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Veröffentlicht am 27.11.2016

Glück ist ein Schokolade Malheur

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Es ist nun schon eine Weile her, dass ich "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe und leider hat es nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist eine nette und amüsante Geschichte, ...

Es ist nun schon eine Weile her, dass ich "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" gelesen habe und leider hat es nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist eine nette und amüsante Geschichte, wie ich auch erwartet hatte, mit einer etwas ungewöhnlichen Protagonistin und doch einem eher vorhersehbarem Verlauf und Ende. Trotzdem hat mich der Roman beim Lesen gut unterhalten, aber nicht überzeugt.

Worum gehts? Isabelle, unsere Hauptprotagonistin, liebt ihre festgefahrenen Gewohnheiten: ihre tägliche Nudelsuppe im vietnamesischem Restaurant gegenüber, jeden Dienstag schwimmen und abends ihre Daily-Soap. Sie liebt ihre Arbeit in einem kleinen Blumenladen, der leider nicht mehr sehr gut läuft.
Als das asiatische Restaurant gegenüber schließt und ihre Lieblingsreihe eingestellt wird, gerät Isabelles Leben aus dem Gleichgewicht, denn es bereitet ihr große Probleme von ihrem straffen Plan abzuweichen. Noch schlimmer wird es, als sie den neuen Restaurantbesitzer Jens Thiel kennenlernt. Dieser weigert sich beharrlich eine gewöhnliche Nudelsuppe in seine Menukarte aufzunehmen und ist entsetzt von Isa's Essgewohnheiten. Dass sich die Beiden in die Haare kriegen ist wohl vorprogrammiert. Aber die Änderungen in Isabelles Leben sind noch nicht vorüber. Brigittes Blumenladen, in dem sie als Floristin arbeitet, steht vor dem Konkurs. Ein Insolvenzanwalt wird hinzugezogen, der Brigitte und Isabelle Vorschläge für die Zukunft des Geschäftes unterbreiten soll. Isabelle ist überzeugt, dass sie endlich ihren Traummann in Alexander, dem Anwalt, gefunden hat. Er sieht gut aus, ist kultiviert, ein Gentlemen und intelligent. Doch das große BÄMM, auf das Isabelle wartet, bleibt aus. Stattdessen gibt es immer mehr Glücksmomente mit Restaurantinhaber Jens und seiner Halbschwester Merle.... Isabelle war mir manchmal etwas zu anstrengend. Ist ihr Verhalten anfangs noch ganz amüsant, wird es mit der Zeit nervig und ließ mich immer öfter nur den Kopf schütteln. Trotz ihrer jungen Jahre ist Isabelle festgefahren in ihren Gewohnheiten und Ideen, die ihr selbst kaum Spielraum lassen. Nur Jens gelingt es mit der Zeit wenigstens ihre Essgewohnheiten zu ändern und lässt ihr immer wieder ganz besondere Leckereien zukommen. Besonders das "Schokoladenmalheur" ist mir in bleibender Erinnerung geblieben und ließ mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen....mhhhh.

Charaktere:
Petra Hülsmann hat die verschiedenen Charaktere sehr lebendig beschrieben. Jeder hat seine Ecken und Kanten, wobei Isabelle wohl die meisten davon abbekommen hat ;) Jens ist ein sympathischer Mann, der der Liebe abgeschworen hat. Nach einer gescheiterten Ehe widmet er sich alleine seinem Restaurant und seiner Halbschwester Merle. Diese fand ich sehr erfrischend. Beide entwickeln sich im Laufe des Romans weiter, genauso wie Isabelle. Sie beginnt sich von ihren festgefahrenen Ritualen zu lösen und lernt auch mal mehr Spontanität in ihr Leben zu lassen. Gut gefallen hat mir Taxifahrer Knut. Dieser ist kein 08/15 Typ, sondern im Erscheingsungsbild ein knallharter Rocker, unter dem sich ein sehr weicher Kern verbirgt.

