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Veröffentlicht am 03.10.2022

Undercover Mission

Ein Schotte unterm Mistelzweig
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„Ein Schotte unterm Mistelzweig“ von Stefanie Lahme ist eine leichte und weihnachtlich angehauchte Wohlfühlstory, die auf der malerischen Isle of Skye spielt.
Jessica ist dieses Weihnachten auf geheimer ...

„Ein Schotte unterm Mistelzweig“ von Stefanie Lahme ist eine leichte und weihnachtlich angehauchte Wohlfühlstory, die auf der malerischen Isle of Skye spielt.
Jessica ist dieses Weihnachten auf geheimer Mission unterwegs. Für ihren Arbeitgeber soll sie inkognito die schlechten Bewertungen eines Bed and Breakfast in Schottland überprüfen. Gleich nach ihrer Ankunft trifft sie auf einen Bilderbuchschotten, der selbst ihre romantisch verklärten Buchvorlagen in den Schatten stellt. Leider küsst MacHottie eine andere und für Jessica bleibt nur dessen grummeliger Bruder Anthony, der sich als Pensionswirt entpuppt. Scheinbar treffen alle bösen Kritiken zu, doch je mehr Zeit Jessica mit Tony verbringt, desto mehr blickt sie hinter seine abweisende Fassade und verliert ihr Herz an den mürrischen Schotten.

Einer schottischen Kulisse kann ich nur ganz schwer widerstehen und die raue Isle of Skye bildet den perfekten Hintergrund für diese weihnachtliche Romanze. Der Schreibstil von Stefanie Lahme liest sich leicht und flüssig und ihre sympathischen Protagonisten unterstreichen den Wohlfühlcharakter.
Die gesamte Handlung wird aus Jessicas Perspektive erzählt, wodurch man ihre Emotionen und Gedankengänge hautnah mitbekommt. Die übrigen Charaktere bekommen trotzdem genug Raum und der humorvolle Erzählstil zaubert ein Lächeln auf das Gesicht.
Jessica wäre lieber in der wärmenden Sonne als im kalten Schottland und will einfach nur ihre Punkte abhaken, an denen ihre Beförderung hängt. Trotzdem kann sie nicht aus ihrer Haut und blickt auch hinter die oberflächliche Fassade. Ich mag ihren freundlichen und liebenswerten Charakter, mit dem sie auch Tonys Herz erobert. Die Dynamik der beiden ist irgendwie süß und sie wirken einfach authentisch, weil sie sich nicht verstellen und zu ihren Ecken und Kanten stehen.
Die wunderschöne Natur spielt eine große Rolle im Buch und auch die Gefahren, die der Tourismus mit sich bringt. Alles greift in dieser Geschichte gekonnt ineinander und wirkt nie konstruiert oder klischeehaft. Klischees werden eher auf die Schippe genommen und witzig in die Story eingebunden, wie unser Bilderbuch-Highlander beweist.

Mein Fazit:
Mit dem Buch kann man es sich richtig gemütlich machen und das Weihnachtsfeeling genießen. Von mir gibt es gern eine Leseempfehlung!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2022

Glück ist relativ

Spring Storm 1: Blühender Verrat
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„Spring Storm 1: Blühender Verrat“ von Marie Graßhoff ist der Auftakt einer packenden Dilogie, die in einer dystopischen Welt spielt.
Die siebzehnjährige Cora scheint vom Glück geküsst worden zu sein, ...

„Spring Storm 1: Blühender Verrat“ von Marie Graßhoff ist der Auftakt einer packenden Dilogie, die in einer dystopischen Welt spielt.
Die siebzehnjährige Cora scheint vom Glück geküsst worden zu sein, denn sie überlebt die aussichtslosesten Situationen fast ohne einen Kratzer. Leider ist sie dabei oft die einzige Überlebende, so dass Cora alle Menschen, die ihr jemals nahestanden, verloren hat. Laut unzähligen Tests soll sie trotzdem nur ein Mensch sein und kein magisch begabter Cosmic. Als die Academy of Cosmic Powers überraschend auch Menschen zu ihrem Aufnahmetest zulässt, bewirbt sich Cora und lernt dort die unnahbare und selbstbewusste King kennen. King steht für alles, was Cora gern wäre, aber sie scheint Cora auch vom ersten Augenblick an zu hassen.

