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Veröffentlicht am 24.05.2018

Wer ist hier das Monster?

Dweller
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Owen ist Tobys bester Freund – und Owen ist ein menschenfressendes Monster.
Als der achtjährige Toby zufällig das gruselige Monster im Wald entdeckt, ist er gleichzeitig zu Tode erschrocken und total fasziniert ...

Owen ist Tobys bester Freund – und Owen ist ein menschenfressendes Monster.
Als der achtjährige Toby zufällig das gruselige Monster im Wald entdeckt, ist er gleichzeitig zu Tode erschrocken und total fasziniert von der seltsamen Kreatur. Immer wieder zieht es ihn in den tiefen Wald hinein. Langsam entwickelt sich tatsächlich eine Freundschaft zwischen Toby und dem Monster, dem er den Namen Owen gegeben hat. Doch für diese Freundschaft muss Toby viel opfern.
Die Geschichte ist keine klassische Horrorgeschichte über ein unheimliches Monster. Man fragt sich eher im Laufe der Story, wer hier das wirkliche Monster ist. Vom harmlosen und liebenswerten Außenseiter entwickelt sich Toby zu einer zutiefst gestörten Persönlichkeit. Die wenigen hellen Phasen in seinem Leben torpediert er in selbstzerstörerischer Art und Weise nach einiger Zeit selbst. Schuld und Halt sucht er stets bei Owen. Der Leser begleitet Toby und Owen über ihr gesamtes Leben. Die Freundschaft der beiden wird immer intensiver und steht bald für beide über allem.
Mir gefiel der Schreib- und Erzählstil von Jeff Strand. Mich hat es nicht gestört, dass manche Jahre oder Lebensabschnitte mit einem Satz abgehandelt wurden, denn dieser sagte meist alles aus.
Meine Sympathien lagen eindeutig beim äußerlichen Monster Owen, denn das grausame in dieser Geschichte war das innere Monster Tobys.
Tragisch, spannend und mit schwarzem Humor gespickt – lesenswert!

Veröffentlicht am 12.05.2018

Mystische Atmosphäre

Dornengrab
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Dornengrab entführt den Leser ins Jahr 1371 nach Worms. Der Fleischerssohn Hartmuth hat es in seinem Leben weit gebracht. Durch die Heirat mit der reichen Kaufmannstochter Margarete hat er finanziell ausgesorgt ...

Dornengrab entführt den Leser ins Jahr 1371 nach Worms. Der Fleischerssohn Hartmuth hat es in seinem Leben weit gebracht. Durch die Heirat mit der reichen Kaufmannstochter Margarete hat er finanziell ausgesorgt und könnte ein sorgenfreies Leben führen. Doch sein bequemes Leben gerät aus der Bahn, als Elsslin, seine heimliche Geliebte, schwanger wird und seiner Frau alles beichten will, wenn er nicht mit ihr durchbrennt. Hartmuth tut das einzige, was ihm in dieser Situation richtig erscheint – er tötet Elsslin und lässt ihre Leiche verschwinden. Warum findet er aber überall weiße Rosenblätter, früher einst die Zeichen ihrer Liebe. Ist Elsslin doch nicht tot?
Die Novelle wird aus der Perspektive von Hartmuth erzählt. Der Leser kann an all seinen finsteren und verzweifelten Gedanken teilhaben. Man spürt seine aufsteigende Panik förmlich mit, als würde man direkt in seinem Kopf stecken.
Der Schreibstil von Aikaterini Maria Schlösser ist wirklich außergewöhnlich. Die düstere und mystische Stimmung des Mittelalters nimmt einen sofort gefangen. Es kommt einem vor, als würde man sich selbst durch die stinkenden Straßen bewegen und durch den Dreck waten.
Die unheilvolle Atmosphäre baut sich bis zum Finale immer weiter auf und steigert die Spannung ins unermessliche.
Diese mystische Novelle ist absolut lesenswert! Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.05.2018

Idyllischer Küstenort

Erfüllte Träume in Thunder Point
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Erneut ist Thunder Point der Mittelpunkt eines Romas von Robyn Carr. Diesmal geht es um die alleinerziehende Krankenschwester Lin Su, die mit ihrem Sohn Charlie in das malerische Küstenstädtchen zieht. ...

Erneut ist Thunder Point der Mittelpunkt eines Romas von Robyn Carr. Diesmal geht es um die alleinerziehende Krankenschwester Lin Su, die mit ihrem Sohn Charlie in das malerische Küstenstädtchen zieht. Dort soll sie als Privatschwester die an ALS erkrankte Ex-Eislaufkönigin Winnie pflegen. Der neue attraktive Nachbar Blake zieht sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich. Auch Charlie freundet sich mit Blake an, der als Leistungssportler in Thunder Point für den nächsten Triathlon trainiert. Für Lin Sus Geschmack ermuntert Blake Charlie zu zuviel Selbstständigkeit, was sie arg auf die Palme bringt. Es dauert einige Zeit bis sie bereit ist, sich für neue Ideen oder auch eine neue Liebe zu öffnen.
Ich kenne leider die Vorgängerteile nicht und so war es für mich etwas schwierig die zahlreichen Personen einzuordnen, deren Geschichten am Rande gleich weiter erzählt werden. Nach den Schilderungen der Autorin möchte man am liebsten selbst nach Thunder Point ziehen.
Mit Lin Su bin ich nicht ganz warm geworden. Sie wird als sehr verschlossener und kontrollierter Charakter dargestellt, so dass ich sie mir in einer Romanze nicht so richtig vorstellen konnte und manche Szenen daher für mich unglaubwürdig herüberkamen. Aus diesem Grund fehlte mir ein wenig die Chemie zwischen Lin Su und Blake.
Mir war auch die heile Welt in Thunder Point etwas zu dick aufgetragen. Wirklich jeder hatte ein dramatisches und vom Schicksal gebeuteltes Vorleben und ist nun in Thunder Point gestrandet, wo alle supernett zueinander sind, wahnsinnig tolerant und hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe. Da war die kurze Fluchtszene aus der Küche zu Thanksgiving erfrischend und unterhaltsam. Davon hätte ich mir etwas mehr gewünscht.
Insgesamt ist das Buch eine lesenswerte romantische Geschichte, die man sicher mit den Vorgängerteilen noch besser genießen kann.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Flucht in einer sterbenden Welt

