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Veröffentlicht am 06.06.2021

Serienkiller in Deutschland

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Klappentext und Leseprobe hatte mich neugierig gemacht auf diesen Thriller, doch meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.

Wir haben einen blutrünstigen, kranken Killer, der seine Opfer als Kunstwerke ...

Klappentext und Leseprobe hatte mich neugierig gemacht auf diesen Thriller, doch meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.

Wir haben einen blutrünstigen, kranken Killer, der seine Opfer als Kunstwerke betrachtet und einen Profiler, der selbst eine dunkle Vergangenheit hat. Tom Bachmann ist ein Einzelgänger, der den Killer lesen kann, Schauplatz ist Deutschland. So weit so gut.

Der Schreibstil lässt sich flott lesen, aber der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen. Die Protagonisten sind etwas lieblos gezeichnet, keiner der wirklich sympathisch rüberkommt. Über Tom erfährt man zwar viel, vor allem über seine Kindheit und von seinen früheren Fällen beim FBI, wobei ich diese Infos über alte Fälle nicht gebraucht hätte. Trotzdem blieb er mir fremd, ich bin mit ihm nicht warm geworden. Die anderen aus dem Team bleiben leider zu blass, um eine genaue Vorstellung von ihnen zu bekommen.

Die Taten des Blutkünstlers waren für meinen Geschmack etwas zu detailliert beschrieben, wirklich sehr blutig. Irgendwie verorte ich so einen brutalen Thriller eher in die USA, in Deutschland ist es schwer vorstellbar und wirkt konstruiert. Der Thriller war unterhaltsam mit kleinen Schwächen, ich vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Cold Case in SPO

Nordwestzorn
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Schauplatz SPO 2004: Während einer Klassenfahrt nach St. Peter-Ording verschwindet der neunjährige Florian spurlos, die Suche nach ihm bleibt ergebnislos, der Fall wird zu den Akten gelegt.

Anna Wagner, ...

Schauplatz SPO 2004: Während einer Klassenfahrt nach St. Peter-Ording verschwindet der neunjährige Florian spurlos, die Suche nach ihm bleibt ergebnislos, der Fall wird zu den Akten gelegt.

Anna Wagner, die die neu gegründete Vermisstenstelle leitet, nimmt den alten Fall wieder auf und merkt recht schnell, dass die Polizei damals nicht einwandfrei ermittelte und sich auf einen einzigen Verdächtigen fokussierte. Die Beiweise waren nicht ausreichend, es kam zu einem Freispruch. Sie und ihr Team sprechen mit den damaligen Kollegen, doch diese schweigen oder begegnen ihnen mit offener Feindschaft. Was ist damals mit Florian passiert?

Der zweite Fall für Hendrik Norberg und Anna Wagner gibt Rätsel auf, die Ermittlungen sind schwierig, dazu kommen noch die privaten Probleme bei Norberg und ein ehemaliger Kollege, der der Polizei Konkurrenz macht.

Die Ermittlungsarbeit ist detailliert beschrieben, der Krimi ist eher ruhig und kommt ohne Gewaltszenen aus. Dafür punktet er mit viel Atmosphäre und Urlaubsfeeling.

Themen sind Missbrauch, sexuelle Belästigung und Seilschaften innerhalb der Polizei. Themen, die zum nachdenken anregen.

Die Protagonisten sind gut gezeichnet, man lernt sie und ihr Privatleben immer besser kennen, das macht sie greifbar. Anna und Hendrik sind sympathische, bodenständige Typen, ich bin auf den nächsten Fall schon sehr gespannt.

Fazit: Viel Atmosphäre auf SPO, ich habe mich gefreut das bekannte Team wiederzutreffen, der zweite Fall hat mir genauso gut gefallen wie der erste.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Das Mädchen mit den Sternen

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Von V. E. Schwab habe ich bisher Vicious und Vengeful gelesen, eine Reihe die mich begeistert. Auf "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" war ich deswegen schon sehr gespannt. Und was soll ich sagen? ...

Von V. E. Schwab habe ich bisher Vicious und Vengeful gelesen, eine Reihe die mich begeistert. Auf "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" war ich deswegen schon sehr gespannt. Und was soll ich sagen? Das Buch ist mein definitives Lesehighlight 2021, ich bin total begeistert. Die Story hat mich gefesselt und berührt wie schon lange kein Buch mehr.Doch worum geht es?

Im Jahre 1714 soll Addie LaRue gegen ihren Willen verheiratet werden. Sie lebt in einem kleinen Dorf in der französischen Provinz und liebt nichts mehr als ihre Freiheit. In ihrer Not ruft sie die Götter des Tages, bringt ihnen kleine Opfergaben, bemerkt nicht wie das Tageslicht schwindet und ihr Rufen von dem Gott der Dunkelheit gehört wird.

Sie schließt einen Pakt mit ihm, will Zeit, ihre Freiheit behalten und niemandem gehören, doch der Teufel nimmt sie wörtlich. Ihr Leben ist fortan ruhelos und anonym. Sobald die Menschen ihr den Rücken zukehren, haben sie Addie vergessen. Ein Fluch, der schwer auf Addie lastet und sie rastlos durch die Jahrhunderte ziehen lässt. Doch Addie entdeckt im Laufe der Jahre Kniffe, wie sie ihren Fluch überlisten kann.

Sie erlebt Kriege, den Wandel der Zeiten. Es geht in verschiedene Kontinente und Städte. Addie liebt die Kunst, Musik und Malerei. Obwohl äußerlich jung, hat sie durch all ihre Erlebnisse eine alte, weise Seele. Regelmäßig trifft sie den Teufel an ihrem Jahrestag, an dem sie ihre Seele verkauft hat. Er demonstriert ihr seine Macht. So vergehen die Jahrhunderte, bis Addie auf den einen trifft, der sich an sie erinnert...

