Profilbild von traumrealistin

traumrealistin

Lesejury Profi
offline

traumrealistin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit traumrealistin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2018

At your Side

At your Side
0

Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley ...

Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley anfrage, aber Emmas und Jaxons Geschichte hat mir nicht so zugesagt, wie ich gehofft hatte.

Es ist nicht so, dass mir das Buch absolut nicht gefallen hat, aber ich hatte hier und da meine Probleme, angefangen mit dem Schreibstil, mit dem ich mich nicht so wirklich anfreunden konnte, da ich mich so irgendwie nicht so richtig in dem Buch verlieren konnte. Beide Hauptpersonen machen einiges durch, aber der Schreibstil hat keinerlei Emotionen bei mir hervorgerufen, ich konnte nicht wirklich mit Emma und Jaxon mitfühlen; zumindest nicht so, wie ich es gerne gewollt hätte.

At your Side wird sowohl aus Emmas, als auch aus Jaxons Sicht erzählt und oft genug wusste ich eigentlich gar nicht, wer eigentlich gerade dran ist mit erzählen, was gerade zu Beginn zu einigen Verwirrungen geführt hat. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass die Autorin zwar über jugendliche Charaktere schreibt, aber es eben auch ein wenig gewollt jugendlich wirkte und stellenweise habe ich mich gefragt, wer heutzutage eigentlich so spricht. Zumindest keine um die 20-jährigen die ich kenne. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal jemanden das Weit Hänfling habe verwenden hören, um ein Beispiel zu nennen. Außerdem – belehrt mich gerne eines besseren – glaube ich nicht, dass junge Leute Patrick Swayze in Dirty Dancing anschmachten. Ich mag den Film auch gerne, aber weniger weil ich den Schauspieler anhimmeln will. Keine Ahnung, aber das erschien mir einfach nicht zeitgemäß.

Weiterhin haben mich Kleinigkeiten gestört, wie dass die Charaktere über einen Kinofilm reden, den sie noch sehen wollen, bevor er aus den Kinos raus ist, welcher von 2014 ist und gleichzeitig wird über den Tod eines Sängers gesprochen, der 2017 gestorben ist. Oder alle benutzen wie selbstverständlich WhatsApp, was bei uns zwar weit verbreitet ist, in den USA, wo das Buch nun einmal spielt, aber kaum genutzt wird. Wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, aber ein wenig gestört haben sie mich dennoch, rein der Logik wegen.


Aber genug davon, kommen wir zu ein paar positiven Punkten:

Zwar konnte mich der Schreibstil nicht vom Hocker reißen und die Handlung bedient einige Klischees, aber dennoch waren Jaxon und Emma mir größtenteils nicht unsympathisch. Ich sage hier größtenteils, denn es gab so ein, zwei Punkte, an denen ich Jaxon wirklich gerne geschüttelt hätte, weil sein Verhalten mir dämlich vorkam. Einmal am Anfang und einmal am Ende, was logischerweise blöde Zeitpunkte sind, weil er gerade gegen Ende nichts mehr gut machen konnte.

Insgesamt habe ich Emma und Jaxon zwar nicht unbedingt ins Herz geschlossen, aber sie waren als Charaktere interessant genug, damit ich am Ball blieb. Beide haben keine leichte Vergangenheit, Jaxon hat es in diesem Fall noch schlimmer als Emma erwischt, der Fokus des Buches lag eindeutig auf seiner Geschichte. Dieses Schicksal wünscht man keinem und gerade, dass Jaxon meistbietend recht offen mit Emma geredet hat, hat mir gut gefallen.

Für meinen Geschmack haben die beiden etwas schnell zueinander gefunden, dafür hielt sich das Drama zwischen Emma und Jaxon aber in Grenzen. Fast von Anfang an waren beide recht ehrlich miteinander, haben versucht über ihre Probleme zu reden und anschließend später versucht die Vergangenheit zusammen zu bewältigen. Wie verständnisvoll Emma und Jaxon miteinander umgegangen sind, ohne zu urteilen, sondern einander eigentlich immer nur unterstützt haben fand ich sehr angenehm zu lesen. Klar, auch die beiden hatten ihre Probleme, hatten Angst, was der andere denkt, wenn sie alles erzählen, jedes unschöne Detail, aber nichtsdestotrotz haben die beiden sich letztendlich meist zügig zusammengerauft und waren ein tolles Team.

