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Veröffentlicht am 28.01.2018

Endlich mal eine Dystopie, die in Deutschland spielt.

MUC
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Fast konnte man den Eindruck gewinnen, die Menschen wären nicht mehr willkommen in der Natur. Vielleicht stimmte es ja, was man sich über das große Sterben erzählte? Dass es eine Strafe war, die dazu gedient ...

Fast konnte man den Eindruck gewinnen, die Menschen wären nicht mehr willkommen in der Natur. Vielleicht stimmte es ja, was man sich über das große Sterben erzählte? Dass es eine Strafe war, die dazu gedient hatte, die Welt von Menschen zu säubern. Aber nicht Gott hatte sie geschickt, sondern die Natur selbst, die es satthatte, jemandes Untertan zu sein...
[S. 41]

Erster Satz:
Pia wandte den Kopf, um hinabzublicken.

Inhalt:
"Das große Sterben" hat die Welt leer gefegt, nur ein kleiner Teil der Menschheit hat überlebt. Ausschließlich Rothaarige bewohnen kleine Dörfer, denn nur sie haben durchgehalten - und Pia.
Pia ist anders als alle Anderen und dafür wird sie von den Bewohnern in ihrem Heimatdorf verabscheut, denn Pia hat schwarze Haare. Aus diesem Grund ist das junge Mädchen die meiste Zeit auf sich gestellt, denn keiner will mit ihr reden, geschweige denn mit ihr befreundet sein. Als Pia mit einem deutlich älteren Mann in ihrem Bergdorf zwangsverheiratet werden soll, flieht sie.
Ihr Ziel: Die sagenumwobene Stadt MUC - eine der letzten großen Städte. Dort erhofft sich Pia nicht nur eine neue Zukunft, sondern zusätzlich ihren geliebten Bruder wiederzufinden, der vor Jahren nach MUC aufbrach und nie wiederkehrte. Doch der Weg nach MUC ist lang und voller Gefahren, besonders für ein Mädchen mit schwarzen Haaren.

Wird Pia in MUC ankommen? Wird sie ihren Bruder lebend wiedersehen? Und was hat es eigentlich mit Pias Haarfarbe auf sich? Alle Antworten findet ihr in MUC!

Idee/Umsetzung:
Die Natur stellt ihr Gleichgewicht wieder her. Das hat sie schon immer getan. Man könnte es als Rebellion gegen die Menschheit bezeichnen, als Säuberung. Ein faszinierendes, beängstigendes und zu gleich erschreckendes Thema, das in der Literatur nicht zum ersten Mal aufgegriffen wurde. Auch MUC setzt sich mit dieser Thematik auseinander - wie das oben gewählte Zitat zeigt, beschreibt Pia, die Protagonistin der Geschichte dies genau so - und zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie eine Welt aussehen könnte, die einer höheren Gewalt unterliegt. Das Besondere an diesem Buch ist nicht unbedingt seine Idee, denn wie gerade erwähnt, haben sich bereits zahlreiche Musiker, Autoren und Künstler mit dieser Materie beschäftigt. Das Besondere an MUC ist die Umsetzung von Anna Mocikat und die Auflösung der Geschichte - zu welcher ich natürlich nicht mehr verraten werde. Bei "MUC" handelt es sich um Frau Mocikats Debütroman, doch dies bemerkt der Leser, wenn er immer und immer tiefer zwischen den Seiten versinkt, nicht. Fast kommt es einem so vor, als hätte die junge Autorin bisher nichts anderes getan, als Buchwelten zu erschaffen, die einen mit Haut und Haaren verschlingen. Besonders erfreulich ist zusätzlich, dass diese Dystopie aus deutscher Feder stammt. Kurz und knapp: Idee und Umsetzung konnten mich auf ganzer Linie überzeugen, ich bin angefixt und bin gedanklich schon wieder auf dem Weg nach MUC!

Schreibstil:
Anna Mocikat hat einen sehr angenehmen Schreibstil, welcher seine Leser sofort umschlingt und somit den sicheren Weg in die Geschichte erleichtert. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sieht von größeren, unnötigen Beschreibungen ab und konzentriert sich auf den wesentlichen Teil ihres Abenteuers. Für mich eine sehr angenehmer Schreibstil, der mir als Leser hilft, mit der Geschicht zu verschmelzen.

