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Veröffentlicht am 05.06.2018

3 Gründe, warum mir Save You besser als sein Vorgänger gefällt

Save You
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Obwohl ich grundsätzlich großer Fan von Mona Kasten bin, hat mir der Auftakt ihrer Maxton Hall Reihe nur so mäßig gut gefallen. Ich hatte einige Kritikpunkte, gleichzeitig sind mir die Charaktere irgendwie ...

Obwohl ich grundsätzlich großer Fan von Mona Kasten bin, hat mir der Auftakt ihrer Maxton Hall Reihe nur so mäßig gut gefallen. Ich hatte einige Kritikpunkte, gleichzeitig sind mir die Charaktere irgendwie ans Herz gewachsen und ich habe meine Hoffnungen in den zweiten Band gesetzt – und wurde nicht enttäuscht. Da es sich hierbei um den zweiten Band dieser Reihe handelt, kann ich nicht versprechen, dass es keine Spoiler zu Save Me gibt.

Da der Klappentext an sich nicht sonderlich vielsagend ist, werde ich euch jetzt die Gründe nennen, weshalb mir Save You um einiges besser gefallen hat als Save Me:

1. Ruby und James sind beide über sich hinausgewachsen und haben sich weiter entwickelt. Während ich James im ersten Teil noch sehr kritisch gegenüberstand, so komme ich jetzt nicht drum herum zu sagen, dass ich ihn richtig gerne mag. Man merkt, dass er sich bemüht und an sich arbeitet, auch, wenn er gerade zu Beginn hier und da so seine Momente hatte. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal die Gefühle zwischen James und Ruby, gerade, da beide unter der Trennung leiden, noch mehr rüberkommen als in Save Me. Ich für meinen Teil habe sehr mitgefiebert und gehofft und mich gefreut, als sie langsam wieder zueinander gefunden haben. Insgesamt bin ich mittlerweile an dem Punkt, an dem ich nur noch möchte, dass die beiden glücklich miteinander werden. Weshalb ich hoffe, dass – und damit komme ich zum zweiten Punkt – der Cliffhanger ihre Beziehung nicht zu sehr auf die Probe stellt.
2. Mit einem Cliffhanger am Ende war zu rechnen und dieser hier war wirklich etwas gemein. Aber hey, immerhin hat er dieses Mal nicht dafür gesorgt, dass ich eine der Hauptpersonen nicht leiden kann und das ist doch was, nicht wahr?
3. Das Buch dreht sich mittlerweile nicht mehr nur um Ruby und James, sondern mit Ember und Lydia haben wir zwei weitere Erzählerinnen bekommen. Gerade letztere hat es mir angetan und die Kapitel aus Lydias Sicht haben mir beinahe am besten gefallen, da sie einfach das meiste Konfliktpotenzial bieten und damit am spannendsten sind. Während Ember dagegen meine Heldin in Sachen body positivity ist (von ihr kann man sich echt eine Scheibe abschneiden) und ich sie insgesamt als Charakter mag, so empfand ich ihre Kapitel dennoch als nicht so wichtig, auch, wenn diese auf den Epilog hingearbeitet haben, der noch einmal Spannung bezüglich des nächsten Bandes aufbaut. Aber nicht nur über Lydia und Ember erfährt man in diesem Band mehr, auch Rubys Freundin Lin wird ein bisschen wichtiger, man bekommt mehr Hintergrund. Insgesamt hat mir die Freundschaft zwischen den Mädchen einfach richtig gut gefallen, besonders zwischen Lydia und Ruby.


Allerdings habe ich auch nach wie vor noch ein paar Kritikpunkte. Zum einen finde ich es schade, dass man recht wenig von James‘ Freunden zu sehen kriegt, beziehungsweise, dass diese dadurch zum Teil recht unsympathisch bleiben. Besonders Cyril kann ich nicht viel abgewinnen, was Wren angeht bin ich ein wenig skeptisch und von Alistair und Keshav hätte ich einfach gerne mehr gesehen, da im ersten Band bereits ein paar Sachen angedeutet worden sind, die in Save You nicht großartig weiter aufgegriffen wurden. Was mich aber fast am meisten stört und mir einfach unlogisch erschien war das Verhalten einer Person am Ende, worauf ich jetzt aus Spoiler-Gründen nicht weiter eingehen werde, aber sagen wir mal, dass ich fassungslos vor meinem Buch saß, weil mir das Verhalten so out of character vorkam. Ich hoffe sehr, dass man dazu im nächsten Band noch ein paar Erklärungen bekommen wird.



Fazit?

Man hat es ja schon an dem Titel des Beitrags gesehen: Mir persönlich hat der zweite Band viel besser gefallen als der erste. Ein bisschen weniger High Society Drama, die Geschichte wurde gemächlicher und für mich damit realistischer. Ruby und James sind mir noch mehr ans Herz gewachsen, aber meine liebste Person in diesem Buch war denke ich auf jeden Fall Lydia, von der ich hoffe, dass wir im nächsten Teil noch viel mehr sehen werden – ich bin jedenfalls wahnsinnig gespannt auf das Finale dieser Reihe!

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Veröffentlicht am 31.05.2018

Wenig überraschend

Die letzte erste Nacht
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Die letzte erste Nacht ist der mittlerweile schon dritte Teil der Firsts-Reihe und meine Güte, was habe ich mich im Vorfeld auf TNT gefreut. Tate und Trevor lernt man bereits in den beiden Vorgängern kennen ...

Die letzte erste Nacht ist der mittlerweile schon dritte Teil der Firsts-Reihe und meine Güte, was habe ich mich im Vorfeld auf TNT gefreut. Tate und Trevor lernt man bereits in den beiden Vorgängern kennen und dort fand ich sie richtig cool und war so gespannt auf ihre Geschichte.

Ihr könnt euch bestimmt denken, was folgte, nachdem man sich so auf ein Buch freut: Nämlich die große Ernüchterung, nachdem ich das Werk dann endlich in den Händen gehalten hatte. Es war nicht so, dass ich Tate und Trevor nicht mochte, aber ich kann eben auch nicht leugnen, dass sie mir ein wenig auf die Nerven gingen. Besonders die rund ersten einhundert Seiten drehen die beiden sich immer wieder im Kreis und bei bestimmten Gedankengängen hatte ich das Gefühl ich hätte sie bereits drei Mal gelesen. Dieses hin und her aus die beiden wollen einander, geben nach und stoßen den anderen wieder weg hat sich mir persönlich zu lange hingezogen. Gerade Trevor hat sich bei mir mit seinem Verhalten Tate gegenüber unbeliebt gemacht. Es ist nicht so, dass seine Handlungen nicht teilweise nachvollziehbar gewesen wären, aber dennoch konnte ich es auch nicht wirklich gutheißen, dass er einerseits versucht Tate auf Abstand zu halten und gleichzeitig nicht loslassen kann. Klar, das war der ganze Clou an der Sache, aber gestört hat es mich dennoch. Tate war in anderer Hinsicht leider nicht besser, ihre selbstzerstörerische Art hat sich mir nicht so ganz erklärt und hat dafür gesorgt, dass ich Tate zwischenzeitlich einfach nicht so gut verstanden habe und dementsprechend stellenweise nicht allzu gerne mochte.

Ich hätte Tate und Trevor so so gerne lieber gemocht, als ich es tue, aber irgendwie hat es mit den beiden einfach nicht Klick gemacht. Trotz, dass Tate und Trevor sich seit zwei Jahren kennen hatte ich nicht das Gefühl, dass sie sich wirklich kennen und auch nicht sonderlich gut kennenlernen, sondern dass es meistbietend mehr um das Körperliche ging, gerade aus Tates Sicht. Gefühle zwischen den beiden kamen für mich einfach nicht rüber. Außerdem habe ich das vermisst, was TNT vorher ein wenig ausgemacht hat und das ist diese Bissigkeit und Kabbeleien, von denen es in Die letzte erste Nacht nicht sonderlich viele gab.

Was mir wiederum gut gefallen hat war der Aufhänger der Geschichte an sich. Dass Tates Bruder gestorben ist und sie sich mit der Lösung der Polizei nicht zufrieden gibt erfährt man bereits aus dem Klappentext, ebenso wie dass Trevor etwas vor Tate verbirgt. Die Verbindung herzustellen war nicht schwer und ich habe gehofft, dass in dieser Hinsicht nicht alles so offensichtlich sein würde wie auf den ersten Blick – in der Hinsicht wurde ich allerdings enttäuscht.

