Profilbild von tkmla

tkmla

Lesejury Star
offline

tkmla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tkmla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2020

Spannender Einstieg

Die Zahlen der Toten
0

„Die Zahlen der Toten“ ist der Auftaktband zur Kate Burkholder Reihe von Linda Castillo.
Kate Burkholder ist die Polizeichefin der verschlafenen Gemeinde Painters Mill, Ohio. Außer ein paar entlaufenen ...

„Die Zahlen der Toten“ ist der Auftaktband zur Kate Burkholder Reihe von Linda Castillo.
Kate Burkholder ist die Polizeichefin der verschlafenen Gemeinde Painters Mill, Ohio. Außer ein paar entlaufenen Kühen geht es hier ziemlich ruhig zu. Bis zu der Nacht, in der eine grausam zugerichtete Tote auf einem verschneiten Feld gefunden wird. In ihren Bauch sind römische Ziffern eingeritzt, die verdächtig an die Mordserie vor sechzehn Jahren erinnern, als der „Schlächter“ alle in Angst und Schrecken versetzte. Ist der Mörder von einst wieder zurück? Kate ist schockiert, denn sie trägt seit damals ein schreckliches Geheimnis mit sich herum, das sie und ihre Familie zerstören könnte.

Ich kannte die Reihe noch nicht, die mittlerweile schon viele Bände umfasst, und so war ich entsprechend gespannt.
Neu und interessant finde ich den Bezug zu den Amischen, die im Buch eine große Rolle spielen. Kate gehörte früher dazu und hatte sich gegen ein Leben in der Gemeinde entschieden. Umso bemerkenswerter ist, dass sie trotzdem in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist und auch noch den dortigen Polizeiposten übernommen hat. Sie sitzt quasi zwischen den Stühlen und fühlt sich nirgends richtig zugehörig. Ihre innere Zerrissenheit ist immer spürbar und wird durch das teils trostlose und kalte Setting noch hervorgehoben.
Der Fall, der auch Kates Vergangenheit betrifft, zeigt tiefe menschliche Abgründe auf und eskaliert immer mehr. Die ruhige und unaufgeregte Erzählweise von Linda Castillo empfinde ich an vielen Stellen viel intensiver und packender als manche reißerische Darstellungen in anderen Thrillern. Sie hat ein tolles Gespür für ihre Charaktere, die mit ihren inneren Dämonen kämpfen und versuchen, sich dabei nicht selbst zu verlieren. Dieser Thriller ist hochspannend, blutig und doch emotional und berührend.

Mein Fazit:
Das Buch bildet einen gelungenen Auftakt und ich persönlich werde auf jeden Fall weitere Fälle von Kate Burkholder lesen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2020

Mut zum Risiko

Finde mich, wo der Regenbogen endet
0

„Finde mich, wo der Regenbogen endet“ ist der zweite Band der Reihe um die Larsen Schwestern von Elli C. Carlson.
Diesmal geht es um Anni, deren Ehemann im ersten Band tödlich verunglückt war und ihr Schulden ...

„Finde mich, wo der Regenbogen endet“ ist der zweite Band der Reihe um die Larsen Schwestern von Elli C. Carlson.
Diesmal geht es um Anni, deren Ehemann im ersten Band tödlich verunglückt war und ihr Schulden und einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Durch seine Schuld ist das Familienhotel Sturmnest im Besitz eines reichen Investors und Anni, Liv und ihre Mutter müssen sich mit Putzjobs durchschlagen. Aber Anni lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn sie sich gegenüber der neuen Hotelmanagerin meist auf die Zunge beißen muss. Den Avancen des jungen Meeresforschers Hauke widersetzt sie sich weiterhin, auch wenn sie zustimmt, ihm beim Aufbau des neuen Walmuseums zu helfen.

Wer den ersten Band gelesen hat, der sollte sich auch die Fortsetzung nicht entgehen lassen. Zum Verständnis der Geschichte und der Figuren ist es meiner Ansicht nach besser, die Vorgeschichte zu kennen.
Anni hat sich nach dem Tod ihres Mannes ziemlich verändert. Von der eiskalten Geschäftsfrau ist nicht mehr viel übrig, aber sie ist immer noch eine Macherin und übernimmt die Hauptverantwortung für ihre Familie, wie sie es seit ihrem 17. Lebensjahr gewohnt ist. Für ihre Familie springt sie auch über ihren Schatten und opfert sich auf.
Hauke ist seit ihrer ersten Begegnung total verschossen in Anni und steht auch dazu. Aber durch den Altersunterschied nimmt sie ihn nicht wirklich für voll. Außerdem muss sie an ihre Kinder denken und den Verrat durch ihre Sandkastenliebe Thies hat sie noch nicht verarbeitet.
Die Chemie zwischen den beiden ist spürbar und die Funken fliegen durchaus. Gleichzeitig sind Annis Bedenken nachvollziehbar, denn sie kann nicht nur für sich allein entscheiden. Ob Anni das Risiko eingeht, muss jeder selbst im Buch lesen.
Das Thema der Wale und des Schutzes der Meere spielt auch diesmal eine große Rolle und hat bei mir für einige Gänsehautmomente gesorgt.

Mein Fazit:
Ich habe Brodershöved und seine Bewohner inzwischen sehr liebgewonnen und freue mich schon auf den nächsten Teil. Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

Zwischentöne

All die Farben dazwischen
0

„All die Farben dazwischen“ von Stefanie Brunswick ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die zeigt, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann.
Charlotte hat eher widerwillig der Hochzeitseinladung ihrer ...

„All die Farben dazwischen“ von Stefanie Brunswick ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die zeigt, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann.
Charlotte hat eher widerwillig der Hochzeitseinladung ihrer früheren besten Freundin Vicky zugestimmt. Die Einladung bedeutet eine Rückkehr in ihre kleine walisische Heimatstadt, in der sie aufgewachsen ist, die sie aber seit 13 Jahren nicht mehr besucht hat. Doch entgegen ihrer Befürchtungen ist nicht alles so schrecklich, wie sie sich das ausgemalt hat. Charlie muss sich ihrer Vergangenheit stellen und ist von einigen Dingen sehr überrascht. Zudem sorgen ihre Jugendliebe Nathan und ihr alter Freund Nick für einen unerwarteten Gefühlswirrwarr.

Charlie ist nach dem Tod ihrer Mutter auf sich allein gestellt und hat außer ihrer besten Freundin Julia niemanden. Die Beziehung zu ihrem Vater ist seit der Trennung der Eltern zerrüttet und sie hat Angst, ihm wieder gegenüberzutreten. Doch ihr Vater ist nicht der Einzige, mit dem sie sich bei ihrem Besuch auseinandersetzen muss. In Rückblicken wird immer wieder gezeigt, was damals geschehen ist und wie Charlie an den Punkt gekommen ist, an dem sie nun steht.
Ich finde die Botschaft des Buches, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern sich das Leben in all den Farben dazwischen abspielt, absolut gut herübergebracht. Am Beispiel von Charlie sieht man, dass es besser ist, alle Sichtweisen zu kennen und zweimal hinzuschauen und sich nicht nur auf den ersten Eindruck zu verlassen. Das wird auch in ihrer Beziehung zu Nick und Nathan deutlich. Hier wird sie von ihren eigenen Gefühlen überrascht und kommt zu ganz neuen Erkenntnissen.
Die Vergangenheitsbewältigung aus der Perspektive von Charlie wird authentisch geschildert und es ist einfach, sich in sie hineinzuversetzen. Die facettenreichen Charaktere und der humorvolle und doch berührende Schreibstil haben mich bis zum Schluss mitgerissen und ich habe Charlie für ihr Glück die Damen gedrückt.

Mein Fazit:
Mir hat diese Geschichte außerordentlich gut gefallen und kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2020

Nur teilweise gut

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
0

„Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ von Nadine Matheson ist ein durchaus spannender Thriller, der aber noch Luft nach oben hat.
Detective Inspector Anjelica Henley übernimmt nach einem Jahr Schreibtischdienst ...

„Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ von Nadine Matheson ist ein durchaus spannender Thriller, der aber noch Luft nach oben hat.
Detective Inspector Anjelica Henley übernimmt nach einem Jahr Schreibtischdienst mehr oder weniger freiwillig ihren ersten eigenen Fall. Am Flussufer werden verstreute Leichenteile aufgefunden und wenig später in einem Park ebenfalls. Der Fall erinnert stark an die Morde des Jigsaw Man, der aber seit über drei Jahren lebenslänglich im Hochsicherheitstrakt sitzt und der damals für die unfreiwillige Auszeit von Henley sorgte. Für einen Nachahmungstäter verfügt der Mörder über erstaunliches Insiderwissen und das Tempo, das er vorlegt, lässt die Sondereinheit nicht nur Ruhe kommen.

Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen, wobei der letztere der Story eher weniger gerecht wird. Irgendwie bin ich dadurch mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und man kann schnell in die Geschichte einsteigen. Mit der Hauptfigur Anjelica bin ich nicht so richtig glücklich geworden. Sie ist ein eher streitbarerer Charakter. Auf der einen Seite hat sie großes Einfühlungsvermögen im Job und im Umgang mit den Zeugen oder Hinterbliebenen. Auf der anderen Seite war ich von ihrem nicht nachvollziehbarem privaten Hin und Her ziemlich genervt. Leider nimmt dies einen Großteil der Handlung ein, so dass man es nicht ausblenden kann. Es gibt sehr viele Nebenfiguren, die mir allesamt sympathischer waren als Henley. Aber bis auf ihren Azubi Ramouter bleiben sie letztendlich ziemlich blass.
Die eigentliche Story ist durchaus spannend und konnte mich an einigen Stellen überraschen. Im Vergleich zu ähnlichen Büchern ist Matheson hier aber kein Pageturner gelungen. Das offene Ende schreit nach einer Fortsetzung, die hoffentlich nicht so auf das katastrophale Privatleben von Henley fokussiert ist.

Mein Fazit:
Das Debüt hat Potential, aber es ist definitiv ausbaufähig. Ich würde dem Thriller trotz allem eine Leseempfehlung geben und bin neugierig auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2020

Tod auf Bestellung

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
0

„Bluthölle“ von Chris Carter ist bereits der elfte Fall für den Ermittler Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia.
Die professionelle Taschendiebin Angela will eigentlich nur einem unhöflichen Gast ...

„Bluthölle“ von Chris Carter ist bereits der elfte Fall für den Ermittler Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia.
Die professionelle Taschendiebin Angela will eigentlich nur einem unhöflichen Gast in einer Bar eine Lektion erteilen und stiehlt deshalb seine Tasche. Doch statt des erhofften wertvollen Inhalts ist lediglich ein großes Buch darin enthalten. Es handelt sich um eine Art Tagebuch mit verstörendem Inhalt. Detailliert sind die grausamen Morde an 16 Personen erläutert mit den dazugehörigen Skizzen und Fotos. Angela ist entsetzt und schickt das Buch an das Labor des LAPD, wo es zum Glück sofort an Hunter und Garcia weitergeleitet wird.

Ich bin quasi blutiger Anfänger, denn ich muss gestehen, dass ich bisher keinen der Chris Carter Bände kenne. Das habe ich aber während des Lesens nie als Problem empfunden, denn erfreulicherweise liegt der Fokus nicht so sehr auf dem Privatleben der Ermittler, wie es manchmal bei anderen Reihen der Fall ist.
Das Buch startet hochspannend ich hatte sofort eine Verbindung zu Angela, die ungewollt in eine Sache hineingezogen wird, die einige Nummern zu groß für sie ist. Mir gefallen die wechselnden Perspektiven, die auch die Sicht des Mörders umfassen. Das hat für mich persönlich die Spannung noch um einiges gesteigert. Der packende Schreibstil liest sich sehr gut und ich kann nun gut verstehen, warum ein Charakter wie Robert Hunter bereits elf Bücher erfolgreich im Spiel ist.
Für ein paar wenige Längen im Buch ziehe ich einen halben Punkt ab, aber ansonsten konnte mich der Thriller bis zum Ende fesseln. Die Figuren sind nicht ausschließlich Gut oder Böse, selbst der Mörder. Dies ist auch ein Punkt, der mir richtig gut gefallen hat.

Mein Fazit:
Dies wird wohl nicht mein einziges Buch des Autors bleiben, auch wenn ich dann ganz schön viel nachzuholen habe. Von mir eine klare Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere