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Veröffentlicht am 18.08.2018

A, B, C...die Katze lief im Schnee....D, E, F

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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Im Westerwald wird in einem Wildgehege eine grauenhaft zugerichtete Leiche gefunden. Ein eher stümperhaftes eintätowiertes "A" lässt die Polizei zuerst noch an einen Einzelfall glauben, doch bald darauf ...

Im Westerwald wird in einem Wildgehege eine grauenhaft zugerichtete Leiche gefunden. Ein eher stümperhaftes eintätowiertes "A" lässt die Polizei zuerst noch an einen Einzelfall glauben, doch bald darauf wird eine weitere verstümmelte Leiche gefunden, die ein "B" tätowiert hat. Daraufhin wird Fallanalytiker Jan Grall in seine alte Heimat beordert. Seit seiner Jugenzeit war er, nach einem für ihn schlimmen Ereignis, nicht mehr im Westerwald. Ihm zur Seite steht die Schweizerin Rabea Wyler. Als ein weiteres Opfer mit einem tätowierten "C" gefunden wird, ist die Jagd nach dem "Alphabetmörder" eröffnet und die Zeit drängt. Denn Jan erfährt im Laufe seiner Ermittlungen, dass er als "Z" vorgesehen ist....

Das Debüt von Lars Schütz kann sich lesen lassen. Man findet sehr leicht in die Geschichte. Die Spannung ist von Beginn an greifbar, wobei jedes Kapitel zusätzlich mit einem Cliffhanger endet. Ein wahrer Pageturner!

Während Jan und Rabea versuchen dem Täter auf die Schliche zu kommen, blickt man als Leser diesen in wenigen Kapiteln über die Schulter bzw. befindet sich mit einem der Opfer im Raum. So erlebt man hautnah die Ängste und Schmerzen der gefolterten Figur mit. Und der Mörder arbeitet schnell. Der Druck, der auf Jan und Rabea liegt ist hoch. Nicht nur die Mordfälle lassen vorallem Jan nicht los, sondern auch seine Vergangenheit. Der Kommissar vor Ort, der von Fallanalytikerin nicht wirklich viel hält, ist nur ein weiteres Problem...

Und nicht nur Jan hatte mit ihm ein Problem, sondern auch ich. Ich fand die Polizei vor Ort blass bzw. war für mich besonders eine Figur nicht wirklich glaubwürdig. Aber auch mit Jan und Rabea wurde ich nicht wirklich warm. Rabea blieb für mich ein unbeschriebens Blatt. Zu ihrer Figur kann ich kaum etwas sagen. Hinzu kommt, dass mich manche Eigenschaften von Jan Grall stark an Andreas Gruber's Maarten S. Sneijder erinnerten. Dieser raucht Marihuana gegen seine Cluster-Kopfschmerzen. Grall raucht Cannabis wegen seiner Hypersensibilität und seiner dadurch speziellen Wahrnehmung, die ihm ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Ebenso ist das Team bei Gruber ein Fallanalytiker und seine Assistentin. Im Gegensatz zu Sneijder und Nemez kamen mir die Figuren von Grall und Wyler jedoch nicht wirklich nahe. Sie blieben mir teilweise irgendwie fremd und ich hoffe, dass sich das in den Nachfolgebänden noch ändern wird. Die restlichen Nebenfiguren wurden allerdings sehr gut ausgearbeitet.

Die Spannung ist auf allen 384 Seiten gegeben und so kann man den Thriller kaum aus der Hand legen. Lars Schütz legt einige falsche Fährten und der Spannugsbogen bleibt immer hoch. Man rätselt gerne mit und fiebert dem Finale entgegen. Die Geschichte ist komplex aufgebaut und das Ende zwar schlüssig, jedoch empfand ich die Motivation zu den Taten in diesem Ausmaß nicht wirklich logisch.

Schreibstil:
Lars Schütz schreibt fesselnd und temporeich. Man ist sofort in der Geschichte und rätselt mit den Ermittlern mit. Die Beschreibung der Handlungsorte ist gelungen und bildhaft. Einzig die Charaktere sind für mich noch ausbaufähig. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden meist mit einem Cliffhanger. So kann man das Buch kaum aus der Hand legen.

