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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2019

Eine grausame Krankheit, eine gescheiterte Ehe

Im Traum höre ich dich spielen
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Anfangs, nach einigen Kapiteln, hatte ich echt schon die Befürchtung, mich würde der Roman völlig kalt lassen. Denn das hatte die Geschichte wahrlich nicht verdient. Zu Beginn beschränkte sich das Geschehen ...

Anfangs, nach einigen Kapiteln, hatte ich echt schon die Befürchtung, mich würde der Roman völlig kalt lassen. Denn das hatte die Geschichte wahrlich nicht verdient. Zu Beginn beschränkte sich das Geschehen aber zu sehr um die gescheiterte Ehe von Richard und Karina. Ihre gegenseitigen Schuldzuweisungen. Rein gedanklich, doch ihre Vergangenheit war noch sehr präsent, noch nicht verarbeitet. Zwar war da kein Hass zwischen den Beiden, aber die gegenseitige Ablehnung war doch spürbar. Erst als die grausame Krankheit, ihr Verlauf und was es aus Richard macht, immer mehr in das Geschehen einfloss, entwickelte sich allmählich so etwas wie Mitgefühl bei mir. Für Richard, wie er mit der Krankheit umging. Seine Ängste, seine Selbstreflexion während des Krankheitsverlaufes. Was diese Krankheit aus ihm machte. Aber auch zu Karina hatte ich am Ende den allerhöchsten Respekt.

Natürlich stellte sich dann auch die Frage, warum tut sie das? Warum opfert sie sich für ihren Ex-Mann auf? Hat sie wirklich ein so großes Herz oder verbirgt sich dahinter doch mehr? Die Antworten bekommt man dann nach und nach geliefert. Man kann sich auch gut in Karina, als die pflegende Angehörige, hineinversetzten. Welche Ängste, welchem Stresslevel sie ausgesetzt ist und was dies bei ihr auslöst. Wirklich gut nachvollziehbar und lebensecht dargestellt.

Mein Fazit:
Nach meinen anfänglichen Zweifeln konnte mich die Geschichte dann doch noch für sich gewinnen. Tatsächlich hat es die Autorin dann doch noch geschafft, dass mir die Tränen in den Augen standen. Die Charaktere empfand ich als sehr realistisch. Keiner von beiden hatte wirklich großen Sympathiewert, doch waren sie glaubhaft dargestellt. Ihre Entwicklung während des Krankheitsverlaufes, wie sie vorher miteinander umgingen und welche Rolle ihre eigene Kindheit für die charakterliche Entwicklung spielte. Über ALS wusste ich vorher nicht viel. Nur, dass sie grausam und tödlich ist. Jetzt, nach dieser Lektüre, bin ich um einiges klüger. Es ist erschreckend. Die Autorin hat gut recherchiert und ihr Wissen ganz gut in den Roman einfließen lassen.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Guter Spionagethriller

Niemand kennt deinen Namen
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Ein Verhör, ein Rückpfiff aus höchster Ranghöhe, ein Opfer. So beginnt der Prolog. Spannend, geheimnisvoll. Die Gehirnwindungen fangen bereits auf diesen ersten Seiten an mitzuarbeiten.

Rasante Aktion ...

Ein Verhör, ein Rückpfiff aus höchster Ranghöhe, ein Opfer. So beginnt der Prolog. Spannend, geheimnisvoll. Die Gehirnwindungen fangen bereits auf diesen ersten Seiten an mitzuarbeiten.

Rasante Aktion im Wechsel mit akribischer Wahrheitssuche. Vine ist glaubhaft als Agent und sympathisch als Mensch, auch wenn er ein eigenbrötlerischer Einzelgänger ist. Nach und nach deckt er Geheimnisse auf und kommt einer Sache auf den Grund, die politisch brisanter nicht sein könnte. Die Hintergründe sind Glaubhaft, die Hintermänner rätselhaft, Verdächtige gibt es einige. Schade, dass man aber ab einem gewissen Punkt dann doch zu früh eine gewisse Ahnung über eine bestimmte Person hat. Positiv aber, dass das Warum fast bis zum Ende rätselhaft bleibt.

