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Veröffentlicht am 20.06.2023

Für mich eine Überraschung!

Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen
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Dies ist mein erstes Buch von Manuela Elsner. Während ich in diesem Jahr schon einiges aus der chinesischen Mythologie gelesen habe, war es auch mein erstes Buch aus der japanischen Mythologie. Ich wusste ...

Dies ist mein erstes Buch von Manuela Elsner. Während ich in diesem Jahr schon einiges aus der chinesischen Mythologie gelesen habe, war es auch mein erstes Buch aus der japanischen Mythologie. Ich wusste erstmal gar nicht, was ich erwarten sollte, aber wurde wirklich umgehauen.

Der Roman fängt sofort super spannend an: in der alle zehn Jahre stattfindenden Blutnacht holen sich die Yokai, die ich am ehesten als japanische Dämonenwesen bezeichnen würde, die Erstgeborenen Japanischen Kinder. Als die Erstgeborene Tochter Sayuri bleibt, und ihre jüngere Schwester Eri entführt wird, werden Sayuri und ihre Eltern schnell zur Zielscheibe: Wieso wurde Sayuri verschont und was haben sie anders gemacht?

Auch Sayuri kann die Frage nicht loslassen. Deshalb zieht sie nachts auf die Straßen Kyotots um Yokai zu jagen und ihre Schwester zu finden. Das Buch zeigt hierbei schön die zwei Welten auf, in denen Sayuri wandelt, einmal ihre nächtlichen Ausflüge mit dem geheimnisvollen Ryko, und einmal ihr Leben bei Tag, in dem sie gemeinsam mit ihrer Freundin Mirai versucht Normalität zu finden. Das Buch behandelt viele Themen, u.a. den "survivors guilt", den auch Sayuri stark spürt, die Angst nicht gut genug zu sein, Angst vor dem Erwachsenwerden und einer Zukunft aber auch das Thema Rache, und wie weit man bereit ist zu gehen, bis man selbst zu einem Monster wird (mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten ohne zu spoilern).

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, denn der Sprachstil war toll, die Yokai wurden gut erklärt, selbst wenn man sich mit japanischen Wesen und Namen eventuell schwer tut, findet man gut in die Geschichte ein. Man merkt der Autorin an, dass sie selbst Jahre in Japan gelebt hat, denn sie beschreibt die japanische Kultur, den Schulalltag, das Essen sehr authentisch. Auch das umfangreiche Wissen der Mythologie und den Yukai ist beeindruckend.

Ich finde es ist auch ständig etwas in der Geschichte passiert - sowohl tagsüber (wer hinterlässt die Nachrichten?) als auch abends (finden sie eine Spur?). Auch die Love Story war total süß geschrieben! Besonders gut gefallen hat mir Sayuris Beziehung zu ihren Eltern- da sie sehr offene Gespräche miteinander hatten und die Eltern als liebevolle Charaktere beschrieben wurden und nicht die typisch abwesenden Eltern aus anderen Fantasyromanen waren.
Was mich zwischenzeitlich mal gestört hat, war, dass ich nach dem rasanten Start in das Buch kurzzeitig das Gefühl hatte, dass die ersten nächtlichen Abenteuer kein Ziel hatten und sich etwas im Kreis drehten, allerdings kann ich euch nur sagen, dass am Ende alles Sinn ergibt, auch die anfänglichen Begegnungen und Aktionen.

...und wenn ich etwas negatives über das Buch sagen müsste, würde ich sagen, dass mich Sayuris Obsession mit Riku zwischenzeitlich etwas genervt hat, da sie ständig von ihr geredet hat- aber selbst das finde ich nachdem ich das Buch beendet habe, total verzeihlich.

Auch Kampfsport sollten hier definitiv auf ihre Kosten kommen, denn die Autorin beschreibt die Kämpfe sehr anschaulich und professionell- ich konnte mir alles sehr gut vorstellen!

Es gab einige Plottwists, die ich nicht habe kommen sehen und es hat mir gut gefallen. Das Ende hat mich auch ehrlich gesagt etwas emotional gemacht und ich habe eine Entwicklung überhaupt nicht kommen sehen, die ich traurig und schön zugleich fand. Insgesamt hat mich das Buch total positiv überrascht und ich würde es auf jeden Fall weiter empfehlen !

