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Veröffentlicht am 23.12.2023

Gerechtigkeit schaffen

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Der elfte Band der Taunus-Reihe von Nele Neuhaus ist so komplex wie brisant. Es ist Winter, kurz vor Weihnachten, als die 16jährige Larissa vermisst wird. Am nächsten Tag wird sie erdrosselt hinter einem ...

Der elfte Band der Taunus-Reihe von Nele Neuhaus ist so komplex wie brisant. Es ist Winter, kurz vor Weihnachten, als die 16jährige Larissa vermisst wird. Am nächsten Tag wird sie erdrosselt hinter einem Marienaltar bei einem Feld gefunden. Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermitteln in dem Fall.
Die DNA-Auswertung ergibt einen Treffer. Der afghanischer Asylbewerber, Farwad M. soll zunächst als Zeuge befragt werden, doch er ist verschwunden. Hat er sich abgesetzt? Eine mediale Hetzjagd läuft an, die Gemüter erhitzen sich.
Während die Ermittlungen noch laufen, kommt der nächste Fall. Auf einer Landstraße wird ein Mann von einem Auto erfasst, der von Bisswunden übersät ist. Es lief völlig panisch auf die Straße, offensichtlich auf der Flucht. Mit beiden Fällen haben Pia, Oliver und das Team alle Hände voll zu tun.

Auf die bekannten Charaktere zu treffen, war wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Die Story ist von Anfang an fesselnd und hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Gut ausgearbeitete Charaktere, ein komplexer Plot, die perfekten Zutaten für einen Pageturner. Leider bedient die Autorin dann doch Stereotype Vorstellungen, das Privatleben der Ermittler nimmt  etwas zu viel Raum ein und die Präsentation von Larissas Mörder kommt hoppladihopp. Nach den ausführlichen Ermittlungen mit einigen Verdächtigen wurde der Täter "aus dem Hut gezaubert", was für mich nicht stimmig war.

Dafür ist der andere Fall absolut schockierend und geht nah, er mutiert zum Hauptfall und die Aufklärung von Larissas Tod wird zweitrangig. Hier gibt es viel Spannung und Action. Ein Thema, das nachdenklich macht.  

Fazit: Komplexer Krimi mit Spannung und Action.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

toller Auftakt der Reihe

Der Achte Tag
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Der 13jährige Jax muss nach dem Tod seines Vaters zu seinem Vormund Riley ziehen. Riley selbst ist erst 18, Jax hat ihn nie zuvor gesehen und versteht nicht, wieso sein Vater Riley das Sorgerecht übertragen ...

Der 13jährige Jax muss nach dem Tod seines Vaters zu seinem Vormund Riley ziehen. Riley selbst ist erst 18, Jax hat ihn nie zuvor gesehen und versteht nicht, wieso sein Vater Riley das Sorgerecht übertragen hat. Viel lieber wäre er bei seiner Tante geblieben. Das Leben bei Riley ist für Jax schwierig, denn Riley kümmert sich wenig um ihn, Jax muss einkaufen und sich weitestgehend selbst versorgen. Nach der Schule kümmert sich Jax um eine ältere Nachbarin, holt für sie Bücher aus der Bibliothek oder erledigt Einkäufe.

Als Jax nach seinem 13. Geburtstag an einem Donnerstag aufwacht spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Das Haus scheint verlassen, auf der Straße sind keine Menschen, keine Autos zu sehen. Sofort kommen Jax all die Filme über Zombies in den Sinn. Ist er der einzige, der eine Katastrophe überlebt hat? Als er am Freitag aufwacht kann er es nicht fassen: alles scheint normal zu sein, die Menschen sind wieder da, er geht in die Schule. Und erfährt: es ist Donnerstag. Dabei weiß Jax genau, dass er den Donnerstag gestern in einer verlassenen Welt erlebt hat.

Nach einer Woche geschieht das gleiche Phänomen, zwischen Mittwoch und Donnerstag ist ein weiterer menschenleerer Tag. Doch diesmal trifft er Riley und dieser klärt ihn über den 8. Tag auf. Den Tag zwischen Mittwoch und Donnerstag, den nur wenige Menschen erleben. Jax lernt Evangeline kennen, die nur an den achten Tagen lebt und erfährt, dass es eine dunkle Bedrohung für die gesamte Menschheit gibt.

Wow, was für ein starker Einstieg in die Reihe um Jax. Die Autorin schreibt wunderbar flüssig und detailreich, die Charaktere kommen plastisch rüber. Die meisten sind auch sympathisch, von den Bösewichten einmal abgesehen. Im Vordergrund steht Jax, dessen Weltbild mal eben komplett über den Haufen geworfen wird. Geheimnisse, die fast über sein Verständnis gehen und mit denen er fortan leben muss. Er muss Gefahren überstehen und lernen, wem er trauen kann und wem nicht. Man erlebt wie er reift und sich die Beziehung zu Riley langsam ändert.

Die Idee zur Story hat mir wahnsinnig gut gefallen, so viel Magie, Mythen und fantastische Geheimnisse, ich war von der Handlung und den Charakteren fasziniert.

Fazit: Definitiv ein Fantasy-Highlight 2023, ich kann es kaum abwarten, bis es weiter geht.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

anders als erwartet

Das Nachthaus
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Richard ist 14 und lebt in der Kleinstadt Ballantyne, er ist der typische Außenseiter. Als sein Freund verschwindet, gerät Richard in den Fokus der Polizei, da er der letzte war, der ihn gesehen hat. Richards ...

