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Veröffentlicht am 03.06.2023

Positiv überrascht

Das Erbe von Eis und Rauch
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"Das Erbe von Eis und Rauch" ist mein erster Roman von Jenny Pieper und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin. Ich bin die Lovelybooks Leserunde auf den Roman aufmerksam geworden und bin ...

"Das Erbe von Eis und Rauch" ist mein erster Roman von Jenny Pieper und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin. Ich bin die Lovelybooks Leserunde auf den Roman aufmerksam geworden und bin so auch erst auf die Autorin aufmerksam geworden.

Die Geschichte hat mich recht schnell mitgerissen. Vor allem die Charaktere fand ich sehr spannend. Im Mittelpunkt steht Myrrah, die sich als Ungezeichnete gegen das Klassensystem von Soror wehrt, welches nur Magierinnen und Magier respektiert. Als "Ungezeichnete" verweigert sie die Prüfung, welche feststellt, ob Magie in ihr schlummert. Leider ist Myrrah jedoch mit einem Fluch belegt, der eines ihrer Beine betrifft und ihm ein Eigenleben verleiht - ihr Fluch macht Myrrah zu einem Sonderling, für uns aber zu einer außergewöhnlichen Heldin, die ganz andere Hürden überwinden muss, um ihr wahres Potential zu entfalten.
Besonders Gent, der Lehrmeister, der gemeinsam mit Myrrah und ihren Gefährten auf eine wichtige Mission aufbricht, hat mir als Charakter sehr gut gefallen.

Gerade ihre Entwicklung im Rahmen des Romans fand ich sehr lesenswert und spannend. Ohne zu viel zu verraten, fand ich, dass der Roman sehr gut mit den Motiven gut und böse gespielt hat, da er aufzeigt, dass eine Gruppe Menschen, die für das Gute stehen soll, nicht zwangsweise gut sein muss, während auch die klassischen "Bösen" nicht immer böse sind... hier hat Jenny Pieper uns Lesende bewusst ein paar Mal in die Irre geführt, sodass wir nicht mehr recht wussten, wem wir denn nun trauen können. Auch das Thema Eifersucht und Gier spielen eine zentrale Rolle im Roman.

Der Roman hat für mich jedoch auch kleinere Schwächen aufgewiesen, u.a. das World Building, welches ich mir noch ein wenig besser ausgearbeitet gewünscht hätte. Beispielsweise erfahren wir, dass es zwei Gottheiten gibt, die von den Hexern in die Prägung verbannt wurden, doch wir erfahren recht wenig über die Zeit vor der Verbannung oder die Entstehung der Magie. Zudem fand ich es anfangs etwas schwierig in das Magie- und Klassensystem des Romans einzutauchen, da mir nicht ganz klar war, welche Flüche oder Schatten selbstverschuldet waren (haben die Cadere die Prägung absichtlich berührt?), und welche mit der Magie kamen (sind die Gesetzlosen so geboren oder kamen die Schatten durch eine Vielzahl böser Taten?). Wir bereisen auch vier unterschiedliche Länder in Soros und hier hätte ich mir manchmal a.) eine Karte und b.) eine etwas detailliertere Beschreibung der Umgebung gewünscht.

Kleinere Logikfehler (wieso wurden die Anfänger auf so eine wichtige Mission geschickt?) konnte ich mit der Auflösung gegen Ende sogar akzeptieren.

Insgesamt ist es aber ein wirklich toller Auftakt, der mir sehr gut gefallen hat. Vor allem der Cliffhanger am Ende und die turbulenten Ereignisse haben mich schnell dazu motiviert, dass ich am liebsten sofort den zweiten Teil lesen möchte.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Es kommt auf die Erwartungshaltung an...

Babel
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Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch rezensieren und bewerten soll. Einerseits ist es wirklich toll geschrieben. Die Geschichte spielt in einem fiktiven, allerdings sehr detailgetreuen Oxford im ...

Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch rezensieren und bewerten soll. Einerseits ist es wirklich toll geschrieben. Die Geschichte spielt in einem fiktiven, allerdings sehr detailgetreuen Oxford im neunzehnten Jahrhundert. Statt der industriellen Revolution behandelt das Buch sie "Silberrevolution", denn das magische Element dieses Romans sind die sogenannten "Silberbarren", die mit Magie Dinge verbessern können. Beispielsweise kann ein Silberbarren eine Kutsche schneller laufen lassen oder Unkraut im Garten fern halten.

