Das Wiener Geheimnis
Die Schwestern vom SeeLilli Beck hat mich bisher mit ihren Romanen sehr beeindruckt. Vorallem ihren letzten "Wenn die Hoffnung erwacht" fand ich großartig. Von "Die Schwestern am See" erwartete ich mir ähnliches, jedoch ist ...
Lilli Beck hat mich bisher mit ihren Romanen sehr beeindruckt. Vorallem ihren letzten "Wenn die Hoffnung erwacht" fand ich großartig. Von "Die Schwestern am See" erwartete ich mir ähnliches, jedoch ist diese Geschichte nicht mit ihrem letzten Roman vergleichbar.
Uns erwartet nämlich eine sommerlich, leichte Geschichte. Es gibt zwar wieder einige Kapitel in der Vergangenheit, die sogar in Wien spielen, was mir ganz besonders gut gefallen hat, aber der Fokus liegt diesmal in der Gegenwart.
Wir befinden uns in Auerbach am Bodensee. Der Gründer der familiengeführten Pension und des Cafés "Tortenhimmel", Max König, ist verstorben. Die Torten- und Gebäckkreationen, die Max in Erinnerung an seine Lehrzeit im Hotel Sacher in Wien mitgebracht hat, sind in der ganzen Umgebung bekannt und die Pension immer gut besucht. Doch jemand scheint der Familie übel mitspielen zu wollen, denn eine anonyme Anzeige bringt den Familienbetrieb in Verruf und die Lebensmittelinspektion ins Haus....
Im Mittelpunkt des Romans stehen die drei Schwestern mit den blumigen Namen Viola, Iris und Rose. Sie sind die Enkelinnen des verstorbenen Gründers und allesamt sehr symapthische junge Frauen. Neben Großvater Max im Vergangenheitsstrang begleiten wir aber vorallem Iris, die älteste Tochter von Herbert und Florence König.
Im Prolog steht sie kurz vor der Hochzeit mit dem Hotelierssohn Christian Bonhoff. In Zukunft wird sie im Hotel ihres zukünftigen Ehemanns in Köln mitarbeiten. In der Nacht vor Iris Hochzeit schwören sich die Schwestern immer füreinander da zu sein. Drei Jahre später steckt die Ehe von Iris und Christian in einer Ehekrise. Iris wünscht sich nichts sehnsüchtiger als ein Kind, doch bisher hat es noch nicht geklappt. Mit der ausbleibenden Schwangerschaft häufen sich die Streitigkeiten zwischen den Ehepartnern. Ein großer Krach und der Tod von ihrem Großvater Max, lässt Iris zurück nach Auerbach reisen. In der Zwischenzeit leitet, nach einem Herzinfarkt ihres Vaters Herbert, ihre Schwester Rose die Familienpension. Viola, die jüngste Schwester, ist in die Fußstapfen ihres Großvaters geschlüpft und eine preisgekrönte Konditormeisterin geworden.
Am Tag der Beerdigung finden die Familienmitglieder im Zimmer des Großvaters einen ominösen Brief und ein Foto, welche an der Vergangenheit von Max König einige Zweifel aufkommen lassen....
Der erste Abschnitt des Romans hat mich etwas enttäuscht. Trotz der teilweise schwierigen Themen kam mir einiges zu oberflächlich und zu locker-leicht daher. Von den Romanen der Autorin bin ich etwas anderes gewöhnt. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung wurde die Geschichte etwas facettenreicher und tiefgründiger. Mit einem Ereignis hat mich die Autorin hingegen regelrecht geschockt.
Die Figuren wurden liebevoll gezeichnet. Die drei Schwestern sind sympathische junge Frauen. Ihre verschiedenen Persönlichkeiten machen sie zu interessanten Charakteren. Die Probleme von Iris konnte ich sehr gut nachvollziehen. Das Verhalten von Christian fand ich teilweise grenzwertig und er hat keinerlei Sympathiepunkte von mir bekommen.
Besonders hervorgehoben wird auch der Familienzusammenhalt im Hause König. Tante Annemarie ist eine sehr vielschichtige und etwas ausgeflippte Person, die für die drei Schwestern immer da ist. Die Eltern der drei Schwestern, Herbert und Florence, bleiben hingegen etwas blass. Zum Dahinschmelzen waren die beschriebenen Tortenkreationen, die Viola in ihrem "Tortenhimmel" herstellt.
Die Rückblenden in die Fünfziger Jahre in Wien mochte ich sehr, auch wenn es mir zum Schluss hin etwas zu kitschig wurde. Den Charme unserer Hauptstadt hat Lilli Beck sehr gut eingefangen und ich fühlte mich sofort heimisch. Generell mochte ich die bildhaften Beschreibungen der Landschaft rund um den Bodensee und der Wiener Innenstadt.
Dass es sich bei "Die Schwestern vom See" um einen Reihenauftakt handelt, ist mir erst durch die angehängte Leseprobe klar geworden. Ich finde es schade, dass es nun auch diesem Genre bald keine Einzelbücher mehr gibt.
Fazit:
Ein charmanter und leicht lesbarer Familienroman, der sich perfekt für die Sommertage eignet. Für mich konnte der Reihenauftakt des Sommerromans nicht an die anderen Bücher der Autorin heranreichen, was wohl am Genre liegt. Trotzdem hat er micht gut unterhalten.