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Veröffentlicht am 31.10.2016

Toller psychologischer Spannungsroman

DIE WAHRHEIT
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Wie fühlt man sich, wenn man sieben Jahre im Ungewissen lebt? Sieben Jahre voller Hoffnung, bis man dann an dem Punkt angekommen ist, an dem man der Wahrheit ins Augen schauen muss und einen Schlussstrich ...

Wie fühlt man sich, wenn man sieben Jahre im Ungewissen lebt? Sieben Jahre voller Hoffnung, bis man dann an dem Punkt angekommen ist, an dem man der Wahrheit ins Augen schauen muss und einen Schlussstrich ziehen muss um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen? Und was passiert mit einem, wenn man ganz unerwartet die Nachricht bekommt, dass der vermisste Mann gefunden wurde und bald zurück kommt? Und wie geht man damit um, wenn der Mann, der da aus dem Flugzeug steigt, ein vollkommen Fremder ist?

In Sarah konnte ich mich, ob dieser Fragen, sehr gut hineinfühlen. Seit ihr Mann Philipp sieben Jahre vorher während einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwand, meistert sie ihr Leben und das ihres Sohnes alleine. Sieben Jahre hofft sie täglich auf ein Lebenszeichen ihres Mannes, sieben Jahre lässt sie keinen anderen Mann an sich heran. Einen Tag bevor Sarah Phillip offiziell für tot erklären lässt, bekommt sie dann den Anruf auf den sie so lange voller Hoffnung gewartet hat. Phillip wurde gefunden, er lebt und kommt zurück nach Hause.

Doch der Mann, welcher einige Tage später aus dem Flugzeug steigt ist nicht ihr Mann. Das ist nicht Phillip! Wer ist dieser Mann und was will er von Sarah? Will er an das Vermögen ihres Mannes oder welchen perfiden Plan verfolgt er? Er weiß etwas über Sarah, etwas das sie vor vielen vielen Jahren getan hat, dass ihr und ihrem Sohn sehr schaden kann.

Ein grandioses Leseerlebnis lieferte mir „Die Wahrheit“ von Melanie Raabe. Ihr Schreib- und Erzählstil ist literarisch anspruchsvoll, ihre Charaktere gut durchdacht und lebensecht. Der Roman kommt mit wenigen Protagonisten aus, punktet auch mit seinen detailliert gut dargestellten Schauplätzen. Gleich zu Beginn hat mich die Geschichte fasziniert. Der mystische Moment der Sonnenfinsternis, wenn das Singen der Vögel plötzlich verstummt, war regelrecht spürbar.

Aus abwechselnden Perspektiven erlebt man als Leser die Geschehnisse aus Sarahs Sicht und in kürzeren Abschnitten jene des Fremden. Es ist ein grandioses Verwirrspiel dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Wer ist der Fremder und was will er? Welche Rolle spielt Philipps väterlicher Freund bei dem Ganzen? Und was hat Sarah getan und vor allem, woher weiß der Fremde soviel über Sarah? Die Wogen gehen hoch und die Emotionen steigern sich stetig. Als Leser war ich oftmals gefesselt und konnte mich nicht mehr aufhören zu lesen. Ein spannungsgeladener Moment löst den anderen ab. Als Leser tappt man lange im Dunkeln. Die Lösung? Ein Knaller!

Mein Fazit:

Kein Thriller im klassischen Stil, eher ein psychologischer Spannungsroman in meinen Augen. Aber grandios gemacht! Literarisch ein Genuss zu lesen. Raten, grübeln, mitfiebern bis zum verhältnismäßig schlechten Ende. Also für mich. Zu romantisch und “Hach ja, wie schön!” Aber ok, ist ja Geschmackssache. Nichts desto trotz lieferte mir „Die Wahrheit“ einen fantastischen Lesegenuss. Gerne in Zukunft mehr von Melanie Raabe!

Veröffentlicht am 31.10.2016

Nicht schlecht, aber auch nicht übertrieben überraschend

Ihr letzter Sommer
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Ist es wirklich so einfach in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen? Eine Person, die verschwunden ist, die man aber nie kennen gelernt hat? Diese Frage stellte sich mir, nachdem ich den Klappentext ...