Fazit:
Ein gelungens Debüt von Lars Schütz, das vorallem mit Spannung, überraschenden Wendungen und einer komplexen Story punktet. Die Fallanalytiker blieben mir jedoch noch etwas fremd. Da dieser Thriller der Auftakt einer Reihe werden soll, ist hier noch Potential vorhanden. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Bände und kann den Thriller auf jeden Fall für spannende Stunden empfehlen.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Dresden im Jahre 1948

Vergessene Seelen
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Der dritte Band um Oberkommissar Max Heller ist mein erstes Buch der Reihe, welche schon länger auf meiner Wunschliste steht. Den ersten Band "Der Angstmann" schlumnmert bereits seit einiger Zeit in meinem ...

Der dritte Band um Oberkommissar Max Heller ist mein erstes Buch der Reihe, welche schon länger auf meiner Wunschliste steht. Den ersten Band "Der Angstmann" schlumnmert bereits seit einiger Zeit in meinem SuB Regal und will ebenfalls gelesen werden. Doch im Moment widmen wir uns Band 3...

Dresden 1948. Drei Jahre nach dem Ende des Krieges ist der Hunger noch immer allgegenwärtig - genauso wie die sowjetischen Besatzungsmächte. Es ist ein besonders heißer Sommer und die Stadt befindet sich im Wiederaufbau. Auch Karin, Max Frau, ist eine der vielen Trümmerfrauen. Da wird in einer Baugrube ein toter Junge gefunden. Bei den Ermittlungen stößt Heller auf eine Mauer des Schweigens. Einige Anzeichen deuten darauf hin, dass er einer Bande angehörte und in illegale Geschäfte verwickelt war. Seine Nachforschungen in der Schule und in der Familie des toten Jungen drehen sich im Kreis. Vorallem der gewalttätige Vater fällt augenscheinlich auf, jedoch sind Heller die Hände gebunden. Einige dieser Vorfälle nagen an seinem Gewissen und lassen Erinnerungen aus seiner eigenen Vergangenheit aufkommen. Als Hellers Sohn Klaus, Mitglied einer politischen Polizei, gegen seinen Vater zu arbeiten beginnt, scheint eine Auflösung des Mordes immer weite in die Ferne zu rücken. Doch Max Heller hat sich schon immer geschworen gegen Ungerechtigkeit und dunklen Machenschaften zu kämpfen....

Der Autor nimmt den Leser an die Hand und führt ihn zurück in die Nachkriegszeit. Der Schwarzmarkt boomt, die Gerüchte betreffend einer Währungsreform verängstigt die Menschen. Hellers Sohn Klaus lässt sich von der neuen Ideologie anstecken, was zu einigen Konflikten zwischen Vater und Sohn führt. Erwin, der älterere Sohn, schickt währendessen Pakete aus Westdeutschland, in denen auch Geld versteckt ist. Die kleine Annie wurde von Max und Karin als Pflegekind aufgenommen. Immer gegenwärtig sind die Ängste gegenüber den Sowjets, der Hunger und die Auswegslosigkeit auch drei Jahre nach Ende des Krieges.
Frank Goldammer hat diese Atmosphäre wunderbar eingefangen. Auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. So streifen wir gemeinsam mit Max durch ein zerbombtes Dresden, das nur schwer mit der heutigen Stadt in Einklang zu bringen ist. Aber ich war vor ein paar Jahren auch nur Gast und durfte die wiederaufgebaute Frauenkirche und den Zwinger bewundern. Unvorstellbar wie es damals ausgesehen haben muss....
Auch die politische Situation wird sehr authentisch beschrieben. Man spürt die Angst und die Vorsicht der Menschen. Keiner traut den anderen über den Weg. Jeder versucht irgendwie zu überleben. Immer wieder musste ich an die Romane von Alex Beer "Der zweite Reiter oder "Die rote Frau" denken. Diese historische Krimireihe spielt in Wien und nach dem ersten Weltkrieg, aber die Atmosphäre und die eindrucksvollen Schilderungen sind sehr ähnlich. Menschliche Abgründe und

Schreibstil:
Frank Goldammer schreibt fesselnd, atmosphärisch und intensiv. Man wird sofort in die damalige Zeit versetzt und von der Atmosphäre eingenommen. Seine Charaktere sind lebendig und direkt aus dem Leben gegriffen. Sie haben Ecken und Kanten und sind facettenreich.