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Kein SciFi Buch, High-Fantasy!

Erddämmerung
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Ich hatte erstmal komplett andere Erwartungen an das Buch. Beworben wird der Roman mit dem Satz "Die große Zukunftssaga mit zehn Schwarz-Weiß-Illustrationen" und von daher bin ich davon ausgegangen, dass ...

Ich hatte erstmal komplett andere Erwartungen an das Buch. Beworben wird der Roman mit dem Satz "Die große Zukunftssaga mit zehn Schwarz-Weiß-Illustrationen" und von daher bin ich davon ausgegangen, dass wir die Erde in einem postapokalyptischem Zustand wiederfinden, doch wir starten mitten in eine High-Fantasy-Welt mit eigenen Wesen und Magie, die ich nicht wieder erkannt habe. Für mich persönlich war das nicht schlimm, da ich neben Science-Fiction auch gerne Fantasy lese, aber wenn man sich auf ein Science Fiction Abenteuer gefreut hatte, könnte man enttäuscht werden, da die Charaktere zu keinem Zeitpunkt ein Raumschiff betreten. Stattdessen fliegen sie zu einem Zeitpunkt auf Steampunk ähnlichen Heißluftballon-Maschinen. Ich fand das Fantasy-Abenteuer aber durchaus spannend und interessant.

Das Buch beinhaltet eine tolle Karte, zur Orientierung der nördlichen Krone, in der der größte Teil der Handlung stattfindet. Ich hoffe ein wenig darauf, dass man in der Fortsetzung noch etwas mehr von der Welt sieht, denn zum Beispiel konnte ich das Königreich Klashe bisher nicht auf der Karte finden.

Außerdem sind im Roman zwischen den einzelnen Abschnitten einige skizzenhafte Bilder von verschiedenen Tieren versteckt. Das fand ich total grandios. Meine persönlichen Favoriten sind neben den Mýr-Flederwesen die Vargr, die unten in diesem Beitrag abgebildet sind.

Wer High-Fantasy mag, wird diese Welt lieben: denn James Rollins hat eine neue Welt mit Göttern und Völkern geschaffen, die die Herzen von High-Fantasy-Leserinnen und Lesern höher schlagen lässt. Besonders die vielen Wesen sind sehr durchdacht und gruselig- die Zeichnungen innerhalb des Romans fand ich wirklich großartig, um sich die Wesen besser vorstellen zu können, vor allem die Skiitch Insekten. Hier hätte ich mir noch eine Zeichnung einer Königin gewünscht, aber vielleicht kommt diese ja noch...es gibt schließlich eine Fortsetzung.



Zu Beginn hatte ich teilweise das Gefühl zwei verschiedene Bücher in einem zu lesen: Da war einmal die Geschichte von Nyx und den Flederwesen in der Akademie, die irgendwie mit dem Schicksal des Prinzen verwoben war - und dann gab es noch die Geschichte des Diebes, der ein magisches Artefakt stiehlt und plötzlich gejagt wird. Zuerst habe ich wirklich nicht verstanden, was diese beiden Geschichten miteinander zutun hatten, bis auf diese ominöse "Mondsturz"-Prophezeiung. Nach-und nach wird aber aufgeklärt, wie diese Geschichten zusammen gehören. Das fand ich recht gut gelöst.

Besonders Rhaif und Shiyas Reise fand ich total spannend und hätte gerne mehr von ihnen gelesen.

Ein Punkt, der mich sehr stark gestört hat waren die Perspektivwechsel, da diese nicht gekennzeichnet sind, d.h. , mitten im Kapitel kann sich von einem Satz auf den nächsten die Perspektive ändern. Es gibt nicht mal einen richtigen Zeilenumbruch.