Charaktere:
Schon während ich MUC gelesen habe, habe ich mich auf diesen Charaktere-Teil der Rezension gefreut. Meiner Meinung nach, bilden die Figuren aus dieser Geschichte das Herzstück dieses Abenteuers. Selten konnte mich eine Protagonistin so faszinieren und für sich einnehmen. Pia ist eine wunderbare Heldin: Stark, mutig, voller Träume und Wünsche. Sie kämpft mit Herzblut für ein Wiedersehen mit ihrem Bruder und setzt für ein besseres Leben alles aufs Spiel. Zudem ist sie eine ausgezeichnete Fassadenkletterin. Wenn die Autorin in einzelnen Kapiteln beschreibt, wie Pia klettert, welches Körpergefühl sie hat und was sie auf dem Dach eines Gebäudes empfindet, bekommt man das Gefühl, dass mit Pia als Hauptcharakter alles möglich ist. Man will ihre Hand nehmen und über die verrotteten Dächer der Städte schreien: "Wir schaffen alles!" Mit Pia fühlt man sich als Leser unbesiegbar. Deshalb war ich auch so überrascht, als ihr Charakter ganz plötzlich, einen ganz naiven und leichtglübigen Zug bekam. Dies ist für mich auch der größte Minuspunkt an MUC. Ich konnte ihre unerwartete Veränderung nicht nachvollziehen. Ich verstehe einfach nicht, warum die meisten Protagonistinnen in Büchern immer so extrem naiv dargestellt werden müssen. Warum die Frauen sich immer den Männern hingeben, ohne nachzudenken. Männlichen Figuren werden diese Eigenschaften eigentlich kaum bis nie zugesprochen. Gerade in Pias Fall hat mich das sehr enttäuscht, gerade weil sie am Anfang ein so starker Charakter war. Trotz allem sind die Personen allesamt, den meisten Teil der Geschichte interessant. Nicht nur die Guten, auch die Bösen Charaktere, runden durch eigene Facetten diesen Debütroman ab.

Cover/Innengestaltung:
Das Cover vermittelt genau die Atmosphäre, welche auch in der Geschichte wiederzufinden ist: dunkel und geheimnisvoll. Da es sonst sehr shlicht ist, genau wie die Innengestaltung bleibt an dieser Stelle nicht mehr viel zu sagen.

Fazit:
In einer Welt wie MUC, wäre ich eine Außenseiterin und stetig in größter Gefahr. Ich habe braun/blonde Haare und eigentlich dürfte ich das große Sterben gar nicht überlebt haben. Auch Pia schwebt in Gefahr und wird von den Überlebenden nicht akzeptiert. Doch die junge Protagonistin will sich ihrem Schicksal nicht fügen und kämpft mutig für ihre Träume und Wünsche. Die Charaktere in dieser Geschichte bilden das absolute Herzstück und reißen den Leser mit sich. Doch auch die Grundidee und Anna Mocikats Umsetzung stehen dem in keinem Punkt nach. Frau Mocikat hat hier eine wunderbare, spannende, geheimnisvolle und dunkle Dystopie erschaffen, die zwar auch Schwächen aufweist, aber im Großen und Gannzen vor Energie nur so strotzt. Ich bin begeistert und überzeugt davon, dass mich auch die zwei noch folgenden Werke dieser Trilogie mitreißen werden.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein blutrünstiger Mörder, Herzenscharakter und ein flüssiger und mitreißender Schreibstil

Belladonna
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Sara kniete sich neben Sibyl und drückte auf ihren Brustkorb, in dem Versuch, wieder Leben in ihr Herz zu pressen. Sara hielt der jüngeren Frau die Nase zu und atmete ihr Luft in den Mund. Sibyls Brustkorb ...

Sara kniete sich neben Sibyl und drückte auf ihren Brustkorb, in dem Versuch, wieder Leben in ihr Herz zu pressen. Sara hielt der jüngeren Frau die Nase zu und atmete ihr Luft in den Mund. Sibyls Brustkorb hob sich kurz, aber mehr geschah nicht. Sara versuchte es noch einmal und musste würgen, weil die Sterbende ihr Blut in den Mund hustete. Sie spuckte aus und wollte weitermachen, stellte jedoch fest, dass es zu spät war. Sibyls Augen drehten sich nach hinten, und als sie ein letztes Mal zischend ausatmete, schüttelte ein leichter Schauder ihren Körper. [...] Sie war tot.
[S. 19]

