Sehr guter zweiter Teil, nachdem ich Band eins nur mittelmäßig fand
Der Weg der TeehändlerinNachdem mich der erste Band der Ronnefeldt-Saga nicht ganz überzeugen konnte, war ich gespannt, ob mich Teil 2 der Trilogie mehr fesseln wird. Vorweg kann ich sagen, dass mir der Nachfolgeband um einiges ...
Nachdem mich der erste Band der Ronnefeldt-Saga nicht ganz überzeugen konnte, war ich gespannt, ob mich Teil 2 der Trilogie mehr fesseln wird. Vorweg kann ich sagen, dass mir der Nachfolgeband um einiges besser gefallen hat, wie man auch an meiner Bewertung sehen kann.
Diesmal begleiten wir nicht nur Friederike Ronnefeldt, die als Witwe das Teegeschäft führt, sondern auch ihre Kinder. Es ist einige Zeit vergangen und Friederike schlägt sich mit einem konservativen Geschäftsführer herum, der ihre Ideen ignoriert. Mittlerweile sind ihre Kinder erwachsen. Deshalb würde sie gerne das Teegeschäft einem oder beiden Söhnen überlassen. Doch diese gehen eigene Wege, was Friederike ziemlich missfällt.
Carl, der älteste Sohn, wird zur Ausbildung nach Hamburg geschickt, wo er als Volontär in einem Kontor beginnt. Seine Entwicklung verläuft allerdings nicht ganz so, wie erhofft. Die Mädchen sollen hingegen gut verheiratet werden. Elise, die temperamentvolle ältere Tochter, möchte jedoch lieber Lehrerin werden und nicht heiraten. Minchen träumt von einer Schauspielkarriere und Wilhelm ist künstlerisch begabt. Nicht unbedingt Voraussetzungen für die Übernahme des Familienunternehmens....
In diesem Band begleitet der Leser nicht nur eine Protagonistin, sondern es gibt mehrere Hauptfiguren und Handlungsstränge. Wir verfolgen Carl's und Elise's Weg genauso wie den von Wilhelm und Minchen. Friderike spielt natürlich ebenfalls noch eine größere Rolle, doch der Fokus liegt bei der jungen Generation.
Wir treffen auf bekannte Figuren aus dem ersten Teil, lernen aber auch interessante neue Charaktere kennen.
Der Tee-Content hat in diesem Band mehr Raum eingenommen, was ich sehr positiv gesehen habe, weil er mir im ersten Band zu wenig Thema war.
Susanne Popp liefert dem Leser viele Hintergrundinformationen zum Sittengemälde der damaligen Zeit. Auch die Stellung der Frau nimmt, wie schon im ersten Teil, eine wichtige Rolle ein. Thema ist auch die rigorose Einhaltung des Standesunterschiedes zwischen dem meist verarmten Adel und den neureichen Geschäftsleuten. Carl bekommt dies in Hamburg ganz besonders zu spüren.
Am Ende gibt es einen Epilog, der 35 Jahre später einsetzt und für mich ein zu großer Zeitsprung war. Hier hätte ich entweder gerne noch mehr Einzelheiten erfahren oder einfach gar keinen ausführenden Epilog gelesen.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist detailliert und bildhaft. Die Figuren sind lebendig und sehr gut gezeichnet. Die Autorin lässt die Protagonisten aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählen. So erhalten wir Einblicke in die Gedankenwelt einiger Familienmitglieder.
Als Material für ihre Reihe hat die Autorin Briefe aus dem Besitz der Familie Ronnefeldt und zeitgeschichtliche Dokumente mit fiktiver Handlung und Figuren verknüpft. Im Nachwort erklärt Susanne Popp welche Themen und Figuren ihrer Fantasie entsprungen sind und welche tatsächlich mit der Geschichte der Familie Ronnefeldt verbunden sind. Ein Figurenverzeichnis zu Beginn des Romans erleichtert dem Leser die Zuordnung.
Auch diesmal gibt es wieder ein passendes Lesezeichen zum Cover, was ich richtig toll fand.
Fazit:
Mir hat dieser zweite Band der Ronnefeldt-Saga wirklich gut gefallen. Das damalige Sittengemälde wurde von der Autorin wunderbar dargestellt. Auch der Tee nimmt diesmal viel Raum ein, was mir beim ersten Band gefehlt hat. Die Figuren sind mir teilweise schon ans Herz gewachsen und ich bin bereits neugierig auf Band 3.