Kurz vor Ende dann war ich mir sicher, dass ich mit keinem guten Gefühl aus dem Buch herausgehen würde, dafür war einfach zu viel passiert, als dass ich fand, dass Tate und Trevor noch gut zusammengepasst hätten. Allerdings haben die letzten Seiten es irgendwie doch geschafft die ganze Geschichte so abzurunden, dass es mir gefiel. Es war nicht so übereilt wie erwartet, mit ein paar Zeitsprüngen, die alles realistischer gemacht haben.

Fazit?

Für mich der bisher schwächste Band der Firsts-Reihe, was nicht heißt, dass ich nicht schon trotzdem gespannt auf den abschließenden Teil bin, der im November erscheint und sich um Mason und Grace drehen wird, die ein paar Auftritte hier hatten. Tate und Trevor haben mich aber einfach nicht packen können, mich nicht überraschen können.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Leider eine Enttäuschung // abgebrochen

Izara 1: Das ewige Feuer
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Eigentlich bin ich niemand, der ein Buch bewusst abbricht. Aber da ihr an dem Titel dieses Beitrags bereits sehen könnt, dass es sich hierbei nicht um eine herkömmliche Rezension handelt, ist das ein ganz ...

Eigentlich bin ich niemand, der ein Buch bewusst abbricht. Aber da ihr an dem Titel dieses Beitrags bereits sehen könnt, dass es sich hierbei nicht um eine herkömmliche Rezension handelt, ist das ein ganz schön großes eigentlich.

Einer meiner buchigen Neujahresvorsätze war es, dass ich weniger schlechte Bücher lese. Damit waren zwar eher Bücher aus dem New Adult Bereich gemeint, von denen ich oft von vornherein weiß, dass ich Probleme mit ihnen haben werde, die ich zur Unterhaltung aber doch mal ganz gerne lese und mich im Nachhinein ärgere, weil ich in der Zeit auch ein gutes Buch hätte lesen können.

Jedenfalls schweife ich gerade schon wieder ab, also kommen wir mal zurück zu dem Punkt, auf den ich eigentlich hinaus wollte: Ich habe mich tatsächlich mal an einen Vorsatz gehalten.

Zugegeben hat das einen Tag Bedenkzeit und etwas Überwindung gekostet, denn ein Buch bewusst abzubrechen und zu sagen, dass ich es nicht weiter lese, mag ich wie gesagt eigentlich nicht tun. Ich bin eher die Art Leser, die zu viele Bücher zur gleichen Zeit liest und wenn ein Buch mich nicht begeistern kann lese ich es halb und dann steht es in meinem Regal herum, bis mir irgendwann auffällt, dass ich es nie beendet habe.

Im Moment bin ich eigentlich ganz stolz auf mich, dass ich mich ausnahmsweise mal nicht durch ein Buch quäle, sondern einfach zugeben kann, dass es nichts für mich ist und weiter mache, aber andererseits bin ich auch etwas enttäuscht, denn ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut.

An Izara hat mich vor allem auf den ersten Blick das schöne Cover gereizt, der Klappentext war okay, aber vor allem die vielen positiven Meinungen haben mich überzeugt das Buch bei Netgalley als Rezensionsexemplar anzufragen. Auf Amazon hat das Buch eine Bewertung von 4,9 Sternen bei 103 Rezensionen, was ich ganz ordentlich finde und auch auf Goodreads sind glaube ich irgendwas um die 4 Sterne Durchschnitt. Meine Erwartungen an Izara waren also gewissermaßen dementsprechend hoch.

Was mich dieses Buch wieder einmal gelehrt hat?
Man sollte nicht zu sehr auf einen Hype vertrauen. Und ich sollte dringend anfangen Leseproben zu lesen, bevor ich Bücher anfrage, denn bei Izara ging meine Abneigung tatsächlich fast schon mit der ersten Seite los.

Ich habe das Buch bei 13% abgebrochen, hätte aber auch schon nach dem ersten Kapitel meinen Kindle gerne in die Ecke gepfeffert. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt noch die Hoffnung, dass die nächsten Kapitel vielleicht besser werden würden; ich wollte dem Buch wirklich eine Chance geben. Nach ungefähr vierzig Seiten musste ich aber einsehen, dass ich mich nur unnötig über Izara aufrege und es mir das im Augenblick einfach nicht Wert ist.

So, jetzt habe ich genug drum herum geredet, hier ein paar Gründe, aus denen ich den Hype nicht nachvollziehen kann - auch, wenn ich wie gesagt nur über die ersten 13% reden kann, aber irgendwie bezweifle ich, dass es danach besser wird.