Inhalt:
Sara Linton arbeitet in der Kleinstadt Heartsdale nicht nur als Kinderärztin, sondern unterstützt die hiesige Polizei zusätzlich als Gerichtspathologin bei deren Ermittlungen.
Nachdem sie beim einem Restaurantbesuch mit ihrer Schwester, die Toilette aufsucht, findet sie die schwer verletzte Sibyl Adams vor. Mit aller Kraft versucht sie alles, um der blinden Frau das Leben zu retten - vergeblich. Sibyl Adams verstirbt noch vor Ort in ihren Armen. Es beginnt ein rasanter Fall für Sara Linton und ihren Exmann Jeffrey Tolliver, den Chef des ansässigen Polizeireviers. Denn Sibyls Mord war nicht der erste und wird auch nicht der letzte bleiben.
Doch wer richtet Frauen auf solch erschreckende Weise zu? Und steckt vielleicht mehr dahinter, als sich zunächst vermuten lässt? Sara findet sich bei den Ermittlungen nicht nur im Gefühlschaos wieder, sondern auch in ihrer eigenen schrecklichen Vergangenheit.

Idee/Umsetzung:
Ich bin kein besonders großer Fan von Thrillern und Krimis, aber wenige Male im Jahr verspüre ich einen großen Hunger auf Blut. Dann will ich nur allzu gern in die Psyche eines Mörders eindringen und ihm in einer spannenden Hetzjagd mit den Ermittlern hinterher jagen. Als ich im Buchladen zu "Belladonna" griff, dem ersten Band der Grant-County-Reihe, erfüllte mich ein solcher Bluthunger und schon während ich in der U-Bahn die ersten Seiten in mich aufsog, wurde mir klar: Karin Slaughter würde nicht nur den Bluthunger in mir befriedigen, sondern mich so schnell nicht aus ihren Klauen entlassen. "Belladonna" ist ein großartiges Debüt der Autorin. Ich kann nur mehr als verstehen, dass dieses Buch ihr den Durchbruch ermöglichte. Auf der einen Seite erschreckt und schockiert Slaughter durch einen durch und durch bösen Täter, auf der anderen Seite zieht sie ihre Leser mit dem Ermittlerpaar Sara Linton und Jeffrey Tolliver in ihren Bann. Zwischen Sara und Jeffrey kracht und funkt es zu gleich und schon zu beginnt erkennt man ihr Potenzial als Traumpaar und wünscht sich nichts mehr, als dass sie endlich wieder zueinander finden. Gerade solche Protagonisten braucht ein kaltblutiger Thriller. Gerade deshalb konnte mich dieser erste Teil von sich überzeugen, denn Idee und Umsetzung ergänzen sich optimal.

Schreibstil:
Frau Slaughter hat eine wunderbare Schreibe, die sich dem Kontrast von liebevollen Hauptfiguren auf der einen Seite und kaltblütiger Morde auf der anderen Seite, perfekt anpasst. Wenn sie das Leben von Sara und Jeffrey beschreibt, dann vermittelt sie ihren Lesern ein gutes Gefühl für die Beiden, indem sie nicht nur aus deren (gemeinsamen) Vergangenheit erzählt, sondern auch, um dies zu unterstützen, abwechselnd aus deren Perspektiven berichtet. Neben dem ehemaligen Ehepaar, steht noch die junge Polizistin Lena Adams im Mittelpunkt. Auch ihrer Sicht widmet Frau Slaughter einige Kapitel - dieses Muster soll sich übrigens auch in den folgenden Bänden fortsetzen. Insgesamt ein spannender, emotionaler und mitreißender Schreibstil, der durch die drei verschiedenen Blickwinkel immer neue, überraschende und überzeugende Facetten bietet.

