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Veröffentlicht am 12.02.2019

Geheimnisse und Lügen

Lügenmeer
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Vor neunzehn Jahren ändert sich das Leben von Magnus drastisch. Im einen Moment feiert er mit seiner Freundin Milla und den anderen Jugendlichen der Clique eine heimliche nächtliche Geburtstagsparty im ...

Vor neunzehn Jahren ändert sich das Leben von Magnus drastisch. Im einen Moment feiert er mit seiner Freundin Milla und den anderen Jugendlichen der Clique eine heimliche nächtliche Geburtstagsparty im örtlichen Schwimmbad, im nächsten Moment ist Milla tot. Alle hatten Alkohol getrunken, was sich genau abspielte kann keiner wirklich sagen, außer Enno. Er beschuldigt Magnus, Milla gestoßen zu haben. Magnus muss seine Lehre abbrechen, seine Freunde und Eltern lassen ihn fallen, obwohl er aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird.

Jetzt kehrt er zurück in den Ort seiner Kindheit, er muss endlich Klarheit haben und herausfinden, was damals wirklich passiert ist. Er trifft die ehemaligen Freunde, doch weder Svenja noch Annik können sich erinnern. Sein ehemaliger Freund Enno tritt ihm feindselig entgegen, von ihm ist keine Hilfe zu erwarten. Wird Magnus herausfinden, was damals wirklich geschehen ist?

Der Titel "Lügenmeer" ist passend gewählt, denn für Magnus ist klar, dass Enno damals gelogen hat. Er weiß, dass er Milla nicht gestoßen hat, nur wieso hat Enno gelogen? Aus der Sicht von Magnus, Svenja und Annik wird die Geschichte in der Gegenwart erzählt. Man lernt die Protagonisten kennen, die von der Autorin gekonnt gezeichnet sind. Immer wieder gibt es Rückblicke, eine Art Countdown bis zu Millas Tod. Dadurch bekommt man ein Feeling, in welcher Beziehung die Jugendlichen zueinander standen, wie fragil die Freundschaften waren. Milla war die schillernde Persönlichkeit der damaligen Clique, die gern über die Stränge schlug. Während Svenja mit ihrer mütterlichen Art der Ruhepol war und immer wieder zwischen Milla und Magnus zu vermitteln versuchte, wenn die beiden wieder einmal Streit hatten.

Nach und nach erfährt man, was damals geschehen ist und begleitet Magnus auf seiner Wahrheitsfindung. Es wird klar, dass Enno nicht der Einzige ist, der gelogen hat.

Die Stimmung ist eher düster, man kann das nahende Unheil erahnen, die Spannung steigert sich. Mir hat der Aufbau, die Dramatik sowie die Story sehr gut gefallen. Die Geschichte ist fesselnd und spannend auf der psychologischen Schiene. Gegen Ende hatte ich eine Ahnung, die sich dann auch als richtig herausgestellt hat.

Fazit: Eine Geschichte um Freundschaft und Geheimninsse, die unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Intelligenter Krimi auf sprachlich hohem Niveau

Der Wolf vom Bodensee
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Klappentext: Die Halbinsel Höri versinkt im Schnee, ihre Bewohner sind in einer weißen Falle gefangen. Kommissar Sito wollte hier eigentlich ein paar ruhige Tage verbringen, doch da versetzt ein Wolf die ...

Klappentext: Die Halbinsel Höri versinkt im Schnee, ihre Bewohner sind in einer weißen Falle gefangen. Kommissar Sito wollte hier eigentlich ein paar ruhige Tage verbringen, doch da versetzt ein Wolf die Menschen in Angst. Die Lage spitzt sich zu, als eine Schriftstellerin ermordet aufgefunden wird – inmitten zahlloser Manuskriptseiten, auf denen immer wieder ein Name steht: Sito. Als am Neujahrstag auch noch ein Kind verschwindet, gerät Sito in einen Strudel aus Lügen und Gewalt. Und die Jagd auf den Wolf beginnt …

Ein weiterer Fall für Kommissar Sito, den ich bereits in "Die Dunkle Seite des Sees" kennenlernen durfte. Diesmal spielt die Handlung im tiefsten Winter, beim lesen ist die Kälte fast zu spüren. Mit einem etwas mulmigen Gefühl sind Sito und Miriam in den Kurzurlaub aufgebrochen, schon auf der Hinfahrt werden sie Zeuge eines grauenhaften Autounfalls. Die Reise scheint unter keinem guten Stern zu stehen, einmal in Gaienhofen angekommen, brauchen die Kollegen vor Ort seine Unterstützung beim einem Mordfall.