Wie geht das? Die Magie in diesem Roman funktioniert so, dass man ein Wort auf einen Silberbarren schreiben muss-allerdings auf zwei Sprachen, z.B. Chinesisch und Englisch, oder Französisch und Englisch. Nur durch die Dualität der beiden Sprachen funktioniert der Silberbarren. Daher wird der Protagonist Robin Swift nach Oxford an die Universität geschickt, um am renommierten Übersetzungsinstitut Babel zu studieren.

Das Buch ist sehr gut recherchiert, d.h. die Autorin hat ein unglaubliches Fachwissen über die Literatur der damaligen Zeit und die Geschichte des British Empire. Was das Buch für mich so besonders macht, ist, dass es nicht einfach nur die damalige Zeit darstellt, sondern diese auch kritisch betrachtet. Anhand von Fußnoten verweist die Autorin beispielsweise bei verschiedenen Autoren darauf, wieso diese aus heutigem Gesichtspunkt kritisch sind, weil sie sich entweder sexistisch oder rassistisch verhalten haben. Auch der Rassismus der damaligen Zeit gegenüber Chinesen und POC wird sehr herzzerreißend realistisch dargestellt. Denn ein großer Teil des Romans bezieht sich auf das Verhalten der Engländer gegenüber Robin und seinen Freunden- dem Inder Ramy und der aus Haiti stammenden Victoire.

Gerade der Beginn und das Studium in Babel fand ich auch toll. Ich wollte dieses Buch auch wirklich lieben, aber leider blieb für mich streckenweise komplett die Spannung aus. R.F. Kuang fasst die drei Studienjahre zusammen, sodass oft ganze Strecken in Abschnitten zusammengefasst werden, während der Fokus vor allem auf den Sprachwissenschaften liegt. Eindrucksvoll zeigt R.F. Kuang auf, wie viel sie über Sanskrit und Chinesisch weiß und nimmt die Lesenden teilweise auf seitenlange Exkursionen durch die Sprache mit - dafür fällt die Freundschaft der vier Hauptprotagonisten (Robin, Victoire, Ramy und Letty) etwas flach - obwohl immer wieder versichert wird, dass sie jetzt ganz enge Freunde sind...aber es fühlt sich als Leser teilweise so an, als ob wir nur über Zusammenfassungen erfahren, dass die Vier nun befreundet sind und "erleben" es nicht richtig mit, weshalb die Freunde mir teilweise etwas "fremd" blieben. Auch der Fantasyaspekt fällt flach. Wer also ein Fantasy Abenteuer erwartet, muss seine Erwartungen meiner Meinung etwas zurückschrauben, da der Roman eher an einen historischen Roman erinnert. Ja, es gibt das Element der Silberbarren, aber dies könnte ist eher ein Randelement. Das Buch wurde in einem Zitat, welches zur Bewerbung des Romans verwendet wurde, mit Harry Potter verglichen- diesen Vergleich sehe ich nicht. Der Verlag hat es damit erklärt, dass Harry Potter ähnlich in der Lage war nicht-Fantasy Leser für Fantasy zu begeistern. Wenn man das so sieht, dann stimmt es wohl, auch Babel erschließt sich vielen Nicht-Fantasy-Lesern, aber man sollte nicht erwarten Harry Potter 2.0. zu lesen. Im Fokus stehen neben der Sprache eher die Themen Imperialismus und Rassismus.

In der Mitte des Romans gibt es dann, nach einem Ausflug nach Kanton, eine Wendung, die den ganzen Roman auf den Kopf stellt und ziemlich chaotisch wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wies der Roman für mich teilweise Längen auf, aber der Wendung wurde es etwas spannender, aber auch hier hatte ich das Gefühl, dass R.F. Kuang die Geschichte spannender erzählen könnte, da auch hier teilweise einigen Szenen sehr lang erzählt wurden. Ja, teilweise macht das auch den Charme des Romans aus, denn die Autorin schafft es Gefühle im Leser zu erwecken, beispielsweise die Nostalgie der Babbler, wenn sie an ihre Jahre als Erstsemester zurückdenken oder den depressiven Zustand, in den Robin zeitweise versetzt ist-das alles bringt Kuang sehr realistisch aufs Papier. Auch die Micro-Agressionen gegen die Protagonisten waren wirklich teilweise schwer auszuhalten.

