzeugen und hat diesmal auch Täter zu bieten, die nicht plötzlich aus der Hand geschüttelt wurden (wie bei Band 2 und 3). Fünf Sterne!

Schreibstil:
Dani Pettrey hat einen sehr fesselnden, rasanten und flüssigen Schreibstil, der mich völlig gefangen nimmt. Wie bei jedem ihrer Romane, konnte ich, kaum angefangen, das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Spannungsbogen ist bereits im Prolog hoch und kann sich während der Geschichte noch steigern. Viele überraschende Wendungen und falsche Fährten lassen dem Leser lange im Dunkeln tappen. Den Genremix finde ich absolut gelungen, da ich als Querbeetleserin gerne Abwechslung habe. Auch die tollen Landschaftsbeschreibungen Alaskas sind sehr bildhaft beschrieben und die fröstelnden Temperaturen unter -20°C lassen einem noch mehr in die dicke Decke kuscheln....

Fazit:
Ein spannender Finalband mit einer atemberaubender Jagd quer durch Alaska. "Tödliche Frist" konnte mich absolut überzeugen und ich finde es schade, dass die Reihe um die Familie McKenna hier zu Ende geht.
Man kann das Buch auch einzeln lesen, aber ich würde empfehlen diese Reihe von Beginn an kennenzulernen.

Veröffentlicht am 22.02.2017

Geheimnisse im Schloss

Wo die ungesagten Worte bleiben
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Liest man die Kurzbeschreibung, denkt man wie ich, man hat hier eindeutig eine Familiensaga in der Hand, die aus zwei Zeitebenen besteht. Das ist auch richtig, jedoch übernimmt in "Wo die ungesagten Worte ...

Liest man die Kurzbeschreibung, denkt man wie ich, man hat hier eindeutig eine Familiensaga in der Hand, die aus zwei Zeitebenen besteht. Das ist auch richtig, jedoch übernimmt in "Wo die ungesagten Worte bleiben" der Gegenwartsstrang den Hauptteil des Buches ein.
Berlin 2016.
Sabine Beck arbeitet als erfolgreiche Architektin im Immobilienkontor Wilthman. Ihr Kollege Joachim Reineck und Sabine kämpfen um die Stelle des Junior Managers, wobei Reineck auch gerne zu unfaire Mittel greift. Als ihr Chef, Heinrich Wilthman, sie nach Frankreich schickt, um ein altes Château zu sanieren und dieses zu einem Hotel umzubauen, erhofft sich die ehrgeizige junge Frau endlich ihren Boss von sich überzeugen zu können.
Das Anwesen liegt sehr abgelegen und einsam an einem See im sagenumwobenen Wald von Brocéliande, wo einst der Zauberers Merlin sein Unwesen trieb. Schon bald bemerkt Sabine, dass ihr Chef zurecht von einem etwas schwierigen Projekt gesprochen hat, denn die Einwohner des kleinen Dorfes Paimpont in der Bretagne, von denen sich Sabine Hilfe durch örtliche Firmen versprochen hatte, wollen alle mit dem Château Maélis nichts zu tun haben. Einzig der Jungunternehmer Jacques Brion aus Rennes übernimmt die Arbeiten und der Fremdenführer Sebastien erzählt ihr etwas über die Geschichte des Châteaus, das er als Kind öfters besucht hat. Auch ihr Auftraggeber, Nicolas Geradin, der Besitzer des Schlosses, taut nach einiger Zeit etwas auf und bespricht mit ihr die Einzelheiten des Umbaus. Doch dann finden Sebastien und Sabine einen versteckten Raum mit Akten und einen Koffer mit einem blutdurchtränkten Kleid und alten Filmrollen. Und kurz darauf versucht jemand die Bauarbeiten zu boykottieren....

Château Maélis 1940.
Die zweite Zeitebene, die im Roman nicht den Hauptteil einnimmt, aber eine sehr bewegende Geschichte erzählt, wird auf der Grundlage der gefunden Filmrollen im Koffer und den abgespielten Filmaufnahmen in Rückblenden beschrieben. Wir erfahren von Audrey Perriére, einem jungen Mädchen, das gerne in Paris an der Schule für Filmkunst, studieren möchte. Doch der Zweite Weltkrieg und die Besetzung durch die Deutschen machen ihre Pläne zunichte. Als in Paimpont die deutsche Wehrmacht einmarschiert, beschlagnahmen die Soldaten das Chateau, werfen die gesamte Familie hinaus und übernehmen es als Regionsstützpunkt. Das Leben von Audreys Familie ändert sich abrupt....

