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Veröffentlicht am 10.03.2021

Zu überspitzt

Liebe mit Zimt und Schweden
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Ich bin seit meiner Kindheit mit Schweden irgendwie "in Verbindung" :) Ich war ein großer Fan des schwedischen Skirennläufers Ingemar Stenmark und habe meinen Vater damit immer geärgert, weil ich nicht ...

Ich bin seit meiner Kindheit mit Schweden irgendwie "in Verbindung" :) Ich war ein großer Fan des schwedischen Skirennläufers Ingemar Stenmark und habe meinen Vater damit immer geärgert, weil ich nicht uns Österreichern die Daumen gehalten habe, sondern Ingemar. Ich liebe ABBA seit sie beim Song-Contest gewonnen haben, ich mag Astrid Lindgren und die schönen roten Holzhäuser und ich habe mich in Stockholm verliebt, als ich vor einigen Jahren die Stadt im Norden besucht habe. Meine Tochter hatte 2020 eine Zusage für ihr Masterstudium in Schweden und musste es wegen Corona auf dieses Jahr verschieben....wir zittern nun, ob es dieses Jahr Realität wird....Unsere Schwedisch-Bücher haben wir wieder hervorgekramt, um diese Sprache kennenzulernen.

Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ich den Roman von Lotta Josefsdottir in einer Lovelybooks Leserunde lesen durfte. Das dünne Büchlein mit dem schreienden Cover sticht sofort ins Auge und zeigt uns gleich, wo die Geschichte spielt. Die 29jährige Rena lebt allerdings in Deutschland und erfährt ziemlich beiläufig, dass ihr leiblicher Vater Schwede ist und ihr ein Haus hinterlassen hat. Sie bekommt es allerdings nur vererbt, wenn sie ihren Lebensmittelpunkt von Deutschland nach Schweden verlegt. Rena macht sich gemeinsam mit ihrem Hund Theo auf in den hohen Norden. Als sie ihr Erbe antreten will, steht sie vor einer Bruchbude mitten im Wald. Aber auch das packt Rena mit links und sie richtet sich langsam ein, während ihr Nachbar ihr nicht nur Steine, sondern ricthige Felsbrocken in den Weg legt, um sie zu vertreiben....

Tja, was soll ich sagen?! So etwas unrealistisches und überspitzes habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es beginnt damit, dass Rena eigentlich nie irgendetwas in Frage stellt. Sie agiert nicht wie eine erwachsene Frau, sondern wie ein Teenager. Damit ist sie aber nicht alleine, denn auch ihre Mutter und ihr Adoptivvater sind Figuren, die ich nicht ernst nehmen konnte. Rena bricht - ohne viel zu hinterfragen - nach Schweden auf, wobei ihr ihre Mutter nicht einmal den Namen ihres leiblichen Vaters sagen kann...WTF? Beim Notar muss sie sofort unterschreiben, dass sie das Erbe annimmt, ohne das Haus vorher überhaupt begutachten zu dürfen. Dann steht sie vor dem zerfallenen Blockhaus und überlegt kein einziges Mal, wie sie erstens die Renovierung überhaupt finanzieren soll, noch wie sie - ohne schwedisch zu sprechen - gleich an Handwerker kommt. Aber da ist ja der süße Arvid, bei dem sie die ersten Nächte unterkommt und der ihr gerne hilft..natürlich...sonst hat er ja nichts zu tun. Dann tauchen auch noch ihre Eltern mit ihrem Exfreund auf, um ihr zu helfen. Und obwohl Rena von ihrem Ex nichts mehr wissen will, lässt sie ihn mitwerkeln. Als dann auch noch ein Bär auftaucht, den angeblich der Nachbar geschickt hat, um sie zu vertreiben, konnte ich auch nicht mehr mit den Augen rollen, sondern einfach nur mehr frustriert auflachen und den Kopf schütteln. Echt jetzt?

Es tut mir wahnsinnig leid, aber mit derartig unrealistischen und überspitzten Geschichten kann ich so überhaupt nichts anfangen. Sie finden sicher ihre Leser, aber für mich war dieses Buch leider eine einzige große Enttäuschung.