1. Die Autorin schreibt wahnsinnig gestelzt. Beim Lesen ist mir gerade bei Dialogen immer wieder durch den Kopf gegangen, dass so doch kein Mensch redet, was das Ganze miteinander der Charaktere einfach sehr unnatürlich gestaltet hat. Um ein Beispiel zu nennen: »Du miese Kröte...«
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich das das letzte Mal zu jemanden gesagt habe. Oder auch, um ein Beispiel ohne wörtliche Rede zu nehmen: »Sie [...] ging mit erhobenem Zeigefinger auf Lucian los.« Wer tut denn sowas? Ernsthaft? Einerseits beschreibt die Autorin die Situation damit sehr bildlich und mir ist schon klar, dass der erhobene Zeigefinger drohend wirken soll, aber unnatürlich kommt es mir dennoch war. Und das waren jetzt nur ein paar Beispiele die hängen geblieben sind. Auch Lucians Verhalten kommt gespielt locker rüber, in der einen Szene, in der lässig in einem Sessel sitzt und darauf wartet, dass Ariana aufwacht, während er einen Lolli lutscht, hat mich beinahe zum Lachen gebracht - und zum Heulen vor lauter Verzweiflung, denn warum nochmal tue ich mir das an? (Das war übrigens der Moment, in dem ich dachte, dass es mir jetzt endgültig reicht.)

2. Lucian aka ich nehme mal stark an das Love Interest. Unser Paradebeispiel eines arroganten und herablassenden Dämons, den unsere Protagonistin aus irgendeinem Grund anziehend findet, nennt sie nämlich andauernd »Kleines«. Spitznamen sind ja schön und gut, aber Kleines finde ich dann doch etwas zu herablassend und an Aris Stelle wäre ich längst ausgerastet. Nur so am Rande um aufzuzeigen was für unsympathischen Charakteren die Protagonistin ihr Vertrauen schenkt. Außerdem beschreibt sie für meinen Geschmack etwas zu oft seine extrem grünen Augen oder das silberne Funkeln darin oder wie gut er aussieht. Hallo? Der Kerl wollte dich umbringen? Das letzte woran man da denken sollte ist seine Augenfarbe, oder nicht?

3. Die Charaktere schienen sehr stereotypisch. Angefangen mit Ariana selbst, die eher zurückhaltend zu sein scheint, wenn man sie neben ihr aufgedrehten besten Freundin Lizzy sieht. Diese Konstellation habe ich mittlerweile so so oft gelesen; die beste Freundin kommt total aus sich heraus, ist vielleicht auch ein wenig verrückt und die Protagonistin dagegen fast schon langweilig und total normal, vielleicht sogar ein wenig genervt davon, dass ihre beste Freundin sie überall mit hin schleppt. Genau das sind Ari und Lizzy und gerade Letztere mochte ich aufgrund ihrer Art überhaupt nicht.
Dann haben wir Lucian, bei dem es für Ariana wie gesagt gefühlt Liebe oder zumindest Anziehung auf den ersten Blick war, denn habe ich schon erwähnt, dass er grüne Augen hat und muskulös ist? UND SIE UMBRINGEN WOLLTE VERDAMMT NOCHMAL? Auch wenn er kurz darauf beteuert, dass er es sich anders überlegt hat, ein bisschen mehr Reaktion von Ariana wäre schon nett gewesen, ich glaube ich hätte so jemandem nicht so schnell mein Vertrauen geschenkt. Und was mich an Ariana vor allem gestört hat, ist, dass sie eindeutig die falschen Fragen stellt. Aber gut, vielleicht geht ja jeder mit Stresssituationen anders um, aber da ihre Familie, sowie ihre beste Freundin betroffen ist von irgendetwas Übernatürlichem, wäre es schön gewesen, wenn Ari mal ein wenig mehr hinterfragt hätte und vielleicht auch mal gedacht hätte »Die sind doch irre« oder »Ich werde wahnsinnig«, aber nö, zumindest bis zu dem Punkt, zu dem ich gelesen habe, nimmt sie all das, was auf den paar Seiten passiert ist - und das ist erschreckend fiel, die Handlung beginnt sehr actionreich - für meinen Geschmack etwas zu gut auf.
...