Schreibstil:
Ein großer Pluspunkt ist der lockere Schreibstil der Autorin. Die unterhaltsamen Dialoge und die amüsante Leichtigkeit des Romans lassen einem durch die Seiten fliegen, auch wenn man nicht immer mit der Protagonistin klarkommt. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Isabelle erzählt. Jedes Kapitel hat einen kreativen Titel als Überschrift, was mir gut gefallen hat. Die Kapitel selbst sind eher lange gehalten.

Fazit:
Trotz meiner Kritikpunkte ist dieser Roman eine nette und amüsante Unterhaltung für zwischendurch, leider aber ziemlich vorhersehbar. Das stört nicht unbedingt, denn man weiß bei Liebesromanen meist, was man erwarten darf. Trotzdem konnte mich der Roman nicht wirklich überzeugen. Wie bereits oben angesprochen ist der Inhalt des Buches leider wieder sehr schnell vergessen...

Veröffentlicht am 27.11.2016

Die Moorleiche

Mord auf Antrag
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Obwohl ich diesen Krimi relativ schnell gelesen habe, fällt mir hier eine Rezension ziemlich schwer. Das liegt daran, dass mich die Handlung zwar einserseits gefesselt hat, aber die Vielzahl an Protagonisten ...

Obwohl ich diesen Krimi relativ schnell gelesen habe, fällt mir hier eine Rezension ziemlich schwer. Das liegt daran, dass mich die Handlung zwar einserseits gefesselt hat, aber die Vielzahl an Protagonisten es sehr schwer gemacht haben, der Geschichte zu folgen. Deshalb habe ich das Buch auch ohne Unterbrechung gelesen (ich lese ja meistens parallel) um nicht den Faden zu verlieren und vorallem die Personen und dessen Hintergründe im Gedächtnis zu behalten. Denn ich liebe es bei Krimis und Thriller mitzurätseln, wer der Täter ist. Hier hatte ich bald einen Verdacht, der auch teilweise bestätigt wurde. Die Geschichte ist jedoch so komplex, dass mich die Autorin trotzdem noch überraschen konnte.
Aber ich greife schon vor....."Mord auf Antrag" ist eigentlich der zweite Band rund um Ermittler Roland Benito. Mittlerweile gibt es bereits acht Bände der dänischen Autorin, die jedoch noch nicht ins Deutsche übersetzt sind. Band 3 und 4 wurden beide im August 2016 veröffentlicht.

Es lag aber nicht daran, dass es bereits einen Vorgängerband vor "Mord auf Antrag" gibt, dass ich Probleme mit der Handlung hatte. Es lag an den vielen Handlungssträngen und Personen.
Der Einstieg begann mit einem Leichenfund im Moor bei Mundelstrup. (Handlungsstrang 1) Die Frau, die gefunden wird, wurde seit mehr als 20 Jahren vermisst. Sie hinterließ einen kleinen Sohn. (Handlungsstrang 2) Auch die Familie, bei der diese Frau als Pflegerin gearbeitet hat, schien involviert (Handlungsstrang 3 und 4). Die Polizei beginnt zu ermitteln (Handlungsstrang 5), auch die Journalistin Anne Larsen beginnt zu recherchieren, als sich ein anonymer Anrufer bei ihr meldet und weitere Morde ankündigt (Handlungsstrang 6). Daneben wird noch von Roland Benitos süditalienischer Heimat und der Comorra erzählt und von Safaris in Afrika. Schon bei der Aufzählung der vielen Handlungsabläufe, ist man leicht verwirrt. Und doch gehört alles irgendwie zusammen und ergibt am Ende ein komplexes Bild, das sich aus vielen einzelnen Puzzlesteinchen zusammensetzt. Ich finde, die Autorin hat wirklich ganze Arbeit geleistet, auch wenn es für uns Leser doch etwas schwierig war, den Faden nicht zu verlieren. Das Grundthema des Krimis wird erst nach und nach aufgedeckt. Ich möchte hier nicht spoilern, deswegen verrate ich es nicht, aber es ist ein Thema, das die Menschen spaltet und welches immer wieder diskutiert wird.
Interessant fand ich die parallell laufenden Recherchen der Journalisten und der Polizei. Dabei war die Journalistin Anne den Ermittlern immer ein Stückchen voraus und hat die Zusammenhänge viel schneller durchblickt, als Roland Benito und sein Team.
Die Auflösung lässt sicher nicht alle Leser zufrieden zurück, jedoch spiegelt sie das wahre Leben wider und hat mich gedanklich noch einige Zeit bewegt.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Inger Madsen ist eher ruhig, kühl und ich will jetzt nicht sagen typisch skandinavisch, aber man bekommt automatisch dieses Gefühl. Die Kapitel sind eher kurz gehalten. Sie lassen zu Beginn nicht erkennen, um welchen Handlunsgstrang und welche Personen es sich handelt. Auch dies erschwerte das Lesen etwas. Durch die vielen Protagonisten findet man nur zu einigen eine tiefere Beziehung.

