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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2017

Solider Krimi, mit einigen Längen

Die Grausamen
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Wieder einmal ein Buch, welches extrem spannend mit einem Prolog beginnt. Nur eine Unterhaltung, ängstlich, hektisch und das Tempo immer mehr steigend. Mutter und Vater, die auf ihr Kind warten, die Freunde ...

Wieder einmal ein Buch, welches extrem spannend mit einem Prolog beginnt. Nur eine Unterhaltung, ängstlich, hektisch und das Tempo immer mehr steigend. Mutter und Vater, die auf ihr Kind warten, die Freunde anrufen, wo es den Nachmittag verbracht hat, dann der Notruf und das grausame Wissen, dass das Kind nicht mehr nach Hause kommt.

20 Jahre später werden Marta und Gabriel auf den Fall aufmerksam. Sie wurden von ihrem Chef – der sie früher oder später loswerden möchte, weil diese seine weiße Weste in Hinblick auf die Wahlen beschmutzen könnten – in eine eigens für sie geschaffene Abteilung degradiert. “Cold Case” wühlt in nicht gelösten alten Angelegenheiten. Sie stoßen dabei auf vier ungeklärte Mordfälle ehemaliger Kollegen, deren Aufklärungsrate vorbildlich war. Während einer Befragung hören die Beiden von Tessa und ihrem mysteriösen Verschwinden. Einer der früheren Beamten begeht Selbstmord. Nun ist den Ermittlern klar, dass die vier Morde irgendwie mit Tessas Falls zusammenhängen. Anstatt weiter ermitteln zu dürfen, verbietet ihnen ihr Vorgesetzter jedoch plötzlich in diesen alten Angelegenheiten zu stochern. Doch Gabriel und Marta geben nicht auf. Heimlich machen sie weiter und drehen nach und nach jeden Stein um, bis sie der ganzen Tragödie auf den Grund gehen…..

Vom Stil und von der Aufmachung her fand ich den Thriller richtig gut gemacht. Er ist in mehrere Teile jeweils mit Kapiteln unterteilt. Neben den Hauptermittlungen taucht man später auch in die Geschehnisse vor 20 Jahren ein und erfährt so, was sich damals zugetragen hat. Marta und Gabriel waren mir als Ermittler auch ganz sympathisch. Beide haben ihr Laster zu tragen und wirken dadurch sehr menschlich und authentisch. Es gab einige Geschehnisse, die ich etwas zu dramatisch und überzogen fand. Besonders mit einem Doppelselbstmord und die Erklärung dafür, war mir am Ende zu unlogisch. Die Auflösung hatte gute Ansätze, wirkte zum Schluss hin aber auch recht überladen mit nicht vorhersehbaren Ereignissen. Diese sollten wohl noch für einen gewissen Thrill sorgen.

Mein Fazit:
Mein erster Katzenbacher. Die Erwartungen waren groß, hatte ich doch schon viel positives von dem Autor gehört. Für mich war die Story eine recht solider Krimi, der meine Erwartungen weder übertroffen noch erfüllt hat! Die Handlung ist gut, die Ermittler speziell und deren Arbeit glaubhaft. Die Geschichte konnte mich auch in einem gewissen Maße überzeugen, fesseln konnte sie mich allerdings nicht übermäßig.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Mehr Roman als Thriller mit überrschenden Erkenntnissen

Das alte Böse
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Ja, ja, auch Gauner werden einmal alt. Auch Roy ist mit seinen 84 Jahren nicht mehr der Jüngste. Kann, oder will es aber einfach nicht lassen. Er erhofft sich, über einsame ältere Damen, leicht an ihr ...

Ja, ja, auch Gauner werden einmal alt. Auch Roy ist mit seinen 84 Jahren nicht mehr der Jüngste. Kann, oder will es aber einfach nicht lassen. Er erhofft sich, über einsame ältere Damen, leicht an ihr Erspartes zu kommen. Doch er ist auch wählerisch. Nicht jede der Verabredungen entspricht seinem Stil. Doch dann trifft er auf Betty. Sie ist genau die Art Frau, die ihm zusagt. Sie sieht gut aus, achtet auf ihr Äußeres, ist naiv und liebenswert. Uns sie hat Geld! Geld, dass sich der gute Roy gerne unter den Nagel reißen möchte.

Roy ist nicht wirklich ein liebenswerter älterer Herr. Äußerlich mimt er den Gentleman, doch innerlich ist er durch und durch verdorben. Nicht wirklich böse, so scheint es zumindest anfangs, aber ein Gauner ganz und gar. Er nistest sich bei Betty ein und lässt sich von hinten bis vorne von ihr bedienen. Wie sie sich das so einfach gefallen lassen kann! Unfassbar und unverständlich für mich als Leserin. Doch hört man allmählich auch heraus, dass Betty selber etwas im Schilde führt. Etwas das mit Roy zu tun hat. Doch was es ist, kommt erst allmählich zum Vorschein. Und das ist das spannende an der Geschichte!