Mich persönlich hat die Gewalt am Ende des Romans etwas perplex zurückgelassen und ich weiß auch noch nicht so recht, was ich von der Botschaft halten soll. Ich habe gehört, dass der Roman im Englischen einen Zusatztitel hat: "Babel or The Necessity of Violence" - vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, den Titel beizubehalten, vor allem, da es im Roman um Übersetzung ging und so ausführlich wie möglich zu übersetzen.
An dieser Stelle kann ich nicht weiter ausführen ohne zu spoilern, aber eines kann ich noch sagen: Robins Wandlung fand ich nicht ganz nachvollziehbar. Ja, ich finde es toll, wenn Charaktere wachsen und sich entwickeln- aber Robins Entwicklung kam etwas...unerwartet.

Fazit: Babel ist auf jeden Fall ein Buch, über das man nachdenken muss. Man sollte sich auch Zeit zum Lesen nehmen. Wer Sprache, Sprachwissenschaften und Dark Academia Settings (Lernen, Studium und Wissen) mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Wer eher nach einem Fantasyabenteuer mit einer magischen Schule sucht, wird eher enttäuscht.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Toller Auftakt- macht Lust auf mehr!

Der Knochensplitterpalast
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Zum Cover: Das Cover zeigt den Torbogen eines Palasteingangs und einen Schlüssel im Vordergrund, was ganz passend ist, da ein Großteil des Romans davon handelt, wie Lin mit verschiedenen Schlüsseln im ...

Zum Cover: Das Cover zeigt den Torbogen eines Palasteingangs und einen Schlüssel im Vordergrund, was ganz passend ist, da ein Großteil des Romans davon handelt, wie Lin mit verschiedenen Schlüsseln im Palast auf die Suche nach Knochensplittern geht.

Vorab - Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Für mich war er ein willkommenes Highlight, nachdem ich meinen letzten zwei Lektüren jeweils 3 - 3,5 Sterne Bewertungen gegeben habe. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und sowohl das Inselreich als auch die Knochenmagie haben mich total interessiert. Besonders die Kapitel von Lin und Jovis habe ich sehr gerne gelesen. Mephi, Jovis tierischer Begleiter hat mich genauso fasziniert wie unterhalten.

Das Magiesystem, welches wir kennenlernen ist die Knochenmagie, welche von der Kaiserfamilie ausgeübt wird. Zu Beginn war mir die Welt etwas fremd und noch nicht ganz zugänglich, da ich nicht ganz verstanden habe, ob es neben der Knochenmagie noch andere Magie gibt, und welche "Wesen" in dieser Welt normal sind- und welche nicht. Die Bewohner sprechen oft von sogenannten Seeschlangen, die angeblich existieren. Und als der Schmuggler Jovis ein merkwürdiges Tierchen aus dem Wasser fischt, war mir zuerst nicht ganz klar, ob er sich stärker darüber wundern sollte- oder ob das einfach ganz normal ist.

Für mich eine große Überraschung: Die Geschichte wurde aus insgesamt fünf Perspektiven geschrieben, nicht nur von Lin, wie es im Klappentext klingt, sondern auch von den Charakteren Jovis, Sand, Phalue und Ramani.

Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mich im Magiesystem der Welt zurecht zu finden, weil mir nicht klar war, ob nur die Knochenmagie in dieser Welt existiert, oder eine weitere. Außerdem war mir das Konzept und die Geschichte rundum die Alanga noch etwas verworren- da ich nur verstanden hatte, dass sie eine alte Gefahr waren, aber was sie genau waren, habe ich zuerst nicht verstanden. Dann bin ich aber in die Geschichte eingestiegen und durch Lins Wiedererlernen der Knochenmagie, lernen auch wir die Magie genauer kennen. Etwas schade war hierbei, dass ich das Gefühl hatte, dass uns die Autorin hier manchmal nicht ganz mitgenommen hat. Tatsächlich liest Lin nämlich ihr Tagebuch teilweise zwischen den Kapiteln, und perfektioniert auch ihre Magie teilweise während der Kapitel der anderen Charaktere, sodass für uns Leserinnen und Leser doch teils größere Sprünge passieren, bis wir sie wiedersehen. Das hat mich tatsächlich doch etwas verwirrt- denn in einem Kapitel sagt Lin, dass sie priorisieren muss und daher statt ihr Tagebuch zu lesen, doch erst das Knochensplitteralphabet lernt, im nächsten Kapitel beantwortet sie dann jedoch die Frage ihres Vaters mit einer Info aus ihrem Tagebuch- da war ich dann doch überrascht, dass sie das Tagebuch "ohne uns" aufgeschlagen hat...

