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Veröffentlicht am 14.03.2020

Tragisch und wunderschön

Wir sind das Feuer
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„Wir sind das Feuer“ ist der gelungene erste Band einer Dilogie von Sophie Bichon.
Louisa beginnt ihr Mathematikstudium am weit entfernten Redstone College in Montana. Sie will den größtmöglichen Abstand ...

„Wir sind das Feuer“ ist der gelungene erste Band einer Dilogie von Sophie Bichon.
Louisa beginnt ihr Mathematikstudium am weit entfernten Redstone College in Montana. Sie will den größtmöglichen Abstand zu ihrer suchtkranken Mutter und hat den furchtbaren Tod ihres Vaters auch nach Jahren immer noch nicht überwunden. Über ihren neuen Mitbewohner Aiden lernt sie dessen beste Freunde Trish und Paul kennen. Paul ist ein Frauenheld und nie lange allein, allerdings trifft er jede Frau nur einmal und will keinesfalls eine Beziehung. Die Gründe liegen in seiner Vergangenheit, die wie eine dunkle Wolke über ihm schwebt. Es kommt, wie es kommen muss. Louisa und Paul fühlen sich magisch zueinander hingezogen. Doch manchmal reicht Liebe eben nicht aus.

Diese Geschichte hat es geschafft, mich von Anfang an zu fesseln. Die Traurigkeit und Melancholie, die Louisa umgibt, ist immer spürbar. Und auch Paul wird von seinen dunklen Seiten begleitet, die sich erst gegen Ende genauer offenbaren.
Die Handlung wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt. Dadurch kann man die jeweiligen Beweggründe und Emotionen sehr gut nachempfinden. Der Neuanfang ist für Louisa nicht einfach und sie muss oft über ihren Schatten springen. Eine große Hilfe ist dabei ihr neuer Freundeskreis um Trish und Auden. Die Nebenfiguren sind hervorragend ausgearbeitet und ein ganz wichtiger Bestandteil des Buches.
Zu Paul bleibt zunächst vieles im Dunkeln. Er wirkt geheimnisvoll und irgendwie unnahbar, zumal er Louisa trotz seiner Gefühle immer wieder von sich stößt. Trotzdem haben beide eine unheimlich tolle Dynamik, die im Laufe der Handlung zur Hochform aufläuft. Beendet wird das Ganze mit einem bösen Cliffhanger, der die Wartezeit bis zum zweiten Band nicht einfach macht.
Sophie Bichon ist eine wunderschöne und tragische Liebesgeschichte gelungen, die mich beim Lesen sehr berührt hat. Man durchleidet die Gefühlsachterbahn der Protagonisten mit und bleibt am Ende geschockt und sprachlos zurück. Ich kann dieses wundervolle Buch voller Romantik, Tragik, aber auch Humor nur wärmstens weiterempfehlen und vergebe gern die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Hexen und Gestaltwandler

Long Island Witches
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„Long Island Witches“ von G. A. Aiken enthält zwei Novellen um den Hexenzirkel der Dunkelsten Nacht.
Die zurückhaltende Emma verschlägt es im Auftrag ihres Hexenzirkels in die seltsame Kleinstadt Smithville ...

„Long Island Witches“ von G. A. Aiken enthält zwei Novellen um den Hexenzirkel der Dunkelsten Nacht.
Die zurückhaltende Emma verschlägt es im Auftrag ihres Hexenzirkels in die seltsame Kleinstadt Smithville in North Carolina. Eigentlich will sie ein versehentlich geöffnetes Höllentor schließen, als sie von einem Tier angegriffen wird. Der gutaussehende Cop Kyle Treharne rettet sie und verfrachtet Emma gegen ihren Willen in das örtliche Krankenhaus. Dort steht sie nicht nur unter seiner strengen Bewachung, sondern scheinbar auch unter der Beobachtung sämtlicher Einwohner. Emma will nur ihren Auftrag erledigen und so schnell wie möglich wieder weg. Aber das sieht Kyle anders und auch Emma muss ihre Pläne ändern, als sie feststellt, dass Smithville die Heimat von Gestaltwandlern ist.

G. A. Aiken lässt in Smithville die Welt der Hexen und Gestaltwandler lebendig werden. Ihr lockerer und frecher Schreibstil macht Spaß und liest sich richtig gut.
In der ersten Novelle stehen Emma und Kyle im Mittelpunkt. Emma hielt sich bisher immer im Hintergrund ihres Zirkels und war damit vollauf zufrieden. Nun muss sie sich zunächst allein in einer Stadt voller attraktiver Gestaltwandler durchschlagen. Dabei weicht ihr der gutaussehende Deputy Kyle nicht von der Seite.
In der zweiten Novelle sind inzwischen zehn Monate vergangen, seitdem sich der Hexenzirkel zum Schutz von Smithville bereiterklärt hat. Diesmal geht es um Jamie, die Anführerin des Zirkels, und Tully, den Bürgermeister von Smithville. Tully hat von Anfang an ein Auge auf Jamie geworfen, die sich mit ihrer abweisenden und aggressiven Art bisher nicht viele Freunde in der Stadt gemacht hat. Aber auch Jamie muss einsehen, dass sie und Tully nicht nur zum Schutz der Stadt ein gutes Team abgeben.
Die Geschichten der Autorin sind witzig, unterhaltsam und prickelnd. Die Charaktere liefern sich jede Menge amüsante Schlagabtausche und es wird definitiv nie langweilig. Der humorvolle Schreib- und Erzählstil gefällt mir sehr und ich kann das Buch nur ganz klar weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Gelungene Fortsetzung

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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„Doggerland. Tiefer Fall“ ist der zweite Band der Doggerland-Krimi –Reihe von Maria Adolfsson.
Kriminalkommissarin Karen Eiken Hornby verbringt die Weihnachtsfeiertage zu Hause. Sie ist nach ihren schweren ...

„Doggerland. Tiefer Fall“ ist der zweite Band der Doggerland-Krimi –Reihe von Maria Adolfsson.
Kriminalkommissarin Karen Eiken Hornby verbringt die Weihnachtsfeiertage zu Hause. Sie ist nach ihren schweren Verletzungen immer noch krankgeschrieben, aber fast erleichtert, als sie von ihrem Chef vorzeitig zum Dienst beordert wird. Auf der nördlichsten der Doggerschen Inseln Noorö wurde ein alter Lehrer tot aufgefunden. Den Anzeichen nach könnte es sich um Mord handeln, was sich leider auch bestätigt. Karens Vater stammt aus Noorö und so werden die Ermittlungen für sie auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Alte und neue Geheimnisse kommen ans Licht und Karen muss ihre Loyalität in Frage stellen.

Dieser zweite Teil der Reihe hat mir persönlich sogar besser als der erste Band gefallen. Karen ist mir mittlerweile wesentlich sympathischer als am Anfang. Um ihre Entwicklung nachvollziehen zu können, sollte man den Vorgängerband schon kennen. Die Autorin gibt zwar kurze Hinweise auf das Vorgeschehen, aber um alle Zusammenhänge zu verstehen, sollte man die Bücher der Reihe nach lesen.
Die Handlung setzt kurz nach dem ersten Fall ein. Karen ist noch nicht komplett wiederhergestellt und hat mit den schmerzhaften Nachwirkungen zu kämpfen. Ihre neue Wohnsituation macht ihr ebenfalls noch zu schaffen und so ist sie froh über ihren vorzeitigen Einsatz. Das bereut sie bald, denn sie erfährt Dinge über ihre eigene Familie, die sie lieber nicht wissen wollte.
Maria Adolfsson lässt ihre Protagonistin zwischen zwei Handlungssträngen hin und her springen und verstärkt damit deren innere Zerrissenheit. Karen hat sich im Vergleich zu früher ein ganzes Stück weiterentwickelt und geöffnet. Trotzdem bleibt sie ein schwieriger und komplizierter Charakter. Das gibt dem Krimi aber den gewissen Reiz. Die Geschichte ist vielleicht nicht unbedingt ein Pageturner, aber durch die beiden Handlungsstränge bleibt es die ganze Zeit spannend. Der Schluss hat mich absolut überrascht, was zeigt, wie gut die Autorin die falschen Fährten gelegt hat und wie gekonnt sie mit den Erwartungen spielt.
Für mich war dieser Krimi noch eine Steigerung zum ersten Band, so dass ich mich schon sehr auf den dritten Teil freue.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Tradition und Moderne

Cherish Hope
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„Cherish Hope“ erzählt die Geschichte von Nayna und Raj, die man im Vorgängerteil bereits kurz kennenlernen durfte.
Nayna Sharma ist eine moderne junge Frau, aber sie liebt ihre traditionsbewusste indische ...

„Cherish Hope“ erzählt die Geschichte von Nayna und Raj, die man im Vorgängerteil bereits kurz kennenlernen durfte.
Nayna Sharma ist eine moderne junge Frau, aber sie liebt ihre traditionsbewusste indische Familie so sehr, dass sie einer von ihren Eltern arrangierten Ehe zustimmt. Doch die Kandidaten sind einer schlimmer als der andere. So beschließt Nayna, wenigstens einmal noch aus dem selbst gewählten Käfig auszubrechen und etwas zu erleben, bevor sie in einer lebenslangen Verbindung gefangen ist. Auf einer Party landet sie in den starken Armen eines gutaussehenden Fremden, der sie alle Schranken vergessen lässt. Aber überraschenderweise lehnt er ihr Angebot für eine Nacht ohne Wiedersehen ab. Sie würde am liebsten im Boden versinken, aber es kommt noch viel schlimmer. Der Unbekannte ist ausgerechnet der nächste Heiratskandidat, den ihr ihre Eltern stolz präsentieren.

Nayna ist die beste Freundin von Ísa, der Hauptfigur aus dem ersten Band. Die selbstbewusste und intelligente junge Frau steht privat unter der strengen Aufsicht ihrer Eltern, nachdem ihre ältere Schwester für Schande sorgte, als sie vor Jahren mit einem Mann durchbrannte. Nur ihren Eltern zuliebe willigt Nayna in eine arrangierte Ehe ein, denn für sie kommt dies einer Gefangenschaft gleich.
Raj ist sehr traditionsbewusst und sucht eine Ehefrau und zukünftige Mutter seiner Kinder. Aber seit seiner ersten Begegnung mit Nayna geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nayna ist seine Traumfrau, aber ihr Freiheitsdrang und seine traditionellen Vorstellungen passen nicht so richtig zusammen.
Nalini Singh erzählt in ihrem Buch sehr behutsam und einfühlsam, wie sich die beiden gegensätzlichen Charaktere annähern. Wie auch schon im Vorgängerteil ist die Geschichte spannend, ohne den Einsatz von künstlichen Dramen und konstruierten Problemen. Der gegenseitige Umgang und die Kommunikation zwischen Nayna und Raj haben mir sehr gut gefallen. Dazu kommen die witzigen Dialoge und der locker leichte Schreibstil der Autorin. Nebenbei bekommt man einen schönen Einblick in die indische Kultur und die Traditionen, die auch in modernen Familien noch tief verwurzelt sind. Ob und wie die Figuren diesen Balanceakt hinbekommen, ist im Buch sehr unterhaltsam und amüsant beschrieben.
Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung und volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Hauptrolle oder Zweitbesetzung

Tage zum Sternepflücken
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Kyra Groh hat ein Händchen für frische und unverkrampfte Liebesgeschichten, die sich abseits vom üblichen Schema bewegen.
Layla studiert Musik und spielt das zweite Saxofon. Die zweite Reihe ist quasi ...

Kyra Groh hat ein Händchen für frische und unverkrampfte Liebesgeschichten, die sich abseits vom üblichen Schema bewegen.
Layla studiert Musik und spielt das zweite Saxofon. Die zweite Reihe ist quasi ihr zuhause. Sie ist überhaupt kein Typ für das Rampenlicht und überlässt das gern den anderen. Ihre letzte Beziehung mit dem aufstrebenden Singer/Songwriter Ben war ihr eine Lehre, in Zukunft die Finger von Musikern zu lassen. Leider vergisst sie ihre guten Vorsätze, als sie dem Gitarristen und Songwriter Julius über den Weg läuft. Also landet sie wenige Stunden später in seinem Bett, wo sie am Morgen danach feststellen muss, dass sie wieder nur die Zweitbesetzung ist.

Die Geschichte ist komplett aus Laylas Sicht geschrieben. So ist man als Leser hautnah in ihrem Gedankenkarussell dabei. Und das dreht sich ganz schön rasant. Das ist gerade zu Beginn etwas anstrengend und daher stieg meine Sympathiekurve für Layla auch erst im Laufe der Handlung an.
Mit Julius scheint sie wieder in eine ähnliche Situation, wie mit ihrem Exfreund Ben zu geraten. Aber irgendwie ist Julius auch anders und Layla schafft es, sich alles zeitweise schönzureden. Julius ist grundsätzlich ein sympathischer und netter Kerl, aber in manchen Belangen eben nicht. Auch wenn er nicht ehrlich ist, steht er doch zu seinen Gefühlen. In dieser Konstellation gibt es kein schwarz oder weiß. Es ist wie man eben sagt: kompliziert.
Kyra Groh erzählt diese komplizierte Lovestory sehr humorvoll und lässt ihre Charaktere authentisch wirken. Niemand trifft im Leben ausschließlich durchdachte Entscheidungen und das ist auch gut so. Das Hin und Her zwischen Layla und Julius wird bis zum Ende nicht langweilig oder nervig. Die Figuren sind lebensnah und nie klischeehaft. Selbst Ben hat seine hellen Momente.
Wieder einmal ein sehr unterhaltsames Buch der Autorin, für das ich sehr gern eine Leseempfehlung gebe!

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