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Veröffentlicht am 01.05.2017

spannender Regiokrimi

Stallgeruch
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Ein beschaulicher Ort in der Nähe von Göttingen, eine gut gehende Alpakafarm, ein Familienbetrieb, alles könnte so idyllisch sein. Doch dann liegt die zukünftige Schwiegertochter erdrosselt im Stall. Wer ...

Ein beschaulicher Ort in der Nähe von Göttingen, eine gut gehende Alpakafarm, ein Familienbetrieb, alles könnte so idyllisch sein. Doch dann liegt die zukünftige Schwiegertochter erdrosselt im Stall. Wer könnte ein Motiv haben Linda Becker zu ermorden?

Ein Rentner kehrt nicht mehr von seiner Wandertour heim. Was ist geschehen?

Kommissar Christian Heldt ermittelt mit seinem Kollegen Tomek Piotrowski im Mordfall, dafür muss er sogar seinen Urlaub abbrechen. Die beiden sind ganz unterschiedliche Charaktere, aber zusammen ein tolles Team das sich ergänzt. Als sie die Befragungen auf dem Alpakahof beginnen wird schnell klar, dass dort der Haussegen schief hängt, denn die Trauer um Linda hält sich in Grenzen. Weder der zukünftige Ehemann, noch die Schwiegereltern in Spe wirken sonderlich betroffen. Einzig die Sorge, dass der Alpakahof jetzt in die Schlagzeilen kommen könnte, treibt sie um.

Durch die hartnäckigen Fragen der beiden Ermittler ergeben sich im Verlauf erste Ansätze, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Neben der Ermittlungsarbeit nimmt das Privatleben von Christian und Tomek einen größeren Raum ein, denn Tomeks Vater ist schwerkrank und Chistians Ex steht aus heiterem Himmel vor der Tür. Christian hat seinen Sohn die ganzen Jahre alleine großgezogen und muss jetzt damit klarkommen, dass sich die Mutter seines Sohnes jetzt in seiner Nähe niederlassen möchte.

Mir hat der Krimi gut gefallen, ich konnte miträtseln und mir meine eigenen Gedanken machen. Es gibt Wendungen, die mich total überrascht haben, Blindspuren die ins Nichts laufen, letztlich war ich dann aber doch irgendwann auf der richtigen Fährte.

Die Figuren sind schön gezeichnet, ich hatte von den Hauptpersonen eine gute Vorstellung und konnte sie mir bildlich vorstellen. Christian und Tomek, so unterschiedlich sie auch sind, waren mir beide sehr sympathisch.

Dem Autor gelingt es hervorragend die Landschaft zu beschreiben und zum Leben zu erwecken, genauso wie den Betrieb auf der Alpakafarm. Auch die Atmosphäre ist gut eingefangen, eine Region die ich jetzt nach der Lektüre unbedingt einmal kennenlernen möchte.

Fazit: Spannender Regiokrimi mit überraschenden Wendungen. Ich würde mich freuen wenn es eine Fortsetzung gibt.

Veröffentlicht am 28.04.2017

ganz großes Kino

Die dunkle Seite des Sees
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Konstanz: Kommissar Paul Sito wird aus dem Krankenhaus entlassen, er ist nach seinem letzten Fall psychisch immer noch sehr angeschlagen. Seine Freundin überrascht ihn mit einem Welpen, der ihm über die ...

Konstanz: Kommissar Paul Sito wird aus dem Krankenhaus entlassen, er ist nach seinem letzten Fall psychisch immer noch sehr angeschlagen. Seine Freundin überrascht ihn mit einem Welpen, der ihm über die Rekonvaleszenz helfen soll. Doch mehr als ein paar Tage Ruhe gönnt sich Sito nicht, denn am Rheinufer wird der Kopf einer Frau gefunden. Als wenig später ein Torso gefunden wird scheint die Leiche intakt, doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass Kopf und Torso nicht zusammen gehören. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, zu groß ist die Angst es mit einem Serienkiller zu tun zu haben. Erschwerend kommt hinzu, dass Sito noch nicht voll belastbar ist und es privat auch nicht rund läuft. Sein Kollege Roman Enzig ist ihm hierbei eine große Hilfe.