Fazit:
Ein sehr interessanter Plot und ein bewegendes Grundthema. Man muss sich allerdings total auf die Geschicht einlassen, um sich bei den vielen Handlungssträngen und Personen nicht zu verzetteln. Lässt man dies alles außer Acht ist der Krimi wirklich gelungen und wirkt gedanklich noch länger nach.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Tolles Jugendbuch!

Muffins und Marzipan. Vom großen Glück auf den zweiten Blick
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Im Jugendroman "Muffins & Marzipan" vom Mutter-Tochter Autorenduo Stefanie Gerstenberger und Marta Martin lernen wir die 15-jährige Ella kennen, deren Vater vor 2 Jahren plötzlich gestorben ist. Kurz nach ...

Im Jugendroman "Muffins & Marzipan" vom Mutter-Tochter Autorenduo Stefanie Gerstenberger und Marta Martin lernen wir die 15-jährige Ella kennen, deren Vater vor 2 Jahren plötzlich gestorben ist. Kurz nach seinem Tod ist die Mutter mit Ella von Köln nach München zu ihrem Bruder, Ellas Onkel Manfred, gezogen. Die depressive Mutter, der Tod des Vaters und der fehlende Anschluss in der Schule lassen Ella immer mehr verzweifeln. Nur die Theaterproben und die Rollenspiele mit ihrem ebenso theaterverrückten Onkel sind einzelne Lichtblicke. Doch dann verpatzt Ella ihren Auftritt und somit die ganze Premiere der Theatergruppe. Was für ein Drama! Ewan, der Hund ihres Vaters ist die einzige Stütze in ihrem Leben, der plötzlich mit ihr zu sprechen beginnt und sie überredet zum Casting für einen Film zu gehen, bei dem auch Klassentussi Justina vorsprechen wird....

Meine Meinung:
Was für ein süßes Buch! Das beginnt schon beim Cover, das perfekt zu "Zwei wie Zimt & Zucker" passt, im Regal nebeneinander ein Eyecatcher ist und endet bei der letzten gelesen Seite. Denn als zusätzliche Überraschung treffen wir hier auch wieder auf Familie Zimt, aus dem oben erwähnten ersten Buch des Autorenduos. Ihre Geschichte wird in diesem Roman verfilmt und Ella ergattert tasächlich eine der Hauptrollen. Der Dreh findet in Köln statt und nach anfänglichen Protest von ihrer Mutter darf Ella doch mitspielen und wird auch von ihr begleitet. Die 15-jährige wird sofort ins Team aufgenommen und blüht so richtig auf, während sich ihre Mutter im Wohnwagen verschanzt. Mit Fiona findet sie eine neue Freundin, doch auch Justina ist mit von der Partie und lässt nichts unversucht Ella zu piesacken....
Eine turbulente und süße Geschichte mit einer Protagonistin, die vom "Mauerblümchen" bzw. gemobbten Mitschülerin zu einem selbstbewussten jungen Mädchen wird. Der sprechende Hund Ewan, mit seinem trockenen Humor und coolen Sprüchen, bringt jede Menge gute Laune in den Jugendroman, in dem auch viele ernste Themen angesprochen werden. Vorallem die Geheimnisse rund um Ellas Vater bzw. der schnellen Abreise aus Köln, die wie eine Flucht stattfand, sowie die Vernachlässigung durch ihre Mutter und die Attacken ihrer Mitschülerin und letztendlich auch Schauspielkollegin Justina, sind schwierige Themen. Diese werden aber so toll gelöst und in die Geschichte hineingeflochten, dass keinesfalls eine pessimistische Stimmung aufkommt - im Gegenteil!
Als Leser erhält man auch einen tollen Einblick in die Filmbranche und wie es wirklich bei so einem Dreh abläuft. Da beide Autorinnen aus eigener Erfahrung erzählen können, gibt es von dieser Seite viel Input, was sehr interessant ist. Als Laie hat man hier ja keine bzw. ganz andere Vorstellungen. Auch Herzklopfen und die erste Liebe sind ein Thema.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebendig. Selbst die Darsteller der Filmcrew, die öfters nur am Rande erscheinen, sind authentisch und voller Leben. Man hat alle Charaktere vor Augen und die Wandlung von Ella, die von allen im Filmteam sehr gemocht wird, ist absolut galubwürdig. Nur die der Mutter fand ich manchmal nicht ganz greifbar.

