Profilbild von tweed

tweed

Lesejury Star
offline

tweed ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tweed über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2020

Pageturner

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
0

"Geburtstagskind" von Anders Roslund beginnt mit schockierenden Szenen. Zana hat Geburtstag, sie ist 5 geworden. Die Geburtstagstorte steht auf dem Tisch, die Kerzen erloschen, Zana hüpft durch das Zimmer ...

"Geburtstagskind" von Anders Roslund beginnt mit schockierenden Szenen. Zana hat Geburtstag, sie ist 5 geworden. Die Geburtstagstorte steht auf dem Tisch, die Kerzen erloschen, Zana hüpft durch das Zimmer und singt "Hochsollsieleben". Sie weiß, es ist ihr Ehrentag. Doch ihre Familie sitzt tot in der Wohnung, was das Kind Zana nicht begreift. Fast drei Tage verbringt Zana mit den Toten in der Wohnung, bis Nachbarn auf den merkwürdigen Geruch aufmerksam werden. Ein Fall, der Kommissar Ewert Grens nie losgelassen hat, denn den Mörder hat er nie ermitteln können. 20 Jahre später: Jetzt gibt es wieder Morde, genau wie Zanas Familie werden die Opfer mit 2 Schüssen in den Kopf hingerichtet. Das lässt nur einen Schluss zu: Der Mörder von vor 20 Jahren ist zurück.

Wow, was für ein genialer Krimi. Mein erstes Buch des Autors, es wird bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, die Geschichte von Anfang an fesselnd. In verschiedenen Strängen wird die Story erzählt, was für eine eigene Dynamik sorgt. Ewert Grens ermittelt in den neuen Mordfällen, er spannt den ehemaligen Undercoveragenten Hoffman ein, der ihm hilft und auf Spurensuche geht. Gleichzeitig versucht Grens im Alleingang herauszufinden, wer die Familie von Hoffman bedroht, sie helfen sich gegenseitig.

Ich habe die Handlung atemlos verfolgt, sie ist dicht und es gibt so einige Überraschungen, mit denen ich echt nicht gerechnet hätte. Es gibt auch einige brutale Szenen und Action, die aus dem Krimi einen Thriller machen. 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für diesen megaspannenden Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2020

Der Elfstedentocht

Die Tote in der Gracht
0

Der zweite Fall für Griet Gerritsen spielt im Winter. Es ist eiskalt, die Grachten sind mit einer dicken Eisschicht bedeckt, eine gute Chance, dass der Elfstädtelauf nach vielen Jahren endlich wieder stattfinden ...

Der zweite Fall für Griet Gerritsen spielt im Winter. Es ist eiskalt, die Grachten sind mit einer dicken Eisschicht bedeckt, eine gute Chance, dass der Elfstädtelauf nach vielen Jahren endlich wieder stattfinden kann. Der
Elfstedentocht ist ein hartes Schlittschuh-Rennen auf den Grachten, das die Teilnehmer an ihre Grenzen bringt. Doch noch ist nicht klar, ob die Eisschicht dick genug ist, es wird kontrovers diskutiert. Dann stürzt eine Reporterin in eine Gracht, sie kann nur noch tot geborgen werden. Was wie ein bedauerlicher Unfall wirkt, stellt sich letztlich als Vergiftung mit Herzstillstand heraus. Griet und Pieter ermitteln in dem Fall, obwohl sie eigentlich noch bei den Cold Cases abgestellt sind. Bald wird klar, dass ein Ereignis beim Elfstedentocht vor vielen Jahren eine wichtige Rolle spielt.


Wie schon im ersten Teil bin ich von der Atmosphäre begeistert, hier steckt viel Niederlandfeeling in den Seiten. Wundervolle Beschreibungen der Landschaft, der Menschen, untermalt mit niederländischen Begriffen. Das Lokalkolorit kommt perfekt rüber, ich hatte beim lesen die Umgebung bildlich vor Augen. Auch die Fakten zum Elfstädtelauf fand ich sehr interessant, man bekommt die Aufregung und das Entgegenfiebern auf den Lauf hautnah mit.