Wow, ich hatte hier einen eher beschaulichen Regiokrimi erwartet, was ich bekommen habe war aber so viel mehr. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen und habe deswegen einige Zeit gebraucht, um mich mit den Protagonisten vertraut zu machen.

Es geht gleich spannend los und man lernt Sito kennen. Einen Kommissar, den sein letzter Fall psychisch bis zum Limit gebracht hat, er hat mit dem Erlebten immer noch nicht abgeschlossen. Seine Frau ist schon lange tot, die Beziehung zur wesentlich jüngeren Miriam ist kompliziert, er erscheint wie der typische Einzelgänger. Sein Kollege Roman Enzig hilft ihm mit Gesprächen über diese Zeit hinweg, mit einer Zufallsbekanntschaft führt Sito philosophische Gespräche. Bei den Ermittlungen hat er das richtige Gespür, doch ist sein Verdacht so abstrus, dass er nicht ernst genommen wird.

Die Handlung wird von allen Ecken beleuchtet, es gibt kurze Kapitel, Rückblicke und Abschnitte aus einem Tagebuch, bei dem mir anfangs nicht ganz klar war, von wem es ist. Durch die schnellen Wechsel entsteht eine ganz eigene Dynamik, so dass ich von der Story schnell gefesselt war. "Die dunkle Seite des Sees" ist eines jener Bücher, die im Gedächtnis bleiben, mit der Geschichte an sich, den Protagonisten und der Atmosphäre. Konstanz lebt vor dem inneren Auge auf, es ist Sommer und die Menschen leiden seit Mai unter einer unerträglichen Hitze. Doch unterschwellig zieht sich Düsternis durch die Handlung, nicht nur wegen den Mordfällen. Die Personen sind sehr gut gezeichnet, vor allem die Figur des Sito ist vielschichtig angelegt. Allerdings war ich mir bei Sito oft nicht sicher, ob er etwas tatsächlich erlebt, oder sich eingebildet hat.

Spannungstechnisch ist der Krimi ganz weit oben angesiedelt, ich würde ihn fast als Thriller einstufen. Die Autorin legt gekonnt falsche Fährten und hat mich mit Schockeffekten und Wendungen immer wieder überrascht. Der Täter spielt Katz und Maus mit Sito, es war wahnsinnig spannend zu verfolgen, ob er seinem übermächtigen Gegner letztlich überführen kann.

Fazit: Ganz großes Kino, eher Thriller als Krimi. Nach dem für mich etwas schwierigen Start hat sich das Buch ganz schnell zum Pageturner entwickelt, das ich in etwas mehr als einem Tag ausgelesen hatte. Ich habe für mich eine großartige neue Reihe entdeckt und kann den Krimi vorbehaltlos empfehlen.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Hexenküche

Der Teufel in der Küche
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"Der Teufel in der Küche" ist der dritte Teil der Highland Hexen Krimi Reihe, für mich der zweite. Die meisten Protagonisten aus dem kleinen Highlandort Tarbet waren mir somit vertraut, so dass ich problemlos ...

"Der Teufel in der Küche" ist der dritte Teil der Highland Hexen Krimi Reihe, für mich der zweite. Die meisten Protagonisten aus dem kleinen Highlandort Tarbet waren mir somit vertraut, so dass ich problemlos in die Handlung einsteigen konnte.

Die junge Privatdetektivin Abbey schlägt in Tarbet auf, sie hat den Auftrag ein gestohlenes, sehr wertvolles und altes Kochbuch zu finden. In Dessies B&B stellt sie unverfängliche Fragen und steht dann vor Fionnas Tür.

Fionna ist eine pummelige Junghexe, inzwischen hat sie etwas abgenommen und arbeitet in Drews Restaurant, lebt aber immer noch im Haus ihrer Mutter. Die beiden hatten sich noch nie viel zu sagen, Fionna fühlte sich von ihrer Mutter schon immer unverstanden, zudem hütet sie ein Geheimnis, das ihr zu schaffen macht. Als Abbey nun plötzlich vor ihrer Tür steht ist Fionna erst mal überrumpelt, doch das Kochbuch rückt sie nicht raus. Zu dumm nur, dass das Buch am nächsten Tag verschwunden ist. Glücklicherweise konnte Fionna Kopien anfertigen und probiert in Drews Restaurant das erste Rezept aus. Mit nicht kalkulierbaren Folgen. Stellt sich die Frage was es mit den Rezepten auf sich hat und wer der geheimnisvolle Auftraggeber ist, der das Buch in seinen Besitz bringen will.

