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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wut, Trauer, Schuldgefühle

Settlers Creek
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Box Saxton ereilt das größte Unglück, das einer Familie passieren kann: ein Kind ist tot. Der Sohn hat sich das Leben genommen. Eine unfassbare traurige Tragödie, die einem schon zu denken gibt. Trauer ...

Box Saxton ereilt das größte Unglück, das einer Familie passieren kann: ein Kind ist tot. Der Sohn hat sich das Leben genommen. Eine unfassbare traurige Tragödie, die einem schon zu denken gibt. Trauer und Hilflosigkeit ob dieser Tat zieht sich durch die Geschichte. Hinzu kommt noch die Wut und der aufkeimende Hass über den Raub des Leichnams durch die Maori-Sippe. Die Polizei kann nicht helfen, denn ein Konflikt zwischen weißen und den Ureinwohnern wäre das letzte, was das Land gebrauchen könnte. So nimmt Box Saxton kurzerhand das Gesetz in die eigenen Hände und holt sich seinen Sohn zurück.

Die Geschichte dreht sich eigentlich mehr um Box Saxton, denn um den Selbstmord des Sohnes und den Verlust der Familie. Saxton ist ein Getriebener. Durch den Niedergang seiner Firma fühlt er sich gegenüber seiner Familie als Verlierer. Er wollte immer nur das Beste für alle. Dann musste er alles aufgeben und nun wird ihm auch noch der Sohn – denn auch wenn er nicht der leibliche Vater war, fühlte er sich als solcher – gestohlen und von den Maori beansprucht. Dieses Ringen zwischen zweier Kulturen ist noch viel tragischer als die Tragödie um den Selbstmord. Die Maori fühlen sich im Recht und nehmen sich was nach ihrer Ansicht zu ihnen gehört. Als weißer muss man das Gesetz befolgen. Nur mit gerichtlicher Hilfe ist eine Herausgabe zu erzwingen. Dies kann Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen. Als Leser bekommt man da vor allem die Sicht vom weißen Mann zu spüren. Zwar geht der Autor auch etwas auf die Maori Kultur ein, doch eher nur am Rande und mit einigen Erläuterungen wie z. B. das Haka oder das Tangi, doch vor allem geht es um Box Saxton und sein Handeln. Im Glossar am Ende der Geschichte werden alle angeführten Maori-Ausdrücke erklärt.

Der Roman selber ist sehr atmosphärisch. Die Menschen aber vor allem die Landschaft wird wunderbar dargestellt. Wer schon einmal in Neuseeland war oder es von Bildern her kennt, kann sich dieses wunderschöne Land ganz klar und deutlich vorstellen. Mir ging es zumindest so. Am Ende fühlte ich mich vor allem den Landschaften wieder ganz nah. Dass in Neuseeland nicht alles nur beschaulich ist, spürt man auch. Nicht nur die Konflikte zwischen den Kulturen, auch dieser große Unterschied zwischen Arm und Reich. Dort die unfassbar teuren und luxuriösen Häuser und da die Bruchbuden. Der Verfall der Farmen, weil die Nachkommen ihr Glück lieber in der Stadt suchen.

Carl Nixon ist ein neuseeländischer Autor. Mir war er noch nicht bekannt. Das Cover ist recht düster, lässt aber viel von dieser mystischen Landschaft, für die Neuseeland so bekannt ist, erahnen. Settlers Creek ist der zweite Roman, der im btb-Verlag erschienen ist.

Mein Fazit:

Das Einzige, das mich persönlich gestört hat ist, dass das “dass” immer mit ß geschrieben wird. Ansonsten ein wirklich gelungener und lesenswerter Roman über Wut, Trauer, Liebe, Schuldgefühle und Hilflosigkeit über eine Situation, die man nicht beeinflussen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz gut, aber nicht umwerfend

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Das Buch ist wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass die Abläufe der Handlung bei weitem nicht so abläuft, wie es auf dem Klappentext beschrieben wird. Aber erst man von vorne.

Emma und ihre ...

Das Buch ist wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass die Abläufe der Handlung bei weitem nicht so abläuft, wie es auf dem Klappentext beschrieben wird. Aber erst man von vorne.

Emma und ihre Kollegen ermitteln in dem Mordfall von Charles Fitzgerald. Er war ein hoch angesehener Priester in der protestantischen Kirchengemeinde. Nichts deutet darauf hin, dass der Mann Feinde hatte, auch wenn sich nicht jeder nur positiv über ihn äußerte. Emma vermutet die IRA hinter dem Mord. Denn der Mann hat für die Briten in der Armee als Seelsorger gedient und könnte in Irland als Spion eingesetzt worden sein. Erst als ihr die Ermittlungen durch einen höheren Beamten aus Dublin abgenommen wird, begibt sie sich nach Manchaster um dort einem anderen Verdacht nachzugehen …..