"Als wir Schwestern waren" der erste Roman der Autorin, die unter dem Pseudonym Marie Jansen schreibt, konnte mich bereits überzeugen und hat mir sehr gut gefallen. Auch diesmal wurden die beiden Zeitebenen wieder geschickt miteinander verbunden. Den fließenden Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart bekommen nur wenige Autoren so richtig hin und fast immer gefällt mir die Handlung in der Vergangenheit besser. In "Wo die ungesagten Worte bleiben" werden beide Erzählstränge großartig miteinander vereint und jeder davon konnte mich restlos begeistern und fesseln. Während man in der Gegenwart unbedingt wissen möchte, welches Geheimnis der Koffer verbirgt und wer den Umbau verhindern möchte, erlebt man im Vergangenheitsstrang die völlige Hilflosigkeit der Familie Perriére gegenüber den Besatzern und die Grausamkeiten des Krieges hautnah mit. Marie Jansen versteht es dem Leser aufzuzeigen, was Krieg anrichten kann und wie alle Menschen, egal welcher Staatsangehörigkeit, darunter leiden. Zwischen den Zeilen tritt sie für mehr Völkerverständigung ein und zeigt auf, dass es in jedem Land gute und böse Menschen gibt.

Die Liebesgeschichte steht im Hintergrund und ist eher Randgeschehen, was für mich sehr positiv war. Trotzdem fehlten mir hier etwas die Emotionen bzw. die Glaubwürdigkeit der aufkommende Liebe zwischen den Protagonisten. Dies und einige blassere Nebencharaktere, sowie diverse kleine Rätsel, die nicht ganz aufgelöst wurden, lassen mich statt den 5 Sternen 4 1/2 Sternen vergeben.

Charaktere:
Beide Frauen, Sabine und Audrey, sind starke Charaktere, die nicht so schnell aufgeben und sich schnell an neue Begebenheiten anpassen, ohne ihre Pläne völlig aufzugeben. Besonders Audrey zeigt während der Besatzungszeit als einzige der Familie ihre pragmatischen Eigenschaften, die der Familie helfen zu überleben, während sich ihr Vater dem Alkohol hingibt und ihre Mutter die Tatsachen komplett verdrängt.
Sabine hingegen gibt auch nach weiteren Attacken nicht auf und setzt ihr Projekt fort.
Die Nebencharaktere sind ebenfalls gelungen, wobei ich mir bei manchen von ihnen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte.

Schreibstil:
Die Autorin hat einen sehr flüssigen und angenehmen Schreibstil, der mich durch die Geschichte rasen ließ. Auf der einen Seite beschreibt sie in romantischen und sehr bildhafter Sprache den zauberhaften Wald von Brocéliande und kurz darauf die Gräuel des Krieges und die Machenschaften von Generaloberst Freiherr von Lickenwitz.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind datiert und haben Ortsangaben. Auch das Cover ist wieder ein echter Hingucker.

Fazit:
Eine spannende und sehr bildhaft erzählte Familiensaga, die größtenteils in der Gegenwart erzählt wird. Die beiden Zeitebenen wurden geschickt miteinander verbunden, wobei mir normaler Weise immer der Vergangenheitsstrang besser gefällt. Ausnahmweise konnten mich bei diesem Roman beide Handlungsstränge wirklich überzeugen. Ich freue mich schon auf einen weiteren Roman der Autorin.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Nett für zwischendurch

Schlaflos in Manhattan
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Die Bücher von Sarah Morgan sind in der Bloggergemeinde sehr gefragt und immer wieder in aller Munde. Mit "Schlaflos in Manhattan" habe auch ich das erste Mal zu einem Buch der Autorin gegriffen, denn ...