So, ich glaube das war es erstmal, was mich an Izara hauptsächlich gestört hat. Reicht ja auch, nicht wahr? Denn wie gesagt, ich habe ja auch nur die ersten 13% gelesen, zu mehr kann ich also gar nichts sagen. In Anbetracht dessen, dass das vielleicht vierzig Seiten waren, sind das doch einige negative Punkte und ich kann zumindest guten Gewissens sagen, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Ich wollte es mögen, wirklich. Es sollte wohl nur einfach nicht sein.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Bietet nicht viel Neues, wirft allerdings ein paar interessante Fragen auf

Der Buchhalter von Auschwitz
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Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ...

Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ziehen würde - allerdings hat der Unterricht in der Oberstufe anscheinend doch eine prägendere Wirkung auf mich gehabt, als zunächst gedacht, denn als ich über dieses Buch gestolpert bin, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich es unbedingt lesen wollte, da ich die Schuldfrage

Bereits im Vorwort wirft der Autor einige Fragen auf, wie zum Beispiel ob es reicht sich lediglich moralisch schuldig zu fühlen - eine Aussage Grönings -, wo Beihilfe einen strafrechtlicher Tatbestand erfüllt oder was für ein Zweck überhaupt dahinter steht ehemalige SS-Männer erst jetzt, in hohem Alter, auf die Anklagebank zu setzen. Wieso wurden diese Männer nicht bereits viel früher verurteilt? Und kann man sie jetzt nicht einfach ihr Leben leben lassen, Jahrzehnte später?

"Auch wirft er einen Gedanken auf, an den ich mir gleich einen Klebezettel geheftet habe, denn darüber habe ich mir tatsächlich nie Gedanken gemacht:
Noch ein weiterer Punkt muss klargestellt werden. In unserem sprachlichen Alltag neigen wir gerne dazu, all jene, die in Konzentrationslagern eingesperrt waren, als Häftlinge zu bezeichnen. Der Begriff "Häftling" impliziert jedoch, dass jemand eine Straftat begangen hat und deswegen inhaftiert ist. [...] Es waren Verbrechen an unschuldigen Menschen."(S. 11/12)

Den Gedanken fand ich gut, allerdings ist mir dann ziemlich schnell aufgefallen, dass der Autor das Wort Häftling das gesamte Werk durch weiterhin verwendet. Warum man ein Wort, das man kritisiert, weil es einen negativen Beigeschmack hat, nicht ersetzt, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Aber gut, weiter im Text.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit dem Leben des Oskar Gröning, allerdings auch nur mit dessen Jugend und anschließend mit Gröning im hohen Alter. Etliche Jahrzehnte seines Lebens werden nicht beleuchtet.
Dafür spricht der Autor in einem Viertel des Buches von dem Leben der Éva Fahidi, einer ungarischen Jüdin, die nach Auschwitz kam und dort ihre Familie verlor. Gröning und Fahidi hatten persönlich nie etwas miteinander zu tun, weshalb der zweite Abschnitt zwar einen erschreckenden Exkurs darstellte, mit dem Thema des Buches - nämlich der Schuld des Oskar Gröning - nur wenig zu tun hatte. Der dritte Abschnitt schließlich beschäftigt sich dann mit dem Prozess von 2015 und dem Urteil und war für mich persönlich der spannendste Part.

Was mir vermehrt beim Lesen aufgefallen ist, ist, dass sich teilweise Passagen im Text dem Wortlaut nach sehr ähnlich wiederholen, was ich nicht so schön fand, da sich dadurch bei mir recht schnell eine Ja-ich-weiß-du-musst-mir-nicht-alles-drei-Mal-sagen-ich-bin-nicht-doof-Einstellung eingestellt hat. Zumal es mich zunächst vor allem irritiert hat, da ich mich gefragt habe, woher dieses Déjà-vu kommt.

Und schließlich sind mir am bittersten aufgestoßen Formulierungen wie (nur um ein paar Beispiele zu nennen) »offenbar hatte keiner von ihnen Skrupel, dort ein ausgelassenes Leben zu führen« (S. 42) oder »Es schien ihn emotional nicht zu berühren.« (S.158). Das impliziert für mich, dass der Autor den Personen in den Kopf schauen konnte, weiß, was sie denken - was nun einmal nicht der Fall ist. Das kann er schließlich gar nicht. Engelmann schreibt dieses Buch mit dem Hintergrund von Interviews und Prozessprotokollen. Er ist selbst kein Zeitzeuge, nimmt sich aber heraus der Position dieser zu schreiben und impliziert zu wissen, was sie dachten und fühlten.