Richard ist 14 und lebt in der Kleinstadt Ballantyne, er ist der typische Außenseiter. Als sein Freund verschwindet, gerät Richard in den Fokus der Polizei, da er der letzte war, der ihn gesehen hat. Richards Erklärungen glaubt ihm niemand, zu fantastisch sind sie, um glaubwürdig zu sein. Richard bleibt nur übrig, selbst auf Spurensuche zu gehen. Seine Recherchen führen ihn zu einem geheimnisvollen Mann, der vor vielen Jahren in Ballantyne gelebt hat und im Nachthaus wohnte.

Nachdem ich das Buch beendet habe, lässt mich die Geschichte zwiespältig zurück. Einerseits hat mir die Idee gefallen, mich an Werke von Stephen King erinnert. Allerdings ohne an Kings geniale Figurenzeichnung heranzukommen und den subtilen Horror zu transportieren. Dazu ist das Buch, verglichen mit Kings Werken, auch zu kurz.

Der Schreibstil ist wie gewohnt klasse, ich fand die Idee gut, der Autor baut auch Twists ein, die überraschen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wohin diese Geschichte führt. Die Erklärung ist schlüssig und hat mich auch überzeugt.

Trotzdem fehlte mir das gewisse Etwas. Ein Punkt ist für mich definitiv die Figurenzeichnung, die ausführlicher hätte ausfallen können. Ich könnte mir das Buch aber sehr gut verfilmt vorstellen.

Fazit: Fantasy-Horror-Thriller mit überraschender Auflösung.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

grausam, blutig, spannend

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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Nach "Stigma" ist dies der zweite Fall für Milo und Vincent und genauso blutig, brutal und grausam wie der erste Fall.

Worum geht es? Mira Mönchshagen, eine Influencerin, die sich für das Tierwohl einsetzt ...

Nach "Stigma" ist dies der zweite Fall für Milo und Vincent und genauso blutig, brutal und grausam wie der erste Fall.

Worum geht es? Mira Mönchshagen, eine Influencerin, die sich für das Tierwohl einsetzt und schonungslos über die grausamen Zustände in deutschen Schlachthöfen berichtet, wird bestialisch ermordet. Wie ein Stück Vieh im Schlachthof, so hängt sie ausgeweidet in ihrem Loft. Während Milo und Vincent noch am Anfang ihrer Ermittlungen stehen, gibt es eine weitere Leiche, ebenfalls ausgeweidet. Jetzt ist klar, dass hier Jemand Rache nimmt und weitere Tote folgen werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Ein gut gewähltes Thema, das die Autorinnen hier thematisieren. Der Fleischkonsum, der für die meisten Konsumenten gedankenlosen Genuss bedeutet und immer billiger sein muss, der auf der anderen Seite unendliche Grausamkeit und Tierleid hervorbringt. Die Skandale um Schlachthäuser sind mit schöner Regelmäßigkeit in den Medien, aber viel zu schnell wieder vergessen. Hier werden geschickt die schockierenden Fakten mit der fiktiven Handlung verknüpft, ein Thema das nicht kalt lässt.

Die Figuren gewinnen an Tiefe, Milos Privatleben nimmt einiges an Raum ein, was für mich aber ok war. Vincent macht eine ziemliche Wandlung durch, das ging mir etwas zu schnell um überzeugend zu sein. Nichtsdestotrotz habe ich mich gefreut, das sympathische Duo wieder bei einem Fall zu begleiten, der es in sich hat. Auch wenn das Motiv schnell klar ist, da es auch Abschnitte aus Sicht des Täters gibt, war die Handlung dennoch fesselnd und spannend. Was auch vor allem an dem genialen Schreibstil und den Protagonisten liegt.

Fazit: Gelungener zweiter Teil, ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

komplexer Thriller

Stunde um Stunde
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"Stunde um Stunde" von Candice Fox spielt in LA. Lynette Lamb hat ihren ersten Tag beim LAPD und wird direkt gefeuert. Indirekt trägt sie Schuld daran, dass Detective Charlie Hoskins, der seit fünf Jahren ...

"Stunde um Stunde" von Candice Fox spielt in LA. Lynette Lamb hat ihren ersten Tag beim LAPD und wird direkt gefeuert. Indirekt trägt sie Schuld daran, dass Detective Charlie Hoskins, der seit fünf Jahren undercover arbeitete, enttarnt wurde und fast gestorben ist. Lynette will nur eines, wieder zurück in den Job.

Als die Eltern der achtjährigenTilly Delaney, die vor zwei Jahren spurlos verschwand und deren Fall ad acta gelegt wurde, das forensische Labor der Strafverfolgungsbehörden besetzen und Geiseln nehmen, ist das die Chance für Lynette, zu beweisen was sie kann. Hoskins und Lamb werden zu einem ungleichen Ermittlerteam, das den alten Fall von Tilly neu aufrollt. Die Zeit ist ihr Feind, denn mit jeder verstrichenen Stunde vernichten Tillys Eltern wichtige Beweismittel.

Der Thriller punktet durch den Schreibstil und die Protagonisten, ist allerdings ein Slowburner. Ich habe einige Zeit gebraucht, um in der Handlung wirklich anzukommen. Der Plot ist dicht, hat verschiedene Handlungsstränge und die Spannung baut sich nur langsam auf. Ab einem gewissen Punkt entwickelte sich aber ein Suchtfaktor und ich hätte das Buch am liebsten gar nicht mehr beiseite gelegt.

Das Team aus Lynette Lamb und Charlie Hoskins ist wirklich genial. Unterschiedliche Charaktere, die unfreiwillig zu einem Team werden, sich erst nicht leiden können und sich dann doch annähern. Die Handlung an sich hat mich überrascht, die akribischen Recherchen von Lamb und Hoskins führen zum Ziel und bringen die Wahrheit ans Licht. Mit dieser Auflösung hätte ich nicht gerechnet.

Fazit: Komplexer Thriller mit interessanten Ermittlern. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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