Die Geschichte hatte durchgängig ein schnelles Erzähltempo und es ist viel passiert. Von einer untergehenden Insel , einem Schlüsseldiebstahl, zu einem Treffen mit Rebellen - es war sehr viel Spannung dabei. Die Spannung fesselt den Lesenden auch bis zum Ende, auch wenn es mir hier teilweise schon fast etwas zu schnell ging. Vor allem, da es kein Einzelband ist, sondern eine Reihe- hier hätte sich Andrea Stewart etwas mehr Zeit lassen dürfen. Hier bin ich gespannt, wie es in der Fortsetzung weiter gehen wird.

Besonders gefallen hat mir an der Geschichte, dass die unterschiedlichen Erzählweisen gut nebeneinander herlaufen und dann auf gut umgesetzte, aber auch unerwartete Weise aufeinander treffen. Ich fand es super, dass es neben Lin noch die anderen Charaktere gab, sodass wir auch andere Inseln kennenlernen und auch mal aus dem Palast herauskommen, denn die Stimmung im Palast, nur mit dem Kaiser und den Konstrukten war schon etwas erdrückend. Da haben Jovis, Mephi und ihre verrückten Abenteuer doch für etwas ausgelassenere Stimmung gesorgt.
Ramanis und Phalues Handlungsstrang fand ich zwar interessant, um die Entwicklungen im Volk und bei den Rebellen kennenzulernen, allerdings fand ich ihre Beziehung nicht ganz so glaubhaft. Ich hatte das Gefühl, dass die beiden sich- gerade zu Beginn-etwas im Kreis gedreht haben und ihre Liebesgeschichte nicht ganz "echt" wirkte, da sie irgendwie immer aneinander vorbei geredet haben und sich irgendwie nicht ganz richtig akzeptiert haben. Obwohl Phalue und Ramani nicht meine Lieblingscharaktere waren, fand ich es doch super, dass durch sie auch LGBTQ+ -Charaktere im Roman repräsentiert wurden.

Ich würde den Roman weiterempfehlen und freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Gute Idee, wollte zu viel

Ashblood - Die Herrin der Engel
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Zu Beginn möchte ich einmal sagen, dass ich glaube, dass dieses Buch unglaubliches Potential hatte. Z.B. die politischen Spannungen innerhalb von Sarance, die Konkurrenz zwischen Kardinalin, Königin und ...

Zu Beginn möchte ich einmal sagen, dass ich glaube, dass dieses Buch unglaubliches Potential hatte. Z.B. die politischen Spannungen innerhalb von Sarance, die Konkurrenz zwischen Kardinalin, Königin und König, und ihren jeweiligen Untergeordneten, den Pursivant, den Musketieren und der Königswache, waren eine super spannende Voraussetzung für einen spannenden Roman. Auch die Idee mit der Ascheplage und der Engelsmagie fand ich an sich eine für mich neue Idee- allerdings haperte es meiner Meinung nach ein wenig an der Umsetzung.

Garth Nix macht es den Lesenden sehr schwer bei den Namen den Überblick zu behalten. Damit meine ich gar nicht die vielen Engelsnamen, die während des Romans fallen, diese waren zwar fremdartig, aber so unterschiedlich voneinander, dass man sie gut auseinander halten konnte (zwei Beispiele: Foraziel oder Gwethiniel). Was mich eher gestört hat, waren die alle sehr ähnlich klingenden Namen der Musketiere und Personen in der Sternenfestung. Um ein paar Beispiele zu nennen: Delampan, Derangue, Dupallidin, Duplessis, Degraben, Depernon und Deranagh. Es tut mir Leid, aber da fällt es wirklich schwierig die Charaktere auseinander zu halten, vor allem wenn sie teilweise nur mit Nachnamen aufgelistet werden. Hier hätte man das Ganze meiner Meinung nach leserfreundlicher gestalten können. Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht ein Musketierding ist, da ich mit dem Originaltext von Alexandre Dumas nicht so vertraut bin, aber ich fand es hat das Verständnis innerhalb der Geschichte erschwert.
Die zweite stilistische Sache, die mir nicht so gut gefallen hat, war, dass Perspektiven mitten in einem Kapitel gewechselt wurden. Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn jeder Erzähler sein Kapitel hat, aus dem berichtet wird und wenn dies nicht der Fall ist, dass zumindest mit Absätzen gearbeitet wird, um zu verdeutlichen, dass hier ein Wechsel stattfand, aber in "Ashblood" werden wird teilweise in aufeinanderfolgenden Sätzen geschrieben, was alle Charaktere zu einer Situation denken.