Dadurch, dass Emma und Jaxon sich recht schnell darüber klar sind, was sie voneinander wollen und anfangen über ihre Vergangenheit zu sprechen kommen nur wenig Längen zustande. Man muss nicht lange rätseln was den Charakteren passiert ist, das bekommt man recht schnell heraus, man begleitet sie viel mehr dabei, wie sie mit der Situation besser umzugehen lernen, was ich sehr schön fand, da es ein wenig Abwechslung im Vergleich zu vielen anderen romantischen Geschichten bringt, die einen sehr lange im Dunkeln tappen lassen.


Fazit?

At your Side erfindet das Rad nicht neu. Obwohl ich Jaxons Hintergrundgeschichte in dieser Art noch nicht gelesen habe und sie auch sehr beklemmend zu lesen fand, so konnte sie mich dennoch nicht vom Hocker reißen, hat trotz ihrer erschreckenden Wirkung kaum Eindruck bei mir hinterlassen. At your Side ist kein schlechtes Buch, es ist nicht problematisch oder schlecht geschrieben oder sonst was, aber es war einfach nichts für mich. Es hat einfach nicht Klick gemacht, dafür haben mich zu viele kleinere Dinge gestört.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Eine spaßige Rückkehr ins idyllische Little Springs

175 Tage mit dir
0

Der erste Pluspunkt an 175 Tage mit dir und der Hauptgrund, weshalb ich mich so darauf gefreut habe, war die Rückkehr nach Little Springs, Colorado. Denn die Stadt ist mindestens so malerisch wie ihr Name ...

Der erste Pluspunkt an 175 Tage mit dir und der Hauptgrund, weshalb ich mich so darauf gefreut habe, war die Rückkehr nach Little Springs, Colorado. Denn die Stadt ist mindestens so malerisch wie ihr Name klingt und versprüht einfach diesen gemütlichen Kleinstadt-Flair, den man aus vielen Serien und Filmen kennt. Kurz: Ich liebe Little Springs und in diesen Ort und zu seinen Charakteren zurückzukehren hat wahnsinnig Spaß gemacht. Da Riley sich eine WG mit Harper und Grace teilt, waren die beiden logischerweise häufig mit von der Partei, genauso wie Liam und Jacob, was mir wirklich gut gefallen hat, denn das ist ja das schöne an unabhängigen Folgebänden: Man sieht wie es mit alten, geliebten Charakteren weitergeht.

Während mit Amelia ein neuer Charakter eingeführt wird, konnte man Riley bereits in 125 Tage Leben kennenlernen, wo er bereits äußerst sympathisch war und in dieser Hinsicht hat sich meine Meinung definitiv nicht geändert, sondern vielmehr wurde sie noch einmal bestätigt. Riley ist einfach ein guter Kerl, im Vergleich zu Amelia eher ein ruhigerer Typ und mit seiner freundschaftlichen Art einfach durch und durch sympathisch. Allerdings hat er auch ein kleines Geheimnis, das ihm ein wenig Probleme bereitet – wie gut, dass er Amelia zur Unterstützung hat. Ich mochte Riley jedenfalls sehr gerne und es wundert mich kaum, dass Amelia seinem Charme langsam aber sicher erlegen ist.

Amelia ist anders als Riley sehr abenteuerlustig und zieht Ärger fast schon magisch an. Sie ist ein wenig draufgängerisch und definitiv keine typische, schüchterne Erzählerin, wie es sie häufig in New Adult Romanen gibt. Amelia genießt das Leben, macht das Beste draus und war insgesamt einfach nur eine coole Socke, die eigentlich einen ganz weichen Kern hat.

Was ich besonders interessant fand, war, dass Amelia bisexuell ist, da dies ein Thema ist, das in Young und New Adult Romanen eher weniger behandelt wird – oder ich lese einfach die falschen Bücher. Abgesehen davon haben Amelia und ihre Schwester zwei Väter, was ebenfalls eine spannende Familienkonstellation war – und eine sehr liebenswerte, denn sowohl Amelias Schwester Taylor, als auch ihre Väter, fand ich allesamt großartig als Nebencharaktere. So gerne ich auch über komplizierte Familien lese, so schön ist es auch, wenn man eine harmonische Dynamik zwischen den Familienmitgliedern erkennen kann.

