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Veröffentlicht am 20.04.2022

Viel zu unglaubwürdig

Das verschlossene Zimmer
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Der Roman beginnt mit dem Versuch der siebzehnjährigen Marie das versperrte Schlafzimmer ihres Vaters zu öffnen, während er die Messe besucht. Sie möchte endlich mehr über ihre Mutter erfahren, die sie ...

Der Roman beginnt mit dem Versuch der siebzehnjährigen Marie das versperrte Schlafzimmer ihres Vaters zu öffnen, während er die Messe besucht. Sie möchte endlich mehr über ihre Mutter erfahren, die sie angeblich vor 15 Jahren verlassen hat. Seitdem lebt sie mit ihrem Vater, Doktor Dominik Karski, der in einer Krakauer Klinik arbeitet, ein zurückgezogenes Leben. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Tochter, seine Patienten und den Haushalt. Gleichzeitig verweigert er ihr sämtliche Informationen zu ihrer Mutter, doch Maries Fragen werden mit der Zeit immer drängender. Deshalb versucht sie Nachforschungen anzustellen.
Danach schwenkt der Roman in die nahe Vergangenheit, als der junge Arzt Dominik Karksi eine vielversprechenden Methode entwickelt, mit der er einem Jungen das Leben rettet.

Diese beiden Einblicke in die Geschichte (Leseprobe) haben mir sehr gut gefallen und so hatte ich große Erwartungen an den Roman, die leider nicht ganz erfüllt wurden.
Der Plot gab für mich sehr viel her, denn er startet vor dem Hintergrund der beginnenden Kriegsereignisse im Jahr 1939, machte mich neugierig, welches Geheimnis hinter dem Verschwinden von Maries Mutter steckt und zusätzlich fesselte mich der medizinische Hintergrund. Stattdessen bekam ich über weite Strecken eine Liebesgeschichte und Figuren, die mich so überhaupt nicht berühren konnten.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1939 und zwischen 1918 und 1922. In Rückblenden lernen wir die junge Helena Kolnikiv kennen, die als Diesntmädchen in einer Apotheke in Lemberg arbeitet. Dort lernt sie Dominik, den Sohn des Apothekers, kennen und verliebt sich in ihn.
Im Strang um 1939 steht ebenfalls eine Liebesgeschichte im Vordergrund. Bevor sich Marie auf den Weg nach Lemberg macht (was erst im letzten Drittel der Geschichte passiert), trifft sie auf Ben Rosen, den Nachbarsjungen von früher, in den sie schon als Kind verliebt war. Trotz der bereits begonnenen Judenverfolgung erkennt Marie nicht die Gefahr in der Ben steckt und konvertiert für eine Hochzeit zum Judentum. Vor Schreck ist mir fast das Buch aus der Hand gefallen und ich fragte mich, wie naiv diese junge Frau wohl sein muss, dass sie anscheinend mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. Auf der anderen Seite wird sie als überdurchschnittlich intelligent dargestellt, denn sie möchte unbedingt Medizin studieren und hat sich bereits einiges an Wissen angeeignet. Dabei greift die Autorin ein weiteres Thema auf: die schwierige Rolle der Frau zur damaligen Zeit, die weitgehend vom Mann abhängig ist, sowie die Ablehnung des Studiums für Frauen.

Mit der Zeit begann sich die Geschichte zu ziehen und in Nebensächlichkeiten abzudriften. Einige Nebenstränge fand ich überflüssig und gaben der Geschichte keinerlei Input, manche verliefen einfach im Sand. Immer wieder häuften sich unrealistische Passagen, die mich nur den Kopf schütteln ließen. Zusätzlich passten für mich auch historisch einige Fakten nicht zusammen. Das Zeitgeschehen und die Umgebung spielen nur untergeordnete Rollen, was ich extrem schade fand. Die Autorin hat sich die Freiheit genommen und die Realität ihrer Romanidee angepasst, was ich als absolut unglücklich gelaufen finde.

Einzelne Charaktere waren teilweise sehr stereotyp oder überzeichnet, wie der junge Arzt Johnny oder auch Karskis Widersacher Doktor Wolanski, der mit ihm um den Titel des Chefarztes konkurriert. Irgendwie blieben mir alle Figuren fremd und ich konnte den Großteil ihrer Handlungen nicht nachvollziehen. Ich vermisste realistische Emotionen und Tiefe.

Aber es gibt auch positive Aspekte:
Das Cover ist wunderschön und edel, wie auch die Innenseite ohne Schutzumschlag. Der Schreibstil der Autorin ist durchaus gelungen, denn die Geschichte liest sich flüssig und sie versteht es beim Leser Neugier und Spannung zu wecken. Ich habe mich trotz einiger Längen nie gelangweilt, sondern wollte stets wissen, wie es weitergeht. Es gab immer wieder kleine Cliffhanger, die viele offene Fragen hinterließen und die ich natürlich beantwortet haben wollte.
Doch dann kam das Ende und die Auflösung, die die Autorin parat hatte, hat mich überhaupt nicht überzeugen können. Ich fand sie total unglaubwürdig und schlug ziemlich enttäuscht das Buch zu. Leider kann ich für diesen Roman keine Empfehlung abgeben!


Fazit:
Eine Geschichte, die mir durch die tolle Leseprobe etwas ganz anderes vermittelt hatte, als ich letztendlich bekam. Figuren, die mich nicht erreichen konnten, unrealistische Passagen und ein Ende, das ich total unglaubwürdig fand. Einzig der Schreibstil der Autorin und der Beginn der Geschichte konnte mich überzeugen, der Rest leider nicht. Sehr, sehr schade!

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Immobilienboom und seine Folgen

Boom Town Blues
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Ellen Dune hat mit ihrer Patsy Logan Reihe bereits einige Fans gewonnen. Für mich ist "Boom Town Blues" ihr erster Fall. Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, denke ich, dass es vielleicht doch besser ...

Ellen Dune hat mit ihrer Patsy Logan Reihe bereits einige Fans gewonnen. Für mich ist "Boom Town Blues" ihr erster Fall. Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, denke ich, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre die Reihe von vorne zu beginnen. So machten mir einerseits sehr viele Figuren, als auch Rückblenden in die Vergangeheit, die ich nicht zuordnen konnte, das Lesen etwas schwer.

Patsy Logan ist halb Deutsche, halb Irin. Nachdem sie beim LKA München eine Auszeit genommen hat, fliegt sie zu ihrer Kusine Sinéad nach Dublin. Doch der Urlaub währt nur kurz. Ihr Chef kontaktiert sie nachdem in der österreichischen Botschaft eine junge deutsche Praktikantin, die Tochter des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der Bayerischen Handelskammer, vergiftet wurde. Patsy wird um Hilfe gebeten und soll die Iren bei den Ermittlungen unterstützen. Gemeinsam mit ihrem österreichischen Pendant Sam Feuerstein versucht sie hinter den Anschlag auf das Leben der jungen Frau zu kommen. Doch wer trachtet nach dem Leben einer jungen Praktikantin?

So richtig ermitteln darf Patsy trotzdem nicht, doch sie ist nicht die Art von Polizistin, die einmal Lunte gerochen hat, aufgibt. Und sie ist es auch, die zuerst die richtige Fährte aufnimmt.

Ellen Dune hat mit Patsy Logan eine interessante und starke Frauenfigur erschaffen, die in ihrem dritten Band in einer ernsthaften Krise steckt. Dies hält sie aber nicht davon ab die richtigen Schlüsse bei ihren Ermittlungen zu ziehen. Nur im Privatleben ist sie auf verlorenen Terrain angelangt.
Wir erfahren im Kriminalfall viel über die Geschichte Dublins der letzten zwanzig Jahre, der Finanzkrise und deren dramtischen Konsequenzen für den Großteil der Bevölkerung. Darauf baut dieser Krimi auf, der sich dem Platzen der Immobilenblase widmet und drumherum die Todesfälle platziert Die geborene Österreicherin mit irischen Wurzeln weiß wovon sie schreibt, denn sie lebt siet Jahren in Dublin und schreibt seit 2010 an ihrer Krimireihe.

Der Schreibstil war für mich zu Beginn etwas gewöhnungsdürftig. Zusätzlich haben wir sehr viele Zeitenwechsel. Der aktuelle Fall wird immer wieder von einzelnen Ausflügen in die jüngere politische Vergangenheit der Insel unterbrochen. Auch auf Patsy's Vergangenheit wird oftmals eingegangen, jedoch war es für mich als Nichtkenner der Vorgägerbände schwer zu erkennen, was damals passierte. Durch diese Einschübe wurde durch der Lesefluss ständig unterbrochen und ich konnte mich schwer konzentrieren.

Fazit:
Für alle, die sich für den Krimi interessieren, empfehle ich mit dem ersten Band zu beginnen und nicht wie ich mit dem dritten einzusteigen. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Krimnalfall anders bewertet hätte! So hatte ich leider einige Schwierigkeiten damit, obwohl ich mich sehr auf diesn Krimi gefreut hatte.