Fazit:
Ein absolut gelungener historischer Krimi, der in der Nachkriegszeit in Dresden spielt und die Atmosphäre dieser Zeit grandios widerspiegelt. Die Vorgängerbände werde ich mir definitiv holen und sobald wie möglich lesen. Einziger Kritikpunkt ist, dass es mir manchmal etwas an Spannung fehlte. Ich freue mich, dass der vierte Fall bereits im Dezember erscheinen wird und werde diesen sicherlich lesen.

Veröffentlicht am 15.08.2018

Etwas schwächer als die Vorgänger

Spätsommerliebe
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Endlich ist er auch als Printbuch da - der vierte Band der Reihe rund um das Genießerdorf Maierhofen. Viele haben ja schon vor Monaten im Rahmen der "Hello Sunshine" Aktion das eBook gelesen. Da ich keinen ...

Endlich ist er auch als Printbuch da - der vierte Band der Reihe rund um das Genießerdorf Maierhofen. Viele haben ja schon vor Monaten im Rahmen der "Hello Sunshine" Aktion das eBook gelesen. Da ich keinen Reader besitze, musste ich etwas länger warten. Nun freute ich mich aber ganz besonders wieder nach Maierhofen zurückzukehren und in "Spätsommerliebe" alte Bekannte wiederzutreffen.
Nachdem im letzten Band Christine der Hauptanteil des Romanes gewiedmet wurde, steht nun Magdalena im Mittelpunkt. Wie im Titel angedeutet, geht es um die späte Liebe, die Magdalena in der Person des Griechen Apostoles getroffen hat. Und gleich auf den ersten Seiten sind wir auch nicht in Maierhofen zu Gast, sondern auf der griechischen Insel Kreta. Das griechische Flair bringt die Autorin ebenso wunderbar rüber wie die Allgäuer Szenen. Danach geht es aber wie gewohnt zurück nach Maierhofen und seinen Bewohnern. Diese setzt der neue Bekanntheitsgrad und die immer größer werdenden Besucherzahlen mehr und mehr unter Druck. Der Zusammenhalt ist groß, setzt aber auf der anderen Seite voraus, dass Jeder sofort einspringt oder aushilft. Gelingt es den Frauen auch mal "Nein" zu sagen? Auch Christines Pension ist ausgebucht, die alte Nachbarin braucht ihre Hilfe und ihre beiden Hunde brauchen ihre Aufmerksamkeit. Sie findet kaum Zeit für Reinhard oder ihre Freundinnen.
Langsam wächst nicht nur Christine, sondern auch den restlichen Maierhofener alles immer mehr über den Kopf....

Neben Magdalena steht diesmal eine neue Figur im Fokus: Michelle. Die junge Frau ist unglücklich in ihrem Job. Der neue Chef, der die Eisdiele in der sie arbeitet zu einer amerikanischen Attraktion machen will, ist ein Ausbeuter. Nebenbei erklärt er Michelle, dass sie als Kellnerin nicht die gewünschten Maße und die richtige Kleidergröße aufweist. Ihr Freund nimmt kaum Notiz von ihr und sitzt den ganzen Tag vor seiner neuen Geschäftsidee, umringt von seiner geschäftstüchtigen Kollegin. Bald fühlt sich Michelle wie das fünfte Rad am Wagen und zieht die Konsequenzen: eine Auszeit muss her. Sie möchte endlich ihren großen Traum verwirklichemn und ein Buch schhreiben. In Maierhofen soll diese Idee Form annehmen....

Die Geschichte lebt wie in den Vorgängerbänden von den Charakteren. Diese sind wieder sehr lebendig und bereits aus den anderen Romanen bekannt. Doch in "Spätsommerliebe" ist der Alltag eingezogen. Auch bei den aus dem Vorgängerband frisch verliebten Pärchen. Und so kracht es nicht nur bei Magdalena und Apostoles. Als Südländer sieht er viele Dinge nicht so streng wie Magdalena...
Petra Durst-Benning hat die wundervolle Atmosphäre wieder toll eingefangen. Für mich kam diesmal allerdings das Genießerdorf und die idyllische Kulisse viel zu kurz. Auch sind doch sehr viele Handlungsstränge vorhersehbar. Sehr gut gefallen hat mir hingegen die Party, die Apostoles für die Maierhofener veranstaltet hat. Hier kam wieder das Feeling aus den anderen Büchern voll durch....