175 Tage mit dir ist mit 258 Seiten recht kurz und ich gebe zu, dass ich zunächst skeptisch war, denn ich habe mich gefragt, wie so wenig Seiten ausreichen sollen um den Charakteren gerecht zu werden. Aber diese Sorge war mehr als unbegründet, denn Amelias und Rileys Geschichte ist nicht sonderlich komplex. Was ich im positivsten Sinne meine und keinesfalls so, wie das gerade klingt. Was ich mit nicht sonderlich komplex meine, ist, dass die beiden keine hundert Hürden überwinden müssen, ihnen werden nicht dauernd durch das Leben Steine in den Weg gelegt, viel mehr begleitet man die beiden dabei, wie sie jeweils eine vergangene Beziehung verarbeiten und an den Erfahrungen wachsen. Sowohl Riley, als auch Amelia, schleppen emotional ein wenig Ballast mit sich herum, den sie aufarbeiten müssen, wobei sie sich teilweise gegenseitig eine tolle Stütze sind, was richtig schön zu lesen war.

Was 175 Tage mit dir besonders macht ist vor allem, dass es aus dem typischen Handlungsmuster eines New Adult Romans gerade zu Beginn ausbricht. Zwar sind Riley und Amelia beide im College-Alter, aber besonders bei Amelia bekommt man das nicht so mit, da sie im Augenblick in einer Autowerkstatt arbeitet, um die Zeit zu überbrücken, bis sie weiter studieren darf, nachdem sie von der letzten Uni geflogen ist. Allein schon dadurch werden viele Klischeefallen umgangen, während gerade gegen Ende in einige hinein getappt wird – was aber gar nicht schlimm ist, denn a) kann man schließlich das Rad nicht neu erfinden und b) war das Ende einfach so logisch und stimmig, dass es mir wirklich nichts ausgemacht hat.

Was ich ebenfalls sehr angenehm fand, war (und das ist mir auch schon in 125 Tage Leben aufgefallen) dass man zwar merkt, dass es sich hierbei von der Altersgruppe und auch dem Inhalt um New Adult handelt, man aber nicht mit Sexszenen erschlagen wird, wie ich es leider schon zu oft gelesen habe. Vielmehr wird hier an den richtigen Stellen ein Cut gesetzt, man bekommt keine seitenlangen Beschreibung, die sich gefühlt immer wiederholen, sondern genau die richtige Menge Informationen, dass man sich seinen Teil denken kann, was durchaus angenehm zu lesen war.

Fazit?

175 Tage mit dir überzeugt vor allem durch starke Charaktere, wobei besonders Protagonistin Amelia mit ihrer coolen Art einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ihr Gegenstück Riley hingegen ist purer Zucker, man muss ihn einfach gern haben. Ehrlich, das geht gar nicht anders. Letztendlich macht für mich einfach das Gesamtbild das Buch so gut. Mit 258 Seiten ist das Buch kurz und knackig, hat keine Längen, gibt den Charakteren aber genug Raum um sich zu entwickeln und selbstverständlich ist das Setting wieder einmal ein Traum. Auch wenn ihr New Adult eher weniger lest kann ich euch 175 Tage mit dir nur ans Herz legen, denn es ist tatsächlich kein „typischer New Adult Roman“, sondern hält immer wieder kleine Überraschungen bereit, die das Lesen zur reinsten Freude werden lassen. Sonst hätte ich das Buch auch kaum an einem Tag verschlungen, sobald ich es in den Händen gehalten hatte.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Spannende Verfolgungsjagd mit charmanter Heldin

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
0

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel war so ein Buch, das mir ganz zufällig über den Weg gelaufen ist und das ich vor allem aus einem Grund lesen wollte: Es spielt in den goldenen Zwanzigern. Und ich ...

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel war so ein Buch, das mir ganz zufällig über den Weg gelaufen ist und das ich vor allem aus einem Grund lesen wollte: Es spielt in den goldenen Zwanzigern. Und ich mag Kriminalromane. Die Mischung klang also perfekt für mich und ich wurde nicht enttäuscht. Tatsächlich hat das Buch mich von der Stimmung her an die Serie „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ erinnert, die ich unbedingt mal weiter schauen muss.



Bei Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel handelt es sich um den zehnten Band einer Reihe. Die vorigen Teile kannte ich nicht und ich habe erst später bemerkt, dass dies nicht der erste Band ist, aber da hat überhaupt nichts gemacht. Ich habe dennoch gut in die Geschichte reingefunden und saß nicht mit hundert Fragezeichen im Gesicht da. Die Reihe ist also definitiv darauf ausgelegt, dass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, was für mich ein großer Pluspunkt war.