Nachtparade
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Die Seuche des wandernden Wahnsinns hat die Erde befallen. Zuerst verschwanden quasi über Nacht alle Vögel und nun trifft die Krankheit auch die Menschen, die einer nach dem anderen dem unaufhaltsamen ...

Die Seuche des wandernden Wahnsinns hat die Erde befallen. Zuerst verschwanden quasi über Nacht alle Vögel und nun trifft die Krankheit auch die Menschen, die einer nach dem anderen dem unaufhaltsamen Wahnsinn verfallen und qualvoll sterben.
In dieser Szenerie begleitet der Leser die Flucht von David und seiner Tochter Ellie. Überall herrscht Chaos, Endzeitstimmung und großes Misstrauen unter den verbliebenen Menschen. Es geht nur noch um das nackte Überleben. Jeder ist sich selbst der nächste.
Der Autor wirft den Leser mitten in die Geschichte hinein und lässt ihn an Davids Gedanken auf seiner atemlosen Flucht und der Angst um seine Tochter teilhaben. Man ist sofort gefangen in der spannenden Story, die einem teilweise den Atem raubt. Die Beziehung von Vater und Tochter steht hier im Vordergrund und ist das Zentrum der Story. Dadurch hebt sich das Buch erfreulicherweise deutlich von anderen Endzeitszenarien mit Zombies und Co. ab. Der Schreibstil von Malfi ist mitreißend und liest sich sehr gut. Die eingebauten Rückblicke sorgen für Klarheit. Bis zum Ende bewegt sich die Spannung auf sehr hohem Niveau.
Ich kannte den Autor bisher nicht, aber ich werde ihn mir auf jeden Fall merken!

Veröffentlicht am 04.05.2018

Faszinierendes Debüt

Kleine Feuer überall
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Das Haus der Familie Richardson steht lichterloh in Flammen. Irgendjemand hat in allen Schlafzimmern Feuer gelegt. Hauptverdächtige ist die jüngste Tochter Izzy, die auch noch verschwunden ist. Doch warum ...

Das Haus der Familie Richardson steht lichterloh in Flammen. Irgendjemand hat in allen Schlafzimmern Feuer gelegt. Hauptverdächtige ist die jüngste Tochter Izzy, die auch noch verschwunden ist. Doch warum sollte Izzy das Haus der Familie in Schutt und Asche legen wollen?
Stück für Stück wie bei einem Puzzle fügt sich die Geschichte zusammen und steuert unaufhaltsam auf die unfassbare Tat zu. Auslöser der Ereignisse war nach Elena Richardsons Meinung, der Einzug ihrer neuen Mieter, der Fotokünstlerin Mia und ihrer fünfzehnjährigen Tochter Pearl.
Pearl freundet sich schnell mit den Kindern der Richardsons an und geht bald im Haus ein und aus. Sie ist absolut fasziniert von der, ihrer Meinung nach, perfekten Vorbildfamilie. Der Vater erfolgreicher Rechtsanwalt, die Mutter Journalistin und die vier wunderschönen Kinder sind für die sensible Pearl, der Inbegriff des amerikanischen Traums. Sieht man vom schwarzen Schaf der Familie, der aufmüpfigen Izzy, einmal ab.
Shaker Heights wirkt wie die perfekte Vorstadtidylle. Alle sind erfolgreich, besuchen gute Schulen, haben harmonische und skandalfreie Familien und sind natürlich überaus tolerant und wohltätig. Die Toleranz reicht natürlich nur soweit, wie von jedem Bewohner alle geschriebenen und ungeschriebenen Regeln eingehalten werden.
Die Autorin beschreibt herausragend, wie diese Fassade erst kleine und dann große Risse bekommt. Jedes klitzekleine Ereignis greift ins andere und man sieht die Katastrophe kommen. Die Charaktere sind in ihren Nuancen sehr gut gezeichnet. Wirkliche Helden oder Sympathieträger gibt es in diesem Spiel nicht. Letztendlich kann jeder nur verlieren in dieser Mischung aus Geheimnissen und Misstrauen. Die scheinbar heile Vorstadtwelt ist fragil und absolut jeder hat seine Leichen im Keller.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich von der facettenreichen Geschichte fasziniert war. Wie sich hier ein Steinchen an das andere fügt, ist wirklich toll.