Ich bin sehr gut in das Buch eingestiegen und war von Beginn an gefesselt. Besonders Lilaths Charaktere hat mich gefesselt, da ich bis zum Schluss nicht ganz wusste, was sie nun letztendlich vorhat und unbedingt wisse wollte, ob sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann. Auch der Erzählstil war angenehm und es fehlte nicht an Witz und Charme. Insgesamt wurde sehr gut in das Setting und Charaktere eingeleitet, doch ab der Hälfte des Romans wurde es dann leider holprig. Es wirkte, als hätten wir gerade die Einleitung abgeschlossen, die Charaktere wurden vorgestellt und finden gerade zueinander, und dann waren plötzlich nur noch wenig Seiten übrig.
Daher wirkte das Ende für mich sehr überstürzt und gehetzt, hier hätte ich mir mehr Zeit gewünscht. Schließlich mussten in die letzten ca. 200 Seiten noch eine Begegnung, eine Expedition und die Auflösung gepackt werden. Das wurde dem Beginn des Romans nicht gerecht, der sich Zeit gelassen hat alle Charaktere ausführlich vorzustellen. Der Roman ist meines Wissens darauf ausgelegt ein Einzelband zu sein, was vielleicht sein Problem war. Hätte der Autor den Roman entweder doppelt so dick gemacht oder hätte ihn in eine Duologie umgewandelt, hätte es gegebenenfalls besser geklappt.

Das Cover hat mich sehr gut gefallen. Auf einem türkis-blauen Hintergrund ist ein goldener Musketierdegen abgebildet, der einerseits von goldenen Engelsflügeln, aber andererseits von schwarzen Aschewolken umgeben ist, somit vereint das Cover die Themen aus dem Roman: Musketiere, Engelsmagie und Plage. Das finde ich auf eine ansprechende Art sehr gut gelöst. Ebenfalls gut gelöst fand ich, dass es zwei Karten im Roman gibt, einmal die Karte der Reiche und einmal eine Karte der Hauptstadt Lutace, in der sich ein Großteil des Romans abspielt. Die Karten haben bei der Orientierung sehr geholfen, auch wenn ich die zweite Karte erst nach einer Weile entdeckt habe, da sie sich am Ende des Buches befindet. Wenn ihr das also lest: Klappt gerne einmal den hinteren Einband auf!

Ich glaube ich hätte mir fast gewünscht, dass auch die Engel ein wenig mehr Charakter haben, als nur diese verschwommenen Schatten zu sein, die beschworen werden können. Die Engel bleiben im Roman allerdings zum großen Teil stille Instrumente, und da es so viele Engel gibt, wird der selbe Engel auch selten zweimal beschworen, sodass es schwierig ist, als Leser eine Bindung mit ihnen aufzubauen, auch wenn die Charaktere vielleicht ihre persönlichen Beziehungen zu einzelnen oft heraufbeschworenen Engeln haben.

Obwohl ich jetzt einige Punkte aufgelistet habe, die mir beim Lesen nicht so gut gefallen haben, muss ich dazu sagen, dass ich wie oben beschrieben die Idee des Settings und die Charaktere ziemlich toll fand. Die Idee der Engelsmagie war für mich neu und innovativ. Allerdings hätte sich der Roman etwas mehr Zeit nehmen sollen, oder bzw. hätte eine Fortsetzung gut vertragen. Ich war jedoch konstant an der Entwicklung und Geschichte interessiert, weshalb ich auch recht schnell gelesen habe. Ein wenig traurig bin ich, dass wir die Welt der Musketiere nun zurücklassen, da der Roman als Stand Alone angedacht ist. Aufgrund seiner Schwächen würde ich dem Roman 3 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Zurück ins Nimmernie mit Ash

Plötzlich Rebell – Das eiserne Schwert
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Plötzlich Rebell - das eiserne Schwert ist der zweite Teil der "Plötzlich Rebell" Reihe, die an die "Plötzlich Fee" Reihe der Autorin anschließt.