Fazit:
Das quitschbunte Cover hätte mich eigentlich schon abschrecken sollen, aber ich fand es eigentlich ganz cool und mal was anderes. Der Inhalt ist dann genauso "quitschbunt", nämlich völlig überspitzt und geht in die humorige Richtung, die leider nicht meins ist.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Nicht überzeugend

Riviera - Der Traum vom Meer
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Ich hätte den Roman so gerne mögen wollen! Es waren nicht nur die Charaktere, sondern leider das Gesamtpaket.

Von Beginn an tat ich mir sehr schwer in die Geschichte hineinzufinden. Man lernt Salome als ...

Ich hätte den Roman so gerne mögen wollen! Es waren nicht nur die Charaktere, sondern leider das Gesamtpaket.

Von Beginn an tat ich mir sehr schwer in die Geschichte hineinzufinden. Man lernt Salome als Kind kennen, die bei ihrem Vater Artur aufwächst. Die Mutter ist gestorben. Artur besitzt ein Reisebüro und träumt selbst von weiten Reisen nach Afrika oder in die Antarktis. Er verliert sich in Tagträumen und erzählt fantastische Geschichten über seine Reisen, die nur in seinem Kopf stattgefunden haben. Salomes Großmutter Tilda hält eher das Zepter in der Hand, doch auch sie ist ein eigentümlicher Charakter. Ihre Erziehungsmethoden sind mehr als seltsam. Mit Paola kommt eine gebürtige Italienerin ins Haus, die als Art Ersatzmutter und Freundin für Salome fungiert. Doch Paola hat ganz andere Hoffnungen und Vorstellungen... Sie kann Artur dazu überreden nach Italien zu fahren und in Zukunft Reisen in den sonnigen Süden anzubieten, was in den Zwanziger Jahren noch volkommen indiskutabel war. Zu dritt fahren sie nach San Remo, wo Salomes Vater eine Kooperation mit dem Hotelier Renzo Barbera eingeht. Salome freundet sich mit seiner dicklichen und scheuen Tochter Ornella an. Sie werden beste Freundinnen. Als diese sich später in den französischen Industriellensohn Felix verliebt, steht die Freundschaft plötzlich auf der Kippe. Felix ist introvertiert, zitiert gerne Verse und liebt den Tod. Und er hat ein Auge auf Salome geworfen....

Interessant fand ich wie damals ein Reisebüro geführt wurde und welche Destinationen "en vogue" waren. Die Riviera spielte zu dieser Zeit für die Deutschen noch keine große Rolle, aber wer konnte sich nach dem ersten Weltkrieg schon weite Reisen ans Meer leisten? Der Adel ist großteils verarmt, die gewöhnliche Bevölkerung nagt am Hungertuch. Nur die Neureichen hatten Geld um sich zu amüsieren. Zusätzlich war damals ein blasser Teint noch in Mode. Doch Artur und Renzo gelingt das Unmögliche, bis die Politik ins Spiel kommt....
Da Band Eins von 1922 bis 1936 spielt, haben wir bereits einige politische Gegebenheitem, die später an Relevanz gewinnen. Julia Kröhn hat den beginnenden Faschismus jedoch eher unterschwellig eingebaut und legt mehr Gewicht auf die politischen Folgen im Leben ihrer Protagonisten. Mussolini hat bereits in Renzo Barberis Sohn Gedeone einen Anhänger gefunden, während Agapeo mehr Augen für Salome hat, als die beiden Mädchen heranwachsen.

Die Charaktere sind allesamt nicht wirklich sympathisch, bleiben blass und sind teilweise sehr seltsam. Nur Salome scheint "normal" geblieben zu sein. Ich beurteile normaler Weise einen Roman nicht unbedingt schlechter, nur weil mir die Figuren nicht gefallen haben - das möchte ich auch hier nicht. Die Autorin hat in der Leserunde auch viel Input zu ihren Figuren gegeben, was ich toll fand. Trotzdem konnten mich die Figuren nicht für sich einnehmen und mich die gesamte Handlung nicht richtig abholen. Ich fühlte mich über weite Strecken gelangweilt und begann auch manchmal querzulesen. Es passiert auf diesen 464 Seiten nicht sehr viel mehr, als was der Klappentext preis gibt.