Ich muss auch zugeben, dass ich den Roman teils heftig zu lesen fand, vor allem als es um das Mobbing in der Akademie und die gewaltvollen Szenen während der Kämpfe ging. Was mir hierbei nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Protagonisten sich oft die Schuld an Dingen geben, die nicht ihre Schuld sind, und ihnen kaum jemand widerspricht. Rhaif beispielsweise gibt sich die Schuld an einem Brand, den die Gildenmeisterin in einem Armenviertel ausgelöst hat, um nach ihm zu suchen - und Nyx gibt sich die Schuld daran, dass ein Junge, der sie gemobbt hat und zu einer Flucht gezwungen hat, bei der ihr Verfolger sich verletzt hat- gerächt werden musste. Weder Nyx noch Rhaif sind Schuld an diesen Dingen. Die Gildenmeisterin hat entschieden das Feuer zu legen. Der Mobber hat sich entschieden, Nyx in die Enge zu treiben. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor die Schuld den richtigen Figuren in die Schuhe geschoben hätte.

Da die Science-Fiction-Elemente eher wenige sind, würde ich allen SciFi Fans vorher empfehlen Rezensionen zum Buch zu lesen. Für High-Fantasy-Fans gibt es hingegen eine Empfehlung,

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Gute Idee - mit Luft nach oben!

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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Vorab: für mich war das Buch ein deutlicher Coverkauf, da ich Cover und Farbschnitt einfach so toll fand.

Die Idee der Geschichte fand ich ziemlich vielversprechend, auch wenn ich einiges, vor allem am ...

Vorab: für mich war das Buch ein deutlicher Coverkauf, da ich Cover und Farbschnitt einfach so toll fand.

Die Idee der Geschichte fand ich ziemlich vielversprechend, auch wenn ich einiges, vor allem am World Building noch etwas ausbaufähig fand. Beispielsweise hätte ich mir gerade zu Beginn teilweise ausführlichere Beschreibungen der Orte und der Charaktere gewünscht, dies kam teilweise etwas kurz. Auch das Magiesystem und die Götter wurden beschrieben, aber teilweise habe ich über die Religion in der Welt noch keinen richtigen Überblick, außer dass die Mutter Sonne und der Vater Mond angebetet werden- und wieso das Königreich mit dem Norden im Kampf steht, ist mir auch nicht 100% klar, aber ich vermute, dass es daran liegt, dass es eine vierteilige Serie ist, und wir erst in die Geschichte einsteigen.

Dafür wurden mir in der Geschichte manchmal andere Dinge zu oft wiederholt. Dies war aber glaube ich sprachlich einfach manchmal verbesserungswürdig.

Die Liebesgeschichte, mit der hatte ich zu Beginn ein wenig meine Schwierigkeiten. Warum? Ich verstehe das "Bad Boys" und Antihelden gerade total gefragt sind, und dass Vhalla den düsteren Prinzen attraktiv findet- allerdings kann ich nicht verzeihen, wie ihre Liebesgeschichte beginnt, nämlich in dem er ihr ziemlich gewaltvoll begegnet. Ich möchte nicht zu viel spoilern, aber nach ihrer ersten Begegnung hat Vhalla starke Wunden und muss sogar das Krankenbett hüten und Aldrik spricht ziemlich respektlos zu ihr und nennt sie u.a. einen "bedeutungslosen Wurm" oder einen "Papagei". Letzteres soll später zu einem süßen Kosenamen werden- hat mich aber absolut nicht abgeholt, da es deutlich süßere Spitznamen als "mein Papagei" gibt. Auch im späteren Verlauf des Romans nennt Aldrik sie nochmal "du dummes Mädchen" und ich muss sagen, das hat mich einfach wirklich nicht abgeholt- vielleicht ist es im englischen Original nicht ganz so krass, aber die Übersetzung ist auf jeden Fall ein Fall für sich.

