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Veröffentlicht am 19.09.2017

mysteriös und spannend

Aquila
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Nika absolviert ein Auslandssemenster in Siena, mit Jenny, einer anderen deutschen Studentin, teilt sie sich eine kleine Wohnung. Nach der letzten Partynacht am Samstag wacht Nika auf, ohne sich an die ...

Nika absolviert ein Auslandssemenster in Siena, mit Jenny, einer anderen deutschen Studentin, teilt sie sich eine kleine Wohnung. Nach der letzten Partynacht am Samstag wacht Nika auf, ohne sich an die Ereignisse erinnern zu können. Mit Schrecken stellt sie fest, dass es nicht Sonntag, sondern schon Dienstag ist. Sie hatte einen kompletten Filmriss und keine Ahnung, was in den vergangenen Tagen vorgefallen ist. Handy, Schlüssel und Pass sind verschwunden, genauso wie ihre Mitbewohnerin Jenny. Am Badezimmerspiegel steht eine mysteriöse Botschaft und in ihrer Hosentasche befindet sich ein Zettel in Nikas Handschrift mit kryptischen Botschaften. Nika versucht die Bedeutung der rätselhaften Sätze zu finden, um so ihrer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Mit ihrem bruchstückhaften Italienisch ein schwieriges Unterfangen.

Von der Autorin habe ich einige Bücher gelesen und war bisher von jedem begeistert und auch Aquila hat mich auf ganzer Länge überzeugt.

Aus Nikas Ich-Perspektive ist man an ihren Gefühlen ganz nah dran und erlebt mit ihr das Entsetzen, die Ratlosigkeit und schließlich die Ängste, die sie durchlebt. Nika setzt die wenigen Informationen die sie hat und die ihr andere geben wie bei einem Puzzle zusammen, um am Ende herauszufinden, wo Jenny steckt und was in den Tagen passiert ist, zu denen sie keine Erinnerung mehr hat.

Anfangs scheint kein Teil zum anderen zum passen, doch nach und nach ergibt sich ein schlüssiges Szenario. Doch weit gefehlt, es ist nichts so, wie es scheint.

Die Autorin versteht es meisterhaft Spannung aufzubauen und konstant aufrecht zu halten. Die Atmosphäre ist geheimnisvoll bis bedrückend, durch eingestreute Vokabeln und die detaillierte Beschreibung von Straßen und Plätzen in Siena viel Italien Feeling rüber und macht die Story noch geheimnisvoller.

Der lebhafte Schreibstil der Autorin macht das Buch zu einem Pageturner, den man kaum mehr beiseite legen kann. Für mich ein rundum gelungener Thriller der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Spannender Thriller mit einer schockierenden Auflösung

Immerschuld
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"Immerschuld" ist die Fortsetzung von "Immerstill", das ich noch nicht gelesen habe. Doch auch ohne die vorige Handlung zu kennen hatte ich keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen. Zumal das Wichtigste ...

"Immerschuld" ist die Fortsetzung von "Immerstill", das ich noch nicht gelesen habe. Doch auch ohne die vorige Handlung zu kennen hatte ich keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen. Zumal das Wichtigste aus dem Vorgänger angerissen wird, was für das Verständnis vollkommen ausreichend ist.

Die Geschichte spielt in dem kleinen fiktiven österreichischen Ort Grundendort, nah an der Grenze zur Slowakei. Nach den Ereignissen im letzten Jahr hat Patrick seinen Job als Polizist gekündigt und die vergangenen Monate alleine, ohne großen Kontakt zur Außenwelt, in seinem Haus verbracht. Auch zu seinen Großeltern hatte er keinen Kontakt, den Besuchern die Tür nicht geöffnet. Er muss aus seinem Schneckenhaus hervor, als er erfährt, dass seine Cousine Julia vermisst wird. Was ist geschehen? Was haben die beiden grausam verstümmelten Hunde mit Julias Verschwinden zu tun? Patrick weiß, dass er sich auf seine ehemaligen Kollegen nicht verlassen kann und nimmt die Suche selbst in die Hand. Schneller als gedacht steckt er tief in der Klemme.

