Claudio und Cecilia
Nach dem WinterGuadalupe Nettel erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Claudio und Cecilia, die beide Probleme haben zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
Claudio lebt als Exil-Kubaner in New York. Er legt sehr ...
Guadalupe Nettel erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Claudio und Cecilia, die beide Probleme haben zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
Claudio lebt als Exil-Kubaner in New York. Er legt sehr strenge Maßstäbe an seine Mitmenschen an und daher reduzieren sich seine Sozialkontakte auf ein Minimum. Cecilia ist Mexikanerin und für ihr Studium nach Paris gezogen. Sie ist ebenfalls eine Einzelgängerin, die eher in ihrer eigenen Welt lebt. Über eine gemeinsame Freundin lernen sich Claudio und Cecilia kennen. Während Claudio sofort eine obsessive Verliebtheit entwickelt, ist Cecilia zurückhaltender. Trotzdem lässt sie sich auf ihn ein und besucht ihn in New York.
Die beiden Hauptcharaktere werden in den Kapiteln abwechselnd betrachtet. Dabei sind auch die verschiedenen Perspektiven zu den gleichen Ereignissen hochinteressant. Claudio ist total auf sich bezogen und meiner Meinung nach zu keiner Empathie fähig. Sein Kosmos kreist ausschließlich um sich selbst und seine persönlichen Wertvorstellungen. Cecilia erkennt früh, dass er sie idealisiert. Sie lässt sich nur auf ihn ein, weil ihr ihr Freund Tom fehlt.
Die Autorin zeigt die Zerrissenheit ihrer Figuren sehr gut. Hauptthemen des Romans sind Verlust, Trauer und Depression. Die Beschreibung passt nicht wirklich zur Geschichte, denn die kurze Romanze zwischen Claudio und Cecilia nimmt einen vergleichsweise kleinen Teil des Buches ein und hat, meiner Meinung nach, auch keinen wirklich tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der Figuren.
Der Roman ist sicher keine leichte Lektüre, aber auf jeden Fall lesenswert.