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Das Mütterheim

Miss Rosetti und das Haus der Hoffnung
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Olivia Rosetti ist eine junge Frau, die 1939 ihren Verlobten in den Krieg ziehen sieht. Bald darauf muss sie feststellen, dass sie schwanger ist. Statt Unterstützung von ihren Eltern zu erhalten, zeigt ...

Olivia Rosetti ist eine junge Frau, die 1939 ihren Verlobten in den Krieg ziehen sieht. Bald darauf muss sie feststellen, dass sie schwanger ist. Statt Unterstützung von ihren Eltern zu erhalten, zeigt sie ihr italienisch stämmiger Vater bei der Sittenpolizei an. Diese verhaftet sie wegen "Unsittlichkeit" und steckt sie für 15 Monate in Torontos berüchtigte Frauenerziehungsanstalt Mercer Reformatory for Woman. Das Kind wird ihr nach der Geburt weggenommen und zur Adoption freigegeben.
Als sie nach der Abbüßung ihrer Haftstrafe entlassen wird, weiß sie nicht wohin, denn ihre Eltern haben sie verstoßen. Krank und am Ende ihrer Kräfte findet sie Zuflucht in einer Kirche, wo sie von Ruth Bennington gefunden wird. Diese bietet ihr Unterkunft in ihrer großen Villa an, in der sie seit dem Tod ihres Mannes alleine lebt. Sie fühlt sich schon seit Jahren sehr einsam und betet jeden Tag zu Gott, dass er sie endlich heimholen soll. Mit Olivia hat sie nun eine neue Aufgabe und die beiden Frauen werden zu Freundinnen. Sie beschließen anderen Frauen mit ähnlichem Schicksal eine Zukunft zu ermöglichen und eröffnen ein Mütterheim für Frauen in Not. Doch sie haben nicht mit Immobilienmakler Vincent Walcott gerechnet, der schon seit Jahren versucht das Grundstück auf dem die Villa von Ruth Bennington steht, zu kaufen. Walcott versucht alles, um die Eröffnung zu verhindern und schickt seinen Angestellten Darius Reed zu Ruth Bennington, um herauszufinden, wie man den beiden Frauen schaden könnte und sie zum Verkauf zu zwingen. Darius ist verwitwet und hat eine kleine Tochter, der er ein besseres Leben bieten möchte. Er hat vor den Auftrag seines Chefs erfolgreich auszuführen…

Gleich zu Beginn wird man als Leser mit der Hartherzigkeit von Olivias Eltern konfrontiert und findet keine Worte für die grausame Reaktion des Vaters, der seine eigene Tochter ins Gefängnis bringt. Da ich bereits einige Romane über diverse Frauenheime oder Gefängnisse (eigentlich unterscheidet sich nur das Wort, aber nicht die Grausamkeit hinter den Mauern dieser Anstalten) gelesen habe, die mich immer wieder fassunglos zurücklassen, wusste ich ziemlich genau, was auf Olivia zukommen wird. Die Autorin hat allerdings die Zeit im Gefängnis nur am Rande erwähnt und sich auf Olivias Zeit nach ihrem Gefängnisaufenthalt konzentriert. Nur in kleinen Rückblenden werden einige grausame Einzelheiten erzählt. Dies ist von der Autorin gewollt, denn der Fokus liegt eindeutig auf den Bemühungen von Ruth und Olivia anderen Frauen in Not zu helfen. Mit Enthusiasmus und Nächstenliebe stellen sich die beiden Frauen gegen ihre Gegner, die einen Sittenverfall in der Grundung des Frauenhauses befürchten.

Man findet sehr schnell in den Roman und obwohl man sich einige Wendungen denken kann, konnte mich Susan Anne Mason mit unvorhergesehenen Geschenissen überraschen. Es geht um Nächstenliebe, Vergebung und Hoffnung, sowie um die zweite Chance, die jedem ermöglicht werden soll.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Olivia und Darius erzählt. Die Charaktere sind sehr einfühlsam beschrieben. Man erhält ein gutes Bild von ihren Gefühlen und Handlungen. Olivia ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen und auch Darius erkennt bald, welche Herzengüte die beiden Frauen in sich tragen. Die moralische Zwickmühle, in der er sich bald befindet, lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.
Seine Tochter Sophia habe ich sofort ins Herz geschlosssen. Natürlich kommt auch der Glaube in einem christlichen Roman immer wieder zu tragen. Er steht aber nicht im Vordergrund.