Ich konnte schön flüssig in die Geschichte eintauchen, die kurze Einführung vermittelt einen Eindruck, was sich im letzten Jahr in Grundendorf abgespielt hat. Ein Dorf, in dem die Menschen nicht zusammenhalten, in dem es Feindschaft gibt und jede Menge skurrile Charaktere. Die Beschreibung von Grundendorf und seinen Bewohnern fand ich besonders atmosphärisch, ich konnte mir die eigenartigen Bewohner gut vorstellen. Sehr skurril fand ich das Café; das eigentlich vor Jahren geschlossen wurde, aber mehr oder weniger heimlich betrieben wird. Mit einer 80jährigen Inhaberin, die immer ein Bier bringt, egal was man bestellt und sich gern mal zum fernsehen in die Wohnung zurückzieht und ihre Gäste alleine lässt. Klasse!

Patricks verzweifelte Suche ist von einigen Rückschlägen gezeichnet. Sein Auto scheint gestohlen und mehr als einmal muss er Prügel kassieren. Aber aufgeben kommt für ihn nicht infrage. Irgendwann überschlagen sich die Ereignisse und man kann eigene Vermutungen anstellen. Ich hatte bis zum Schluss keinen Verdächtigen, die Auflösung hat mich überrascht, noch mehr die Wendung, die die Geschichte im letzten Abschnitt nimmt.

Der Schreibstil ist klasse, er schafft Atmosphäre und lässt sich schön flüssig lesen. Die Cliffhanger am Ende eines Kapitels sind genial und gleichzeitig fies, dadurch fällt es schwer, das Buch mal beiseite zu packen. Außerdem ist die Spannund dadurch konstant hoch, bis zum bitteren Ende.

Fazit: Spannender Thriller mit einer schockierenden Auflösung!

Veröffentlicht am 08.09.2017

Ein Must-Read für Thriller Fans

Freier Fall
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"Freier Fall" ist der zweite Teil für die Protagonisten Ben Funke und Helen Stein. Auch ohne den ersten Teil zu kennen konnte ich absolut problemlos in die Handlung eintauchen. Und die hat es in sich! ...

"Freier Fall" ist der zweite Teil für die Protagonisten Ben Funke und Helen Stein. Auch ohne den ersten Teil zu kennen konnte ich absolut problemlos in die Handlung eintauchen. Und die hat es in sich! Die Spannung ist von der ersten Seite an vorhanden und bewegt sich auf höchstem Niveau, ich habe das Buch in eineinhalb Tagen ausgelesen. Was zum einen an der temporeichen und fesselnden Handlung, zum anderen am lebendigen Schreibstil des Autors liegt.

Wir lernen den Polizisten Ben Funke kennen, der neben seiner toten Geliebten erwacht. Er kann sich noch daran erinnern, dass er eine Weinflasche öffnen wollte, danach Filmriss. Aber er ist sich sicher, dass nicht er sie getötet hat. Als er feststellt dass sie mit seiner Dienstwaffe erschossen wurde ist ihm klar, dass es jemand darauf angelegt hat, ihn als Sündenbock hinzustellen. Innerhalb weniger Minuten muss er sich entscheiden, wie er sich verhalten soll. Den Mord melden und als potentiell Hauptverdächtiger in den Knast oder untertauchen und selbst auf Mördersuche gehen. Er entscheidet sich für letzteres und lässt die Leiche von Carola verschwinden. Damit wird er zum Gejagten...

Die Handlung läuft parallel in zwei Strängen ab, abwechselnd verfolgen wir Ben und das Team der Koblenzer Kripo um Helen Stein. Helen und ihr Team jagen einen mutmaßlichen Serienkiller, der von der Presse als "Phantom" bezeichnet wird. In den letzten Wochen sind sechs Frauen spurlos verschwunden, jede von ihnen hatte eine Autopanne bevor sie verschwand. Der neue Vorgesetzte des Teams, Kriminalrat Kain ist der Unsympath schlechthin und hat besonders Helen auf dem Kieker. Als die Stürmung der Wohnung des vermeintlich Verdächtigen in einem Desaster endet, fasst Helen eine folgenschwere Entscheidung.