Nun habe ich noch Band 2 vor mir und ich hoffe er gefällt mir etwas besser. Den ersten Leseabschnitt habe ich bereits gelesen und dieser gefiel mir ganz gut.

Fazit:
Leider konnte mich der erste Band der Dilogie nicht überzeugen und abholen, was ich sehr schade finde. Seltsame Charaktere und eine eher träge Handlung haben mich das Buch immer wieder zur Seite legen lassen. Da die geschichte aber doch vielen in der Leserunde gut gefallen hat, sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Konnte mich nicht erreichen

Rückkehr nach Birkenau
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Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht ...

Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht oder wenn ich es besonders lesenswert finde mit 5 Sternen (wie zum Beispiel "Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl)
Hier möchte ich nicht die schlimme Zeit, die Ginette Kolinka in Birkenau verbringen musste beurteilen, sondern generell den Aufbau und die Vermarktung der Geschichte - deshalb gibt es auch nur 2 Sterne von mir.

Es beginnt mit dem Preis/Leistungsverhältnis und das ist schon mal mein größter Kritikpunkt! Das Hardcover kostet 18,50 Euro und hat ganze 124 Seiten. Diese Seiten sind in großer Schrift. Die Anfänge und Enden der Kapitel sind oftmals nur eine halbe Seite beschrieben! Wenn man das zusammenzählt kommt man auf höchstens 90 Seiten in eher kleinerem Format mit großer Schrift.

Zusätzlich hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte im Schnelldurchlauf erzählt wird und am Ende nicht viel in Erinnerung bleibt.

Die Sprache ist sehr einfach und der Rückblicke wird nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge erzählt. Liegt es rein an der Übersetzung? Ich weiß es nicht, denke allerdings, dass die Sprache generell sehr einfach gehalten wurde, da Ginette Kolinka immer wieder betont, dass sie nicht besonders sei. Dies soll jetzt keinerlei Kritikpunkt sein, aber etwas Überarbeitung wäre gut gewesen.
Die Geschichte ist sachlich gehalten, was wenig Emotionen zulässt. Jedoch ist es oftmals bei biografischen Erzählungen dieser Art besser die schrecklichen Erlebnisse sachlicher zu übermitteln.

Ginette Kolinka lässt mit ihrer Rückkehr nach Birkenau kaum Einblicke in ihre Gefühlswelt. Durch den emotionslosen und hölzernen Schreibstil, sowie der Kürze des Romans, konnte die Erzählung kaum Emotionen bei mir wecken. Er hinterließ bei mir den Eindruck einer nüchternen geschichtlichen Erzählung, was ich sehr, sehr schade finde. Ich habe bereits viele Bücher dieser Art gelesen und konnte mich bisher noch nie so schlecht in die Erzählung einfinden.


Fazit:
Eine wichtige Lektüre #gegendasvergessen, jedoch kamen bei mir durch die Kürze der Erzählung und dem hölzernen sachlichen Schreibstil nur sehr wenige Emotionen auf. Die Geschichte einer Zeitzeugin, die bei mir bisher die wenigsten Emotionen hinterlassen hat. Sehr, sehr schade!

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Veröffentlicht am 02.11.2019

Leider gar nicht meins

Last Shot
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Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein ...

Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein jahrelanges Wunschprojekt veröffentlicht. Für Fans des oben genannten Films ist der Thriller vielleicht das Richtige, für mich war es das leider nicht.