Roys Untaten kommen in Rückblicken ans Licht. Nach und nach erfährt man wen er betrogen oder hintergangen hat, ebenso das Wie und Warum. Zeitlich durchlebt man seine Missetaten von der frühen Vergangenheit bis in seine Jugend. Seine Gaunereien scheinen erst mal schlimm, aber nicht bösartig. Erst die Vorkommnisse in Roys Jugend zeigen sein Böses ich. Ab hier hat man dann als Leser dann auch eine erste Ahnung, wie Bettys Plan in die Geschichte passt.

Ich fand diese Rückblicke genial, ebenso die Auflösung! Roys Leben steht zwar im Mittelpunkt der Handlung und Betty’s bleibt außen vor, wieso dem so ist, eröffnet sich aber dann auch. Das Ende: originell, gerecht, schonungslos.

Mein Fazit:
Die Geschichte, der Schreibstil und die Art der Erzählung haben mir wirklich gut gefallen. Es war interessant und auch spannend. Spannend für einen Roman, als Thriller im herkömmlichen Sinn würde ich ihn aber nicht einstufen.

“Das alte Böse” ist der Debütroman von Nicholas Searle. Die Filmrechte sind auch schon vergeben. Ich kann mir die Handlung als spannende Verfilmung gut vorstellen. Auf jeden Fall würde ich mir den Film ansehen wollen!

Veröffentlicht am 11.04.2017

Die Erwartungen waren doch höher

Die flammende Welt
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"Die flammende Welt" ist der dritte Band einer Serie um die Bibliothekarin Irene und ihren Gehilfen Kai. Leider war dies weder aus dem Cover, noch aus der Leseprobe ersichtlich. Da mir beides gefiel, war ...

"Die flammende Welt" ist der dritte Band einer Serie um die Bibliothekarin Irene und ihren Gehilfen Kai. Leider war dies weder aus dem Cover, noch aus der Leseprobe ersichtlich. Da mir beides gefiel, war meine Neugierde für dieses Genre geweckt.

Der Einstieg beginnt mit einer Reihe Verbote, die recht unterhaltsam sind, aber auch einen Ansatz Realität vermitteln. So beschreibt die Autorin darin unterschiedliche Welten in denen unterschiedliche Mächte auf die Bewohner wirken. In Welten mit hoher Chaosdichte wird den Bibliothekaren der Zutritt untersagt bzw. nicht empfohlen dorthin zu reisen - vergleichbar mit einer Reisewarnung. Die Bibliothekare sammeln in diesen Parallelwelten seltene Bücher, eigentlich stehlen sie sie, und bringen diese dann zurück in die Bibliothek. Dies ist soweit alles leicht verständlich, auch wenn man die Vorgänger Bände nicht kennt. Die Bibliothekare sind Menschen, die "die Sprache" als eine Art Waffe oder Schutz einsetzten können um sich aus brenzligen Situationen zu retten. "Die Sprache" blieb mir aber fremd. Sie war nicht wirklich originell - kein Kauderwelsch oder irgendwelche lateinische Wörter; simple Sätze, als ob man einem begriffsstutzigen Individuum etwas erklären würde. Das fand ich doch etwas befremdend und endtäuschend. Da hatte ich doch etwas Ausgefallenes erwartet.

Die Geschichte selber ist, abgesehen von ein paar spannenden Szenen, doch recht simpel gehalten. Als Spannungsbremse empfand ich auch die immer wiederkehrenden Gedankengänge Irenes. Das hat mir die Freude so mancher wirklich guter Szene genommen. Und da ist auch noch mein größte Problem, das ich mit der Erzählung habe. Sie ist zu einseitig nur auf Irene abgestimmt. Ich mag das nicht besonders, muss ich zugeben. Da gibt es so viele andere Beteiligte, z. B. Vale, der Londoner Detektiv; Sighn, der Diener des Drachenkönigs; Silver, der Elfenprinz; und noch einige mehr. Sie wurden immer nur namentlich erwähnt oder man bekam sie nur zu Gesicht, wenn auch Irene in der Szene war. Ausnahme war nur ein kurzes Kapitel, in dem der Silver, der Elfenprinz und Vale, der Detektiv aufeinander trafen. Leider war diese Abweichung aber nur von kurzer Dauer und wiederholte sich dann auch nicht.