Ich habe schon einige Bücher von Marie Graßhoff gelesen und liebe ihren einzigartigen Schreib- und Erzählstil. Ihre Charaktere entsprechen keinen glattgebügelten Klischees, sondern sind immer ein wenig streitbar und haben jede Menge Ecken und Kanten. Es ist nicht immer Liebe auf den ersten Blick, aber dafür bleiben ihre Figuren länger im Gedächtnis und gehen unter die Haut.
Zu Beginn wird man mitten in eine zerstörte Welt katapultiert, in der nach einem kosmischen Meteoriteneinschlag völlig neue Regeln gelten. Die Strahlung hat in einigen Menschen, den sogenannten Cosmics, außergewöhnliche Fähigkeiten hervorgerufen, während andere daran sterben. Die neue Zwei-Klassen-Gesellschaft ist ziemlich fragil und voller Konflikte, Vorurteile und Feindseligkeiten. Mittendrin steckt Cora, die erst zu sich selbst finden muss, bevor sie einen Platz in dieser Welt behaupten kann.
Cora ist so schmerzhaft einsam und desillusioniert, dass die Grundstimmung oft bedrückend und traurig ist. Sie tat mir unglaublich leid und ich fand es bewundernswert, dass sie trotzdem nie aufgibt oder sich unterkriegen lässt.
King ist ebenfalls kein einfacher Charakter und ich muss zugeben, dass ich sie anfangs nicht sonderlich mochte. Sie entwickelt sich bis zum Ende dieses Buches aber deutlich weiter, genau wie die anderen Protagonisten, die mich echt überraschen konnten.
Die Story ist packend erzählt und man wird unweigerlich in dem spannenden Sog mitgerissen. Der bildhafte Schreibstil lässt die neue und geheimnisvolle Welt vor dem inneren Auge lebendig werden und man darf mit Cora und ihren Mitstreitern mitfiebern. Ich habe das Gefühl, dass Bob der heimliche Held dieser Dystopie ist und ich bin schon sehr neugierig auf die Fortsetzung.

Mein Fazit:
Ein gelungener Auftakt, der mich absolut begeistern konnte. Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Zwei Außenseiter

Convict
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„Convict“ von Hayley Faiman ist eine Second Chance Romance, in der zwei Ausgestoßene gemeinsam neue Hoffnung schöpfen.
Rylan kommt nach fünf Jahren Knast zurück in seine kleine Heimatstadt, wo er nur als ...

„Convict“ von Hayley Faiman ist eine Second Chance Romance, in der zwei Ausgestoßene gemeinsam neue Hoffnung schöpfen.
Rylan kommt nach fünf Jahren Knast zurück in seine kleine Heimatstadt, wo er nur als Drogensüchtiger, Alkoholiker, Dealer und Mörder bekannt ist. Doch inzwischen hat Rylan seine Lektion gelernt, ist clean und trocken und versucht, sich von allen Verlockungen fernzuhalten. Im Diner trifft er auf die junge Kellnerin Channing, die ebenfalls eine Außenseiterin ist. Schwanger von ihrem verheirateten und manipulativen Ex und geächtet von den vermeintlich anständigen Einwohnern, befindet sich Channing in einer verzweifelten Lage. Die zwei verlorenen Seelen fühlen sich sofort zueinander hingezogen und hoffen gemeinsam auf eine bessere Zukunft.

Dies ist mein erstes Buch der Autorin, aber wohl definitiv nicht mein letztes. Ihr Schreibstil liest sich leicht und flüssig und sie erzählt ihre Handlung abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren. Beide sind eher gebrochene Helden, die vom Leben ziemlich schlechte Starbedingungen mitbekommen haben. Dazu kommt die permanente Verurteilung durch die Gesellschaft, die einen Neustart ziemlich schwierig macht.
Rylan hat die Zeit im Knast genutzt, um seine Prioritäten neu zu ordnen und seine Chance auf einen Neuanfang nicht zu vermasseln. Seine Schuld lastet immer noch schwer auf ihm und in Channing sieht er seine Möglichkeit der Wiedergutmachung. Natürlich nicht nur das, denn niemand könnte das heftige Knistern ignorieren, welches beide auf den ersten Blick verbindet.
Channing ist erst zwanzig und ihre Naivität und ihr Vertrauen wurden in den letzten Jahren von ihrem ehemaligen Lehrer gnadenlos ausgenutzt. Inzwischen ist sie hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen und kann es gar nicht glauben, dass Rylan für sie da sein will.
Hayley Faiman beschreibt berührend und authentisch die Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die die zarte Beziehung der beiden Außenseiter anfangs dominieren. Gleichzeitig kommen aber auch die Stärke und die Hoffnung zum Ausdruck, die niemals verloren gehen.

Mein Fazit:
Die spannende und knisternde Story bekommt von mir sehr gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Regency goes wild

Girls before Earls – Alte Geheimnisse und neue Skandale
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„Girls before Earls – Alte Geheimnisse und neue Skandale“ von Lex Croucher ist eine ungewöhnliche Regency Story, die alle bekannten Regeln über den Haufen wirft.
Die junge Georgiana wird von ihren Eltern ...

„Girls before Earls – Alte Geheimnisse und neue Skandale“ von Lex Croucher ist eine ungewöhnliche Regency Story, die alle bekannten Regeln über den Haufen wirft.
Die junge Georgiana wird von ihren Eltern bei ihrer Tante und ihrem Onkel abgeladen, wo sie vor Langeweile vergeht. Mit den üblichen Tugenden junger Damen hat Bücherwurm Georgiana nicht viel am Hut und sie sehnt sich nach Unterhaltung und Abenteuer. Eines Abends begegnet Georgiana bei einer ermüdenden Abendgesellschaft der wilden und unkonventionellen Frances Campbell. Frances nimmt Georgiana in ihren elitären Freundeskreis auf und ab da sind ihre Tage von wilden Ausschweifungen geprägt. Georgiana ist begeistert, aber bald zeigt das schillernde Leben seine düsteren Schattenseiten.