Von der ersten Seite an fand ich Daisy als Erzählerin wahnsinnig sympathisch. Sie hat irgendwie ihren ganz eigenen Charme, ist forsch und lässt sich nicht einschüchtern. Dass Daisy ihren ganz eigenen Kopf hat und sehr neugierig ist hat man ziemlich schnell gemerkt und sind Eigenschaften an ihr, die die Geschichte zügig voran getrieben haben. Das Buch ist nicht sonderlich lang, deshalb aber quasi durchgehend spannend. Die Nebencharaktere haben alle ihre kleinen Eigenarten, manche sehr liebenswert, andere fast schon nervig, aber insgesamt gefielen mir die Charaktere in diesem Buch ziemlich gut, besonders ein paar der Hotelgäste und -angestellten fand ich grandios.

Wie gesagt bin ich vor allem durch das historische Setting auf das Buch aufmerksam geworden und dieses hat mich auch nicht enttäuscht. Seit ich vor ein paar Jahren in der Schule The Great Gatsby gelesen habe finde ich die goldenen Zwanziger irgendwie wahnsinnig interessant und bei Miss Daisy hat sich das vor allem in der Art der Verfolgungsjagd widergespiegelt und anhand der Mittel, die zur Ermittlung und Verfolgung zur Verfügung standen.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Viel Drama um Nichts

Royal Temptation
0

Ich weiß im Nachhinein wirklich, wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht habe dieses Buch anzufragen. Es war – wie mit den meisten Büchern bei mir – eine spontane Entscheidung, der Klappentext hat mich ...

Ich weiß im Nachhinein wirklich, wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht habe dieses Buch anzufragen. Es war – wie mit den meisten Büchern bei mir – eine spontane Entscheidung, der Klappentext hat mich angesprochen und von der Autorin wollte ich schon länger einmal etwas lesen. Ich steckte in einer absoluten Contemporary Phase, in der ich einfach nur leichte Lektüre wollte. Die hier war mir allerdings etwas zu leicht und Royal Temptation ist vorerst vermutlich dann auch das letzte Buch, das ich von April Dawson zur Hand nehmen werde, denn es hat mir kaum gefallen. Das einzig Gute? Das Buch ist nicht sonderlich lang, denn mehr Seiten hätte ich vermutlich auch nicht ausgehalten. Eigentlich hätte der Titel ja schon Warnung genug sein müssen, aber hey, wir machen alle mal Fehler, nicht wahr?

Für mich war Royal Temptation jedenfalls von quasi der ersten Seite an ein Reinfall. Nicht nur, dass es unglaublich vorhersehbar war und einige gängige Klischees benutzt, es hat sich nicht im geringsten so angefühlt, als könnte irgendetwas davon real sein. Das Ganze hat sich für mich so gestelzt und konstruiert gelesen, dass ich einfach keinen Spaß an der Geschichte hatte. Dazu kommt, dass ich Kylie nicht wirklich leiden kann und Niall auch nicht viel abgewinnen konnte, denn mein Gott, wenn die beiden etwas nicht konnten, dann miteinander zu reden und ehrlich, nichts regt mich mehr auf, als wenn Probleme leicht aus der Welt zu schaffen wären, wenn Leute einfach mal miteinander reden würden und es aber einfach nicht tun. Warum? Ich war wirklich, wirklich genervt davon, wie Kylie und Niall umeinander herum getanzt sind und gerade dass Kylie ihm nicht einmal sagen wollte, dass sie schwanger ist, hat mir überhaupt nicht gefallen und fand ich einfach nur unfair von ihr. Weiterhin hatte diese ganze royale Geschichte für mich einfach nicht ihren Reiz, wieder aufgrund der vielen Klischees. Und schließlich war es dann gegen Ende das ganze (unnötige) Drama und der Kitsch, der mich immer wieder hat mit den Augen rollen lassen.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Hart, aber ehrlich

Clean
0

Wie man sich denken kann ist Clean kein Buch das spurlos an einem vorbei geht, eher im Gegenteil. Gerade zu Anfang wird man regelrecht ins kalte Wasser geschmissen und bekommt Lexi von ihrer schlechtesten ...

Wie man sich denken kann ist Clean kein Buch das spurlos an einem vorbei geht, eher im Gegenteil. Gerade zu Anfang wird man regelrecht ins kalte Wasser geschmissen und bekommt Lexi von ihrer schlechtesten Seite zu sehen. Man erlebt sie an ihrem Tiefpunkt, den sie selbst nicht einmal als solchen erkennt. Zugegeben: Nach den ersten Kapiteln habe ich gedacht, dass das Buch vielleicht doch nicht so wirklich meinen Geschmack trifft. Gerade über Lexis kalten Entzug zu lesen war unangenehm und unbequem. Juno Dawson beschönigt in diesem Buch nichts, was einerseits der Reiz des Ganzen ist, gleichzeitig natürlich aber auch nicht ohne zu lesen.