Die bittere Kälte ist so gut zu spüren, Griet hat es auf ihrem Hausboot auch nicht leicht, zudem kommt ihre Tochter einige Tage früher als erwartet, was sie vor Probleme stellt. Ein Glück hilft Pieters Familie bei der Kinderbetreuung aus. Die wenige Zeit die Griet mit ihrer Tochter hat, versucht sie zu genießen. Dass sie sie mit zu einer Observation nimmt und einer potentiellen Gefahr aussetzt, konnte ich jedoch nicht nachvollziehen.


Der Fall ist verzwickt, doch Griet und ihr Team kommen der Wahrheit Stück für Stück näher. Ich fand es spannend, die Ermittlungen zu begleiten, den aktuellen Fall zu verfolgen und immer mehr über den vergangenen
Elfstädtelauf zu erfahren. Irgendwann konnte ich mir zusammenreimen, was damals passiert sein musste.


Fazit: Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, ein spannender Fall vor der Kulisse des Elfstedentocht. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Griet und ihr Team.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Das Spiel

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
0

Stell dir vor, du hast ein Tattoo, von dem du nichts ahnst. Das du nur durch Zufall im UV Licht entdeckst. Du hast keine Anung, wie du zu diesem Tattoo gekommen bist, wann und wer es gestochen hat. Und ...

Stell dir vor, du hast ein Tattoo, von dem du nichts ahnst. Das du nur durch Zufall im UV Licht entdeckst. Du hast keine Anung, wie du zu diesem Tattoo gekommen bist, wann und wer es gestochen hat. Und was du auch nicht ahnst: Mit diesem Tattoo bist du Teil eines perversen Spiels, eine Spielfigur. Und es gibt Spieler, die Jagd auf dich machen.


So geht es Mavie, die sich plötzlich inmitten dieses Spiels wiederfindet. Bald ist sie auf der Flucht und kämpft um ihr Überleben. Die Ermittler Inga Björk und Christian Brand ermitteln in einem Mordfall, sie wissen noch nicht, dass sie einer viel größeren Sache auf der Spur sind.


Wow, schon der Einstieg ist hart, man beobachtet eine Joggerin, die ein nächtliches Bad in einem einsamen See nimmt. Doch bald wird es gefährlich. Ohne große Einführung ist man mitten in der Geschichte und lernt die beiden Ermittler kennen. Wobei Christian Brand, der für die Österreichische Cobra arbeitet, seine ganz eingene Vorgehensweise hat. So stoppt er auf drastische Weise einen Attentäter. Was seinem Vorgesetzen nicht wirklich gefällt, da kommt es gerade rechtzeitig, dass er von Europol angefordert wird. Inga und Brand sind ein ungleiches Team, das anfangs nicht auf Augenhöhe agiert. Doch schnell zeigt sich, dass Brand ebenbürtig ist und gemeinsam machen sie Jagd auf die Drahtzieher dieses perfiden Spiels.



Die Valerie Mauser alias Veilchen Reihe vom Autor hat mich begeistert, auf sein Thriller-Debüt war ich deswegen besonders gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist klasse, läßt sich flüssig lesen, die Figuren sind interessant und gut skizziert. Die kühle Inga, die ein Super-Recognizer ist und Brand, der Alleingänge liebt und sich nicht immer an die Richtlinien hält. Zusammen sind sie ein interessantes Ermittlerduo.


Die Idee zu diesem perfiden Spiel ist sensationell, die Spannung ist durchweg auf hohem Niveau. Man verfolgt verschiedene Stränge. Das Ermittlerduo, die Spieler, Mavie und einen Journalisten, der dem Spiel auf der Spur ist und den Artikel seines Lebens schreiben möchte. Das Ende hätte ich mir zwar etwas ausführlicher gewünscht, alles in allem hat mich dieser Thriller jedoch absolut gefesselt. Mit dieser Idee definitiv ein Highlight 2020. Verdiente 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Fesselnder Thriller, ein gelungenes Debüt

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
1

Ein Thriller, der mich begeistert hat. Kaum zu glauben, dass es sich hier um ein Debüt handelt. Dank dem flüssigen Schreibstil fällt es leicht, in die Story einzusteigen. Man merkt auch, dass die Autorin ...

Ein Thriller, der mich begeistert hat. Kaum zu glauben, dass es sich hier um ein Debüt handelt. Dank dem flüssigen Schreibstil fällt es leicht, in die Story einzusteigen. Man merkt auch, dass die Autorin vom Fach ist, Dialoge, Verhöre, die Ermittlungen wirken sehr realistisch.