Zudem hatte ich mit Vhalla auch teilweise meine Schwierigkeiten, denn ich hatte den Eindruck, dass sie leicht in das "Pick me Girl"-Schema einspielt. Eine "Pick me"- wird eine Person bezeichnet, deren positive Eigenschaft sein soll, "anders als die anderen zu sein", wodurch aber "das Andere", bei Frauen oft das "typisch weibliche" heruntergespielt und negativ konnotiert wird. Mit anderen Worten: Frauen werden heruntergemacht, um eine Frau hervorzuheben, anstatt Frauen zu feiern. Gleichzeitig scheinen in den Romanen aber alle männlichen Charaktere auf diese Nicht-wie-alle-anderen-Frau abzufahren. In Air Awoken benutzt Prinz Baldair sogar genau den "du bist nicht wie die Anderen"- Satz, um Vhalla zu beschreiben, als er gemeinsam mit ihr frühstückt. Zudem hat Vhalla gleich drei Männer, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.

Weshalb ich Vhalla aber wiederum Pluspunkte einräumen muss, ist, dass sie nicht komplett das naive und unerfahrene Mädchen ist, welches erst von einem Mann verführt werden muss (wie einige Fantasy Protagonistinnen, zu denen z.B. auch Poppy aus Blood and Ash zählt) , sondern Vhalla hatte bereits erste Erfahrungen mit Männern und ist daher kein graues unerfahren Mäuschen.

Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass bestimmte "Tropes", wie z.B. ein Ball, der stattfindet, damit die Protagonistin sich hübsch machen kann und allen den Kopf verdrehen kann, in die Geschichte eingeflochten wurden, ohne wirklich Sinn zu machen, bzw. aus meiner Sicht hätte dieser Ball nicht sein müssen.

Was ich persönlich gut gelungen fand, war Vhallas Gefühlswelt, auch wenn es mich gestört hat, dass sie einerseits als schlaue Schülerin und gleichzeitig als absolut naiv dargestellt wurde. Auch realistisch und gut fand ich, dass Vhalla einen Freundeskreis besitzt und sich damit konfrontieren muss, wie sich dieser verändert, wenn sie nun Magierin wird. Dieser Aspekt, also das "frühere Leben" von Protagonisten, wird meiner Meinung nach bei Fantasyromanen manchmal zu sehr heruntergespielt und vergessen, deshalb fand ich es sehr erfrischend, dies hier mal mitzuerleben. Trotz dieser Kritik hatte ich Spaß beim Lesen und das Buch lässt sich auch schnell weg lesen. Gerade gegen Ende kommt auch wirklich nochmal richtig Spannung auf und alles was ab dem Ball geschieht, habe ich auch so nicht kommen sehen und macht für mich auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung- von der ich mir auch hoffe, dass Worldbuilding und Politik und vielleicht auch die Magie nochmal ausführlicher unter die Lupe genommen werden.

Ich habe große Hoffnung in die Fortsetzung(en).

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Positiv überrascht

Das Erbe von Eis und Rauch
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"Das Erbe von Eis und Rauch" ist mein erster Roman von Jenny Pieper und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin. Ich bin die Lovelybooks Leserunde auf den Roman aufmerksam geworden und bin ...

"Das Erbe von Eis und Rauch" ist mein erster Roman von Jenny Pieper und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin. Ich bin die Lovelybooks Leserunde auf den Roman aufmerksam geworden und bin so auch erst auf die Autorin aufmerksam geworden.

Die Geschichte hat mich recht schnell mitgerissen. Vor allem die Charaktere fand ich sehr spannend. Im Mittelpunkt steht Myrrah, die sich als Ungezeichnete gegen das Klassensystem von Soror wehrt, welches nur Magierinnen und Magier respektiert. Als "Ungezeichnete" verweigert sie die Prüfung, welche feststellt, ob Magie in ihr schlummert. Leider ist Myrrah jedoch mit einem Fluch belegt, der eines ihrer Beine betrifft und ihm ein Eigenleben verleiht - ihr Fluch macht Myrrah zu einem Sonderling, für uns aber zu einer außergewöhnlichen Heldin, die ganz andere Hürden überwinden muss, um ihr wahres Potential zu entfalten.
Besonders Gent, der Lehrmeister, der gemeinsam mit Myrrah und ihren Gefährten auf eine wichtige Mission aufbricht, hat mir als Charakter sehr gut gefallen.