Leider bin ich neben den Kritikpunkten, die ich bereits angebracht habe, mit dem Gefühl aus dem Buch herausgegangen, kaum etwas Neues gelernt zu haben. Das Buch behandelt die Ereignisse, die es schildert, recht oberflächlich - in Anbetracht dessen, dass das Werk allerdings für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist finde ich dennoch angemessen und ausreichend. Wer kaum etwas über Auschwitz und die Ungarn-Aktion weiß, für den wird das Buch durchaus informativ sein, wer den zweiten Weltkrieg allerdings in der Schule behandelt hat, wird vermutlich kaum etwas finden, das man nicht wusste. Aber trotz, dass das, was der Autor erzählt, nicht neu für mich war, hat er es dennoch geschafft mir wieder einmal vor Augen zu führen, wie schrecklich die Zustände in Auschwitz und anderen Lagern waren - nämlich unvorstellbar.

Veröffentlicht am 22.03.2018

"Herz aus Schatten" überzeugt mit Spannung und Originalität

Herz aus Schatten
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Wenn ich mich nicht irre - und ich glaube das tue ich nicht - dann habe ich mittlerweile jedes Buch der Autorin gelesen und habe mich gefreut feststellen zu dürfen, dass ich ein neues Lieblingsbuch von ...

Wenn ich mich nicht irre - und ich glaube das tue ich nicht - dann habe ich mittlerweile jedes Buch der Autorin gelesen und habe mich gefreut feststellen zu dürfen, dass ich ein neues Lieblingsbuch von Laura Kneidl gefunden habe. Für mich ist Herz aus Schatten ihr bisher bestes Werk und ich bin schon sehr gespannt was die Autorin in Zukunft noch veröffentlicht, denn bisher gefiel mir fast jedes neue Buch etwas besser als das vorherige.

In Herz aus Schatten wird die Geschichte der siebzehnjährigen Kayla erzählt, die eine unglaublich sympathische Protagonistin war. Sie hat, was ihre Aufgabe als Bändigerin angeht, ein paar Zweifel, fühlt sich in ihrer Rolle nicht ganz wohl und ist doch gleichzeitig niemand, der sich davon großartig aus der Ruhe bringen lässt. Kayla steht ein bisschen zwischen zwei Welten, da sie weder mit den Bändigern noch mit deren Gegengruppierung der Wilden Jagd, die es sich zur Aufgabe gemacht haben Monster mit Waffen zu töten, die Kaylas Mutter anfertigt, auf einen Nenner kommt. Kayla vertritt ihre eigenen Ansichten, versucht es sich weder mit den Bändigern noch der Wilden Jagd allzu sehr zu verscherzen und versucht einfach für sich und ihren Schattenwolf den richtigen Weg zu finden, denn dass es so in Praha nicht weitergehen kann, das steht für sie fest, besonders, als die Ereignisse anfangen sich zu überschlagen. Kaylas Art für ihre Ansichten einzustehen und zu kämpfen hat mir wahnsinnig gut gefallen, vor allem, weil sie dabei so menschlich rüberkam, gerade wenn sie nämlich auch mal einen Rückschlag erlebt.

Neben Kayla, die ich wie gesagt sehr gerne mochte, hat mir aber vor allem das düstere Setting der Geschichte gefallen. Praha ist ein Ort, an dem man wirklich nicht leben möchte, denn die Monster, welche die Stadt einkesseln, sind absolut gruselig und wenn nicht gebändigt auch blutrünstig, wovon auch die Einwohner nicht immer verschont bleiben, da die Bändiger logischerweise nicht immer überall sein können. Dazu kommt, dass die Stadt sehr zwiegespalten ist, da die Einwohner einerseits auf den Schutz durch die Bändiger angewiesen sind, die Bändiger andererseits teilweise einfach ein wirkliches arrogantes Pack sind und sich sehr viel herausnehmen. Dadurch entstehen Reibungen in der Bevölkerung, die spannend zu beobachten waren und zu einigen interessanten Konflikten geführt haben.
Die Welt, in der Kayla lebt, liest sich wie eine Parallelwelt eines etwas historischen Osteuropas und das hat zusammen mit den Monstern definitiv Wirkung - und führt dazu, dass ich bei der Hälfte der Namen nicht weiß, wie man sie eigentlich ausspricht mit den ganzen Akzenten :D

Gerade zu Beginn des Buches war ich von dem Setting und der düsteren Stimmung sehr eingenommenen und die Geschichte hat mich richtig gepackt, sodass ich das Buch erst einmal gar nicht aus der Hand legen wollte. Je weiter ich dann jedoch gelesen habe, desto mehr fragte ich mich, worauf das ganze eigentlich hinauslaufen soll. Was, beziehungsweise wer, der "Endgegner" und damit das größte Problem war, wurde mir erst so wirklich kurz vor Ende klar und dann war es irgendwie auch schon wieder ganz schnell vorbei. Ich hatte das Gefühl, dass sich das Buch auf sehr viele Konflikte gestützt hat, die es in Praha gab, was wie gesagt sehr spannend zu lesen war, jedoch wurde die eigentliche Bedrohung für mich gegen Ende fast schon etwas zu überraschend und eilig abgewickelt. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Ende von Herz aus Schatten, es wurde ein runder Abschluss für jeden Charakter gefunden, die wichtigsten aufgeworfenen Fragen während des Lesens wurden alle beantwortet, sodass ich die letzte Seite mit einem zufriedenen Gefühl umgeblättert habe.

Neben der Protagonistin und dem düsteren Setting hat mir aber vor allem die Darstellung von Familie und Freundschaft wieder einmal gut gefallen, die mir auch schon in anderen Werken der Autorin aufgefallen ist. In diesem Fall sind Kaylas Eltern getrennt und ihre Mutter lebt mit ihrer Lebensgefährtin zusammen. Die beiden wiederum haben Marek bei sich aufgenommen, der wie ein Bruder für Kayla ist. Obwohl Kayla weder mit Frída noch mit Marek verwandt ist, sieht sie die beiden als Familie an. Weiterhin ist sie mit Alexandr befreundet, der eine etwas androgyne Erscheinung ist und deshalb (und weil er ein Bastard ist) von vielen verurteilt wird. Was Kayla jedoch nicht daran hindert zum einen mit ihm befreundet zu sein und zum anderen sich für ihn einzusetzen, wenn er es selbst manchmal nicht tut.

Noch etwas was mir aufgefallen ist, ist allerdings, dass es in diesem Buch außer Kayla und ihrer Mutter und Frída - sofern ich nicht jemanden vergessen habe, ihr dürft mich gerne korrigieren -, die allerdings nicht sonderlich viele Auftritte haben, keinerlei weitere starke Frauen gibt. Kayla umgibt sich, so kam es mir vor, eigentlich nur mit Männern, was ihren Freundeskreis angeht und auch in der Akademie für die Bändiger werden hauptsächlich nur ihre männlichen Kommilitonen erwähnt, Frauennamen kommen vielleicht mal am Rande vor, haben aber keine weitere Rolle. Das hat mich zwar nicht allzu sehr gestört, allerdings hätte ich eine stärkere Repräsentation von weiblichen Charakteren auch schön gefunden, zumal dies nicht das erste Buch der Autorin ist, in dem mir das auffällt. Ich meine das nicht unbedingt negativ, aber was ihre Hauptpersonen - abgesehen von der Protagonistin - angeht, schreibt sie oft sehr... männerlastig, wenn man das so sagen kann.
Ich will festhalten, dass das an dieser Stelle kein richtiger Kritikpunkt ist, lediglich etwas, das mir aufgefallen ist.

Fazit?

Herz aus Schatten überzeugt mit einer starken Protagonistin, einer düsteren Stimmung, die fast schon Gänsehaut verursachend ist und einer Handlung, die ein stetiges auf und ab ist, sodass das Buch fast durch die Bank weg spannend ist und man es kaum aus der Hand legen mag. Lediglich die Auflösung konnte mich in ihrer Art und Weise, wie sie präsentiert wurde, nicht vollends überzeugen - dennoch finde ich, dass Herz aus Schatten ein gutes Ende gefunden hat, auch, wenn ich irgendwie sehr gerne noch mehr aus dieser Welt lesen würde, da Praha mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat.
Herz aus Schatten ist ein Fantasybuch, das durch seine Originalität und Spannung besticht, weshalb ich es jedem, der Fantasy mag und mal etwas anderes lesen will, ans Herz legen möchte.