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Veröffentlicht am 14.06.2017

spannender Thriller

Totenengel
2

Schauplatz Liverpool: es ist Winter, Weihnachten steht vor der Tür. Eine alte Dame bricht auf der Straße zusammen, sie scheint einen Anfall zu haben und redet nur wirres Zeug. Detective Eve Clay hat Dienst ...

Schauplatz Liverpool: es ist Winter, Weihnachten steht vor der Tür. Eine alte Dame bricht auf der Straße zusammen, sie scheint einen Anfall zu haben und redet nur wirres Zeug. Detective Eve Clay hat Dienst und fährt zu dem Haus, wo die Frau zusammen mit ihrem betagten Vater lebt. Als sie das Haus betritt wird ihr klar, dass etwas nicht stimmt. Im Schlafzimmer findet sie den grotesk inszenierten Leichnam des alten Herrn. Er wurde brutal ermordet. Auf der Suche nach dem Motiv für den Mord stoßen Eve und ihr Team auf eine undurchschaubare Geschichte um Kunst, ein grausames Experiment und religiösen Fanatismus.

Den ersten Teil "Totenprediger" habe ich nicht gelesen, so fiel es mir anfangs auch nicht leicht mich mit den vielen verschiedenen Ermittlern und anderen Personen vertraut zu machen. Denn gleich am Anfang tritt eine Vielzahl an Protagonisten auf. Ohne Notizen hätte ich wohl den Überblick verloren. Auch wenn die Fälle in sich abgeschlossen sind ist es bestimmt von Vorteil, wenn man den ersten Teil kennt. So hatte ich lange das Gefühl, mit den Protas nicht richtig warm zu werden, weil ich ihre Hintergrundgeschichte der Ermittler nicht kenne. Ansonsten sind die Charaktere schön gezeichnet, es gibt eine Reihe schräger Gestalten, denen man lieber nicht begegnen möchte.

Die Story nimmt langsam an Fahrt auf und ist perfekt konstruiert, aus unterschiedlichen Perspektiven ergibt sich eine ganz eigene Dynamik. Der Plot ist nicht zu durchschauen und nimmt Bezug auf verschiedene alte christliche Gemälde, was ich sehr spannend fand. Es gibt einige blutige Szenen, gruslige Schauplätze wenn Eve an den Schauplatz eines Verbrechens kommt. Ich konnte beim lesen spekulieren, doch erst nach und nach erschließen sich Zusammenhänge. Mit der Auflösung hat mich der Autor echt überrascht, das letzte Drittel des Buchs ist so spannend, dass es schwer fällt es aus der Hand zu legen. Der Plot ist dicht, atmosphärisch und am Ende gibt es eine stimmig Auflösung.

Fazit: Spannender Thriller mit einem undurchschaubaren Plot, für den ich 4 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

ewiges Leben?

Die Abschaffung des Todes
1

"Die Abschaffung des Todes" heißt das neueste Werk von Andreas Eschbach. Dieses Ziel haben die Gründer des Unternehmens Youvatar und suchen für die Verwirklichung ihres Projekts noch zahlungskräftige Kunden.

James ...

"Die Abschaffung des Todes" heißt das neueste Werk von Andreas Eschbach. Dieses Ziel haben die Gründer des Unternehmens Youvatar und suchen für die Verwirklichung ihres Projekts noch zahlungskräftige Kunden.

James Windover, seines Zeichens Herausgeber einer Online Zeitung für Milliardäre, die vorrangig Themen aus Wirtschaft, Finanzwelt oder Wissenschaft für ihre Leser sachlich aufbereitet, reist stellvertretend für seine Kundin Anahit Kevorkian zur Auftaktveranstaltung von Youvatar. Er soll einschätzen, ob es sich für Anahit lohnt, in das Unternehmen zu investieren. James ahnt nicht, worauf er sich eingelassen hat.