Die Bücher von Sarah Morgan sind in der Bloggergemeinde sehr gefragt und immer wieder in aller Munde. Mit "Schlaflos in Manhattan" habe auch ich das erste Mal zu einem Buch der Autorin gegriffen, denn ich hatte bei Lovelybooks Glück und durfte in der Leserunde mitlesen.
Erwartet habe ich eine nette Liebesgeschichte mit ein paar Turbulenzen und genau das habe ich auch bekommen - nicht mehr und nicht weniger.

Der Einstieg ist mir gut gelungen, denn Sarah Morgan schriebt sehr locker, leicht und flüssig und man fliegt richtig durch die Seiten. Mit Paige, unserer Hauptprotagonistin, lernen wir eine sehr organisierte junge Frau kennen, die ihren Job liebt und nach einer schweren Herz-OP ihr Glück in der Großstadt wagt. Schon immer war ihr Traum abseits von zuhause und ihren Eltern zu leben, die sich wegen ihrer Krankheit immer schrecklich um sie sorgen und für sie Entscheidungen treffen. Im Dschungel der Großstadt hofft sie ein normales Leben führen zu können und endlich auf eigenen Füßen zu stehen.
Gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen Eva und Frankie, die genauso wie sie aus Puffin Island kommen, leben sie in einer WG und arbeiten in derselben Firma. Die drei jungen Frauen ergänzen sich beruflich und privat perfekt. Als Paige statt der erwarteten Beförderung jedoch gekündigt wird und ihre beiden Freundinnen ebenfalls den Job verlieren, reißt es ihr momentan den Boden unter den Füßen weg. Paige fühlt sich verantwortlich für Eva und Frankie, die ihr sehr nahe stehen. Jake, der beste Freund ihres Bruder Matt, in dem sie schon seit Jahren heimlich verliebt ist, macht ihr einen Vorschlag, den sie nicht ausschlagen kann. Doch zu Beginn läuft es gar nicht so, wie sich die drei Freundinnen das vorgestellt haben und Paige möchte einfach keine Hilfe annehmen - schon gar nicht von Jake, der sie vor Jahren ganz schrecklich enttäuscht hat.

In der ersten Hälfte des Romans werden die drei Freundinnen Paige, Eva und Frankie, sowie Matt und Jake vorgestellt. Man beginnt langsam eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Der Fokus liegt hier noch eindeutig beim Verlust des Jobs und den Willen von Paige ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen. Die Liebesgeschichte nimmt hier noch wenig Raum ein, was sich in der zweiten Hälfte dann rapide ändert. Jake, der sich nicht binden möchte und bei dem keine "Beziehung" länger als zwei Wochen dauert, geht Paige immer mehr aus dem Weg, da er seinen Gefühlen nicht mehr vertrauen kann. Außerdem hat er Matt versprochen, nie etwas mit seiner Schwester anzufangen...

Natürlich ist dieser Liebesroman vorhersehbar und man wäre enttäuscht, käme es zu keinem Happy End. Trotzdem beschlich mich beim Lesen immer wieder kurz das Gefühl der Langeweile. Ich vermisste überraschende Wendungen und ein klein wenig mehr "Pepp" in der Geschichte. Liebesromane wie diesen, habe ich schon einige gelesen und er sticht für mich nicht wirklich aus der breiten Masse heraus. Sicher hat die Autorin jede Menge Fans und auch ihr Schreibstil ist wirklich sehr angenehm zu lesen, aber ich empfinde diesen Roman als nette Geschichte mehr für zwischendurch - nicht mehr und nicht weniger.

Schreibstil:
Sarah Morgen hat einen eingängigen, flüssigen Schreibstil, den man sehr leicht lesen kann. Man fliegt durch die Seiten und kommt zügig voran, auch wenn einige in der Leserunde über die langen Kapitel gejammert haben.
Man liest abwechselnd aus der Perspektive von Paige oder Jake und hat einen guten Einblick in die Gefühlswelt des jeweils anderen.
Über jedem Kapitel steht ein sehr treffsicherer Spruch, der sich auf die kommenden Seiten bezieht.


Fazit:
Ein netter Liebesroman, der unterhält. Für mich ist es allerdings nur eine Geschichte wie viele andere gewesen, die nett zu lesen ist und bei der man kurz die Seele baumeln lassen kann.....leider aber nicht wirklich mehr. Für zwischendurch zum Träumen und für Freunde von Liebesromanen und Sarah Morgan.