Gerade ihre Entwicklung im Rahmen des Romans fand ich sehr lesenswert und spannend. Ohne zu viel zu verraten, fand ich, dass der Roman sehr gut mit den Motiven gut und böse gespielt hat, da er aufzeigt, dass eine Gruppe Menschen, die für das Gute stehen soll, nicht zwangsweise gut sein muss, während auch die klassischen "Bösen" nicht immer böse sind... hier hat Jenny Pieper uns Lesende bewusst ein paar Mal in die Irre geführt, sodass wir nicht mehr recht wussten, wem wir denn nun trauen können. Auch das Thema Eifersucht und Gier spielen eine zentrale Rolle im Roman.

Der Roman hat für mich jedoch auch kleinere Schwächen aufgewiesen, u.a. das World Building, welches ich mir noch ein wenig besser ausgearbeitet gewünscht hätte. Beispielsweise erfahren wir, dass es zwei Gottheiten gibt, die von den Hexern in die Prägung verbannt wurden, doch wir erfahren recht wenig über die Zeit vor der Verbannung oder die Entstehung der Magie. Zudem fand ich es anfangs etwas schwierig in das Magie- und Klassensystem des Romans einzutauchen, da mir nicht ganz klar war, welche Flüche oder Schatten selbstverschuldet waren (haben die Cadere die Prägung absichtlich berührt?), und welche mit der Magie kamen (sind die Gesetzlosen so geboren oder kamen die Schatten durch eine Vielzahl böser Taten?). Wir bereisen auch vier unterschiedliche Länder in Soros und hier hätte ich mir manchmal a.) eine Karte und b.) eine etwas detailliertere Beschreibung der Umgebung gewünscht.

Kleinere Logikfehler (wieso wurden die Anfänger auf so eine wichtige Mission geschickt?) konnte ich mit der Auflösung gegen Ende sogar akzeptieren.

Insgesamt ist es aber ein wirklich toller Auftakt, der mir sehr gut gefallen hat. Vor allem der Cliffhanger am Ende und die turbulenten Ereignisse haben mich schnell dazu motiviert, dass ich am liebsten sofort den zweiten Teil lesen möchte.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Es kommt auf die Erwartungshaltung an...

Babel
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Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch rezensieren und bewerten soll. Einerseits ist es wirklich toll geschrieben. Die Geschichte spielt in einem fiktiven, allerdings sehr detailgetreuen Oxford im ...

Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch rezensieren und bewerten soll. Einerseits ist es wirklich toll geschrieben. Die Geschichte spielt in einem fiktiven, allerdings sehr detailgetreuen Oxford im neunzehnten Jahrhundert. Statt der industriellen Revolution behandelt das Buch sie "Silberrevolution", denn das magische Element dieses Romans sind die sogenannten "Silberbarren", die mit Magie Dinge verbessern können. Beispielsweise kann ein Silberbarren eine Kutsche schneller laufen lassen oder Unkraut im Garten fern halten.

Wie geht das? Die Magie in diesem Roman funktioniert so, dass man ein Wort auf einen Silberbarren schreiben muss-allerdings auf zwei Sprachen, z.B. Chinesisch und Englisch, oder Französisch und Englisch. Nur durch die Dualität der beiden Sprachen funktioniert der Silberbarren. Daher wird der Protagonist Robin Swift nach Oxford an die Universität geschickt, um am renommierten Übersetzungsinstitut Babel zu studieren.

Das Buch ist sehr gut recherchiert, d.h. die Autorin hat ein unglaubliches Fachwissen über die Literatur der damaligen Zeit und die Geschichte des British Empire. Was das Buch für mich so besonders macht, ist, dass es nicht einfach nur die damalige Zeit darstellt, sondern diese auch kritisch betrachtet. Anhand von Fußnoten verweist die Autorin beispielsweise bei verschiedenen Autoren darauf, wieso diese aus heutigem Gesichtspunkt kritisch sind, weil sie sich entweder sexistisch oder rassistisch verhalten haben. Auch der Rassismus der damaligen Zeit gegenüber Chinesen und POC wird sehr herzzerreißend realistisch dargestellt. Denn ein großer Teil des Romans bezieht sich auf das Verhalten der Engländer gegenüber Robin und seinen Freunden- dem Inder Ramy und der aus Haiti stammenden Victoire.