2012 wurde auf einem Parkplatz in den französischen Alpen eine komplette Familie hingerichtet. Nur ein kleines Mädchen überlebte. Diese Geschichte, die tatsächlich passiert ist, spukte der Autorin lange im Kopf herum. In ihrem neuen Thriller greift sie diese Begebenheit auf.
Damit beginnt auch der rasante Start des Thrillers: Auf einem Parkplatz in den oberbayrischen Bergen werden ein Mann und seine Zwillingstöchter mit einem Kopfschuss hingerichtet. Von der sechsjährigen Mathilda fehlt jede Spur. Auch Dima entkommt der Hinrichtung, weil er für eine Pinkelpause das Auto verlassen hat. Kurze Zeit später hält ein Rettungswagen. Der junge Sanitäter Laser kann nur mehr den Tod feststellen, als plötzlich eine Pistole auf ihn gerichtet wird. Er wird von einer Frau namens November als Geisel genommen.
Die Ermittlungen übernehmen Kamilla Rosenstock und Horst Horst vom BKA. All das liest sich (bis auf die Namen) noch relativ "normal". Doch schon bald glaubt man sich in einer Art Slapstick zu sein. In weiterer Folge trifft Dima auf die fettleibige Prostituierte Betty und ihrem dürren Freund Slick, einem Crack-Junkie. November setzt sich mit Lasser in der Berghütte seiner Eltern ab.

Wie bei Pulp Fiction erfolgt die Erzählung nicht chronologisch. Die Handlung ist komplett überzogen und bizarr. Die Figuren heißen Horst Horst, November oder Laser. Die bildhübschen Tarot-Zwillinge, genannt Kitty und Cat, sind an dem mystischen Sukkubus, einem Dämon, der den Männern sämtliche Lebensenergie raubt, angelehnt. Generell spielen Zwillinge eine größere Rolle.
Die Sprache ist derb, plastisch und direkt. Die Kapitel sind kurz, ebenso die Sätze.

Eine Bloggerin hat einmal eine Post veröffentlicht, wo sie bemängelt, dass in Büchern die Figuren nie das stille Örtchen aufsuchen. Bei "Last Shot" ist das nicht der Fall. Hier wird gepinkelt, was das Zeug hält. Auch andere Körperflüssigkeiten kommen laufend vor.
Die Figuren sind allesamt unsympathisch, brutal und manche auch dumm - egal, ob Mann oder Frau....die Autorin kümmert sich nicht um Rollenklischees. Es geht um Prostitution, Waffenhandel, mafiösen Machenschaften, Drogenkriminalität.

Einzig die Rückblenden, in denen die Charaktere besser vorgestellt werden, konnten mich etwas an das Buch fesseln. Wäre es nicht ein Rezensionsexemplar gewesen und hätte ich nicht voller Vorfreude auf die Lesung der Autorin im Thalia Sankt Pölten (gemeinsam mit Andreas Gruber) hingefiebert, hätte ich den Thriller abgebrochen. Für mich war das leider gar nichts!

Fazit:
Es tut mir leid, aber ich kann für diesen völlig abstrusen Thriller leider keine Leseempfehlung geben. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch abgebrochen. Vielleicht mögen es Männer oder Pulp Fiction Fans eher....

Veröffentlicht am 21.10.2019

Eine große Enttäuschung!

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Im September 1949 kommt die Deutsche Ulrike Hartmann am Bahnhof von Krokom in Schweden an. Sie trägt einen Mantel, den sie von ihrer ehemaligen Arbeitgeberin Frau Cederstam gestohlen hat und in dem sie ...

Im September 1949 kommt die Deutsche Ulrike Hartmann am Bahnhof von Krokom in Schweden an. Sie trägt einen Mantel, den sie von ihrer ehemaligen Arbeitgeberin Frau Cederstam gestohlen hat und in dem sie ein Bündel Briefe hat. Diese stammen von einer gewissen Elsa Pettersson, die laut Adresse in Krokom wohnen soll. Uli will Elsa finden, um herauszufinden, was wirklich zwischen ihr und Ulis Geliebtem Hansi passiert ist, der während des Krieges in Norwegen desertiert und gestorben ist.
Elsa, die im örtlichen Gemischwarenladen arbeitet, hört von ihren Kunden, dass eine junge Deutsche nach ihr sucht. Verzweifelt überlegt sie, wie sie ihr große Geheimnis, das ihre gesamte Existenz bedrohen könnte, verheimlichen kann....