Das Cover ist ein echter Hingucker! Es ist ganz in silber ...

Plötzlich Rebell - das eiserne Schwert ist der zweite Teil der "Plötzlich Rebell" Reihe, die an die "Plötzlich Fee" Reihe der Autorin anschließt.

Das Cover ist ein echter Hingucker! Es ist ganz in silber gehalten und glänzt im Licht. Durch die silberne Farbe wirkt es sehr edel und glänzt. In der Mitte thront der Text „Plötzlich Rebell“ und darunter ist das eiserne Schwert mit einem grünen Stein im Griff abgebildet. Ich persönlich finde das Cover sehr schön.



Ich glaube ich bin nicht die einzige, die überrascht davon war, dass der Roman aus der Sicht von Ash geschrieben wurde. Schließlich begann der erste Teil der „Plötzlich Rebell“-Reihe mit Pucks Sichtweise und viele Leser – mich eingenommen- nahmen an, dass es sich in den neuen Abenteuern primär um Puck drehen würde. Dem war so nicht. Zuerst war ich auch eigentlich ganz angetan von der Idee die Geschichte aus Ashs Perspektive zu hören.

Leider hat es nicht ganz so lange angehalten, da ich Ash als Erzähler eher etwas… nervig fand, da Ash etwas repetitiv ist, er spricht zu 80% von seinem Zorn, der ihn droht zu überwältigen. Wenn er nicht zornig ist, dann ist er die restlichen 20% damit beschäftigt besorgt zu sein.

Außerdem handelt er oft rasch und unüberlegt und untergräbt teilweise auch – meiner Meinung nach – mit seinen Handlungen die Autorität seiner Frau, der Eisernen Königin Meghan. Beispielsweise wenn sie Verhandlungen beginnen möchte und er zu einem Angriff übergeht oder den Gegner bedroht.

Ähnlich wie die Beziehung zwischen Ash und Meghan bleibt aber auch die Beziehung zu Keirran, ihrem Sohn, in diesem Teil relativ oberflächlich.

Zum Plot: Puh, irgendwie lässt der sich ganz schön Zeit um "warm" zu werden. Damit meine ich nicht, dass nichts passiert. Ganz im Gegenteil, es wird gefühlt die ganze Zeit gekämpft, allerdings verbringen die Hauptcharaktere die ersten zwei Drittel des Romans mit teilweise unnötigen "Side-Quests". Nämlich von Ort zu Ort zu wandern, um Informationen zu bekommen. -versteht mich nicht falsch, das ist alles wichtig, um Keirran zu finden, aber es zieht sich über zweihundert Seiten, bis wir endlich mit dem richtigen Feind des Romans konfrontiert werden. Vielleicht leidet der Roman einfach am "Mittlerer Band"-Syndrom in der Reihe, der ein wenig wie ein Füller wirkt.

Ohne zu viel zu verraten muss ich aber sagen, dass ich das Ende sehr spannend fand und gerne wissen möchte, was uns nun auf der anderen Seite erwartet. Die Geschichte und auch der Plottwist hatten definitiv Potential und haben mich unvorbereitet getroffen. Auch wenn ich persönlich mir an der ein oder anderen Stelle vielleicht sogar eine andere Entwicklung gewünscht hätte (Stichwort Nyx).



Für alle Plötzlich Fee-Fans wird es aber auf jeden Fall auch sehr nostalgisch sein die Reihe zu lesen, da wir nach Nimmernie zurückkehren und unsere Charaktere wieder treffen, das ist natürlich recht positiv. Auch bin ich nach wie vor von der Vielfalt der Feenwesen begeistert, auch von den neu dazugekommenen Feen, die Autorin beweist hier deutlich Kreativität. Allerdings muss die Autorin meiner Meinung nach aufpassen, wie oft sie Nimmernie dem knappen Weltuntergang entgegenstellen möchte- denn es könnte ab einem gewissen Punkt sehr repetitiv wirken. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob ich nicht vielleicht einfach aus der Reihe herausgewachsen bin? Da mich doch einige Sachen beim Lesen gestört haben, würde ich dem Roman insgesamt 3,5 von 5 Sternen geben.



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