Ich habe lange keinen so spannenden und komplexen Thriller gelesen wie "Freier Fall". Hier stimmt für mich alles: Sehr gut gezeichnete Charaktere, sympathische Ermittler und einige Widerlinge, die bei mir die Emotionen hochkochen ließen. Ben Funke ist menschlich und äußerst sympathisch, er bekommt auf der Flucht unerwartete Hilfe. Helen Stein hat mit einem Trauma aus dem letzten Fall zu kämpfen, immer noch machen ihr Alpträume zu schaffen. Genauso gut sind die "Bösen" charakterisiert, hier blickt man in menschliche Abgründe.

Gepaart mit einem dichten Plot und viel Atmosphäre nimmt der Fall Fahrt auf und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Action, interessante Schauplätze und schräge Typen sorgten sowohl für Kopfkino als auch Gänsehautfeeling. Dabei ist die Handlung sehr realitätsnah und temporeich, besonders gefallen haben mir die lebendigen Dialoge.

Fazit: Ein Must-Read für Thriller Fans, ganz großes Kino! Der erste Teil ist schon bestellt.

Veröffentlicht am 08.09.2017

ein verzwickter Fall für Kay Scarpetta

Totenstarre
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Schauplatz USA, Cambridge, Massachusetts. Über der Stadt liegt eine brütende Hitze, jeder Schritt wird zur Qual und die Menschen hoffen auf eine Abkühlung von oben. Kay bekommt von einem Unbekannten Drohnachrichten, ...

Schauplatz USA, Cambridge, Massachusetts. Über der Stadt liegt eine brütende Hitze, jeder Schritt wird zur Qual und die Menschen hoffen auf eine Abkühlung von oben. Kay bekommt von einem Unbekannten Drohnachrichten, noch ist nicht klar wer hinter den Aufzeichnungen steckt und was derjenige bezweckt.

Kay muss das Dinner mit ihrem Mann unterbrechen, als sie zu einem Tatort gerufen wird. In einem Park finden zwei Mädchen die Leiche einer Radfahrerin, deren Tod Kay Rätsel aufgibt. Alles deutet auf einen Blitzschlag hin, doch ein Gewitter gab es nicht. In akribischer Kleinstarbeit geht Kay auf Spurensuche und rekonstruiert den Tatablauf. Es bleibt nicht bei der einen Toten und Kay ist plötzlich selbst in die Fälle involviert.

Über die Kay Scarpetta Reihe hatte ich schon viel gehört, bin aber erst jetzt als Quereinsteiger in die Reihe eingestiegen. Ich konnte zwar relativ problemlos starten, gleich zu Anfang wird Kays berufliches Umfeld und ihr Privatleben vorgestellt. Doch die vielen Personen, die nur erwähnt werden und aktiv noch nicht auftreten, stellten mich dann doch vor eine Herausforderung. Ich habe für mich festgestellt, dass man hier besser beraten ist, die Reihe von Anfang an zu lesen. Zwar wird auf vergangene Fälle eingegangen, aber ohne diese gelesen zu haben war es für mich schwierig, mir ein Bild der jeweiligen Personen zu machen.

Die Geschichte startet erst mal ruhig mit der Einführung von Kays Umfeld und nimmt erst gegen Mitte an Fahrt und Spannung auf, dann aber auch sensationell, so dass ich das Buch ab diesem Zeitpunkt nicht mehr beiseite legen konnte. So wie Kay rätselt man auch als Leser, was genau den Tod der Fahrradfahrerin verursacht hat. Ich hatte keine Idee, bzw. alle wieder verworfen. Die Auflösung ist überraschend und richtig perfide, gar nicht mal abwegig.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, die Figuren sind gut beschrieben. Kay wirkt sympathisch, anfangs etwas konservativ, doch dieser Eindruck hat sich irgendwann verflüchtigt. Ich fand es klasse, wie sie ihre kleinen Intrigen gegen das FBI gesponnen hat und sich nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Auch das Umfeld, die Kooperation mit dem FBI und ihre Arbeit im Institut fand ich sehr gelungen. Ich konnte bis zum Ende hin miträtseln und mit Kay mitfiebern. Einzig mehr lebendige Dialoge hätte ich mir gewünscht. Oft wird nur erwähnt was Kay zu jemandem sagt anstatt eines Dialogs.