Der Krimi ist anspruchsvoll geschrieben, die Landschaft am Bodensee richtig klasse beschrieben, so dass ich die Szenerie bildlich vor Augen hatte. Die Autorin erzeugt eine einzigartige Stimmung. Leicht melancholisch im tiefen Winter, rätselhaft durch den Mord, geheimnisvoll und schaurig durch die Wolfssichtungen. Der Wolf, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Einige wollen ihn abschießen, andere beschützen. Mittendrin befindet sich Sito, der Angst haben muss, im Mordfall selbst als Verdächtiger zu gelten. Als dann auch noch ein Mädchen verschwindet kocht die Volksseele hoch, die Stimmung wird explosiv. Und dann ist da noch Sitos Befürchtung, dass sein weißer Schäferhund, der dem Wolf zum verwechseln ähnlich sieht, in Gefahr geraten könnte.

Sito ist immer noch ein Mann mit Geheimnissen, auch wenn es einige Hinweise zu den vorigen Fällen gibt, wird nicht zu viel verraten. Da die Krimis für sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend, die anderen Teile zu kennen. Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten, aber auch neue Figuren, die sehr gut beschrieben sind. Die Handlung wird immer wieder durch Auszüge aus dem Skript und dem Tagebuch der ermordeten Autorin unterbrochen, so erfährt man nach und nach was sich in den Wochen zuvor abgespielt hat. Der Plot ist fesselnd, einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. 4,5 Sterne

Fazit: Intelligenter Krimi auf sprachlich hohem Niveau mit malerischen Landschaftsbeschreibungen und viel Atmosphäre.

Veröffentlicht am 30.01.2019

lesenswerter Thriller mit überraschendem Ende

Wer ist Michael Swann?
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Schauplatz New York, Penn Station. Julia Swanns Mann Michael befindet sich im Bahnhof, als ein verheerender Bombenanschlag die Penn Station erschüttert. Viele Verletzte und Tote sind zu beklagen. Ein ...

Schauplatz New York, Penn Station. Julia Swanns Mann Michael befindet sich im Bahnhof, als ein verheerender Bombenanschlag die Penn Station erschüttert. Viele Verletzte und Tote sind zu beklagen. Ein Video zeigt Michael am Tatort mit einem Koffer, offenbar ist er der Attentäter. Für Julia unvorstellbar, für sie ist klar das sie sich auf die Suche nach Michael machen muss. Ein Wettlauf beginnt, sie muss ihn vor der Polizei finden....

Der Autor beginnt seine Geschichte mit Julia, die zu Hause mit ihren Freundinnen entspannt im Garten sitzt, tobende Kinder um sich. Eine kleine heile Welt in der US-amerikanischen Vorstadt. Das Leben das Julia und Michael führen scheint perfekt. Zwei Jungs, ein tolles Haus in einer schönen Nachbarschaft. Die beiden leben den amerikanischen Traum.

In Rückblenden lernen wir die beiden Protagonisten besser kennen und die heile Welt bekommt feine Risse. Die Rückblenden nehmen relativ viel Raum ein, zumindest anfangs, was einen Teil der Spannung rausnimmt. Parallel erlebt man Michael, der nach dem Anschlag verletzt und traumatisiert ist, eine Weile ziellos durch die Stadt irrt und verzweifelt versucht, sich zu erinnern.

Die Story kommt sehr authentisch rüber, auch wie sich die vermeintlichen Freundinnen von Julia abwenden, als Michael öffentlich als Terrorverdächtiger benannt wird. Stimmung und Emotionen sind sehr gut eingefangen. Im letzten Drittel zieht die Spannung enorm an, als Julia auf der Suche nach Michael ist und es zu einer Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei kommt.

Ich fand den Thriller gut, hätte mir aber insgesamt mehr Spannung gewünscht. Das Ende hat mich total überrascht, aber nicht ganz überzeugt. Als störend empfand ich die teils holprigen Übersetzungen aus dem Englischen.

Fazit: Lesenswerter Thriller mit überraschendem Ende.

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Veröffentlicht am 25.01.2019

Lukas Zieringers erster Fall

Tiefe Stille
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Was ein harmloses Krimispiel werden sollte, wird plötzlich bitterer Ernst, als die Gewinner des Krimiwettbewerbs in einen echten Fall stolpern. Maria, eine Mittfünfzigerin und der 17-jährige Computernerd ...