Gerade der Beginn und das Studium in Babel fand ich auch toll. Ich wollte dieses Buch auch wirklich lieben, aber leider blieb für mich streckenweise komplett die Spannung aus. R.F. Kuang fasst die drei Studienjahre zusammen, sodass oft ganze Strecken in Abschnitten zusammengefasst werden, während der Fokus vor allem auf den Sprachwissenschaften liegt. Eindrucksvoll zeigt R.F. Kuang auf, wie viel sie über Sanskrit und Chinesisch weiß und nimmt die Lesenden teilweise auf seitenlange Exkursionen durch die Sprache mit - dafür fällt die Freundschaft der vier Hauptprotagonisten (Robin, Victoire, Ramy und Letty) etwas flach - obwohl immer wieder versichert wird, dass sie jetzt ganz enge Freunde sind...aber es fühlt sich als Leser teilweise so an, als ob wir nur über Zusammenfassungen erfahren, dass die Vier nun befreundet sind und "erleben" es nicht richtig mit, weshalb die Freunde mir teilweise etwas "fremd" blieben. Auch der Fantasyaspekt fällt flach. Wer also ein Fantasy Abenteuer erwartet, muss seine Erwartungen meiner Meinung etwas zurückschrauben, da der Roman eher an einen historischen Roman erinnert. Ja, es gibt das Element der Silberbarren, aber dies könnte ist eher ein Randelement. Das Buch wurde in einem Zitat, welches zur Bewerbung des Romans verwendet wurde, mit Harry Potter verglichen- diesen Vergleich sehe ich nicht. Der Verlag hat es damit erklärt, dass Harry Potter ähnlich in der Lage war nicht-Fantasy Leser für Fantasy zu begeistern. Wenn man das so sieht, dann stimmt es wohl, auch Babel erschließt sich vielen Nicht-Fantasy-Lesern, aber man sollte nicht erwarten Harry Potter 2.0. zu lesen. Im Fokus stehen neben der Sprache eher die Themen Imperialismus und Rassismus.

In der Mitte des Romans gibt es dann, nach einem Ausflug nach Kanton, eine Wendung, die den ganzen Roman auf den Kopf stellt und ziemlich chaotisch wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wies der Roman für mich teilweise Längen auf, aber der Wendung wurde es etwas spannender, aber auch hier hatte ich das Gefühl, dass R.F. Kuang die Geschichte spannender erzählen könnte, da auch hier teilweise einigen Szenen sehr lang erzählt wurden. Ja, teilweise macht das auch den Charme des Romans aus, denn die Autorin schafft es Gefühle im Leser zu erwecken, beispielsweise die Nostalgie der Babbler, wenn sie an ihre Jahre als Erstsemester zurückdenken oder den depressiven Zustand, in den Robin zeitweise versetzt ist-das alles bringt Kuang sehr realistisch aufs Papier. Auch die Micro-Agressionen gegen die Protagonisten waren wirklich teilweise schwer auszuhalten.

Mich persönlich hat die Gewalt am Ende des Romans etwas perplex zurückgelassen und ich weiß auch noch nicht so recht, was ich von der Botschaft halten soll. Ich habe gehört, dass der Roman im Englischen einen Zusatztitel hat: "Babel or The Necessity of Violence" - vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, den Titel beizubehalten, vor allem, da es im Roman um Übersetzung ging und so ausführlich wie möglich zu übersetzen.
An dieser Stelle kann ich nicht weiter ausführen ohne zu spoilern, aber eines kann ich noch sagen: Robins Wandlung fand ich nicht ganz nachvollziehbar. Ja, ich finde es toll, wenn Charaktere wachsen und sich entwickeln- aber Robins Entwicklung kam etwas...unerwartet.

Fazit: Babel ist auf jeden Fall ein Buch, über das man nachdenken muss. Man sollte sich auch Zeit zum Lesen nehmen. Wer Sprache, Sprachwissenschaften und Dark Academia Settings (Lernen, Studium und Wissen) mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Wer eher nach einem Fantasyabenteuer mit einer magischen Schule sucht, wird eher enttäuscht.

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