Klassisch gut gemachter Spionagethriller. Zwischen den aktuellen Geschehnissen driftet die Geschichte immer mal wieder in die Vergangenheit. Man erfährt dadurch einiges über Vine, seine Arbeit, Gariel Wilde und sein Verhältnis zu dessen Frau Rose. Das Tempo ist angenehm dynamisch, nicht zu schnell, nicht zu langsam.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ganz nett für den Urlaub

Wo mein Herz dich findet
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Blümchen, Schmetterlinge, freundliche Farben. Das Cover lässt schon erahnen, welches Genre den Leser erwartet, wenn man danach greift. Genau das Richtige für diese Hitze. Da möchte man sich nur in den ...

Blümchen, Schmetterlinge, freundliche Farben. Das Cover lässt schon erahnen, welches Genre den Leser erwartet, wenn man danach greift. Genau das Richtige für diese Hitze. Da möchte man sich nur in den Schatten legen und eine Geschichte lesen ohne viel über die Handlung nachdenken zu müssen.
Der Roman besteht eigentlich aus zwei Handlungssträngen. Da wäre einmal Cara, die auf Heimatbesuch im Hotel ihrer Eltern ist, um der Hochzeit ihres Bruders Patrick mit Jessica beizuwohnen und bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Bevor sie aber in den Kreis der Familie zurückkehrt, macht Cara noch einen Abstecher an einen ganz bestimmten Ort. Dort war die ganze Familie immer gerne, bevor das Unglück mit ihrer älteren Schwester Isabell geschah. Als ihr altersschwaches Auto nicht mehr anspringt, sucht sie Hilfe und stößt dabei auf Liam. Der insich gekehrte, düster dreinblickende und abweisende Mann hat es der jungen Frau gleich angetan. Sie will unbedingt herausfinden, was den barschen Einzelgänger in das abgelegene Cottage getrieben hat. Wenige Tage später trifft Amy, eine Freundin der Familie, mit ihrem Sohn Charly im Kerryhead Castle ein. Sie hat einige Jahre zuvor das Hotel und die Familie Connelly überstürzt verlassen…..
Wie bereits erwähnt besteht der Schmöker aus zwei Handlungssträngen. Zum einen Caras und Liams Geschichte und deren Entwicklung und zum anderen Patricks und Amys Geschichte. Dass letzteren eine gemeinsame Vergangenheit haben, liest man ganz leicht zwischen den Zeilen. Wie und was sich damals abgespielt hat, ist auch recht schnell klar. Welche Rolle Liam in Bezug auf die Familie einnimmt kristallisiert sich auch recht rasch heraus. Es gibt nicht wirklich großartige Überraschungen. Das erwartet man sich aber bei diesem Genre auch nicht wirklich. Es ist einfach nur eine nette, nicht allzu tiefgründige Urlaubslektüre. Man braucht nicht viel nachzudenken. Hat ein bisschen was fürs Herz, mit für die Handlung passenden Charaktere. Von sympathisch, liebenswert bis heimtückisch. Genau richtig um nicht ganz auf der Kitsch-Schiene zu fahren.
Mein Fazit:
Ein leicht zu lesender Urlaubsroman mit wenig Chichi. Kein Nachdenken, kein Grübeln, einfach nur lesen, von Irland träumen, sich ein Stück Kuchen auf der Zunge zergehen lassen und vielleicht als Digestif noch ein Glas Whiskey von der grünen Insel wünschen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Sich selbst etwas Gutes tun

Shinrin Yoku - Waldbaden. Die heilende Kraft der Natur
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Raus in die Natur, das wird wieder modern in unserer schnelllebigen Zeit. Wer es vorher immer getan hat, weiß wie wohltuend ein Spaziergang im Grünen ist, egal ob bei Regen oder Sonnenschein. Nach einer ...