Ist es wirklich so einfach in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen? Eine Person, die verschwunden ist, die man aber nie kennen gelernt hat? Diese Frage stellte sich mir, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Es machte mich neugierig. Neugierig auf die Geschichte der echten und der falschen Rebecca Winter. Wie stellt sie das an? Man muss schon sehr gut darin sein, Menschen zu manipulieren um für jemand anderen gehalten zu werden.

Nachdem die junge Herumtreiberin gefasst wurde und von der Polizei zu ihrer Familie zurückgebracht wurde, ist sie tatsächlich von dieser als Rebecca aufgenommen worden. Sie lebt deren Leben. Trägt ihre Kleidung, trifft ihre alten Freunde, sitzt mit der Familie an einem Tisch und nichts wird von deren Seite hinterfragt. Den lästigen Polizisten, der nicht locker lassen will, wird sie nach ein paar Tagen auch los. Ihrem neuen Leben steht nichts mehr ihm Weg. Doch dann bekommt die Presse Wind von ihrer Rückkehr, auch in der Familie scheint nicht alles ganz rund zu laufen. Bald hat sie einen schlimmen Verdacht. Sie will Rebeccas Verschwinden aufdecken, denn das ist sie ihr schuldig. Doch sie will auch überleben …..

Der falschen Rebecca ist es wirklich leicht gefallen, den Menschen etwas vorzumachen. Darin hat sie Erfahrung, das kann sie ganz gut. Mir als Leserin blieb es trotzdem schleierhaft, dass sie so leicht in der Rolle der Rebecca akzeptiert wurde. Was verbergen die Eltern und die Brüder? Da stimmt doch etwas nicht. Alles wirkte recht oberflächlich, keiner aus ihrer Familie oder aus dem nähern Umfeld wollte wirklich genaueres über ihr Verschwinden wissen. Auch der zuständige Polizeibeamter, ließ sich recht schnell vertrösten. Sogar die angeordneten Untersuchungen meisterte sie spielendleicht. Hmhmhm, nicht alles ganz logisch aber ok.

Rebecca lernt man als Leser richtig gut kennen. Ihre Geschichte wird in immer wiederkehrenden Abschnitten erzählt. Sie ist präsent und ich fühlte mich mit ihr sehr verbunden. Ein typischer Teenager, der mit seinen Freunden rumhängt, arbeitet, aber auch in den Tag hinein lebt. Alles ganz harmlos und doch wieder nicht.

Die falsche Rebecca fand ich sehr oberflächlich. Aber das ist sie auch, zumindest wenn sie von ihrem früheren Leben erzählt. Sie bleibt auch bis zum Ende hin Namenlos. Was es auch schwierig macht mit ihr „warm“ zu werden. Für mich war sie nur eine Person, die sich für jemand anders ausgibt, sich wenig um andere schert. Sie erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Dadurch hat man als Leser zwar viel Raum für eigene Spekulationen, macht es aber nicht wirklich spannen. Auch blieben die anderen Charaktere dadurch recht durchsichtig.

Der Geschichte selber ist nicht schlecht. Spannend fand ich sie nicht wirklich. Auch psychologisch hat sie nicht wirklich Tiefe. Die Sprache ist locker und die Charaktere ziemlich jugendlich gehalten. Ein einfach zu lesender leichter Roman mit einigen Twist und einem doch überraschenden Ausgang.

Mein Fazit:

Nicht schlecht, aber auch nicht übertrieben überraschend. Einiges war nicht logisch und alles lief zu glatt für die falsche Rebecca, als dass ich es wirklich als spannend betrachten könnte. Eher etwas für jugendliche Leser.

Veröffentlicht am 28.10.2016

Der schlechteste Mcfadyen bisher

Die Stille vor dem Tod
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Cody Mcfadyens neuer Roman hat ja bisher nicht unbedingt durch sehr viele postive Rückmeldungen überzeugen können. Nun musste ich es erst recht lesen, denn ich überzeuge mich immer sehr gerne selber. Besonders, ...

Cody Mcfadyens neuer Roman hat ja bisher nicht unbedingt durch sehr viele postive Rückmeldungen überzeugen können. Nun musste ich es erst recht lesen, denn ich überzeuge mich immer sehr gerne selber. Besonders, da ich ja schon einige Bücher von dem Autor und seiner Heldin Smoky Barrett gelesen habe und mir diese bisher immer ein spannendes Lesen beschert haben.


