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Veröffentlicht am 13.09.2022

genialer zweiter Teil

Pirlo - Falsche Zeugen
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"Pirlo-Falsche Zeugen" ist Teil zwei der Reihe um die Strafverteidiger Anton Pirlo und seine Partnerin Sophie Mahler. Vom ersten Teil war ich begeistert, der zweite Fall ist mindestens genauso gut, wenn ...

"Pirlo-Falsche Zeugen" ist Teil zwei der Reihe um die Strafverteidiger Anton Pirlo und seine Partnerin Sophie Mahler. Vom ersten Teil war ich begeistert, der zweite Fall ist mindestens genauso gut, wenn nicht noch ein Stück besser.

Faruk Maliki , der jüngste Spross einer Clan-Familie ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Er will eigentlich nur helfen, als er den sterbenden Anführer einer Rockerbande regungslos auf dem Boden liegen sieht. Doch sagt er die Wahrheit? Dumm nur, dass die beiden sich vor vielen Zeugen einen handfesten Streit lieferten bei dem Faruk tönte, Rainer Waßmer abstechen zu wollen. Als dieser wenig später ermordet wird ist Faruk der Mann mit dem stärksten Motiv.

Pirlo und Sophie bekommen das Mandat, ob sie wollen oder nicht. Ihr Ruf nach dem spektakulären letzten Fall eilt ihnen voraus, die Verteidigung von Faruk abzulehnen kommt nicht infrage. Doch die Arbeit ist mühsam, Faruk rückt nicht so richtig mit der Sprache raus, Pirlo ist durch seine neue Flamme abgelenkt und nicht ganz bei der Sache. Sophie bekommt ein Jobangebot, sie fühlt sich von Pirlo wieder mal allein gelassen.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Reihe so in den Bann zieht. Ich liebe den flapsigen Schreibstil, den Humor und Witz. Aber vor allem die Figuren, die so wunderbar charakterisiert sind. Im zweiten Teil gewinnen sie an Tiefe, Sophie mausert sich und Pirlo hat die rosarote Brille auf. Ein jeder ist auf seine Art sympathisch, lebendige Charaktere mit Tiefgang.

Spannend ist der Schlagabtausch vor Gericht zu verfolgen, es kommt keine Langeweile auf, man merkt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. Hier prallen Welten aufeinander, die Clans treffen auf Gutbürgerlichkeit und Pirlo ist mittendrin. Und dazu noch die privaten Verwicklungen....

Fazit: Genialer zweiter Teil, die Reihe punktet mit außergewöhnlichen Protagonisten. Wieder die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 13.09.2022

spektakulärer Diamantenraub

Der Diamanten-Coup
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Patrick Burow orientiert sich bei seinem Thriller "Der Diamanten-Coup" an einem tatsächlichen Ereignis, dem Juwelenraub 2019 im Grünen Gewölbe Dresden. Er verknüpft Fakten und Fiktion, der damalige spektakuläre ...

Patrick Burow orientiert sich bei seinem Thriller "Der Diamanten-Coup" an einem tatsächlichen Ereignis, dem Juwelenraub 2019 im Grünen Gewölbe Dresden. Er verknüpft Fakten und Fiktion, der damalige spektakuläre Raub machte weltweit Schlagzeilen.

So beginnt auch der Thriller mit dem Raub der Juwelen, eine Bande hat den Coup minutiös geplant und führt ihn souverän durch, in 5 Minuten ist alles erledigt. Wir lernen in den folgenden Kapiteln die Protagonisten kennen: Die ermittelnden Polizeibeamten Kommissar Steinkamp und seinen Assistenten Vogt, den Kunstdetektiv Adrian Falke sowie die Museumsdirektorin Julia Graf, die erst wenige Wochen Direktorin ist und sich schwere Vorwürfe macht.

In wechselnden Kapiteln begleiten wir die ermittelnden Kommissare, die einen unbeholfenen, um nicht zu sagen inkompetenten Eindruck machen. Julia Graf und Adrian Falke wollen die Diamanten in Eigenregie finden und tun sich zusammen. Es gibt viele verschiedene Schauplätze, so dass es nicht langweilig wird.

