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Veröffentlicht am 11.04.2017

Die Erwartungen waren doch höher

Die flammende Welt
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"Die flammende Welt" ist der dritte Band einer Serie um die Bibliothekarin Irene und ihren Gehilfen Kai. Leider war dies weder aus dem Cover, noch aus der Leseprobe ersichtlich. Da mir beides gefiel, war ...

"Die flammende Welt" ist der dritte Band einer Serie um die Bibliothekarin Irene und ihren Gehilfen Kai. Leider war dies weder aus dem Cover, noch aus der Leseprobe ersichtlich. Da mir beides gefiel, war meine Neugierde für dieses Genre geweckt.

Der Einstieg beginnt mit einer Reihe Verbote, die recht unterhaltsam sind, aber auch einen Ansatz Realität vermitteln. So beschreibt die Autorin darin unterschiedliche Welten in denen unterschiedliche Mächte auf die Bewohner wirken. In Welten mit hoher Chaosdichte wird den Bibliothekaren der Zutritt untersagt bzw. nicht empfohlen dorthin zu reisen - vergleichbar mit einer Reisewarnung. Die Bibliothekare sammeln in diesen Parallelwelten seltene Bücher, eigentlich stehlen sie sie, und bringen diese dann zurück in die Bibliothek. Dies ist soweit alles leicht verständlich, auch wenn man die Vorgänger Bände nicht kennt. Die Bibliothekare sind Menschen, die "die Sprache" als eine Art Waffe oder Schutz einsetzten können um sich aus brenzligen Situationen zu retten. "Die Sprache" blieb mir aber fremd. Sie war nicht wirklich originell - kein Kauderwelsch oder irgendwelche lateinische Wörter; simple Sätze, als ob man einem begriffsstutzigen Individuum etwas erklären würde. Das fand ich doch etwas befremdend und endtäuschend. Da hatte ich doch etwas Ausgefallenes erwartet.

Die Geschichte selber ist, abgesehen von ein paar spannenden Szenen, doch recht simpel gehalten. Als Spannungsbremse empfand ich auch die immer wiederkehrenden Gedankengänge Irenes. Das hat mir die Freude so mancher wirklich guter Szene genommen. Und da ist auch noch mein größte Problem, das ich mit der Erzählung habe. Sie ist zu einseitig nur auf Irene abgestimmt. Ich mag das nicht besonders, muss ich zugeben. Da gibt es so viele andere Beteiligte, z. B. Vale, der Londoner Detektiv; Sighn, der Diener des Drachenkönigs; Silver, der Elfenprinz; und noch einige mehr. Sie wurden immer nur namentlich erwähnt oder man bekam sie nur zu Gesicht, wenn auch Irene in der Szene war. Ausnahme war nur ein kurzes Kapitel, in dem der Silver, der Elfenprinz und Vale, der Detektiv aufeinander trafen. Leider war diese Abweichung aber nur von kurzer Dauer und wiederholte sich dann auch nicht.

Von der Idee her ist die Serie "Die Bibliothekare" wirklich gut. Man findet sich in Welten wieder, die sich in vergangenen Epochen unserer Welt befinden. Magische Wesen, Bösewichte, bekannte politische Ereignisse, historisch bekannte Namen, Namen aus bekannten Büchern, man findet alles in dieser Erzählung, doch die Umsetzung gefiel mir nicht wirklich. Die ganze Geschichte baut nur auf Irene auf. Sie ist die unangefochtene Heldin darin. Was ist mit den anderen Bibliothekaren? Sie dürfen ebenso nur auftreten und zu Wort kommen, wenn auch Irene auf den Seiten zu finden ist. Wie schon erwähnt, finde ich dies für meinen Geschmack zu eintönig und einseitig. Gefallen haben mir jedoch der Humor und die mitunter spitzzüngigen Dialoge.

Das Cover selber gefällt mir hingegen sehr gut. Es passt zu der Geschichte und es passt zum Genre.

Mein Fazit:

Mich konnte "Die flammende Welt" nicht so überzeugen, wie ich mir das durch die Leseprobe erhofft hatte. Die Sprache ist recht einfach, zu den vielen Personen bekommt man durch die einseitige Erzählung allerdings wenig bis kaum ein Bild. Ich denke nicht, das es daran liegt, dass ich die Vorgänger nicht kenne. Die Erzählart wird auch bei den vorangegangen Bände nicht anders sein.

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Veröffentlicht am 05.04.2017

Selbsthypnose für Beruf, Sport und Alltag

Du kannst schaffen, was du willst
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Früher brachte ich Hypnose immer mit Veranstaltungen in Verbindung bei denen Leute dazu gebracht werden Dinge zu tun, lustige Dinge hauptsächlich, die sie nie sonst niemals tun würden. Die Zuschauer haben ...