Von der Idee her ist die Serie "Die Bibliothekare" wirklich gut. Man findet sich in Welten wieder, die sich in vergangenen Epochen unserer Welt befinden. Magische Wesen, Bösewichte, bekannte politische Ereignisse, historisch bekannte Namen, Namen aus bekannten Büchern, man findet alles in dieser Erzählung, doch die Umsetzung gefiel mir nicht wirklich. Die ganze Geschichte baut nur auf Irene auf. Sie ist die unangefochtene Heldin darin. Was ist mit den anderen Bibliothekaren? Sie dürfen ebenso nur auftreten und zu Wort kommen, wenn auch Irene auf den Seiten zu finden ist. Wie schon erwähnt, finde ich dies für meinen Geschmack zu eintönig und einseitig. Gefallen haben mir jedoch der Humor und die mitunter spitzzüngigen Dialoge.

Das Cover selber gefällt mir hingegen sehr gut. Es passt zu der Geschichte und es passt zum Genre.

Mein Fazit:

Mich konnte "Die flammende Welt" nicht so überzeugen, wie ich mir das durch die Leseprobe erhofft hatte. Die Sprache ist recht einfach, zu den vielen Personen bekommt man durch die einseitige Erzählung allerdings wenig bis kaum ein Bild. Ich denke nicht, das es daran liegt, dass ich die Vorgänger nicht kenne. Die Erzählart wird auch bei den vorangegangen Bände nicht anders sein.

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Veröffentlicht am 27.03.2017

Interessant anders, aber auch recht langatmig

DEMUT
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Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich ...

Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich da bei mir dann die Frage ein “Was geht denn hier ab?”.

Harry Svennson mag es gerne dominant zu sein und verabredet sich gerne mit Frauen, die sich gerne bestrafen lassen. Auch die Mordopfer wurden auf eine ganz bestimmt Art und Weise bestraft, die Harry nur allzu vertraut ist. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein weiterer Mord passiert, Harry kennt das Opfer. Und nun meldet sich auch noch der Mörder bei ihm und droht ihm sein Wissen der Polizei weiterzugeben. Das darf nicht passieren, denn niemand darf von Harrys speziellen sexuellen Praktiken erfahren. Dann meldet sich auch noch ein pensionierter Journalist bei Harry und erzählt ihm von lange zurückliegenden ähnlichen Fällen. Zusammen machen sie sich auf die Jagd nach dem Mörder, denn eines ist klar: er wird nicht aufhören Frauen zu bestrafen …..

Normalerweise habe ich mit dicken Büchern kein Problem, doch die 700 Seiten dieses Schmökers warn manchmal recht mühsam zu bewältigen. Zu ausschweifend und dominierend waren mir diese Sado/Maso Vorlieben. Zu viele Wiederholungen zogen die Geschichte unnötig in die Länge bevor wieder mal etwas spannendes passierte. Es zieht sich über Monate dahin, ohne dass wirklich was passiert. Auch Harry lebt erst mal wieder nur sein Leben, bis er wirklich mit Nachforschungen anfängt ist ein halbes Jahr vorüber. Spannend wurde es immer wenn der Mörder zu Wort kam. Richtig Tempo bekam die Geschichte aber erst ab der Hälfte der Seitenanzahl.

Mein Fazit:
Ein recht langgezogener Thriller mit einer Thematik die mal etwas Anderes ist. Ein Ermittler der nicht den üblichen Konventionen entspricht, der alles tut um seine Geheimnisse zu wahren und trotzdem einen recht netten Eindruck auf mich hinterlassen hat. Auch die anderen Charaktere sind gut durchdacht und man kann sich gut in sie hineinversetzten. Die ausschweifende Länge, nahmen mir allerdings doch etwas von meinen üblichen Thrillerfeelings. 500 Seiten hätten es auch getan, früher loslegen mit den Recherchen nach dem Mörder hätten nicht geschadet.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Kurzweilige Unterhaltung

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Bei dem Roman handelt es sich um ein Familiendrama, welches sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Das mag ich bei solchen Tragödien immer recht gerne, bringt es doch Abwechslung in die Handlung. Die Zusammenhänge ...

Bei dem Roman handelt es sich um ein Familiendrama, welches sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Das mag ich bei solchen Tragödien immer recht gerne, bringt es doch Abwechslung in die Handlung. Die Zusammenhänge der unterschiedlichen Zeitabschnitte sind erstmal undurchsichtig und rätselhaft. Das fand ich das Spannendste an der ganzen Geschichte. Die Handlung selber empfand ich nicht wirklich spannend. Erzählungen mit ähnlicher Struktur hatte ich vorher schon gelesen, fand diese aber weitaus spannender. Claire Winter oder Kate Morton würden mir da zum Beispiel einfallen.

Mein Fazit:

Nette kurzweilige Unterhaltung mit vorhersehbaren Abläufen.