Vom Schreibstil her fand ich den Krimi ganz ok. Er liest sich gut und man kann der Geschichte auch ganz leicht folgen. Die Handlung wechselt sich mit mehreren Zeitebenen ab, daher weiß man als Leser bereits während der Ermittlungen, welche Spur die Richtige und welche die Falsche ist. Die Autorin hat einige der bekannten Probleme Irlands, wie die IRA oder die Kirche, deren Ansichten und die Auswirkung auf die Menschen in die Handlung eingebaut. Es ist zwar interessant, verhilft dem Roman aber nicht wirklich um der Geschichte das “Gewisse Etwas” zu vermitteln. Die wunderschöne Landschaft der Insel wurde zwar auch benannt, doch kam sie doch zu kurz. Zuviel floss in die politische bzw. kirchlichen Standpunkte.

Emma selber fand ich vom Charakter her auch nicht wirklich sympathisch oder überzeugend. Einerseits stellte sie sich selber als erfolgreiche smarte Polizistin dar, verfolgte aber hartnäckig eine Richtig, die ganz offensichtlich falsch war. Machte sich dann aber über den Kollegen aus Dublin lustig, weil der auch die selber Richtung einschlug. Seltsames Gehabe. Ihr ganzes Sein war für mich widersprüchlich. Das Büro ein Saustall, zu Hause sollte aber alles Pikobello sein. Da ihre gehässigen Gedanken über die Iren, welche schon am Vormittag Bier im Pub zu sich nehmen, dort sie als Frau, welche ein gehöriges Problem mit Medikamenten hat. Am wenigsten Glaubhaft empfand ich sie aber am Ende, als sie plötzlich die Eingebung hatte und plötzlich war die ganze Mordgeschichte aufgelöst.

Am Überzeugtesten fand ich die Vergangenheit in der Geschichte. Sie erzählt über die Opfer, die man so nicht als Opfer sieht. Wie die Kirche ihre Ansichten in den Menschen verankert und welche Auswirkung diese mitunter auf andere hat. Unschuldig im eigenen Wissen, doch Schuldig in den Augen der Anderen.

Das Cover gefällt mir richtig gut. Es zeigt die karge Küstenlandschaft mit ihrem unbeständigen Wetter, darauf ein kleiner Friedhof mit einer alten Kirche. Der Titel passt auch zur Geschichte, denn das Mordopfer hat tatsächlich eine Mauer aus Lügen erbaut.

Barbara Bierach ist Journalistin und Buchautorin. Lange Zeit arbeitete sie für die Wirtschaftswoche und wohne unter anderem in Sydney, New York und anderen Städten der Welt. Ihr jetziger Wohnsitz ist im County Sligo, indem auch ihr erster Irland-Krimi entstanden ist.

Mein Fazit:

Am Ende musste alles ziemlich schnell gehen, so war mein Gefühl. Wurde zuerst die IRA und die Kirche ausgeschlachtet, so überschlugen sich zum Schluss dann doch die Erkenntnisse der Ermittlerin in einem Rahmen, der für mich unglaubwürdig war. Viel zu plötzlich hatte diese die Eingebung und dann auch noch die passende Geschichte dazu. Schade, denn bis zu diesem Punkt hat mir der Krimi eigentlich ganz gut gefallen. Er hat mich zwar nicht umgeworfen, doch fand ich ihn recht gut gemacht. Jetzt am Ende hinterlässt er doch so ein Mau Gefühl.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz ok, aber ohne wirkliche Überraschungsmomente

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Was ist in Sandras Vergangenheit passiert und warum wollte sie einen der Einbrecher um jeden Preis vergessen? Das waren meine Gedanken, die ich mir bereits nach den ersten Kapiteln stellte. Denn eines ...

Was ist in Sandras Vergangenheit passiert und warum wollte sie einen der Einbrecher um jeden Preis vergessen? Das waren meine Gedanken, die ich mir bereits nach den ersten Kapiteln stellte. Denn eines ist ziemlich schnell klar. Da bewegen sich zwei gegenwärtige Handlungen aufeinander zu. Das hat mir wirklich sehr gefallen. Ich verspürte da schon ein leichtes kribbeln und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Auch als die beiden Abläufe zusammenkamen war ich noch sehr positiv auf die Geschichte eingestellt. Leider zogen sich die Geschehnisse im Haus ziemlich in die Länge und manche Aktionen empfand ich als unmöglich dargestellt. Auch die Protagonisten erwiesen sich als charakterlich flach dargestellt. Sympathie konnte ich für keinen empfinden. In den Dialogen wurden oft Andeutungen gemacht, doch klare Antworten oder Erklärungen blieben am Ende aus. Wie auf Treibsand, versickerte da so manches zwischen den Zeilen. Die Rückblenden gefielen mir mitunter am Besten an der ganzen Handlung. Da erfährt man schon einiges, worauf die Geschichte hinausläuft. Leider konnte mich die Handlung am Ende überhaupt nicht mehr begeistern. Da ging es ordentlich bergab mit meiner anfänglich guten Meinung zu der Geschichte. Schade eigentlich, denn der Thriller hat eigentlich alles was man für einen spannenden Roman braucht: eine geheimgehaltene Vergangenheit, einen abgelegenen Ort, eine düstere und kalte Jahreszeit. Doch haperte es besonders im letzten Drittel an der Umsetzung.