Der Anfang war auf jeden Fall Mcfadyen mäßig grausam und spannend gemacht. Als Leser fand man sich zusammen mit Smoky und ihrem Team gleich mitten in einem Gemetzel ungeahnten Ausmaßes. Wow, es kann nur spannend werden, waren meine Gedanken und ich konnte es gar nicht erwarten weiterzulesen. Tja was soll ich sagen, meine Begeisterung stürzte nach etwa 60 Seiten ab. Erst mal nur Etagenweise und langsam, doch um so mehr ich mich durch die Handlung quälte - ja quälte ist der richtige Ausdruck! - um so rasanter ging es Talwärts mit meinem "Lesevergnügen". Was hat sich der Autor nur dabei gedacht? Hat er überhaupt gedacht? Oder hat er möglicherweise nur die ersten zwei, drei Kapitel geschrieben und den Rest übernahmen andere? Möglich wäre es ja, hat sich die Veröffentlichung des Buches ja immer wieder verzögert.

Aber warum hat mir der Thriller nicht gefallen? Ganz einfach, er war einfach zu voll gepackt. Zuviel Böses auf einen Haufen. Das Gemetzel am Beginn war nur der Anfang und reichte offenbar nicht aus um einen tollen Thriller daraus zu basteln. Nein, da mussten gleich vier! Psychopathen eingebaut werden, die ihre Opfer nicht nur quälten, sondern auch noch massenvernichtende Anschläge ausübten und pädophilie betrieben. Alles kam aus heiterem Himmel, ohne wirkliche Spannung aufzubauen. Auch Smoky und ihr Team waren Wochenlang zu keiner Handlung fähig - unrealistisch, bei so viel negativ Geschehen. Und warum bitte wird in einem Thriller - Achtungs Spoiler! - über die Vorzüge von Muttermilch und Stillen geschrieben. Ne, ne, ne, das wahr tatsächlich nicht spannend und eines Cody Mcfadyen nicht würdig.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Zu fantastisch und Tempo arm

Teufelsgold
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Nach den ersten Seiten war ich schon angetan von der Geschichte. Der Aufbau der Handlung vermittelte mir zu Beginn das Gefühl, es mit einem Roman zu tun zu haben, der sich auf mehreren Zeitebenen (Neuzeit/Mittelalter) ...

Nach den ersten Seiten war ich schon angetan von der Geschichte. Der Aufbau der Handlung vermittelte mir zu Beginn das Gefühl, es mit einem Roman zu tun zu haben, der sich auf mehreren Zeitebenen (Neuzeit/Mittelalter) abspielt. Solche Geschichten lese ich sehr gerne. Der Übergang von der Gegenwart zur mittelalterlichen Perspektive am Anfang der Erzählung ließ mich dies zumindest erahnen.

Hendrik, die Hauptfigur in Teufelsgold, verdient sein Geld als Investmentbanker bevor er sich mit der Idee Seminare rund um das Thema Aktien selbstständig macht. Seinen Traum von Erfolg und Reichtum möchte er mit Hilfe dieses Geschäftsmodels verwirklichen und auch anderen zu Geld und Wohlstand verhelfen. Die Geschäfte laufen auch gut. Als ihm ein wohlhabender Herr einen Handel vorschlägt, ist er gleich Feuer und Flamme. Doch Hendrik will immer mehr, bis er eines Tages alles verliert und von dem wohlhabenden Herrn in sein Lebensgeheimnis eingeweiht wird. Hendrik, gefangen in seiner Gier nach Reichtum, stürzt sich ohne nachzudenken in diese ihm neu gegebene Chance ….

Der Roman entwickelt sich total anders, als ich es mir gedacht habe. Es sind keine zeitlich unterschiedliche Ebenen, es sind Ausschnitte aus Büchern, deren Geschichte sich im Mittelalter zuträgt und die auf alle Protagonisten einen entscheidenden Einfluss haben. Wirklich sympathisch war mir keiner der Darsteller, auch emotional fühlte ich mich mit keinem von ihnen verbunden. Doch waren sie alle gut durchdacht und ihre charakterlichen Entwicklungen gut dargestellt. Für einen Thriller war der Roman für mich zu Tempo arm, abschnittsweise regelrecht langatmig und viel zu ausführlich.