Puh, nun habe ich die letzten Seiten dieses Romans gelesen und das Buch zugeklappt und überlege nun, was ich hier schreibn könnte. Dass ich froh bin es beendet zu haben? Dass ich mir soo viel von dieser Geschichte erwartet hatte und der Klappentext und das Titelbild eine ganz andere Art von Roman vermittelt? All das trifft leider zu, denn der in der schwedischen Presse so hochgelobte "historische" Roman hat bei mir nur Langeweile hinterlassen.

Warum ich das Wort Historisch in Anführungszeichen gesetzt habe? Für mich war "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" nicht wirklich ein Roman, dem ich dieses Genre zugeteilt hätte, würde nicht die Jahreszahl 1949 irgendwann einmal aufscheinen. Die Geschichte könnte genauso in der heutigen Zeit irgendwo in einem abgelegenen Dorf spielen. Geschichtlicher Hintergrund? Nope! Lokalkolorit? Ebenfalls nicht vorhanden.

Zitat Skånska Dagbladet »Elin Olofsson erzählt mit großer Wärme und Empathie und beweist erneut, dass sie eine unglaublich gute Romanautorin ist.«

Wärme und Empathie? Für mich war der Erzählstil der Autorin sachlich und nüchtern gehalten. Dabei wurden Nebensächlichkeiten lange und breit beschrieben, während man wichtige Fakten kaum erfuhr. Die Briefe, die im Klappentext angekündigt sind, die Uli als Grund nimmt, um nach Schweden zu fahren, werden nur kurz erwähnt und sollten doch eigentlich der Schlüssel für diesen Roman sein. Man erfährt kaum etwas darüber, genauso wenig wie über Hans Vergangenheit oder seine Kriegsjahre.

Auch die beiden Hauptprotagonistinnen blieben mir fern. Die Autorin beschreibt die Charaktere sehr distanziert und emotionslos. Zusätzlich fand ich Uli unsympathisch. Ohne jeglichen Skrupel stiehlt sie oder wirft sich den Männern an den Hals. Sie ist ruppig, fordernd und egoistisch. Ela ist das komplette Gegenteil und wirkt oftmals sehr steif. Trotzdem ist sie hilfsbereit und fleißig und zu gutmütig. Die ebenso im Klappentext beschriebene Freundschaft zwischen den beiden Frauen ist in meinen Augen keine richtige, denn es ist nur Elsa, die gibt und Uli, die nimmt und die dreistesten Forderungen stellt. Für Uli ist es selbstverständlich, dass sie Hilfe von Elsa erhält, die jedoch für die Schwedin schwerwiegende Folgen haben können.
Auch die angesprochenen galoppierenden Pferde in Ulis Inneren sind zwar eine Art Metapher, aber als Leser rätselt man bis zum Schluss, was eigentlich damit gemeint sein könnte. Man hat zwar eine kleine Ahnung, aber aufgelöst wird diese immer wiederkehrende Aussage nicht. Auch Hansis großes Geheimnis wird am Schluss in wenigen Sätzen abgehandelt.
Während sich die ersten hundert Seiten noch ganz in Ordnung fand, wurde der Roman mit zunehmender Seitanzahl langweiliger und zum Ende hin sehr unlogisch und grotesk. Alleine die Geschichte mit den Pässen lässt mich nur unglaublich den Kopf schütteln.

ACHTUNG SPOILER: (Text markieren, um zu lesen)
Elsa nimmt sich zwei Pässe von Bekannten und ändert diese so um, dass diese für zwei andere Menschen verwendet werden können. Als Kind hat sie das Zeugnis ihrs Bruders gefälscht, deswegen gelingt ihr das natürlich auch sofort überzeugend....na klar doch!
SPOILER AUS

Ich muss leider sagen, dass ich froh war, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Sehr schade!

Fazit:
Es tut mir leid, aber für diesen Roman kann ich keine Empfehlung aussprechen.