Früher brachte ich Hypnose immer mit Veranstaltungen in Verbindung bei denen Leute dazu gebracht werden Dinge zu tun, lustige Dinge hauptsächlich, die sie nie sonst niemals tun würden. Die Zuschauer haben was zu lachen und der zur Hypnose “Auserwählte” kann sich danach an nichts mehr erinnern. Mittlerweile bin ich in meinem Wissen schon etwas weiter und weis, dass man Hypnose vor allem für therapeutische Zwecke einsetzt. Gerade in der heutigen Zeit ist es doch so, dass fast jeder Mensch mal einen Schub bekommt, indem ihm Ängste oder Stress oder was weis ich zu schaffen machen. Ich klopfe mir in Situationen die mir Stress oder Angst verursachen auf das Brustbein. Jetzt bin ich auf Jan Beckers Hörbuch über Selbsthypnose gestolpert und finde es richtig klasse!

Ohne Erwartungen habe ich mich auf dieses Experiment eingelassen. Denn das war es für mich – ein Experiment. Schon seine Stimme allein hat mich fasziniert zuhören lassen. Er spricht in einer so angenehmen beruhigenden Tonlage, dass man gar nicht anders kann als zuhören und mitmachen. Die Übungen sind ganz einfach. Herr Becker gibt für die verschiedensten Lebenssituationen Tipps und erklärt die entsprechende Selbsthypnose dafür. Egal ob es kalte Hände sind – mein größtes Problem zum Beispiel, oder Ängste, Stress, Liebeskummer, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit und vieles mehr, Herr Becker hat die passende Übung zur Selbsthypnose. Die Übungen sind für den Alltag, im Beruf/Schule und beim Sport gleichermaßen einsetzbar. Herr Becker bringt einen mit seinen Techniken in eine angenehme Entspannung, gibt Tipps für die gezielte Fragestellung zu dem Problem, gegen welches man durch die Selbsthypnose angehen möchte und wie man diese gewinnbringend in den verschiedensten Lebenslagen einsetzt.

Mein Fazit:

Mein Problem war, dass ich Hörbücher gerne beim Autofahren laufen habe. Dieses Hörbuch ist dazu definitiv nicht geeignet! Auch wenn ich nur mal reinhören wollte, schaffte es der Autor mich durch seine Stimme tiefenentspannt zu machen. Keine Sorge, nichts passiert! Die restlichen Kapitel ging ich dann ganz entspannt zu Hause zusammen mit dem Autor durch und bin absolut begeistert! Absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 28.03.2017

Über eine späte Liebe und selbst bestimmtes Leben

Und jetzt lass uns tanzen
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Marguerite und Marcell sind beide verwitwet. Während Marcell seine große Liebe geheiratet hat und wundervolle Jahre mit seiner verstorbenen Frau verbringen durfte, hatte es Marguerite mitunter schwer. ...

Marguerite und Marcell sind beide verwitwet. Während Marcell seine große Liebe geheiratet hat und wundervolle Jahre mit seiner verstorbenen Frau verbringen durfte, hatte es Marguerite mitunter schwer. Sie hat ihren Mann auf wunsch ihres Vaters geheiratet, Liebe war es nie. Sie hat sich immer gefügt und nach den Regeln der Gesellschaft, in der sich ihr Mann bewegte, gehalten. Dessen Tod war für Marguerite fast wie eine Befreiung. Endlich keine Konzerte und Schlossbesichtigungen, endlich konnte sie tun, was sie schon immer tun wollte. Bei einem Kuraufenthalt lernt sie schließlich Marcell kennen. Er ist von Marguerite hingerissen und umwirbt sie mit seinem Charme und seiner Lebensfreude. Doch Marguerits Sohn steht dem Glück im Weg. Er ist von den „Eskapaden“ seiner Mutter in ihrem Allter alles andere als erfreut und setzt alles daran sie wieder zu der gehorsamen Frau zu formen, die er kannte.

Eine wirklich nette Geschichte, die zeigt, dass man auch im fortgeschrittenen Altern eine besondere Liebe finden kann. Es hat mich sehr berührt die beiden alten Leutchen in ihrem Leben und ihrer Liebe zu begleiten. Marguerite blühte regelrecht auf und Marcell hat auch seine Lebensfreude durch sie wiedergefunden. Was mich etwas störte war wie Marguerite mit ihren 78 Jahren dargestellt war. Obwohl sie nie schwer arbeiten musste, gesund und agil war, kam sie als gebrechliche alte Frau rüber. Vielleicht lag das aber auch an ihrer Unterwürfigkeit und Bevormundung, die sie in ihren Ehejahren erlebt hat und die von ihrem Sohn fortgesetzt wird.

Iris Berben als Sprecherin fand ich recht gelungen. Sie hat eine angenehme Stimme, der man gerne zuhört. Auch ändert sie ihre Stimmlage in den Dialogen und gibt so jedem Charakter seine eigene Note.

Das Cover gefällt mir besonders gut. Es springt gleich ins Auge. Dieser Seiltanz macht den Eindruck, dass für die beiden Personen alles leicht und spielerisch ist. Während der Geschichte zeigt sich aber, dass die beiden alten Herrschaften einige Hürden zu nehmen hatten. Sie tanzen zwar nie, doch ist “das Leben genießen” ja auch eine Art von Tanz.