Fazit: Solider Thriller, er hat mir so gut gefallen, dass ich erwäge die Reihe von Anfang an zu lesen.
Autor: Patricia Cornwell

Veröffentlicht am 23.08.2017

Beklemmend, gruslig mit viel Atmosphäre

Der Mann zwischen den Wänden
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Schauplatz Stockholm. Alva ist 9 Jahre alt, zusammen mit ihrer Mutter und den beiden älteren Schwestern zieht sie von einer Villa in ein Mehrfamilienhaus. Alva ist für ihr Alter clever, aber ein Einzelgänger. ...

Schauplatz Stockholm. Alva ist 9 Jahre alt, zusammen mit ihrer Mutter und den beiden älteren Schwestern zieht sie von einer Villa in ein Mehrfamilienhaus. Alva ist für ihr Alter clever, aber ein Einzelgänger. Ihre Schwestern stecken ständig zusammen und kümmern sich nicht um die kleine Schwester, Alvas Mutter geht arbeiten und hat auch keine Zeit für sie. Ihren Vater vermisst sie sehr. Sie findet in der neuen Schule keine Freunde, wird bald von einem Klassenkameraden gemobbt. Alva schmökert dafür gern in ihren Büchern, vor allem ein Buch über Okkultes liest sie immer wieder.

Dann wird eine Frau aus dem Haus vermisst, ihr Mann kann sich das Verschwinden nicht erklären, die Beziehung war harmonisch. Zwei Wochen ist sie verschwunden, bis sie auf einmal tot in der Wohnung liegt. Sie wurde ermordet, verdächtigt wird zuerst der Ehemann. Doch dann finden sich fremde Fingerabdrücke und Spuren an der Leiche, die ihren Mann entlasten. Der Mord bleibt ein Mysterium, bei den Mietern im Haus bleibt in mulmiges Gefühl. Auch Alva macht sich Gedanken, dann hört sie merkwürdige Geräusche.....

Ich konnte schön flüssig in die Geschichte eintauchen, der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und durch die Zeitform des Präsens hat man das Gefühl, dass man direkt mit dabei ist.
Wir lernen Alva, ihre Mutter und ihre Schwestern kennen, Alva ist schon etwas speziell mit ihrer Begeisterung für das Lexikon der paranormalen Phänomene. Sie erscheint wie der typische Außenseiter. Beschäftigt sich viel selbst, hat keine Freunde, keine Vertraute. Parallel liegt der Fokus in kurzen Sequenzen auf anderen Bewohnern des Hauses, ganz unterschiedliche Menschen. Doch alle erleben verstörende Dinge. Gegenstände liegen nicht an ihrem Platz, Essen scheint zu verschwinden. Was geht in diesem Haus vor sich?

Die Autorin versteht es, eine gruslige Atmosphäre aufzubauen. Wir begleiten meist Alva und einige andere Bewohner in ihrem täglichen Leben und alltägliche Szenen wirken plötzlich bedrohlich. Alva hatte von Anfang an meine Sympathie, entwickelt sich dann aber in eine ungute Richtung, die ich sehr bedenklich fand. Um nicht zu spoilern, kann ich hier nicht mehr verraten. Das Ende ließ mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ganz anders als ich es erwartet hätte, von daher war der Überraschungseffekt echt gut. Andererseits ist die Geschichte nicht unbedingt abgeschlossen und eine wichtige Sache bleibt leider unbeantwortet. Noch ein Tipp! Den innwendigen Klappentext sollte man vorher am besten nicht lesen, weil dort viel zu viel verraten wird.
Fazit: Der Mann zwischen den Wänden ist ein echt guter Thriller und fesselt von der ersten Seite an. Beklemmend, gruslig mit viel Atmosphäre. Und das Ende lässt Raum für eine Fortsetzung.