In gewohnt eschbach-typischem Schreibstil wird die Geschichte aufgerollt, man lernt James kennen, der very british wirkt. Eschbach zeichnet seine Charaktere präzise und detailreich, so dass die Figuren unverwechselbar wirken. Die Backgrundinformationen zu James und seinem Privatleben lassen ihn sehr real wirken.

Die Thematik ist aktuell, viele wissenschaftliche Details zeigen, wie gut der Autor recherchiert hat. Wobei mich einige Stellen, an denen er zu sehr ins Detail geht, ermüdet haben. Eschbach beleuchtet das Thema auch philosophisch, was zwar interessant ist, aber auch das Tempo aus der Story nimmt.

Ich habe die Geschichte gespannt verfolgt und war an James Windover ganz nah dran, allerdings habe ich nicht die Spannung bekommen, die ich bei einem Thriller erwarte. Es gibt zwar Action und etwas Spannung, aber erst im letzten Drittel, für meinen Geschmack zu spät.

Fazit: Fesselndes Thema mit vielen wissenschaftlichen Details.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

viel Spannung und Gänsehautmomente

Hope's End
1

Hope's End, ein altes, baufälliges Herrenhaus, gelegen in Maine, direkt an der Steilküste des Meeres, war 1929 Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens. Drei Menschen wurden brutal ermordet: Lenoras ...

Hope's End, ein altes, baufälliges Herrenhaus, gelegen in Maine, direkt an der Steilküste des Meeres, war 1929 Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens. Drei Menschen wurden brutal ermordet: Lenoras Eltern und ihre Schwester. Obwohl Lenora als einzige Überlebende nie angeklagt wurde, ging die Öffentlichkeit davon aus, dass sie die Morde verübt hat.

Fünfzig Jahre später tritt die junge Pflegerin Kit ihre Stelle in Hope's End an, als Pflegerin von Lenora, die seit den damaligen Vorkommnissen an den Rollstuhl gefesselt ist. Lenora kann nur mit Hilfe ihrer Schreibmaschine kommunizieren und gibt der neugierigen Kit nach und nach Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit preis.

Die Mischung aus Thriller und atmosphärischem Gruselroman hat mich total gefesselt. Allein schon die Kulisse des alten Herrenhauses, dessen Terrasse nur mit einem halbhohen Geländer zur Meeresseite gesichert ist, das sich mit den Jahren immer mehr neigt und dessen Böden so schief sind, dass sich Kit wie auf einem Schiff vorkommt, ist grandios. Blutflecken auf einigen Böden zeugen von den Bluttaten, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Diese Atmosphäre ist greifbar, gruselig und nostalgisch.

Die wenigen Protagonisten sind perfekt skizziert, genauso wie die Beziehung zwischen Kit und Lenora, die sich im Lauf der Zeit entwickelt. Die Handlung wird ergänzt durch Lenoras Erzählungen, eine Art Beichte, die sie mühsam auf der Schreibmaschine tippt. Ein jeder in diesem Haus scheint seine Geheimnisse zu haben. Doch was ist wahr, was Lüge?

Ich hatte einen Verdacht und war damit fast auf der richtigen Fährte, doch der Autor bringt noch Twists, mit denen ich nie gerechnet hätte.

Fazit: Ziemlich genialer Plot mit viel Spannung und Gänsehautmomenten, vor einer atmosphärischen Kulisse. Kann ich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

auf ganzer Linie überzeugend

Tote schweigen nie
1

"Tote schweigen nie" von A.K. Turner ist für mich DIE Entdeckung, ein Thriller bei dem das Gesamtkonzept absolut stimmig ist und überzeugt.

Im Mittelpunkt steht die 25jährige Cassie Raven, die als Sektionsassistentin ...

"Tote schweigen nie" von A.K. Turner ist für mich DIE Entdeckung, ein Thriller bei dem das Gesamtkonzept absolut stimmig ist und überzeugt.