Schreibstil:
Die Geschichte wird aus der Sicht von Ella und in der Ich-Form erzählt. Wie schon im ersten Buch fand ich den Erzähl- und Schreibstil des Autorenduos absolut gelungen und sehr lebenig. Es werden aber auch einige ernste Themen aufgegriffen und trotzdem sprüht die Geschichte voller Humor. Eine perfekte Mischung!

Fazit:
"Muffins & Marzipan - vom großen Glück auf dem zweiten Blick" ist ein wunderbarer Jugendroman mit ernsten Themen, aber auch sehr viel Humor. Eine süße Geschichte, die vom tollen Schreibstil des Autorinnen-Duos lebt und die den Figuren in dieser turbulenten Geschichte Leben einhauchen. Nicht nur für Jugendliche ein Genuss! Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 27.11.2016

Der Zukunftsmensch

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Die Kurzbeschreibung oben offenbart bereits die wichtigsten Eckpunkte dieses Wissenschaftsthrillers von Marc Elsberg. Ich mag die brisanten Themen, die der Autor in seinen Romanen behandelt, denn sie sind ...

Die Kurzbeschreibung oben offenbart bereits die wichtigsten Eckpunkte dieses Wissenschaftsthrillers von Marc Elsberg. Ich mag die brisanten Themen, die der Autor in seinen Romanen behandelt, denn sie sind äußert erschreckend und oft ziemlich nah an der Zukunft...oder doch schon fast Realität? Das fragt man sich bei jedem seiner Bücher, nachdem man es zugeklappt hat! Schon in "Black Out" und "Zero" hat er diese Szenarien großartig beschrieben. Auch "Helix - Sie werden uns ersetzen" ist wieder ziemlich komplex.
Die ersten Kapitel sind zunächst etwas verwirrend, da sie an verschiedenen Schausplätzen spielen. Die verschiedenen Handlungsstränge mit unterschiedlichen Personen sind zu Beginn schwer einzuordnen und auch die Namen der Protagonisten nicht einfach zu merken. Trotzdem war ich sehr schnell gefesselt vom Thema Genmanipulation. Leider war dieses Thema im Bezug auf CETA oder TIPP dieses Jahr sehr oft in den Medien zu finden, denn genmanipulierte Lebensmittel sind ja leider keine Zukunftsvision mehr. Doch Marc Elsberg hat hier ein wirklich erschreckendes Szenario beschrieben, denn in "Helix" geht es nicht nur an Manipulationen an Lebensmittel, sondern an Menschen.

In mehreren Handlungssträngen, die am Ende perfekt zusammenführen, wird der Leser in die Welt der Genmanipulation und dessen Auswirkungen versetzt. Diese Einblicke und Zukunftsszenarien sind erschreckend und manchmal gar nicht so weit hergeholt.
Bereits der Prolog beginnt spannend, denn der US Außenminister stirbt bei einem Staatsbesuch in München. Die offizielle Todesursache ist Herzversagen, doch die inoffizielle: ein personifizierter Killervirus. Jessica Roberts, leitende Stabmitarbeiterin wird von der Präsidentin als Sonderbeauftragte eingesetzt und kämpft bald gegen Windmühlen. Sie setzt sich mit den führenden Wissenschaftler Richard Allen auf diesem Gebiet in Verbindung und beginnt der Sache auf den grund zu gehen.