V. E. Schwab hat mit Addie eine wundervolle Protagonistin geschaffen, eine liebenswerte junge Frau, die eine grandiose Entwicklung durchläuft. Man lernt sie sehr gut kennen, ich war an ihren Gefühlen und Gedanken ganz nah dran, sie ist toll gezeichnet. Der teils poetisch anmutende Schreibstil passt perfekt zur emotionalen Geschichte.

Durch Addie erlebt man den Wandel der Zeiten, sie selbst verändert sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, passt sich der sich verändernden Welt an. Sie lernt dazu und lernt auch, trotz des Fluchs ihr Leben zu genießen. Besonders gelungen dargestellt fand ich ihre Beziehung zu Luc, die sich im Laufe der Jahrhunderte verändert.

Fazit: Das Buch hat mich umgehauen, berührt und total in seinen Bann gezogen. 592 Seiten, und doch zu wenig. Ich habe jede einzelne Seite genossen. Mein Lesehighlight 2021. Kann ich uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Entführung auf Norderney

Nordseedunkel
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Schauplatz Norderney: Tobias Velten hat sich nach seinem letzten spektakulären Fall auf Juist eine Auszeit genommen. Er widmet sich seinem Hobby, Vögel zu beobachten und zu fotografieren, genießt die Landschaft ...

Schauplatz Norderney: Tobias Velten hat sich nach seinem letzten spektakulären Fall auf Juist eine Auszeit genommen. Er widmet sich seinem Hobby, Vögel zu beobachten und zu fotografieren, genießt die Landschaft und Natur. Doch das hat ein Ende, als er von einer Unbekannten kontaktiert wird. Sie arbeitet für eine wohlhabende Unternehmerfamilie, deren Tochter Felicitas entführt wurde. Velten fragt sich zwar, wieso ausgerechnet er den Job erledigen soll und nicht die Polizei, nimmt den Auftrag aber an.


Ich habe mich über das Wiedersehen mit Tobias Velten gefreut, diesmal vor der landschaftlich reizvollen Kulisse Norderneys. Sein zweiter Fall ist verzwickt, er weiß nicht so recht, wem er trauen kann. Mara, die für die Familie Toben arbeitet und ihn bei der Suche nach Felicitas unterstützt, scheint Geheimnisse zu haben.

Die Entführer nehmen schnell Kontakt zur Familie auf und fordern ein hohes Lösegeld. Velten und Mara nutzen die Zeit die ihnen bis zur Übergabe bleibt, um Felicitas vorher zu finden und zu befreien. Ob es gelingt?


Als Leser kann man wunderbar eigene Theorien aufstellen und verfügt über mehr Informationen, als Velten. Ein Fall bei dem man miträtseln kann, und der für mich, trotz einiger Theorien, bis zum Ende spannend blieb.


Fazit: Atmosphärischer Krimi vor der landschaftlichen Kulisse Norderneys. Ein Fall zum miträtseln, ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

subtiler Horror

Das Heim
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Joel kehrt nach Skredsby, der Stadt seiner Kindheit zurück, der er vor zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hatte. Seine Mutter Monika ist inzwischen dement, er kümmert sich um den Umzug ins Pflegeheim Nebelfenn ...

Joel kehrt nach Skredsby, der Stadt seiner Kindheit zurück, der er vor zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hatte. Seine Mutter Monika ist inzwischen dement, er kümmert sich um den Umzug ins Pflegeheim Nebelfenn und den Verkauf des Hauses. Es fällt ihm sichtlich schwer, seine Mutter ins Heim zu bringen, sie lässt das Haus zurück, in dem sie ihr Leben verbracht hat und Joel seine Kindheit. Erinnerungen stürzen auf ihn ein.

Im Nebelfenn arbeitet Joels ehemalige Jugendfreundin Nina, beide sind befangen, als sie sich nach 20 Jahren wiedertreffen. Monika scheint sich im Nebelfenn gut einzuleben, doch dann verändert sie sich. Sie wird aggressiv, nimmt rapide ab, scheint nicht mehr dieselbe zu sein und weiß Dinge, die sie nicht wissen kann. Nina kümmert sich besonders um Monika, aber auch ihr fällt die Veränderung auf....

"Das Heim" ist eine Geschichte, die mit subtilem Horror punktet. Es gibt keine großen Schockmomente, dafür zieht sich der Horror durch die ganze Story. Anfangs ist es nur ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt, dass etwas vor sich geht, das sich nicht fassen lässt. Das Setting in einem Pflegeheim ist gut gewählt, ausgerechnet Menschen, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind, werden zu hilflosen Opfern.

Der Autor beschreibt die Situation im Pflegeheim authentisch, skizziert die Bewohner mit all ihren Schrullen und Defiziten wirklich gut. Ihre Gedanken und Gefühle kommen sehr gut rüber, nach einiger Zeit hatte ich die einzelnen Personen bildlich vor Augen. Im Fokus stehen Joel, Monika und Nina. Nach und nach erfährt man auch, was in der Vergangenheit zwischen Joel und Nina vorgefallen ist, wieso die Freundschaft in die Brüche ging.

Auch wenn ich eine Ahnung hatte, worum es geht, war die Lektüre unheimlich fesselnd und spannend, was an dem ungewöhnlichen Setting mit seinen Bewohnern liegt. Das wird definitiv nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.

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