Das Ende ist stimmig, trotzdem hätte ich gerne noch eine oder andere Frage beantwortet bekommen. Der nächste Band erzählt von einer anderen Protagonistin und ich bin schon gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

Susan Anne Mason hat sich von einer wahren Geschichte inspirieren lassen, denn das Mercer Reformatory for Women existierte tatsächlich. Es wurde 1872 eröffnet und schloss 1969 seine Pforten. Wenn man bedenkt, dass es diese Einrichtung noch vor etwas mehr als fünfzig Jahren gab, bekomme ich Gänsehaut.

Fazit:
Eine sehr schöne Geschichte, die über eine Zeit berichtet, die noch gar nicht so lange her ist und in der Frauen mit unehelichen Kindern wie Verbrecher behandelt wurden. Emotional und berührend, - inkludiert die kleine Lovestory, die man natürlich erwartet.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Blieb mir viel zu sehr an der Oberfläche

Neuanfang in Little Cove
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Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine ...

Rachel O'Brien möchte nach der Trennung von ihrem Freund Jake und dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen. Die frisch gebackene Lehrerin hat wegen ihrer privaten Turbulenzen verabsäumt sich für eine Stelle als Französisch Lehrerin zu bewerben. Übrig bleibt ein Job in einem kleinen Dorf namens Little Cove in Neufundland. Als Rachel ankommt, muss sie feststellen, dass der Ort aus nur 389 Einwohnern besteht. Privatsphäre ist ein Fremdwort. Zusätzlich gelten in Little Cove sehr strenge moralische Regeln und auch die Religion spielte bei der Jobausschreibung eine große Rolle. Die Dorfbewohner sind der neuen Lehrerin aus der Stadt nicht unbedingt freundlich gesinnt, was Zettelchen mit bösen Zeilen auf ihrem Auto immer wieder unterstreichen. Auch in der Schule läuft es anfangs nicht wirklich gut und bald fällt Rachel die Decke auf dem Kopf. Einzig Doug, ihr Kollege, scheint ihr gut gesinnt zu sein....

Der Roman spielt in den Achziger Jahren, falls sich jemand wundern sollte, dass Handy und Computer in der Geschichte nicht vorkommen ;) Ich finde es erfrischend, endlich wieder einen "Gegenwartsroman" zu lesen, in dem die Sozialen Medien nicht omnipräsent sind.
Der Einstieg hat mir gut gefallen, denn die Autorin hat Little Cove sehr bildhaft beschrieben und seine Einwohner mit vielen Ecken und Kanten ausgestattet. Viele davon sind schon eher schrullig und passen perfekt für einige amüsante Vorkommnisse. Es dauert etwas bis Rachel von den Einwohnern mehr und mehr akzeptiert wird. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Wandlung durch, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Autorin streut viele regionele Traditionen mit ein und legt viel Wert auf die eigene Sprache/Dialekt, sowie auf die neufundländlische Musik. Dieses Lokalkolorit mag ich sehr.
Das war es dann leider auch schon mit der positiven Kritik.

Ich mag zwar keine kitschigen Liebesgeschichten, aber hier konnte ich überhaupt keine romantischen Vibes spüren. Die meiste Zeit fragte ich mich, wo die angekündigte Romantik bleibt und ob der sogenannte "Love Interest" überhaupt einer war. Doug blieb mir völlig fremd und war mir auch nicht unbedingt sympathisch. Für mich wäre der Roman besser gewesen, wenn er als Love Interest gar nicht vorgekommen wäre, denn dann hätte ich nicht laufend über sein Benehmen den Kopf geschüttelt und mich am Ende gefragt, wie man auf diese dämliche Ausrede kommt, die er am Ende benutzt. Wer die Geschichte gelesen hat, weiß was ich meine. Für mich war diese absolut an den Haaren herbeigezogen. Ich lebe selbst in einem kleinen Dorf, aber ich denke so etwas würde hier niemanden einfallen...

Ich habe bereits einige Romane gelesen, die in kleinen Orten spielen. Bisher haben alle eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre versprüht (denke da zum Beispiel an Red Wood Love....). In Little Cove würde ich jedoch nach spätestens zwei Tagen reißaus nehmen!
Für mich war "Neuanfang in Little Cove" leider nicht wirklich der erwartete Wohlfühlroman und hatte viele Logikfehler. Sehr schade!


Fazit:
Der Einstieg in die Geschichte fand ich gelungen und auch die bildhafte Szenerie Neufundlands hat die Autorin sehr lebendig dargestellt. Jedoch flachte der Roman immer mehr ab und konnte mich nicht mehr richtig überzeugen. Auch die angebliche Romantik habe ich vergeblich gesucht. Für mich war das eher nichts...