Im Mittelpunkt steht die 25jährige Cassie Raven, die als Sektionsassistentin in der Rechtsmedizin arbeitet. Cassie ist nicht nur durch ihr Äußeres auffällig, sie trägt einen Undercut und diverse Piercings. Auch durch ihre Arbeit, in der sie mir den ihr anvertrauten Toten spricht, hebt sie sich ab. Sie behandelt die Toten im Prinzip nicht anders, als Lebende. Spricht mit ihnen, behandelt sie respektvoll.

Cassie hat ihre Eltern früh durch einen Unfall verloren, sie ist bei ihrer polnischen Großmutter aufgewachsen, zu der sie ein herzliches Verhältnis hat. Allerdings geriet sie nach der Schule auf die schiefe Bahn, schloss sich der Hausbesetzerszene an. Mrs. Evens holte sie von der Straße, wurde ihre Mentorin, nur durch sie hat sie den Absprung geschafft und ihren Abschluss nachgeholt.

Durch einen dummen Streit ist die Verbindung zu Mrs. E. abgebrochen, Cassie ist geschockt, als sie einen Leichensack öffnet, und in das Gesicht von Mrs. E blickt. Sie macht es sich zur Aufgabe, ihren Tod, der als Unfall deklariert ist, aufzuklären. DS Phyllida Flyte ist ihr dabei eine unerwartete Hilfe.

Ein wunderbar lockerer, teils flapsiger Schreibstil macht das Lesen zum Genuss. Cassie ist sympathisch, sie kann man nur sofort ins Herz schließen. DS Phyllida Flyte macht es einem etwas schwerer, hier dauerte es länger, bis ich mit ihr warm geworden bin. Ein Highlight ist Cassies Großmutter, eine liebenswerte alte Dame.

Die Einblicke in die Routine in der Rechtsmedizin fand ich spannend, die Story ist fesselnd und stimmig.

Fazit: Ich habe jede Seite genossen, ein Thriller der sich von der Masse abhebt, spannend ist und mit seiner ungewöhnlichen Protagonistin überzeugt. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Spannend, blutig, brutal - ein Pageturner

Der Spiegelmann
1

Mitten in der Stadt wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf einem Spielplatz wurde sie erhängt, öffentlich zur Schau gestellt. Es stellt sich heraus dass es sich um Jenny handelt, die einige Jahre ...

Mitten in der Stadt wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf einem Spielplatz wurde sie erhängt, öffentlich zur Schau gestellt. Es stellt sich heraus dass es sich um Jenny handelt, die einige Jahre vorher auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwand. Wo hat sie die letzten Jahre verbracht?

Joona Linna ermittelt, doch der einzige Zeuge ist psychisch gestört und kann sich an nichts erinnern. Was er beobachtet hat, scheint ihn schwer traumatisiert zu haben. Ob eine Hypnose durch Erik Mara Bark seinen Erinnerungen auf die Sprünge hilft? Die Zeit rennt, Joona vermutet dass der Täter noch weitere Mädchen in seiner Gewalt hat.

Der achte Fall für Joona Linna ist ein weiterer packender Thriller der Reihe, teils blutig und brutal, aber immer spannend.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig lesbar, in verschiedenen Strängen rollt sich die Story auf, so dass es abwechselnd bleibt und ein ganz eigener Drive entsteht.

Ich habe mich gefreut Joona und andere alte Bekannte wiederzutreffen und konnte nicht nur die Ermittlungen verfolgen, sondern meine eigenen Theorien aufstellen. Das Autorenduo legt gekonnt falsche Fährten, immer wieder gibt es neue überraschende Wendungen.

Einige Szenen sind äußerst brutal und gingen mir wirklich nah und ich bin einiges gewohnt, stellenweise war es mir einfach too much. Am Ende gibt es einen filmreifen Showdown.

Insgesamt hat mir dieser Thriller viele fesselnde Lesestunden beschert, ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.

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