Mein Fazit:

Die Richtung in das Fantastische, die die Handlung am Ende einschlug, entspricht einfach nicht meinen Vorstellungen eines guten Thrillers. Die einzelnen Thematiken waren zwar gut recherchiert, war mir aber doch zu ausführlich. Eschbach Kenner und Leser die ausführliche Informationen mögen, werden den Roman aber sicherlich mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Recherche
  • Cover
Veröffentlicht am 17.09.2016

Ganz ok

D.I. Helen Grace: In Flammen
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“In Flammen” ist bereits der 4 Fall von Detective Helen Grace. Sie und ihre Truppe sind mir also schon bekannt. Wie bereits bei den Vorgängerbänden entspricht die Handlung genau dem was man bereits aus ...

“In Flammen” ist bereits der 4 Fall von Detective Helen Grace. Sie und ihre Truppe sind mir also schon bekannt. Wie bereits bei den Vorgängerbänden entspricht die Handlung genau dem was man bereits aus dem Klappentext erfährt. Daher möchte ich auf die Geschichte an dieser Stelle gar nicht genauer eingehen.

Wie immer beginnt die Handlung superspannend. Die Szenerie am Anfang ist echt bedrückend und auch der weitere Verlauf dieses Abschnitts hat es in sich. Der Autor versteht es wirklich das Geschehen auf atemberaubende Weise darzustellen. So mag ich es, so soll für mich ein Thriller sein. Ich tu mich immer schwer, wenn bei einem Spannungsroman der Beginn zäh wie Gummi ist. Das ist bei Matthew J. Arlidge definitiv nicht der Fall. In dieser Hinsicht hat er mich bisher noch nicht endtäuscht. Auch die länge der einzelnen Kapitel sind ideal. Als Leser fliegt man regelrecht durch die Seiten. Sein Schreibstil ist klasse, die Dialoge passen auch, der Titel schlängelt sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Das passt soweit alles gut zusammen.

Was ich aber doch schade fand ist, dass er seiner Hauptfigur immer noch zu viel Platz für ihre masochistische Seite lässt. Diese detaillierte “Zur Schau Stellung” ist mir allmählich doch zu viel an Aufmerksamkeit zur Person Helen Grace. Auch ihre – und inzwischen auch meine – alte Bekannte Emilia Garanita, eine ausgekochte Journalistin, finde ich nur noch ätzend. Sie liefert keine Überraschungen mehr für die Geschichte, denn nach zwei Bänden weiß man auch wie sie tickt, und dass sie für eine gute Story alles in ihrer Macht stehende tut. Nicht zu verstehen war für mich auch, dass der Autor, Charlie Brown – eine der bekannten Nebencharaktere – immer wieder alleine losziehen lässt. Sie wurde in Band 1 zusammen mit ihrem Partner entführt und ihre Psyche hat entsprechend darunter gelitten. Daher sind ihre Alleingänge für mich nicht nachvollziehbar und auch nicht glaubwürdig. Am Meisten störten mich die zahlreichen privaten Nebenschauplätze rund um “die Guten”, sprich Helen Grace selber und ihre Kollegen. Mehr gute Ermittlungsarbeit oder auch mehr Einblicke aus Sicht des Täters hätten mir besser gefallen.

“In Flammen” ist der 4 Band des englischen Erfolgsautor Matthew J. Arlidge. Er arbeitete über lange Jahre als Drehbuchautor für die BBC und betreibt eine unabhängige Produktionsfirma, welche vor allem auf Krimiserien spezialisiert ist.

Das Cover passt zum Titel, auch wenn das Rot nicht nach Flammen aussieht sondern eher nach Rauch.

Mein Fazit:

Der Thriller war ok, hat besonders zu Beginn gute Spannung geliefert. Leider entwickelt sich rund um die Hauptdarstellerin und deren Nebencharaktere nichts Neues, der schematische Ablauf ist immer der Selbe. Nichtkenner der Serie werden sich nicht ganz einfach zurecht finden mit dem Ermittlerteam und der “speziellen” Marotte von Helen Grace.