Wie auch schon in den Vorgängerbänden gibt es am Ende wieder Rezepte, doch ich finde bei 320 Seiten sollten doch mehr als 276 Seiten Roman sein und nicht fast 40 Seiten Rezepte!
Was mir weniger gefallen hat war, dass es mehr als 30 Seiten Rezepte im Anschluss gab und der Roman selbst 276 Seiten hat....vorallem wenn man bedenkt, dass Band 1 noch 500 Seiten hatte.

Schreibstil:
Zum Schreibstil muss ich nicht mehr viel sagen - wer die Autorin kennt weiß, dass sie wunderbar lebendig und atmosphärisch schreiben kann. Das Essen kommt ebenso nicht zu kurz. Man sollte deswegen definitiv keinen Hunger beim Lesen haben.


Fazit:
Band 4 rund um das Genießerdorf Maierhofen fand ich im Gegensatz zu Band 1 und 3 (das Weihnachtsdorf zähle ich hier jetzt nicht mit) etwas schwächer. Es gab zwar wieder einiges kulinarisches, es wurden auch ernste Themen angesprochen, aber ich fand den Roman etwas mehr vorherhsehbar und klischeehafter. Trotzdem ist es immer wieder schön in Maierhofen....

Veröffentlicht am 11.08.2018

Walli Winzer versucht sich als Ermittlerin

Waldviertelmorde
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Das Waldviertel befindet sich unweit meiner eigenen Heimat. Überquert man die Donau vom Süden aus kommend aus dem Mostviertel Richtung Norden, ist man auch schon im Waldviertel gelandet. Da ich nur wenige ...

Das Waldviertel befindet sich unweit meiner eigenen Heimat. Überquert man die Donau vom Süden aus kommend aus dem Mostviertel Richtung Norden, ist man auch schon im Waldviertel gelandet. Da ich nur wenige Kilometer von der Donau entfernt lebe, ist das ein Katzensprung. Aber das Waldviertel ist natürlich viel größer und erstreckt sich von der Donau aus bis hinauf zur tschechischen Grenze. Durch die Grenze des ehemaligen Ostblockes, war es jahrzehntelang eine eher "verschlafene" Region. Es ist nicht sehr dicht besiedelt und ist ein Naherholungsgebiet für viele Wiener. So auch für unsere Hauptprotagonistin Walli Winzer. Die erfolgreiche Inhaberin einer PR-Agentur nimmt sich ein Sabbatical-Jahr. In Großlichten im Waldviertel hat sie sich ein altes Haus gekauft, welches sie mit ihrem Kater Filou bewohnen wird. Ihre Freundin Lena lebt im selben Dorf mit ihrer Familie und führt einen Biobauernhof. Doch auch für Lena war es nicht so einfach Anschluss bei den Dörflern zu finden und Walli, die mit ihrem Audi-Cabriolet und ihrer Designerkleidung wie ein Pfau unter Singvögel auffällt, hat es noch weniger einfach. Einzig der Tierarzt im Dorf, der von den Frauen umschwärmt wird, stellt der neu Zugezogenen nach, was die Dörflerinnen noch mehr verärgert. Doch dann gibt es den ersten Toten und Walli kommt ins Visier des Dorfpolizisten...

Einen wichtige Location im Ort bildet der Reiterhof von Hubsi Steiniger. Dieser ist bei den Einheimischen, aber vorallem bei den Wienern, sehr beliebt. Die Reitställe sind stark frequentiert, sodass man an Ausbau denkt. Auch Lisa, die Tochter von Wallis Freundin Lena, und deren Freundin Sandra verbringen ihre gesamte Freizeit bei den Pferden. Mit der jungen Nina Egger, die als Springreiterin eine große Karriere vor sich hat, möchte Steiniger noch bekannter werden und investieren. Allerdings verspielt Steiniger viel zu oft sein Geld im Casino und hat immense Schulden angehäuft. Da erkranken immer öfter Pferde an einer Kolik...