Allerdings lässt die Spannung zu wünschen übrig, mit den Protagonisten bin ich nicht warm geworden und die Ermittlungsmethoden sind wenig authentisch. Ich bin mit hohen Erwartungen an das Buch, diese wurden nur zum Teil erfüllt. Das Buch lässt sich aufgrund des leichten Schreibstils schön flüssig lesen, ein Thriller ist es in meinen Augen aber nicht.



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Veröffentlicht am 09.09.2022

eher ruhiger, atmosphärische Thriller

Der Sturm
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Kieran kehrt mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen kleinen Tochter in seine alte Heimat Tasmanien, nach Evelyn Bay, zurück, um seine Eltern zu besuchen. Sein Vater ist dement und soll in ein Pflegeheim ...

Kieran kehrt mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen kleinen Tochter in seine alte Heimat Tasmanien, nach Evelyn Bay, zurück, um seine Eltern zu besuchen. Sein Vater ist dement und soll in ein Pflegeheim umsiedeln, Kieran möchte seine Mutter unterstützen und beim packen helfen. Seit dem Sturm vor zwölf Jahren war er selten dort, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen für ihn. Bei dem damaligen Sturm verhielt sich Kieran leichtsinnig und brachte seinen Bruder und dessen Freund in Gefahr, die beiden starben als das Boot kenterte. Zugleich verschwand ein Mädchen in den Fluten und wurde nie gefunden.
Kieran hat mit den Jahren gelernt mit seiner Schuld zu leben, seine kleine Familie gibt ihm Halt. Jetzt trifft er seine alten Freunde Ash und Sean von damals wieder, es ist als wäre keine Zeit vergangen. Nur wenig später wird die Leiche einer Frau am Strand gefunden, Kieran sieht Verbindungen zu den Geschehnissen von damals. Ihm wird klar, dass er auf Spurensuche gehen und tief in die Vergangenheit eintauchen muss.
"Der Sturm" von Jane Harper ist mein erstes Buch der Autorin und wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. In einem angenehmen, flüssigen und zugleich anspruchsvollen Schreibstil erzählt sie die Geschichte von Kieran. Der Thriller hebt sich von der Masse ab, er überzeugt mit leisen Tönen. Er ist intensiv geschrieben, die Gedanken und Gefühle der Protagonisten sind perfekt herausgearbeitet. Die Figuren wirken lebendig, sind sehr gut charakterisiert. Dazu kommt die Atmosphäre perfekt rüber, die Landschaft und ihre Menschen sind wunderbar beschrieben, ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Es geht um Geheimnisse aus der Vergangenheit, Schuld, Vergebung und komplizierte Beziehungen. Ein Thriller, der mich überzeugt hat und den ich gern weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Tonis sechster Fall

Raue Havel
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In "Raue Havel", dem sechsten Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben, wird es sehr persönlich. Der Skelettfund in einem alten Bootshaus an der Havel wirft viele Fragen auf. Toni Sanftleben ermittelt mit ...

In "Raue Havel", dem sechsten Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben, wird es sehr persönlich. Der Skelettfund in einem alten Bootshaus an der Havel wirft viele Fragen auf. Toni Sanftleben ermittelt mit seinem Team auch noch im Fall einer ermordeten Journalistin, die in der Vergangenheit recherchierte. Ihre Unterlagen sind verschwunden, gibt es Verbindungen zu dem Leichenfund im Bootshaus? Toni geht der Fall nahe, er reflektiert und fragt sich, wie lange er diesen Job noch machen kann. Noch ahnt er nicht, dass der Fall ihn persönlich betrifft.