Mein Fazit:


Das Ende kam für mich viel zu schnell. Plötzlich findet man sich 10 Jahre später im Leben von Marguerite und Marcell. Das hat mich doch etwas überrumpelt, da die Geschichte ja doch recht kurz ist. Aber die Vorstellung ist doch schön, dass man auch im fortgeschrittenen Lebensalter noch eine große Liebe finden und vor allem Selbstbestimmt leben kann!

Veröffentlicht am 27.03.2017

Interessant anders, aber auch recht langatmig

DEMUT
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Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich ...

Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich da bei mir dann die Frage ein “Was geht denn hier ab?”.

Harry Svennson mag es gerne dominant zu sein und verabredet sich gerne mit Frauen, die sich gerne bestrafen lassen. Auch die Mordopfer wurden auf eine ganz bestimmt Art und Weise bestraft, die Harry nur allzu vertraut ist. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein weiterer Mord passiert, Harry kennt das Opfer. Und nun meldet sich auch noch der Mörder bei ihm und droht ihm sein Wissen der Polizei weiterzugeben. Das darf nicht passieren, denn niemand darf von Harrys speziellen sexuellen Praktiken erfahren. Dann meldet sich auch noch ein pensionierter Journalist bei Harry und erzählt ihm von lange zurückliegenden ähnlichen Fällen. Zusammen machen sie sich auf die Jagd nach dem Mörder, denn eines ist klar: er wird nicht aufhören Frauen zu bestrafen …..

Normalerweise habe ich mit dicken Büchern kein Problem, doch die 700 Seiten dieses Schmökers warn manchmal recht mühsam zu bewältigen. Zu ausschweifend und dominierend waren mir diese Sado/Maso Vorlieben. Zu viele Wiederholungen zogen die Geschichte unnötig in die Länge bevor wieder mal etwas spannendes passierte. Es zieht sich über Monate dahin, ohne dass wirklich was passiert. Auch Harry lebt erst mal wieder nur sein Leben, bis er wirklich mit Nachforschungen anfängt ist ein halbes Jahr vorüber. Spannend wurde es immer wenn der Mörder zu Wort kam. Richtig Tempo bekam die Geschichte aber erst ab der Hälfte der Seitenanzahl.

Mein Fazit:
Ein recht langgezogener Thriller mit einer Thematik die mal etwas Anderes ist. Ein Ermittler der nicht den üblichen Konventionen entspricht, der alles tut um seine Geheimnisse zu wahren und trotzdem einen recht netten Eindruck auf mich hinterlassen hat. Auch die anderen Charaktere sind gut durchdacht und man kann sich gut in sie hineinversetzten. Die ausschweifende Länge, nahmen mir allerdings doch etwas von meinen üblichen Thrillerfeelings. 500 Seiten hätten es auch getan, früher loslegen mit den Recherchen nach dem Mörder hätten nicht geschadet.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Grausam, erschütternd

Sie kam aus Mariupol
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Immer wieder bin ich fasziniert von Menschen, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben. So bin ich auch auf diesen Biografischen Roman aufmerksam geworden. Natascha Wodin begibt sich auf Nachforschungen ...

Immer wieder bin ich fasziniert von Menschen, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben. So bin ich auch auf diesen Biografischen Roman aufmerksam geworden. Natascha Wodin begibt sich auf Nachforschungen über ihre Mutter und deren Leben in der Ukraine. Viel weiß sie nicht darüber, denn die Mutter sprach nie davon. Zu schmerzlich wohl die Erinnerungen. Ohne große Erwartungen und Hoffnungen überhaupt noch etwas über die Mutter zu erfahren, schreibt Natascha in einem russischen Forum. Tatsächlich meldet sich auch jemand. Dieser Kontakt wird ihr bei ihrer Suche überaus hilfreich. Sie erfährt welches Qualen ihre Mutter, deren Familie und Millionen anderer Menschen während der Russischen Revolution und auch später durch die Nazis erdulden mussten. Ein noch lebender Verwandter lässt ihr die Aufzeichnungen seiner Mutter, der Schwester ihrer Mutter, zukommen. Unfassbar, was darin alles niedergeschrieben wurde.

Das Buch hat mich sehr erschüttert muss ich sagen. Unbegreiflich welche Grausamkeiten sich dort in der Ukraine abgespielt haben. Vieles war mir schon bekannt, doch die Wirklichkeit sah noch viel grauenhafter aus als man es sich vorstellen kann! Auch nach der Befreiung durch die Alliierten waren die Qualen für Natascha und ihre Familie noch nicht vorbei. In die ukrainische Heimat der Mutter konnten sie nicht mehr, denn dort drohte ihnen das Straflager und in Deutschland waren sie “Displaced Persons”.

Mein Fazit:

Ein sehr erschütterndes Buch, das mich manchmal an meine persönlichen Grenzen gebracht hat. Gut recherchiert und voll von wahren Begebenheiten. Ein sehr wichtiges Buch, denn menschenverachtende Zustände gab es auch vor den Nazis und gibt es auch nach ihnen immer noch.