Charaktere:
Diese Buchreihe lebt durch und durch von ihren wunderbaren Charakteren. Sara Linton, Jeffrey Tolliver und Lena Adams, sind alle unterschiedliche und faszinierende Buchfiguren, die der Geschichte das nötige Herzblut verleihen. Sara überzeugt durch ihre Menschlichkeit und ihren Willen immer richtig handeln zu wollen und Jeffrey verleiht der Story den nötigen männlichen Charme. Zwischen den Beiden kracht und funkt es in gleichen Maßen und neben dem Bestreben den Mörder zu finden, verfolgt der Leser voller Spannung auch deren Geschichte, voller Hoffnung und Erwartung auf ein "happy end". Im Kontrast dazu steht Lena Adams. Sie ist der Rebell der Geschichte. Durch ihren teils gebrochenen Charakter bringt sie den nötigen Biss in die Story und überzeugt durch Mut und Köpfchen.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover ist eher schlicht und einfah. Einzig der Hintergrund verweist minimal auch auf den Inhalt der Geschichte. Hier wird deutlich, dass der Verlag weniger auf das Optische, sondern viel mehr auf den Autrennamen gesetzt hat.
Die Innengestaltung schließt an dieses "einfache" Konzept an. Es gibt mehrere Teile, jeder davon entpricht einem Wochentag. Zusätzlich gibt es durchgängig Kapitel, jedes Kapitel leitet dabei eine andere Sichtweise (Sara, Jeffrey oder Lena) ein.

Fazit:
Wer "Belladonna" von Karin Slaughter liest, begibt sich in größte Gefahr. In die Gefahr, Karin-Slaughter-süchtig zu werden. Diese Sucht ist an folgenden Symptomen zu erkennen: Herzrasen, erhöhter Schokoladenkonsum bzw. Verzehr von Nervennahrung, Schweißausbrüche, ungstillter Lesehunger und damit verbunde Schlaflosigkeit. Ein blutrünstiger Mörder, Herzenscharakter und ein flüssiger und mitreißender Schreibstil sorgen dafür, dass man trotz dieser Nebenwirkungen, keine Seite bereut und als Thriller-Muffel oder Thriller-Fan, voll auf seine Kosten kommt. Ich spreche wohl für das Buch, wenn ich euch beichte, dass in den letzten Wochen schon fünf Bücher der Autorin bei mir eingezogen sind - Tendenz steigend!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Der vierte Teil steht seinen Vorgängern in keinster Weise hinterher, sondern führt dessen Handlungen zu einem überzeugenden Abschluss.

Engelsfeuer
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"Es geht dir doch nur darum, dich zu rächen. Du bist sauer, weil ich dich nicht anbettele, mir meine Seele zurückzugeben wie alle anderen." "Nein", sagte er ausdruckslos. "Es geht ums Überleben, Riley ...

"Es geht dir doch nur darum, dich zu rächen. Du bist sauer, weil ich dich nicht anbettele, mir meine Seele zurückzugeben wie alle anderen." "Nein", sagte er ausdruckslos. "Es geht ums Überleben, Riley Anora Blackthorne. Zumindest für dich." Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Café mit großen Schritten. [...] Riley stellte fest, dass sie ihre Tasse fest umklammert hielt, und löste langsam die verkrampften Finger. Mit ihrem Vater hatte Ori so etwas nie gemacht. Nur mit ihr. Dabei wollte ich doch nur, dass mich jemand liebt.
"Engelsfeuer" - Jana Oliver
[S. 320]


Inhalt:
Zwischen Riley und Beck knistert es gewaltig, aber wie sagt man so schön: "Was sich neckt, das liebt sich." Auch wenn Beck nicht müde wird, Riley in ihre Schranken und damit zurück zu weisen, gibt diese nicht auf und heftet sich mich Nachdruck an dessen Fersen: Denn sie hat versprochen immer für Beck da zu sein und dieses Versprechen wird sie halten – komme was wolle! Als Beck wegen eines familiären Problems zurück in seine Heimatstadt muss, begleitet Riley ihn. Endlich scheint sich der Schleier, der seine Vergangenheit umhüllt, ein kleines bisschen für die junge Dämonenfängerin zu lüften. Doch warum treten alle Bewohner in Becks Heimat ihm mit Boshaftigkeit und Abscheu gegenüber? Was ist schlimmes passiert, was den sonst so frechen Beck, plötzlich still werden lässt? Riley forscht nach und begibt sich damit in unmittelbare Gefahr. Doch damit nicht genug: Auch in Atlanta, bricht erneut der Krieg aus. Zwar hat der Himmel gegen die Hölle gesiegt, damit jedoch nur eine Schlacht gewonnen und nicht den finalen Kampf.

Die Ereignisse spitzen sich zu, Entscheidungen müssen getroffen werden, denn es geht um viel mehr, als nur den Sieg im Krieg, es geht um das Fortbestehen und Überleben der Menschheit.