Im Fokus steht DI Henley, die nach langer Zeit im Innendienst wieder auf die Straße muss, weil Not am Mann ist. Sie fährt zu einem Tatort, Leichenteile wurden angespült. Leichenteile, die zu verschiedenen Opfern gehören. Der Modus Operandi erinnert an einen Killer, mit dem Henley in ihrem letzten Fall zu tun hatte, doch der sitzt im Gefängnis. Gibt es einen Nachahmungstäter?

Anstelle ihres langjährigen Partners bekommt Henley einen Frischling an die Seite, Salim Ramouter, der noch in Ausbildung ist. Ein ungleiches Team, das sich mit einem komplexen Fall befassen muss. Wird es ihnen gelingen, den Mörder zu finden und weitere Morde zu verhindern?

Henley wirkt anfangs etwas unnahbar, wurde mir aber schnell sympathisch. Ihr Privatleben spielt zwar nur eine kleine Rolle, aber man erfährt dass ihr Mann Rob gar nicht damit einverstanden ist, dass sie wieder auf die Straße muss. Die Ehe kriselt. Die Charaktere sind sehr gut angelegt, vielschichtige Typen, neben Henley steht Salim Ramouter etwas mehr im Vordergrund. Auch über Ramouters Privatleben gibt es Details, so dass die bieden für mich greifbar waren und authentisch rüberkamen. Ramouter wirkt von Anfang an sympathisch, ein Ermittler mit dem ich mitfiebern konnte.

Der aktuelle Fall weist Parallelen zu einem alten Fall auf, die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln, können keine Verbindung zwischen den Opfern finden. Und selbst als sie diese finden, wird es nicht einfacher. Der Fall an sich ist komplex, super spannend mit teils etwas unappetitlichen Szenen, aber das gehört dazu. Die Spannung zieht sich von Anfang bis Ende, die Ermittlungsarbeit ist realistisch dargestellt mit allen Hürden. Eine akribische Kleinarbeit, die letztlich dann doch in Fahrt kommt, als alle Puzzleteile an ihre Stelle gerückt sind.

Ich bin von diesem packenden Thriller begeistert und hoffe sehr, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Ich möchte definitiv mehr von Henley und Ramouter lesen. 5 verdiente Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 31.07.2020

schöne neue Welt?

Paradise City
0

Paradise City spielt in Deutschland, in der nahen Zukunft. Das Leben hat sich durch den Klimawandel und Pandemien sehr verändert. Die überlebenden Menschen leben in Megacities, das Land ist weitgehend ...

Paradise City spielt in Deutschland, in der nahen Zukunft. Das Leben hat sich durch den Klimawandel und Pandemien sehr verändert. Die überlebenden Menschen leben in Megacities, das Land ist weitgehend unbewohnt. Die meisten Krankheiten sind ausgemerzt, jeder trägt ein Smartcase bei sich, das ihn überwacht, die Wege registriert und sogar den Körper auf Krankheitssymptome scannt.

Liina ist Reporterin, von ihrem Chef bekommt sie den Auftrag in die Uckermark zu reisen um dort Zeugen zu interviewen. Zwei Männer haben eine Frau gefunden, die angeblich von einem Schakal gebissen wurde.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, ihr Chef hat einen furchtbaren Unfall, eine Kollegin wird ermordet. Brisant: Beide waren der gleichen Story auf der Spur....

Der eingängige Schreibstil macht es einfach schnell in die Story einzusteigen. Die schöne neue Welt, in der Liina lebt, ist beängstigend. Jeder Schritt wird überwacht, Kameras überall, wer das Smartcase mal ausschaltet macht sich verdächtig. Der Individualverkehr ist abgeschafft, die Regierung kontrolliert die Medien. Liina ist schön gezeichnet, sie ist sympathisch. In eingeschobenen Kapiteln erfährt man mehr über ihre Vergangenheit, auch dass es Menschen gibt, die sich der totalen Kontrolle entziehen.

Die Geschichte ist spannend, es gibt immer wieder Wendungen die überraschen. Das Ende kommt leider viel zu schnell, es werden auch nicht alle Fragen geklärt. Leider verliert die Geschichte im letzten Drittel an Spannung, so dass ich einen Punkt abziehe. Nichts desto trotz hat mir das Buch sehr gut gefallen, eine Dystophie die hoffentlich nie eintritt.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere