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Veröffentlicht am 25.11.2020

Flucht in die Traumwelt

Die Stadt der gläsernen Träume
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„Die Stadt der gläsernen Träume“ von Linda Rottler lebt hauptsächlich von der tollen Grundidee, konnte mich aber insgesamt nicht so richtig überzeugen.
Die achtzehnjährige Nevya lebt hauptsächlich in ihrer ...

„Die Stadt der gläsernen Träume“ von Linda Rottler lebt hauptsächlich von der tollen Grundidee, konnte mich aber insgesamt nicht so richtig überzeugen.
Die achtzehnjährige Nevya lebt hauptsächlich in ihrer eigenen Traumwelt. Im Gegensatz zum richtigen Leben ist sie dort eine Königin und herrscht über ihr selbst geschaffenes Imperium. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sie plötzlich aufhört zu träumen. Alle Träume sind verschwunden, als hätte sie jemand gestohlen. Der Zugang zu ihrer eigenen perfekten Welt bleibt ihr verwehrt. Nevya begibt sich auf die verzweifelte Suche und gerät dabei in einen gefährlichen Strudel aus Geheimnissen, Verbrechen und ungeahnten Albträumen.

Wie gesagt, finde ich die Grundidee absolut spannend und die Geschichte hat für mich jede Menge Potential. Leider konnte mich die Umsetzung nicht so ganz abholen.
Das erste große Manko für mich ist, dass ich die Hauptfigur Nevya bis zum Ende nicht wirklich mochte. Ich habe es immer wieder versucht, ihre Gedanken und Beweggründe nachzuempfinden, aber es ist mir nicht gelungen. Sie agiert so unberechenbar, chaotisch und für mich in keiner Weise nachvollziehbar, dass ich die meiste Zeit von ihr genervt war. Genauso unlogisch handeln die vielen anderen Figuren im Buch. Die Dialoge, wenn man sie teils überhaupt so nennen kann, enden im Nichts und ich hatte die meiste Zeit ein Fragezeichen über dem Kopf. Mit den zahlreichen Personen, Orten oder der im Buch thematisierten Mythologie hatte ich keine Probleme, aber die Charaktere waren mir zu unausgereift und ihre Schicksale haben mich nicht berühren können. Bei der angedeuteten Liebesgeschichte sprang ebenfalls keine Funke über. Am Ende bekommt Nevya zumindest leicht die Kurve, aber trotzdem bleiben zum Schluss viele Fragen offen. Letztendlich ist Nevya nichts anderes als eine Süchtige, aber die grundsätzlichen Probleme werden nur andeutungsweise gestreift und es fehlt die Tiefe.

Mein Fazit:
Und ich wiederhole mich noch einmal, die Idee ist wirklich super, aber die Umsetzung ist alles andere als traumhaft. Mehr als drei Sterne kann ich leider nicht geben und das ist schon aufgerundet.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2018

Romantik und Drama in Salzburg

Das Erbe von Schloss Silberwald
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Das Erbe vom Silberwald ist für Freunde des romantisch-kitschigen Heimatfilms genau das Richtige. Das Cover führt leicht in die Irre, da das Buch ausschließlich in der Gegenwart spielt.
Das Buch umfasst ...