In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir diejenigen kennen, die man in diesem Buch noch am ehesten als Hauptprotagonisten bezeichnen könnte: Jill und Eugene, zwei zehnjährige "moderne" Kinder. Beide besitzen genetische Anlagen, die sie im Vergleich zu "normalen" Kinder deutlich überbevorteilen. Während Eugene noch aussieht, wie ein Kind, aber wissenschaftlich ein Superhirn ist, sieht Jill bereits aus wie eine 18-jährige. Auch sie ist ein Designerkind und hyperintelligent. Die beiden sind die Vorreiter einer ganz neuen Generation, die in einer Klinik in San Diego unter Doktor Stanley Winthorpe und seinem Team "gezeugt" wurden. Hierhin verschlägt es auch Helen und Greg, ein reiches Paar, die sich ihren Kinderwunsch erfüllen wollen. Bei Doktor Winthorpe haben sie die Möglichkeit ihr "Designerkind" zu bestellen. Während sich weitere reiche Eltern ihre maßgeschneiderte Kinder aussuchen, arbeiten Jill und Eugene aber schon an weiteren Genveränderungen. Sie wollen mittels GeneDrive (die Vererbungslehre, die Mendelschen Gesetze, werden damit außer Kraft gesetzt) bereits veränderte Gene vom Mann auf die Frau übertragen lassen, sodass in kürzester Zeit nur noch genetisch "optimierte" Menschen auf der Welt leben.

Währenddessen werden in Brasilien, Tansania und Indien Nutzpflanzen und –tiere, die resistent gegen Schädlinge oder Krankheiten sind von Mitarbeiter eines internationalen Chemiekonzerns entdeckt. Auch ihr Weg führt schlussendlich in dieselbe Richtung, wie die der anderen Protagonisten.

Obwohl das wissenschaftliche Thema den Kern der Geschichte bildet, wird es mitunter auch ziemlich rasant und actionreich. Es kommt zu Verfolgungsjagden mit einem Hubschrauber und man fühlt sich manchmal fast wie in einem Actionfilm.
Interessant fand ich auch, dass der Autor in seinem Roman bereits einen weiblichen US Präsidenten, die namenslos bleibt und nur "die Präsdidentin" genannt wird, mit dieser Stelle betraut hat. Tja, in Wirklichkeit dürften die Amis noch nicht bereit für eine Frau als Präsidentin sein....
Obwohl das Thema sehr kompliziert ist, werden die wissenschaftlichen Aspekte auch für Laien wie mich, klar und verständlich erklärt. Marc Elsberg versucht aber nicht nur alle Möglichkeiten, die diese Genveränderungen mit sich bringen, darzustellen, sondern stellt gleichzeitig auch moralische Fragen.
Auf jeden Fall gibt es auch im neuersten Roman des Autors wieder viel Diskussionsstoff und seineThemen bleiben im Hinterkopf.

Schreibstil:
Marc Elsberg hat einen sehr klaren und prägnanten Schreibstil. Man merkt, dass er über das Thema, das er ausgewählt hat, ziemlich lange recherchiert und sich in die Materie eingearbeitet hat. Sein Hintergrundwissen zu den Themen, die er in seinen Büchern beschreibt, ist für mich als Laie sehr komplex. Die Kapitel sind kurz und die Handlungsstränge und -orte wechseln sich ab.
Die Charaktere fand ich etwas reserviert dargestellt. Sie wurden zwar gut beschrieben und auch ihre Handlungen waren nachvollziehbar, jedoch fühlte ich eine gewisse Distanz. Das ist aber für mich nicht unbedingt negativ bei dieser Art Roman.

Fazit:
Wieder ein gelungener Thriller, der diesmal das Thema Genmanipulation behandelt. Der Autor bietet mit seinen Inhalten sehr viel Diskussionsstoff und beeindruckt mich mit seinem Schreibstil, der auch uns Laien komplexe Themen vereinfacht und logisch erklärt. Beklemmend, brisant und gar nicht weit weg von der Realität! 4 1/2 Sterne für ein weiteres Top-Buch des Autors.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Mehr Krimi als Thriller

Kontrolle. Macht. Tod.
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Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger ...

Der laut Buchcover titulierte Psychothriller ließ mich leider ziemlich kalt. Nach meinem Empfinden ist dieser Roman eher ein Krimi als ein Thriller. Denn nicht überall, wo ein Serienmörder seine Finger Messer im Spiel hat, ist auch ein Psychothriller drinnen!

Der Fokus liegt ebenfalls klar bei der Emittlungsarbeit. In "Kontrolle.macht.Tod." wird diese von einem Privatdetektiv um die Fünzig erledigt. Die Polizei spielt nur am Rande eine kleine Rolle. Molden, ein sehr sympathischer Mann, ermittelt hier in seinem ersten Mordfall. Dabei kommt er eher wie die Jungfrau zum Kinde, denn normaler Weise beschäftigt er sich eher mit kleinen Fällen, wie Ehebruch oder Kaufhausdiebstahl. Doch durch den Auftrag einer besorgten Mutter, deren Sohn durch einen anonymen Anrufer angezeigt wurde, gerät Molden immer tiefer in den Fall, bei dem junge Frauen auf brutal Weise ermordert werden. Zunächst geht die Polizei nicht von einem Serientäter aus, da dieser seine Tötungsweisen ändert. Doch nach dem dritten Mordfall innerhalb kurzer Zeit ändert sie die Meinung.

Gefallen hat mir, dass in diesem Thriller auch die Opfer dem Leser näher vorgestellt werden. Man begleitet sie kurze Zeit in ihrem Leben, wodurch man eine intensivere "Beziehung" zu ihnen aufbaut, aber ihren Tod auch schmerzlicher mitverfolgt. Überhaupt befinden sich in diesem Buch herrlich normale Charaktere, die mitten aus dem Leben gegriffen sind.
Molden...irgendwie kann ich mich nicht erinnern, dass jemals sein Vorname erwähnt wurde, ist ein sehr sympathischer Charakter, von dem ich gerne noch etwas mehr Hintergrundinformationen erfahren hätte. Eine Liebesgeschichte benötige ich in einem Krimi oder Thriller allerdings nicht wirklich. So fand ich den Part um seine neue Liebe Greta ganz nett, aber richtig überzeugen konnte sie mich nicht und bis auf das Ende, wäre sie auch nicht wirklich notwendig gewesen. Einige Szenen wirkten für mich dabei auch nicht sehr realistisch.
Der Spannungsbogen flaute in der Mitte ziemlich ab, stieg aber zum Showdown am Ende deutlich nach oben. Die Auflösung war jedoch für mich sehr stimmig und der Titel des Buches, der auch immer wieder aufgegriffen wurde, war Programm.

Leider wusste ich bereits bei der Hälfte des Buches, wer der Täter ist. Das Motiv war einfach zu klar und deutlich. Auch der Versuch des Autors kurz vor dem Ende den Leser mit einer überraschenden Wendung in die Irre zu führen, klappte bei mir nicht. Als langjähriger Thrillerleser lief diese Finte des Autors bei mir ins Leere....

Schreibstil:
Den Schreibstil von Klaus Schuker fand ich etwas steif und ziemlich sachlich. Die Sätze sind eher kurz und nüchtern gehalten. Einzig die Dialoge lockerten die Geschichte etwas auf und brachten auch etwas Humor in den Kriminalfall. Die Kapitel sind mit "Tag 1,2,3 usw. durchnummeriert und daneben ist der dazugehörige Wochentag angeführt. Erzählt wird in der 3. Person.

Fazit:
Ein sympathischer Privatdetektiv, aber leider ein sehr vorhersehbarer Kriminallfall...mehr Krimi als Thriller. Kann man lesen, muss man aber nicht. Schade!