Bis es den ersten Toten gibt, dauert es leider etwas mehr als die Hälfte des Krimis (mit Ausnahme des Mordes im Prolog, der wirklich spannend geschrieben wurde). Es gibt bereits einige locker-leichte Krimis, bei denen die Morde eher im Hintergrund stehen und der Humor punktet. Einige davon sind Bestseller, andere sind nur Abklatsch oder einfach zu wenig mitreißend. Leider betrifft das auch "Waldviertelmorde". Die Handlung ist oftmals zäh und es fehlt großteils an Spannung. Die Autorin wiederholt sich mehrmals mit ihren Beschreibungen der Kleidung und Accessoires von Walli oder anderen modebewussten Damen, dem genussvollen Spezialitäten der Region und dem angesagtesten Dorftratsch. Was anfangs noch unterhält, ist nach der x-ten Wiederholung nur mehr nervig!

Der Regionalkrimi punktet zwar mit Lokalkolorit durch die oftmalige Anpreisung von regionalen Speisen und Spezialitäen, die dem Leser das Wasser im Mund zusammen laufen lässt, aber sonst passiert nicht wirklich viel. Walli verzettelt sich immer wieder durch dieselben Gedankengänge oder agiert völlig unberechenbar, ohne nachzudenken.
Auch die Rolle von Kater Filou ist leider am Ende sehr unglaubwürdig dargestellt. Als Katzenmutter von fünf Fellnasen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Szene so ablaufen könnte.

Schreibstil:
Maria Publig kann schreiben, auch wenn ich hier leider keine sehr gute Bewertung für den Regionalkrimi abgebe. Das liegt aber an der Story selbst. Die Autorin schreibt flüssig und leicht mit einer Prise Humor und viel Lokalkolorit. Leider verstand sie es nicht mich an die Geschichte zu fesseln, obwohl ich sogar einige Orte und Lokalitäten kannte. Der Humor kam ebenfalls nicht immer bei mir an.
Am Cover sieht man einen der Wackelsteine, ein Wahrzeichen der Region.

Fazit:
Ein leichter Krimi, dem es an Spannung fehlt. Obwohl ich selbst unweit des Waldviertels lebe, war mir dieser Krimi eindeutig zu langatmig und zäh. Allein das Lokalkolorit stimmt und vermittelt ein authentisches Bild der Region. Das genügt mir leider nicht! Deshalb gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.08.2018

If I fall

Ein Song bleibt für immer
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Als musikbegeisterte Leserin (und nach dem Lesen der Leseprobe) wollte ich diesen Roman, der auf der wahren Geschichte von Alice Martineau basiert, unbedingt lesen. Der gefühlvolle und mitreißende Schreibstil ...

Als musikbegeisterte Leserin (und nach dem Lesen der Leseprobe) wollte ich diesen Roman, der auf der wahren Geschichte von Alice Martineau basiert, unbedingt lesen. Der gefühlvolle und mitreißende Schreibstil der Autorin macht die Handlung um eine sehr starke junge Frau zu etwas ganz Besonderem.
Denn Alice leidet seit ihrer Geburt an der unheilbaren Lungenkrankheit Mukoviszidose.
Da ich vor vielen Jahren einen Erfahrungsbericht einer Mutter in Buchform gelesen habe, wusste ich bereits was es mit dieser Krankheit auf sich hat und wie niedrig die Lebenserwartungen ohne einer Transplantation sind.

Zu Beginn lesen wir den Tagebucheintrag ihrer Mutter Mary, die mit Alice Geburt und der Diagnose Mukoviszidose beginnt. Jahre später lernen wir eine lebensfrohe und starke junge Frau kennen. Alice lebt ihr Leben in einem raschen Tempo, denn sie hat nichts zu verlieren - außer ihr Leben. Und dieses sieht durch ihre Lungenkrankheit ganz anders aus, als von uns gesunden Menschen. Ein strenger Tagesrhytmus ist Pflicht. Eine Krankenschwester, Medikamente, Therapien und viele Krankenhausaufenthalte sind für Alice ein notwendiges Übel. Nur so kann sie überhaupt überleben. Ihre Energie und ihre Lebensfreude bleiben jedoch unerschütterlich.
Seit ihrer Kindheit liebt Alice die Musik und schreibt eigene Songs. Ihren langgehegten Wunsch Karriere als Sängerin zu machen, schiebt sie allerdings immer vor sich her. Bereits in der Schule hat ihr diese Idee die Klavierlehrerin mit einer stark geschwächten Lungenfunktion singen zu wollen erfolgreich ausgeredet. So widmet sich Alice anderen Dingen, doch die Musik lässt sie nicht wirklich los... und Alice kämpft schlussendlich für ihre Leidenschaft. Sie schafft es tatsächlich einen Produzenten für ihre Songs zu begeistern. Ob sich ihr Wunsch nach einer eigenen Musikkarriere erfüllen wird?