Das Erbe vom Silberwald ist für Freunde des romantisch-kitschigen Heimatfilms genau das Richtige. Das Cover führt leicht in die Irre, da das Buch ausschließlich in der Gegenwart spielt.
Das Buch umfasst drei Geschichten, die sich jeweils mit einem der drei Kinder des adligen Patriarchen Ferdinand von Sternberg befassen. Durch sein egoistisches Verhalten hat von Sternberg alle seine Kinder aus dem Haus getrieben und jeglichen Kontakt zu ihnen verloren. Nach seinem zweiten Herzinfarkt steht es nicht gut um seine Gesundheit und er bereut sein Verhalten in der Vergangenheit. Seine zufällige Lebensretterin, die Medizinstudentin Sophie, spannt er für seinen Plan ein, sich mit seinen Kindern auszusöhnen. Doch diese Mission wird nicht einfach werden.
Die Schauplätze der Geschichte sind idyllisch und wunderschön. Durch die bildliche Sprache fühlt an sich sofort ins weihnachtliche Salzburg oder nach Sankt Moritz versetzt. Die Geschichten sind allesamt hochromantisch mit einer Prise Drama und einer dicken Schicht Zuckersirup am Ende obendrauf. Alle folgen dem gleichen Muster mit kleinen Variationen in der Vorgeschichte der Figuren. Die Charaktere sind alle sympathische nette Menschen mit einem hohen Moralkodex. Die einzige unsympathische Figur ist Ferdinand von Sternberg, der aber auch vor seinem Ende geläutert ist. Insofern werden alle Klischees eines klassischen Heimatfilms bedient.
Man kann beim Lesen wunderbar abschalten und sich einfach in die wunderschöne Gegend hineinträumen. Die Geschichte selbst war mir persönlich etwas zu dick aufgetragen.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Götter in Düsseldorf

Drei Küsse für Herkules
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Vivian ist eine frustrierte Ehefrau und Mutter von drei Kindern, die jeden Tag den Spagat zwischen Familie und Beruf meistern muss. Allmählich geht ihr dabei jedoch die Puste aus. Ihr Ehemann Felix kann ...

Vivian ist eine frustrierte Ehefrau und Mutter von drei Kindern, die jeden Tag den Spagat zwischen Familie und Beruf meistern muss. Allmählich geht ihr dabei jedoch die Puste aus. Ihr Ehemann Felix kann sie überhaupt nicht mehr reizen – allenfalls durch seine mangelnde Wertschätzung ihrer Fähigkeiten als Hausfrau und Mutter. Beruflich läuft es für die einst erfolgreiche Journalistin auch nicht viel besser. Nach ihrer Kündigung schlägt sie sich mehr oder minder erfolgreich als selbständige Journalistin durch. Nach einem wieder einmal weniger erfolgreichen Tag ignoriert sie das Chaos zu Hause und geht mit ihrer besten Freundin Sophie auf Karnevalstour.
In einer Kneipe lernt sie den attraktiven Herk kennen, der ihr sofort den Atem raubt und ihr Eheversprechen zu einer abstrakten Theorie werden lässt. Was Vivian nicht weiß – Herk ist eigentlich der griechische Halbgott Herkules, der seinerseits in einer Identitätskrise steckt. Durch ein magisches Spray von Aphrodite fühlen sich Herk und Vivian sofort voneinander angezogen, denn Herk muss die wahre Liebe finden, um seine Unsterblichkeit zu erlangen.
Die Grundidee des Buches ist wirklich gut. Die griechischen Götter kommen auf die Erde und versuchen ihre Heimat mit Hilfe der Europäischen Union zu retten.
Leider hat das Buch einige Längen und ich hatte so meine Probleme, mit den Protagonisten warm zu werden. Vivian scheitert an ihren eigenen Maßstäben und glaubt tatsächlich mit einem neuen Mann würde ihr Leben sofort besser. Wie das in der Umsetzung funktionieren soll, da sie ja sicher nicht ihren Beruf aufgeben will und ihre Kinder bei den Schwiegereltern aussetzen, ist mir nicht klar. Herk ist für mich eher ein Unsympath, auch wenn er super attraktiv wäre. Seine Sprüche sind absolut unterirdisch.
Der Schreibstil liest sich gut und das Buch ist eine nette und leichte Unterhaltung, wenn man die Logik außen vor lässt.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Mäßig spannend

Blumen des Todes
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Archie Wilson ist frischgebackener Multimillionär. Sein Lottogewinn sollte ihm eigentlich ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Doch nun findet man ihn brutal ermordet und zur Schau gestellt auf einem Friedhof. ...