Ich habe die Reihe von Anfang an begeistert gelesen und mich gefreut, Toni und die bekannten Charaktere wiederzutreffen. Die Handlung geht auch gleich spannend los. Im Prolog, der im Jahr 1946 spielt, verfolgen wir das Schicksal von vier Jugendlichen, die in der von den Sowjets besetzten Zone die Schule geschwänzt haben und denen nun die Hinrichtung droht. Die Handlung in der Gegenwart wird durch Kapitel ergänzt, die in der Nachkriegszeit spielen. Es geht um eine Spionagefall, der seine Kreise bis in die Gegenwart zieht.

Toni und seine Teammitglieder, aber auch die neuen Figuren sind gekonnt gezeichnet. Charaktere, die lebensecht wirken und deren Gedanken und Gefühle greifbar sind. Toni macht von Fall zu Fall eine Entwicklung durch, er ist ein absoluter Sympathieträger, der trotz seines Jobs menschlich geblieben ist.

Tim Pieper hat in diesem Krimi, der so spannend wie ein Thriller ist, historische Fakten eingebaut, was die Handlung umso realistischer erscheinen lässt. Ich habe mit Toni mitgefiebert, es war schwer, das Buch auch nur mal kurz zu pausieren.

Fazit: Gelungener Krimi mit historischen Fakten, dazu die besondere Atmosphäre im Havelgebiet, die die Reihe für mich besonders macht. Verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

#inkürzetot

Stille blutet
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Nadine Just, Nachrichtensprecherin bei dem Boulevardsender Quick-TV verliest wie so oft die Nachrichten. Nachrichten, die sie vom Teleprompter abliest. Doch diesmal ist sie mit ihren Gedanken nicht bei ...

Nadine Just, Nachrichtensprecherin bei dem Boulevardsender Quick-TV verliest wie so oft die Nachrichten. Nachrichten, die sie vom Teleprompter abliest. Doch diesmal ist sie mit ihren Gedanken nicht bei der Sache und merkt zu spät, was sie gerade vorgelesen hat. Die Verkündung ihres eigenen Todes. Eines gewaltsamen Todes, um genau zu sein. Die Nachrichten werden abgebrochen, ein Streit entsteht zwischen den Mitarbeitern des Senders. Nadine ist mehr wütend als ängstlich, so unprofessionell war sie noch nie im Fernsehen zu sehen. Wer hat den Teleprompter manipuliert? Das sollte Nadines geringste Sorge sein, denn wenige Stunden später ist sie tot. Ermordet, ganz wie angekündigt. Das Netz spielt verrückt, der Hashtag #inkürzetot trendet und Spinner und Witzbolde machen sich einen Spaß daraus, ihren eigenen Tod anzukündigen.

Nadines Ex Tibor wird zum Verhängnis, dass er sich Sorgen um Nadine macht und vor dem Sender auftaucht. Ausgerechnet er findet sie tot im Badezimmer. Für die Polizei ist schnell klar, dass er als potentieller Täter ganz weit oben steht. Erst recht, als es einen zweiten Mord gibt, bei dem auch eine Verbindung zu Tibor besteht.

Frau Poznanski steht für spannende Thriller, mit dem Auftakt zu einer neuen Reihe hat sie es wieder geschafft, mich von Anfang bis Ende zu fesseln. Wir begleiten die Protagonisten Tibor und die junge Polizistin Fina, die unter ihren männlichen Kollegen einen schweren Stand hat. Sie ist als Einzige nicht davon überzeugt, dass Tibor der Täter ist.

Im gewohnt lockerem und flüssigem Schreibstil liest sich die Story im Nu weg, die Spannung ist hoch. Sagt Tibor die Wahrheit oder nicht und überhaupt, was für ein Motiv steckt hinter den Morden? Tibor ist zwar nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber ich habe mir ihm mitgefiebert und ungläubig den Kopf geschüttelt, wenn er wieder einmal die falsche Entscheidung getroffen hat. Fina ist eine sympathische Antiheldin, auf deren weitere Entwicklung ich wirklich gespannt bin.

Fazit: Fesselnd, spannend, überraschend, auf die nächsten Fälle bin ich schon gespannt.

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