Wer Bridgerton schon für modern hält, der wird in diesem Buch eines besseren belehrt. Ganz traditionelle Regency Fans sollten also vorsichtig oder eher offen sein, denn Lex Croucher interpretiert die Vergangenheit auf ihre eigene Weise.
Ich gebe zu, dass ich mich in den Schreibstil der Autorin erste einlesen musste. Nach einer etwas zähen Anfangsphase wurde es aber flüssiger. Flüssig ist das Stichwort, denn unsere Heldin Georgiana wird von ihren neuen Freuden in die Welt des hochprozentigen Alkohols und der Drogen eingeführt, die sie anfangs sehr genießt. Die dekadente und rücksichtslose Adelsclique hätte mit ihren Ausschweifungen auch locker in die New Yorker High Society der Neuzeit gepasst, was für manche wie ein Kulturschock wirken könnte. Jane Austen Fans seien gewarnt.
Auf der einen Seite finde ich es großartig, wie gekonnt und selbstverständlich Lex Croucher Diversität und Moderne in ihre Story einbindet. Aber auf der anderen Seite sind die Eskapaden von Georgiana für eine junge Frau im 19. Jahrhundert absolut unrealistisch. Ich war beim Lesen also hin- und hergerissen und konnte mich bis zum Schluss nicht richtig entscheiden.
Die Entwicklung der Charaktere und Plottwists sind durchaus gelungen, aber meine persönlichen Sympathien für die Hauptfigur Georgiana waren eher zwiegespalten.

Mein Fazit:
Wer mal eine etwas andere Regency Story lesen möchte, dem würde ich dieses Buch unbedingt empfehlen!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Verloren und wiedergefunden

The Words on Your Skin
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„The Words on Your Skin“ von Anna Rosina Fischer ist ein intensiver und mitreißender New Adult Roman, der mit Berliner Charme begeistern kann.
Die 19-jährige Juli flieht Hals über Kopf nach Berlin, wo ...

„The Words on Your Skin“ von Anna Rosina Fischer ist ein intensiver und mitreißender New Adult Roman, der mit Berliner Charme begeistern kann.
Die 19-jährige Juli flieht Hals über Kopf nach Berlin, wo sie plan- und mittellos strandet. Betrogen von ihrem Freund und ihre besten Freundin und völlig überfordert von den hohen Erwartungen ihrer Eltern, braucht Juli eine Pause von ihrem Leben. Doch ohne Geld ist die Flucht zum Scheitern verurteilt. Zum Glück trifft Juli auf den geheimnisvollen Ruben, der ihr Unterschlupf in seiner Wohnung anbietet. Doch seine Stimmungen wechseln zwischen heiß und kalt und Juli weiß nicht, was sie von seinem andauernden Verschwinden und seinen mysteriösen Verletzungen halten soll.

Ich kenne noch kein Buch der Autorin, aber sie konnte mich mit ihrem leichten und lockeren Schreibstil und ihren sympathischen Charakteren sofort in ihren Bann ziehen. Schauplatz der Handlung ist Berlin, welches im Buch seine herzlichen und schönen, aber auch seine Schattenseiten zeigen darf. Wirkt Juli am Anfang noch ziemlich verloren und wie ein Fremdkörper, passt sie sich im Laufe der Geschichte immer besser an und gewinnt dadurch auch an Stärke.
Juli hat ihre Kurzschlussaktion nicht bis zum Ende durchdacht, aber nicht zu gehen, wäre in ihrer Situation auch keine Alternative gewesen. Am Anfang habe ich Juli als ein wenig naiv eingeschätzt, aber es passte auch zu ihrem Charakter und ist keinesfalls negativ. Sie muss erst ihre Erfahrungen machen und sich selbst finden, was ihr auch durchaus glaubhaft gelingt.
Ruben ist ziemlich verschlossen und sendet oft widersprüchliche Signale. Er fühlt sich zu Juli hingezogen und doch würde er sie am liebsten wegstoßen. Seine innere Mission ist für mich größtenteils nachvollziehbar, aber nicht hundertprozentig.
Die Autorin lässt ihren Figuren jede Menge Raum, um sich langsam anzunähern. Julis Berlinabenteuer ist berührend, spannend und voller Gefühl erzählt. Die Liebe nimmt nicht immer den geraden Weg und manchmal muss man ein wenig kämpfen. Dass es sich lohnt, sieht man in diesem Buch.

Mein Fazit:
Romantisch, traurig, aber immer voller Hoffnung. Von mir gibt es gern eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne!

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