Archie Wilson ist frischgebackener Multimillionär. Sein Lottogewinn sollte ihm eigentlich ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Doch nun findet man ihn brutal ermordet und zur Schau gestellt auf einem Friedhof. Neider und Schmarotzer, die alle ein Stück vom Kuchen abhaben wollten, gab es jede Menge. Nun ist es an den Detectives Pereira und Bain zu ermitteln, wer den unglücklichen Lottogewinner auf dem Gewissen hat.
Das Buch startet richtig stark mit einem spannenden Mordfall. Der trockene englische Humor kommt an den passenden Stellen durch und auch die Ermittler waren mir an Anfang sympathisch. Leider fällt die Geschichte danach sehr ab. Wortwitz oder skurrile Szenen sucht man danach vergebens. Die Kriminalgeschichte wird vorhersehbar und die Polizisten werden zu Statisten, die die Geschehnisse nur noch passieren lassen.
Am nervigsten war das verkorkste Privatleben von Pereira, welches tagtäglich im Mittelpunkt stand. So professionell sie auch im Job agierte, so unbeholfen und fast unfähig war sie in ihren privaten Beziehungen. Im Gegensatz dazu merkte man bei Bain quasi gar nicht, dass er überhaupt mit von der Partie war. Von ihm erfuhr man überhaupt nichts.
Gestört hat mich auch die offenkundige Antipathie gegenüber der Polizei, die wirklich alle Personen im Buch offen zur Schau stellen.
Im mag englische Krimis sehr und auch den Autor Douglas Lindsay. Es gibt aber deutlich bessere Werke von ihm.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Nicht meins

Gesichtersammler
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„Gesichtersammler“ von Ana Holm ist ein düsterer Thriller, in dem sich ein Serienkiller und die Polizei ein Katz- und Maus-Spiel liefen.
Auf einer Bank im Park sitzt eine gut angezogene junge Frau mit ...

„Gesichtersammler“ von Ana Holm ist ein düsterer Thriller, in dem sich ein Serienkiller und die Polizei ein Katz- und Maus-Spiel liefen.
Auf einer Bank im Park sitzt eine gut angezogene junge Frau mit einer ungewöhnlichen Vogelmaske. Es handelt sich dabei um das erste Opfer eines grausamen Sammlers, der ihr Gesicht durch eine Federmaske ersetzt hat und dann die Frau tötet und mit einem ebenfalls toten Papagei im Park zur Schau stellt. Schnell folgt das nächste Opfer und es scheint nicht, als ob der Killer in nächster Zeit aufhören will. Oberkommissarin Merle Gorski wurde gerade zur Mordkommission versetzt und stürzt sich mit vollem Einsatz in die Ermittlungen. Aber sie und ihre Kollegen scheinen dem Täter immer nur erfolglos hinterherzujagen.

Die Beschreibung klang wirklich vielversprechend und spannend, aber bei der Umsetzung ist bei diesem Thriller noch einige Luft nach oben. Ana Holm hat einen protokollartigen Erzählstil gewählt, der zwischen vielen verschiedenen Charakteren wechselt. Das mag ich grundsätzlich gern und auch die kurzen Kapitel verleiten zum ständigen Weiterlesen. Irgendwie bleiben die Figuren in diesem Buch aber einfach zu blass und oberflächlich, so dass ich nicht wirklich mit ihnen mitfiebern konnte.
Merle und ihr Kollege Robert sind sowas wie die Hauptfiguren, aber ich bin überhaupt nicht mit ihnen warm geworden. Es gibt jede Menge Andeutungen über ihr Privatleben, aber eben nur ganz kurz, so dass man die Charaktere oder ihre Emotionen gar nicht greifen kann.
Der Killer wird irgendwann enthüllt, aber seine Motive und möglichen Komplizen bleiben noch länger im Verborgenen. Auch hier fehlte mir irgendwie die Tiefe und manche Dinge waren mir persönlich zu klischeehaft.
Die Story hat grundsätzlich Potenzial und die Grundidee ist gut, aber vieles ist in diesem Buch einfach unglaubwürdig und teils absurd, so dass mich der Thriller nicht mitreißen konnte.

Mein Fazit:
War leider nicht meins.

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