Was ein harmloses Krimispiel werden sollte, wird plötzlich bitterer Ernst, als die Gewinner des Krimiwettbewerbs in einen echten Fall stolpern. Maria, eine Mittfünfzigerin und der 17-jährige Computernerd Leon reisen ins beschauliche Fischbachau und stolpern prompt über eine echte Leiche. Als sie realisieren, dass es kein Spiel ist, haben sie mit ihren Nachforschungen schon die Drahtzieher hinter dem Mord aufgescheucht und bringen sich in große Gefahr. Kann Lukas Zieringer, der neu in der Polizeidienststelle Miesbach ist, ihnen helfen?

Die Geschichte beginnt recht beschaulich, die Charaktere, insbesondere Maria und Lukas werden eingeführt. Doch als dann der Mord geschieht, zieht die Spannung gut an und die Handlung wird fesselnd.

Der Schreibstil ist schön locker, lässt sich wunderbar flüssig lesen. Und auch die Charaktere sind gut gelungen, allerdings wirkt Maria doch ziemlich weltfremd und wesentlich älter, als sie ist. Mir ihr konnte ich mich weniger identifizieren als mit Lukas. Lukas ist sympathisch, er hat mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen, gibt für diesen Fall aber alles und lässt nicht locker.

Auch einige Nebencharaktere stechen heraus, mein heimlicher Held ist der inzwischen pensionierte Bergmann Schmiedl, der für die Polizei eine große Hilfe ist. Besonders gut haben mir die Schauplätze in einem stillgelegten Bergwerk gefallen, Kopfkino und viel Spannung.

Fazit: Solider Thriller mit einem sympathischen Protagonisten, ich freue mich auf weitere Fälle mit Lukas Zieringer.

Veröffentlicht am 07.01.2019

was ist damals wirklich geschehen?

Fremdland
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Klappentext: Peng Peng. Zwei nächtliche Schüsse ins Nichts. Zwei Schüsse, die trotzdem alles verändern. Eine junge Familie aus dem Senegal glaubt nicht mehr an das neue Leben in der Fremde. Reuelose Polizisten ...

Klappentext: Peng Peng. Zwei nächtliche Schüsse ins Nichts. Zwei Schüsse, die trotzdem alles verändern. Eine junge Familie aus dem Senegal glaubt nicht mehr an das neue Leben in der Fremde. Reuelose Polizisten schlagen nie wieder über die Stränge. Und die uralte Frau in der Seniorenresidenz singt keine Lieder mehr. Berlin, Du kannst so grausam sein.
Jerusalem „Jay“ Schmitt, Leiter der Neunten Mordkommission für besondere Fälle, vermutet ein düsteres Kapitel seiner eigenen Dienststelle. Für ihn beginnt alles mit einer rätselhaften Botschaft neben einer Leiche. Und endet dort, wo die Schüsse fielen. Und wieder fallen werden?

Nach "Die letzte Farbe des Todes" ist "Fremdland" der zweite Fall für den Berliner Ermittler Jay Schmitt, der mit seiner Mordkommission besondere Fälle klärt. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, hatte aber keine Probleme in die Handlung einzusteigen und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen. Jay ist als Figur sehr gut dargestellt, nach und nach erfährt man Details zu seiner Vorgeschichte, so dass er als Protagonist Konturen bekommt. Wenn er sich einmal an einem Fall festgebissen hat, lässt er nicht mehr los.

Aus diesem Grund ermittelt er neben seinem aktuellen Fall der ermordeten Seniorin auch in einem ca. 20 Jahre zurückliegenden Fall, bei dem mehrere Menschen zu Tode kamen. Die Aktenlage scheint eindeutig, doch Jay visualisiert die Situation von damals und kommt zu einem ganz anderen Schluss. Es gilt herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist.

"Fremdland" ist ein gesellschaftskritischer Krimi, und auch wenn der Fall 20 Jahre zurückliegt, ist er doch sehr aktuell. Beleuchtet und hinterfragt wird die Rolle der Polizei, die Grenzen zwischen Täter und Opfer verwischen, wer ist Täter, wer Opfer? Aus verschiedenen Blickwinkeln wird der zurückliegende Fall erzählt, wir lernen einen senegalesischen Dealer kennen, sein und das Schicksal seiner Familie. Abwechselnd wird die Handlung in der Gegenwart und der Vergangenheit aufgerollt, bis sich irgendwann Schnittpunkte ergeben und klar wird, dass die Fälle zusammen hängen.

Die Thematik ist spannend, die Figuren sind interessant und der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Was ich etwas vermisst habe sind lebendige Dialoge, denn vieles wird in indirekter Rede geschildert. Davon abgesehen hat mich der Krimi gut unterhalten, ich bin gespannt auf Jays nächsten Fall.