Meinung:
Wie sooft bei finalen Bänden, einer grandiosen und lesenswerten Buchreihe, überkommt mich kurz vor Lesebeginn die Angst. Denn kurz bevor ich mich von den ersten Buchstaben in die Geschichte tragen lasse, wird mir klar, dass nach diesem Buch alles vorbei ist. Ich werde keine neuen Abenteuer mit Riley und Beck erleben. Ich werde nicht, mit einem schelmischen Lachen auf den Lippen, ihren kleinen und schönen Streitereien lauschen können. Ich werde keine Dämonen mehr fangen und Magie in Atlanta erleben. All dies wird mir kurz vorher bewusst und ich habe Angst. Angst davor, dass das Buch nicht meine Erwartungen erfüllt. Angst davor, dass danach alles vorbei ist. Also lasse ich mir Zeit und lege das Buch zurück ins Regal. Hoffe darauf, dass irgendwann der ideale Zeitpunkt eintrifft. Ein Moment, welcher so besonders ist, dass man ihn mit einem ganz besonderen Werk teilen möchte. Aber wie immer eigentlich, trifft dieser Zeitpunkt nicht ein und schließlich muss ich mir eingestehen, was ich nicht vermeiden kann: Der Rucksack für die letzte Reise nach Atlanta, zu Riley, Beck, Ori, den Dämonen und den Engeln, muss gepackt werden.

Als ob die Geschichte wüsste, wie schwer es einem fällt, durch ihre letzten Seiten, dem Ende entgegen zu reisen, macht sie es einem dann noch schwerer. In „Engelsfeuer“, dem letzten Band der „Riley Blackthorne“-Reihe, kommt Jana Oliver genau auf den Punkt. Gekonnt vereint sie alle Fäden und kreiert so einen wunderbaren und abgerundeten Abschluss der vierteiligen Buchreihe. Die Liebesgeschichte zwischen Beck und Riley nimmt Züge an, die Situation in Atlanta und der damit verbundene Krieg zwischen Gut und Böse spitzt sich zu und explodiert am Ende, mit einem fulminanten Knall. Endlich bekommt der Leser Antworten, auf alle offenen Fragen und kann sich mit Getöse, in die finale Schlacht werfen. Was immer ich auch vom letzten Band erwartet hatte: Es wurde bei weitem übertroffen.

Wie auch bereits bei den Vorgänger-Bänden, trieft die Story nicht nur vor Gefühl und Spannung, auch der Ideenreichtum der Autorin, nähert sich der Spitze des Eisbergskann auf ganzer Linie überzeugen. Als ich mit der Reihe begann, war ich von der Idee nicht besonders angetan. Doch Frau Oliver konnte mich nicht nur durch ihren flüssigen, belustigenden und mitreißenden Schreibstil überzeugen. Auch ihre neue Sichtweise, auf eine dämonische und himmlische Welt, schwemmte neue Perspektiven nach Oben – dies verdeutlicht auch „Engelsfeuer“. Es gab keine Seite, kein Kapitel im Werk, welches mich nicht überzeugen und in eine andere Welt entführen konnte. In meinen Augen, ist „Engelsfeuer“ das beste Werk der Reihe.

Fazit:
Ich hatte Angst. Angst davor, dass mich der letzte Band der Reihe enttäuschen würde und nicht das Level halten könne, auf welchen seine Vorgänger spielten. Angst davor, dass hier nach alles vorbei sein würde. Letztlich war jedoch nur letztere Angst begründet. „Engelsfeuer“ ist ein, bis in die kleinsten Ecken und Winkel, sauberer und gelungener Abschluss der „Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin“ – Reihe. Mit einem flüssigen, mitreißenden und angenehmen Schreibstil, bündelt Jana Oliver in diesem Teil alle Fäden und fügt zusammen, was zusammen gehört. Der vierte Teil steht seinen Vorgängern in keinster Weise hinterher, sondern führt dessen Handlungen zu einem überzeugenden Abschluss und kann sich so mühelos aus dessen Schatten befreien. Was bleibt, ist eine Portion Traurigkeit, eine kleine Portion Wehmut, dass Riley und Beck ihr Leben nun ohne meine wachenden Augen weitererleben werden.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Mit Raffinesse führt Ursula Poznanski ihre Leser in die Irre.