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Familiensaga um einen Kosmetikkonzern

Das Goldblütenhaus - Der Ruf einer neuen Zeit
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Der Roman beginnt mit einem Prolog, der in die Vergangenheit führt und die Entstehung der einzigartigen Goldblütencreme erzählt, die zum großen Erfolg des Kosmetikkonzern Glanz geführt hat.
Danach sind ...

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der in die Vergangenheit führt und die Entstehung der einzigartigen Goldblütencreme erzählt, die zum großen Erfolg des Kosmetikkonzern Glanz geführt hat.
Danach sind wir zurück in der Gegenwart und begleiten Leonie, eine der Enkelinnen des Firmengründers. Leonie und ihre Familie durchleben gerade eine schlimme Zeit, denn Alexander Glanz, ihr älterer Bruder, ist tot. Die Zwillingsschwestern Ella und Leonie führen nach dessen Tod das Unternehmen weiter. Um den Spekulationen zum Tod von Alexander Glanz, der aus dem Bürofenster gestürzt ist, ein Ende zu bereiten, hat Leonie die Idee eine Firmenchronik zu veröffentlichen. Doch Hedi Glanz, die Mitbegründerin des Kosmetikkonzerns, ist alles andere als erfreut. Sie scheint seit Jahrzehnten ein Geheimnis zu haben, das nicht ans Licht kommen soll. Obendrein taucht beim Begräbnis von Alexander Leonies Jugendliebe Michael wieder auf.....

Der Einstieg in die Geschichte rund um die Familie Glanz fiel mir leicht. Die bildhafte Erzählweise hat sehr schnell Bilder im Kopf erzeugt. In diesem ersten Band ist Leonie die Hauptfigur, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Ella das Familienunternehmen führt. Durch den Auftrag eine Familienchronik zu erstellen, versuchen die Beiden den Fokus rund um den Tod ihres Bruders Alexander wieder auf das Familienunternehmen zu richten. Allerdings werden mit der Zeit einige Geheimnisse offen gelegt, die eher nicht an die Oberfläche hätten gelangen sollen. Eines davon wird im ersten Teil gelöst, der Rest bleibt aber noch offen.

Von Zeit zu Zeit gibt es kurze Rückblenden in die Anfangszeit des Unternehmens, bei dem der Fokus auf Großmutter Hedi liegt, die ihren Mann in allen Belangen unterstützt hat. Man erfährt einiges über die Anfänge der Produkte und deren Vermarktung, was in den frühen Fünfziger Jahre nicht wirklich einfach war.
In einem zweiten Erzählstrang erzählt Michael, Leonies erste große Liebe, aus seiner Sicht. Nach Jahren im Ausland kehrt er nach München zurück und möchte in der alten Heimat sesshaft werden. Leonie hat er in all den Jahren nicht vergessen, doch diese ist verheiratet....

Dieser erste Teil der Familiensaga hat für mich noch ein kleines bisschen Luft nach oben gelassen. Die Einblicke in das Familienunternehmen sind interessant und mit den Figuren habe ich mitgelitten und mitgefiebert. In der Mitte ließ die Spannung etwas nach und einige Wendungen waren für mich vorhersehbar. Trotzdem habe ich mich in der Geschichte immer sehr wohl gefühlt. Das liegt vorallem am bildhaften Schreibstil der Autorin. Dieser ist der große Pluspunkt jeder Geschichte aus der Feder von Gabriela Gross aka Gabriele Diechler. Immer wieder verzaubert sie mich mit ihrem wunderbaren, intensiven und gefühlvollen Worten und ihrem Schreibstil, der sich von anderen Autor:innen abhebt. Man spürt die Verbindung, die sie zu ihren Figuren aufbaut und diese an die Leser weiter gibt. Einfühlsam und mit wunderbaren Zitaten geschmückt, die ich am liebsten alle anstreichen würde (in meinen Büchern wird allerdings nichts markiert, da bin ich viel zu pingelig), lässt sich die Geschichte rund um die Familie Glanz wunderbar lesen.

Die Charaktere sind Sympathieträger und haben fast nur gute Eigenschaften. Hier fehlte mir ein kleiner Antagonist, der etwas Drama ins Geschehen gebracht hätte. Aber vielleicht folgt der noch im zweiten Teil der Trilogie.

Die Autorin hat bei der gemeinsamem Leserunde der Lesejury mit all ihrem Herzblut kommentiert und sich wirklich für jeden Leser Zeit genommen...einfach wunderbar!

Fazit:
Ein interessanter Auftakt der Trilogie rund um den Kosmetikkonzern Glanz, der noch einige Fragen offen lässt und mich schon neugierig auf den Folgeband macht. Der einzigartige Schreibstil der Autorin macht jedes ihrer Bücher zu einem Leseerlebnis.

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