Erzählt wird Lexis Geschichte in zehn Schritten, die sie durch den Entzug begleiten, angefangen mit: Ich gebe zu, dass ich ein Probleme habe.

Und so ging es immer weiter, mit jedem Schritt merkt man, dass Lexi etwas lernt, über sich selbst und ihr Leben. Nach und nach versteht man immer mehr, warum Lexi so ist, wie sie nun einmal ist, wie sie in die Drogensucht reingerutscht ist. Je mehr ich über Lexi erfahren habe, desto mehr mochte ich sie. Ohne, dass ich es so wirklich gemerkt habe, ist sie mir ein kleines wenig ans Herz gewachsen. Nach dem Anfang hätte ich es nicht erwartet, aber das Buch war überraschend hoffnungsvoll und hat mich emotional zwar mitgenommen, aber nicht runtergezogen. Die Grundstimmung war durchaus positiv, selbst durch Lexis unschönere Momente durch und das war es, was ich an dem Buch fast am meisten gemocht habe.



So gerne ich Lexi letztendlich auch mochte, über die Nebencharaktere kann ich leider nicht dasselbe sagen. Was nicht daran liegt, dass es schlechte Nebencharaktere waren, sondern vielmehr, dass ich das Buch vor knapp zwei Wochen beendet habe – es war super warm draußen und mein Gehirn war bisher nicht fähig eine halbwegs ordentliche Rezension zusammenzuschustern, okay? – und ich kann mich an ungefähr zwei erinnern. Keine gute Quote. Es gibt einen ganzen Haufen an Personen, die Lexi in dem Therapiezentrum kennenlernt, alle mit eigenen Problemen. Juno Dawson spricht in Clean viele verschiedene Themen an, zum Beispiel leidet ein Mädchen dort unter einer Essstörung, ein anderes ist transsexuell und magersüchtig und eine weitere Person hat eine Zwangsstörung. Damit werden viele wichtige Themen kurz angerissen, aber eben auch nicht mehr als das. Ich verstehe, dass es vermutlich den Rahmen sprengen würde jedem Charakter so viel Raum zu geben, aber ich konnte mich ehrlich gesagt nicht einmal mehr an die Namen von Lexis neuen Bekanntschaften erinnern, bis auf Brady, der eine etwas größere Rolle für Lexi spielt und dessen Problem ich an dieser Stelle nicht erwähne, weil Spoiler. Das liegt zweifelsohne daran, dass ihre Krankheiten mit Abstand das prägnanteste an den Nebencharakteren waren, ansonsten sind sie recht flach geblieben und sehr austauschbar, wie ich fand.



Und da ich Brady gerade schon erwähnt habe, komme ich zu dem Punkt, der mich an der Geschichte eigentlich am meisten gestört hat und das war die Liebesgeschichte. Ich habe selten etwas an Liebesgeschichte auszusetzen. Ich mag es darüber zu lesen, wie Personen sich ineinander verlieben, ich finde das schön. Und trotzdem hätte es für mich an dieser Stelle wirklich nicht sein müssen. Lexi hat den Kopf so voll mit anderen Dingen, die sie auf die Reihe kriegen musste, dass ich teilweise das Gefühl hatte, dass Brady und sein „Problem“ sie unnötig aufgehalten haben. Aber besonders das Ende fand ich einfach unrealistisch und übertrieben und total kitschig und war definitiv der Part des Buches, der mir am wenigsten gefallen hat.

Fazit?

Clean konnte mich in vielerlei Hinsicht nach einem holprigen Start sehr positiv überraschen. Während die Protagonistin Lexi mit der Zeit sehr sympathisch wurde, blieb ein Großteil der Nebencharaktere blass. Nichtsdestotrotz hat Lexis Geschichte mich mitgerissen und dafür gesorgt, dass ich das Buch nur einmal aus der Hand gelegen habe, bevor ich es beendet habe. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Lexi weitergeht, wie ihr Weg aussieht. Clean ist keinesfalls leichte Kost, aber gleichzeitig hat es mich merkwürdigerweise mit einem guten Gefühl zurückgelassen.