Raus in die Natur, das wird wieder modern in unserer schnelllebigen Zeit. Wer es vorher immer getan hat, weiß wie wohltuend ein Spaziergang im Grünen ist, egal ob bei Regen oder Sonnenschein. Nach einer langen heißen Sonnenperiode kann es noch dazu noch einmal genüsslicher sein. Die frische Luft, der herrliche Geruch nach nasser Erde, feuchtem Moos, frisch gewaschenem Laub – einfach herrlich! Wer es noch nie getan hat, sollte unbedingt damit anfangen! Grüne, mit Bäumen bestückte Flächen gibt es überall. Man muss dazu nicht unbedingt auf dem Land wohnen. Auch in der Stadt kann man ganz gut Waldbaden. Alles was man dazu braucht, ist Zeit und Ruhe. Damit ist gemeint, dass das Handy und alles was einen sonst unentbehrlich im Leben erscheint, bleibt zu Hause oder im Auto, wenn man eine längere Anfahrt für den Spaziergang im Grünen hat.

Annette Lavrijsen beschreibt in einfachen Worten aber auch mit wissenschaftlichen Hintergründen, wie Waldbaden funktioniert, welche Auswirkungen das bewusste Einlassen auf die Natur auf Körper, Geist und Seele hat und wie jeder einzelne es für sich einsetzten kann. Wer mehr als nur einen Spaziergang im Grünen machen möchte, der kann mithilfe des Buches Übungen aus dem Chi Gong ausführen oder spezielle Atemübungen erlernen. Was immer man aber auch machen möchte, der bewusste Spaziergang in der Natur ist so oder so eine Bereicherung.

Persönlich führe ich Waldbaden schon seit Jahren durch, ohne mir dessen eigentlich bewusst gewesen zu sein. Ich liebe es einfach mich in der Natur zu bewegen. Mit offenen Augen und Ohren durch den Wald zu spazieren. Den Geräuschen der Bäume und Tiere zu lauschen. Es ist wirklich eine Wohltat! Ich bin jedes mal wieder gestärkt für den Alltag, nehme Dinge gelassener und bin dankbar für jeden Tag.

Shinrin Yoku ist nicht nur für Einsteiger ein lehrreiches Buch mit wunderschönen Gedichten und viel Hintergrundinformation zur japanischen Kultur, aus dessen Kreisen das Waldbaden entspringt. Es beinhaltet für alle einfache Ratschläge, welche einfach umzusetzen und in den Alltag einzubauen sind.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Das Grauen überlebt

Final Girls
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Der Beginn fesselt einen schon, wie man es sich von einem rasanten Thriller erwartet. Leider zieht sich die Handlung dann doch recht zäh in die Länge. Der Spannungsbogen wird über längere Strecken recht ...

Der Beginn fesselt einen schon, wie man es sich von einem rasanten Thriller erwartet. Leider zieht sich die Handlung dann doch recht zäh in die Länge. Der Spannungsbogen wird über längere Strecken recht flach gehalten, schnellt dann aber immer mal wieder in die Höhe. Fragen über Fragen, Ideen im Kopf, als Leser scheint man immer eine gewisse Ahnung zu haben, ohne dies wirklich Bestätigt zu bekommen. Psychologisch durchaus interessant. Erst zum Ende hin, wendet sich alles in eine unerwartete Richtung und die Geschichte bekommt den bis dahin vermissten Kick. Lässt man dann das Gelesene noch einmal Revue passieren, entdeckt man so manches an Hinweisen, welche einen erst dann richtig bewusst werden.

Mein Fazit:
Super Idee, guter Schreibstil und Storyaufbau. Leider hapert es an der recht flach gehaltenen Spannung, die bis zum Ende nur ab und zu ausschlägt, dann aber rasant an Höhe gewinnt. Auch wenn die Handlung mitunter recht in die Länge gezogen war, konnte mich der Thriller mit seinen psychologischen Feinheiten und seiner doch unerwarteten Wendung am Ende noch überzeugen!