„ Ich möchte, dass etwas von mir bleibt. ... Meine Musik wird weiterleben, ....“

Bei der Vernissage ihres Bruders lernt sie Tom kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, doch zuerst weiß er nichts von ihrer Krankheit. Im Gegensatz zu Alice Exfreunden lässt er sich jedoch darauf ein. Beide kämpfen darum ein annähernd normales Leben führen zu können. Doch die Krankheit lässt sich nicht aufhalten und Alice lässt sich schlussendlich auf die Warteliste für eine Herz-Lungen-Lebertransplantantion setzen. Sie spürt, dass Tom, wie alle ihre Freunde, eine Familie haben möchte und er sich zurückzuziehen beginnt. Gibt es überhaupt eine Chance für die Beiden?

Ihre Familie und Tom sind für Alice der Fels in der Brandung. Alle haben ihre Wünsche hintenangestellt, denn die Krankheit bestimmt den Lebensrhytmus der Familie. Gemeinsam kämpfen sie für eine annähernd normale Lebensqualität für Alice. Ihre Mutter und ihr Vater sind immer für sie da und ihr Bruder Jake ist ihr bester Freund. Die Selbsthilfegruppe, die Alice mit zwei anderen an Mukoviszidose erkrankten Mädchen gegründet hat, hilft den Freundinnen sehr. Sie machen sich gegenseitig Mut und sind Leidensgenossinen. Denn trotz der schweren Krankheit sind sie auch dem Spott anderer Menschen ausgeliefert... (wenn dich ein Taxifahrer als fauler Sack beschimpft, weil du keine Kraft mehr hast das letzte Stück zu Fuß zu gehen und kaum mehr Luft bekommst oder in der Schule wegen deinem Spezialessen ausgelacht wirst). Man erlebt hier als Leser eine wahre Gefühlsachterbahn.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Alice, Mary und Tom erzählt. Natürlich nimmt der Teil von Alice den größten Teil des Buches ein. Doch auch die Parts mit Tom's Sichtweise oder die Tagebucheinträge ihrer Mutter Mary offenbaren dem Leser neue Gedanken und Gefühle. Der Familienzusammenhalt ist einfach großartig.
Nach dem Lesen des Romanes werden sich hoffentlich ein paar mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen.

Das Buch beruht auf der Geschichte der britischen Sängerin Alice Martineau und die Autorin hat ihr Schicksal als Gerüst für den Roman verwendet. Hört doch mal in "If I fall" bei YouTube hinein. Ich mag den Song sehr!
Googelt aber erst nach der Lektüre nach der Sängerin selbst, denn dies würde euch zu viel von der Geschichte verraten!

Schreibstil:
Alice Petersons Beschreibung des Lebens einer schwerkranken Frau, die nie die Hoffnung verliert und unheimlich stark ist, ist sehr emotional und berührend, verliert aber nie den Bezug zur Realität.
Die Charaktere sind allesamt authentisch beschrieben und haben Ecken und Kanten. Die Autorin schafft es wunderbar die Hoffnungen, Wünsche und Träume aller Beteiligten zu vermitteln. Die Höhen und Tiefen die hier fast alle Figuren durchmachen werden sehr emotional beschrieben. Alice Peterson hat hervoragend recherchiert und die Familie von Alice Martineau miteinbezogen.

Fazit:
Der Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert. Alice Peterson erzählt mitreißend und einfühlsam über Wünsche und Träume einer schwerkranken jungen Frau, die unglaublich stark ist und die Hoffnung nie aufgibt. Sie hat das Schicksal der britischen Musikerin Alice Martineau dafür als "Vorlage" genommen. Ein Roman der noch lange in Erinnerung bleibt. Berührend und authentisch. Eine Leseempfehlung!

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