Layers
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Du hast dich unseren Grundsätzen verpflichtet.
Der Kader begrüßt dich als einen seiner Master.
Du wirst mehr wissen als alle anderen und dieses Wissen wird dein Lohn und deine Bürde zugleich sein.
Unsere ...

Du hast dich unseren Grundsätzen verpflichtet.
Der Kader begrüßt dich als einen seiner Master.
Du wirst mehr wissen als alle anderen und dieses Wissen wird dein Lohn und deine Bürde zugleich sein.
Unsere Ziele sind größer als wir, bedeutender als wir und sie rechtfertigen jedes Opfer.
Auch unser Leben.
Auch dein Leben.
"Layers" - Ursula Poznanski
[S. 169]

Inhalt:
Dorian lebt auf der Straße, ohne Dach über dem Kopf, mit lediglich 5 Euro, einem Taschenmesser, einem Rucksack und einer Flasche Wasser ausgestattet. Obwohl das Leben auf der Straße nicht einfach ist, ist es besser, als das Leben was zu Hause auf ihn wartet – denn seinen prügelnden Vater vermisst er hier nicht. Von Tag zu Tag schlägt er sich aufs Neue durch: Durchwühlt die Mülleimer der großen Supermärkte, auf der Suche nach Nahrung, durchstöbert Kleidersäcke an Altkleidercontainern, um warme Kleidung für den nahenden Winter aufzutreiben und versucht kläglich die gähnende Langeweile totzuschlagen, die seine Tage kennzeichnen. Am Meisten vermisst er Bildung und das Gefühl etwas Sinnvolles tun zu können.
Eines Nachts erwacht er mit dröhnenden Kopfschmerzen, voller Blut, neben einer Leiche. Mitten in der sich langsam ausbreitenden Blutlache, findet er sein Taschenmesser. Die Erinnerung, an das was passiert ist, hat er jedoch verloren. Während er schon panisch an die Konsequenzen denkt, die ihn hier erwarten könnten, spricht ihn ein Mann an, der die Tat gesehen haben will. Sein Name ist Nico und er liest Jugendliche von Straße auf, um ihnen eine neue Chance zu geben. Sein Boss ist der Großunternehmer Bornheim. In einer bereitgestellten Villa, genannt „Bornheims-Villa“, bekommen die Jugendlichen frische Kleidung, ein Dach über dem Kopf, einen warmen Schlafplatz, Essen und Bildung – für Dorian geht ein Traum in Erfüllung. Die einzige Gegenleistung: Die Jungen und Mädchen müssen für Bornheim Flyer in der Stadt verteilen und dürfen sich von ihrem Verkaufsplatz maximal 10 Meter entfernen. Ein kleines Opfer, wie Dorian findet.

Doch dann beginnt er Fragen zu stellen. Fragen, die er nicht stellen sollte und ehe er sich versieht, ist er auf der Flucht und die Jagd auf ihn eröffnet. Ein mörderischer Wettlauf beginnt.

Meinung:
Der Name Ursula Poznanski, ist seit dem großen Erfolg ihres Jugend-Debütromanes: „Erebos“, nicht mehr unbekannt. Ihr besonderes Kennzeichen: Gekonnt hält sie Schlüsselinformation bis ans Ende ihrer Geschichte zurück und überrascht, schockt und verwirrt ihre Leser dann, gnadenlos mit der Wahrheit. Zuvor verstreut sie, ohne dass es bemerkt werden könnte, Köder, die vorgeben die Wahrheit zu sein, es dann jedoch nicht sind. Ganz wie in ihrem aktuellen Roman „Layers“, ist die Wahrheit nämlich vielschichtig. Dieses Grundthema, scheint in fast all ihren Werken zu dominieren.

Auch „Layers“ hat mehrere Schichten, viele Wahrheiten und einige Geheimnisse in sich. Dabei versteht sich die Autorin darauf, unnötige Informationen möglichst gering zu halten, wodurch ein kontinuierliches Lesetempo entstehen kann. In jedem Kapitel scheint sich das Puzzle immer mehr zusammen zu setzen, dadurch gibt es immer neues zu entdecken. Ganz nach dem Motto „Ich lese nur noch ein Kapitel, bevor ich das Licht ausmache“, ist kein Ende in Sicht und es fällt schwer, einen geeigneten Platz für das Lieblingslesezeichen zu finden. Besonders am Anfang der Geschichte, wirft Frau Poznanski zahlreiche Fragen auf, die im Kopf zu wilden Spekulationen führten. Das ist es, was ich liebe: Wenn man als Leser gefordert wird, mitfiebern, mitraten und miträtseln kann. Da sich die Autorin mit Antworten, wie bereits erwähnt, eher zurückhält, kann man dies auch mit Freuden, das ganze Buch über fortführen.

Die Charaktere konnten mich hingegen nicht ganz von sich überzeugen. Zwar wächst einem Dorian irgendwann ans Herz und durch seinen Mut und seinen Drang nach Antworten, fiebert man mit ihm mit, jedoch bleiben alle anderen Figuren eher schemenhaft hinter ihm zurück. Seine Liebesgeschichte mit Stella bleibt kühl, farblos und ohne jegliche Kontur. Es ist kaum nachvollziehbar, wie sie entstehen konnte, geschweige denn, wie sie sich so kraftvoll über das Werk hinweg erhalten kann. Aber auch die Anderen Schauspieler des Werkes, bleiben Schatten, denen man sich an der einen oder anderen Stelle zwar gegenübersieht, die einem jedoch fremd und nicht greifbar bleiben.

Fazit
Schicht, um Schicht, um Schicht tragen sich alle Lügen voneinander ab und enthüllen das, auf was der Leser von der ersten Seite an wartet: Die gnadenlose und endgütige Wahrheit von „Layers“. Mit Raffinesse führt Ursula Poznanski ihre Leser in die Irre. Verstreut falsche Fährten und gibt etwas vor, was sich am Ende lediglich als Trugschluss entpuppt. Ihr flüssiger und spannender Schreibstil sorgen dafür, dass man dem Geschehen mühelos folgen kann und nach Antworten lechzt. Auch wenn die meisten Charakter nur Schemen bleiben und die Liebesgeschichte leicht unterkühlt wirkt, kann „Layers“ auf seine Weise überzeugen. Bestimmt nicht das interessanteste und beste Werk der Autorin, trotzdem eine Reise wert.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Nicht der beste Fitzek. Dieser Geschichte fehlt es besonders an einem: An Tiefe, an Perspektive & an Farbe.

Passagier 23
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Er hasste es, wenn die Dinge nicht nach Plan liefen. Wenn das Betäubungsmittel falsch dosiert war. Oder die Auserwählten sich in letzter Sekunde wehrten und den Zugang aus dem Arm rissen. "Bitte nischt...nein", ...

Er hasste es, wenn die Dinge nicht nach Plan liefen. Wenn das Betäubungsmittel falsch dosiert war. Oder die Auserwählten sich in letzter Sekunde wehrten und den Zugang aus dem Arm rissen. "Bitte nischt...nein", lallte sein Mandant. Der Doktor bevorzugte diese Bezeichnung. Auserwählt war zu hochtrabend, und Patient klang irgendwie falsch in seinen Ohren, denn wirklich krank waren die wenigsten, die er behandelte.
"Passagier 23" - Sebastian Fitzek
[S. 7]

Inhalt:
Die meisten Menschen würden sich freuen, wenn sie auf einem großen und luxuriösen Kreuzfahrtschiff die Welt erobern könnten – nicht so Martin Schwartz. Denn genau vor fünf Jahren, verlor der Polizeipsychologe auf tragische Weise seine Frau und seinen Sohn, auf der „Sultan oft he Seas“. Abschließen konnte er mit diesem Verlust bisher nicht, denn die Faktoren des eigentlichen Tathergangs, konnten Martin nicht genau erklärt werden. Seitdem ist er ein emotionales Wrack und begibt sich in seinem Job öfters in Lebensgefahr, als gut für ihn wäre, sieht er doch im Leben kaum noch einen Sinn, ohne seine Familie.
Eines Tages erreicht ihn ein seltsamer Anruf, einer alten Dame, die sich derzeit auf dem Kreuzfahrtschiff befindet, auf welchem damals alles begann. Sie bittet Martin, ihr auf das Schiff zu folgen und lockt ihn mit Beweisen, die sie zum Verschwinden seines Kindes und seiner Frau gefunden haben will. Auch wenn der Polizeipsychologe sich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß auf ein Schiff zu setzen, treibt ihn das Verlangen nach Antworten an.

Meinung:
Wer Thriller mag und keine Angst vor großen Schockmomenten hat, liest heutzutage einen Fitzek. Denn Sebastian Fitzek gehört mit zu den großen Autoren im Genre. Spätestens nach seinen großen Erfolgen mit „Das Kind“ und „Der Seelenbrecher“, stehen die Fans bei ihm Schlange, voller Blutdurst auf mehr. Obwohl er äußerlich nicht danach aussieht, schreibt er Geschichten, die es in sich haben. Vor dem Lesen, während des Lesens und auch nach des Lesen, schaut man sich als Leser, ganz verstohlen in seiner Umgebung um, darauf wartend, dass der Killer gleich aus der eigenen Küche springt und einen mit einem blutverschmierten Messer durch die Wohnung jagt. Einen Fitzek zu lesen bedeutet: Gänsehaut haben. Bedeutet Angst vor dem Menschen zu bekommen, der mit einem das Bett teilt. Bedeutet Panik zu bekommen, beim kleinsten Knacken, das man in seiner Wohnung vernimmt. Ohne Zweifel: Der deutsche Autor gehört zu den ganz großen Schockmeistern.

Deshalb war ich auch so aufgeregt, als ich im Buchladen zu „Passagier 23“ griff und fast nach Hause rannte, nur um endlich in einer neuen Geschichte des Autors zu versinken. Ich hatte besonders hohe Erwartungen, denn die vorherigen Schätze, die ich von ihm gelesen hatte („Der Augensammler“ & „Der Augenjäger“) hatten mir Wort wörtlich den Schlaf geraubt. Vielleicht war ich aufgrund der hohen Erwartung schließlich so enttäuscht. Denn obwohl die Buchidee an sich viel Potential in sich trägt, konnte Sebastian Fitzek sie nicht in den Monsters-Schlund verwandeln, wie er es sonst tut.

Was eine spannende und beängstigende Idee: Menschen verschwinden auf See. Und dabei handelt es sich nicht einmal nur um eine Idee, dieser Fakt stimmt nämlich mit der Realität überein. Durchschnittlich verschwindet jeder 23. Passagier auf einer Bootsreise. Deshalb auch der Titel „Passagier 23“. Denn in der Geschichte geht es nicht nur um auf See verschwundene Passagiere, sondern zusätzlich um einen Passagier, der nach Jahren wieder auftaucht – gruselig! Wie bereits erwähnt schafft es Herr Fitzek leider nicht, diese Idee genauso gruselig auszubauen.

Es beginnt bereits bei den Figuren. Jede von ihnen, auch der Protagonist, bleibt während der ganzen Geschichte fast charakterlos. Lediglich Konturen werden gezeichnet, was dem Leser jedoch nicht hilft, eine Sympathie oder aber auch Abneigung gegen diverse Personen aufzubauen. Dies ist in dieser Weise schlimm, da man meistens nur in eine Geschichte findet, wenn man in sie hinein schlüpfen kann. Die Buchfiguren bieten sich an dieser Stelle immer besonders an. Bei „Passagier 23“ passiert dies, meiner Meinung nach jedoch nicht. Stets war ich eine Armlänge von Gefühlen und Geschehen entfernt. Ich war und blieb ein Beobachter, auf einem anderen Schiff, auf einem weit entfernten Leuchtturm. Der Schreibstil des Autoren schaffte es zwar an einigen Stellen eine kleine Brücke zu bauen, ein Rettungsboot nach mir auszusenden, jedoch trieben mich meine Schritte und die Wellen nie ganz ans Ziel.

Selbst der Spannungsbogen, mit der Frage: „Wer ist der Täter?“, konnten mich diesmal nicht ködern. Bereits ziemlich gegen Anfang des Thrillers, hatte ich eine grobe Ahnung davon, wer oder was sein Unwesen auf der „Sultan oft he Seas“ treibt und siehe da, ich sollte recht behalten.

Fazit:
Was bleibt, ist ein Nachgeschmack. Wer was auf Thriller und große Schockmomente hält, der liest einen Fitzek – soweit, so gut. Jedoch bitte nicht unbedingt „Passagier 23“. Denn wer hier auf große Überraschungsmomente, einen besonders grausamen und verachtenswerten Täter und ausgereifte Figuren wartet – die man gerne noch in weiteren Werken als Schausteller sehen würde – wird hier enttäuscht – so wie. Denn dieser Geschichte fehlt es besonders an einem: An Tiefe, an Perspektive & an Farbe.