Mein Fazit:

Ganz gut zu lesen, aber ohne wirkliche Überraschungsmomente. Am Schlechtesten aber das Ende, das sorgt doch für leichte Frustrationsanfälle am Schluss!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der helle Wahnsinn

Das Spiel - Opfer
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Eine junge Familie auf der Fahrt in den Urlaub. Eine zufällige Begegnung mit fatalen Folgen. Ausgewählt von einem Psychopathen um ein perfides Spiel mit ihnen zu spielen zusammen mit einem anderen Psychopathen. ...

Eine junge Familie auf der Fahrt in den Urlaub. Eine zufällige Begegnung mit fatalen Folgen. Ausgewählt von einem Psychopathen um ein perfides Spiel mit ihnen zu spielen zusammen mit einem anderen Psychopathen. Die Regeln sind einfach: es gibt keine Regeln. Das Ziel ist auch einfach: soviel Spaß wie möglich, ohne Überlebende. Das Motiv: es gibt keines.

„Das Spiel – Opfer“ ist der helle Wahnsinn. Obwohl ich Patrick und Amy als Charakter nicht wirklich mochte – zu viel an „verliebt-wie-am-ersten-Tag“-Gehabe, hatte die Geschichte doch von Beginn an eine extreme Sogwirkung. Man merkt schon nach den ersten Sätzen, dass sich da etwas anbahnt. Wie unfassbar schlimm das Ganze wird, kann man nur erahnen. Der Schauplatz sorgt auch noch für zusätzliche Spannung. Idyllisch und schön ist es dort – eine Ferienhaussiedlung, eingebettet zwischen Wald und See – doch es ist schon Herbst, es wird früh dunkel und die meisten Gäste haben ihre Sommerquartiere schon verlassen. Dies allein sorgt schon für ein gruseliges Gefühl. Doch da sind auch noch die zwei Farelli-Brüder. Sie spielen das Spiel – abartig, grausam und ohne pardon. Patrick, Amy und ihre Kinder sind nur zufällig ausgesucht worden von den beiden Psychopathen. Dieses zusehen beim Lesen wie sich das alles entwickelt ist echt hart. Erbarmungslos steuert einen der Autor durch deren Spiel. Zeitweise mutet es wie ein Wettkampf an.

Jeff Menapace ist ein Meister seines Faches. Auch wenn mir nicht immer alles zugesagt hat – besonders was Patrick und Amy betrifft – so ist ihm mit diesem Roman ein exzellenter Auftakt geglückt. Ich für meinen Teil bin gespannt auf Band 2 und 3 und welcher Grauen sich darin verbirgt.

Das Cover zeigt es schon, dass viel Blut in der Geschichte vergossen wird. Die Schrift ist leicht erhaben und das finde ich auch immer sehr schön.

Mein Fazit:

Auch wenn mir Patrick und Amy als “Helden” nicht sehr sympathisch waren, hat mich die Geschichte mit samt seinem Horror durch die Seiten gezogen und nicht mehr losgelassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz nett

Die Nacht schreibt uns neu
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Schade um eine gute Idee, denn gute Thematiken hatte dieser Roman alle mal. Leider wurde keine wirklich gut umgesetzt, auch nicht diese, welche für das Herz und die Romantik zuständig ist. Vielmehr empfand ...

Schade um eine gute Idee, denn gute Thematiken hatte dieser Roman alle mal. Leider wurde keine wirklich gut umgesetzt, auch nicht diese, welche für das Herz und die Romantik zuständig ist. Vielmehr empfand ich gerade die Liebesgeschichte total kitschig, klischeebezogen und vorhersehbar. Das Drama um den Verlust der Freundin, die Tragödie um die Krankheit der Mutter, die Tiefe einer jahrelangen Freundschaft, all dies wurde hinten angestellt um einer simplen Romanze à la Rosamunde Pilcher oder Nora Roberts Platz zu machen. Wirklich schade! Ich möchte damit nicht sagen, dass ich etwas gegen Liebesschnulzen habe, die lese ich auch bzw. höre ich auch ab und an. Doch gerade bei den beiden Autorinnen weiß ich was mich erwartet. Bei Dani Atkins war ich auf ein ganz anderes Kaliber vorbereitet, da ihr Debütroman dermaßen gute Kritiken erhielt. Leider wurde ich doch sehr enttäuscht. Nicht durch ihre Sprache und ihrem Schreibstil. Das fand ich wirklich schön. Besonders zu Beginn konnte sie mich damit total fesseln und für die Geschichte begeistern. Doch leider sackte die Begeisterung ab der Mitte doch immer weiter ab und war am Ende ziemlich weit unten – Erdboden, nicht Keller, aber trotzdem.

Mein Fazit:

Nun, Enttäuschungen gehören zum Leben, mit denen man lernen muss umzugehen. Für mich ist dieser Roman in dieser Woche die Leseenttäuschung. Aber was soll’s, ich freue mich jetzt schon wieder auf die schönen Lesemomente!