Das Buch ist ein Mix aus Krimi und Hexenfantasy, spannend aber auch mit Humor durchsetzt. Ich habe mich gefreut die vertrauten Charaktere wiederzutreffen und ihre Entwicklung weiterzuverfolgen, denn Fionna entwickelt sich im Verlauf der Handlung von einer grauen, introvertierten Maus zu einer selbstbewussten Hexe. Zusammen mit ihren Hexenfreundinnen versucht sie mehr über das Buch und den geheimnisvollen Auftraggeber herauszufinden, was nicht einfach ist. Denn die älteren Hexen scheinen etwas zu wissen, machen aber ein Geheimnis daraus.

Mit Abbeys Hilfe kommen sie dem Geheimnis näher, gleichzeitig wird das Rätsel um Fionnas leiblichen Vater gelüftet. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, ich habe mit Fionna mitgefiebert und als die Spannungskurve immer mehr anstieg konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: "Der Teufel in der Küche" ist ein wunderbar leichter Hexen-Highland-Krimi, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Attentate und die Drahtzieher

Lena Halberg: London '05
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"Lena Halberg: London 05" ist der dritte und letzte Teil der Trilogie um die Journalistin Lena Halberg. Schon zwei brisante Fälle hat sie aufgeklärt, diesmal recherchiert sie über die Terroranschläge im ...

"Lena Halberg: London 05" ist der dritte und letzte Teil der Trilogie um die Journalistin Lena Halberg. Schon zwei brisante Fälle hat sie aufgeklärt, diesmal recherchiert sie über die Terroranschläge im Londoner Underground 2005. Ihr wird Material zugespielt das die Frage aufwirft, ob mehrere Attentate auf das Konto eines Drahtziehers gehen, denn bei den Attentaten wird ein neuartiger, seltener Sprengstoff benutzt. Lenas Recherchen führen sie von London nach Deutschland und weiter nach Israel, wo sie sich mit ihren hartnäckigen Fragen in große Gefahr bringt.

Auch wenn sich die einzelnen Teile als Standalone lesen lassen, empfehle ich die Reihe von Anfang an zu lesen, um Lena und ihr Umfeld kennenzulernen. Und natürlich, weil jeder Teil ein brisantes Thema behandelt, das es in sich hat. Der Prolog führt zurück in die Vergangenheit zu den Attentaten in der Londoner Tube, man erlebt als Beobachter das Geschehen hautnah, es ist sehr realistisch geschildert. Erlebt das Entsetzen, das einsetzende Chaos und den Kampf der Menschen ums Überleben. Umso brisanter, da der Terror inzwischen auch Deutschland nicht verschont, fast allgegenwärtig zu sein scheint.

In der Gegenwart begleitet man Lena, die inzwischen für eine Redaktion arbeitet. Es ist Winter und kurz vor Weihnachten, als sie mit ihren Recherchen beginnt. Lena ist tough, setzt sich gegenüber ihrem Vorgesetzten durch, der ihre Thesen für Hirngespinste hält. Kurzerhand nimmt sie Urlaub und reist erst nach Deutschland, dann nach Israel, wo sie bei einer guten Freundin und deren Mann unterkommt. Immer näher kommt sie dem geheimnisvollen Chemiker, der die Bomben baut....

Ernest Nybørg verknüpft reale Ereignisse mit fiktiver Handlung, eine explosive Mischung die sehr nachdenklich macht. Wer steckt wirklich hinter diversen Terroranschlägen, wer profitiert davon? Politik, Geheimdienste, Söldner - das alles ist zu einer dichten Story verwoben. Der Schreibstil ist wie gewohnt locker zu lesen, die Geschichte steigert das Tempo und die Spannung zum Ende hin enorm. Ich habe das Buch in Rekordzeit gelesen, konnte es nicht mehr aus den Fingern legen. Sehr schade, dass die Trilogie damit beendet ist.

Fazit: Realistischer Thriller über die Machenschaften bzw. Verflechtungen von Geheimdiensten und Politik, den ich vorbehaltlos weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 19.04.2017

fesselnder Psychothriller

Seelenfeindin
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Nadja Schönberg will mit ihrer Vergangenheit abschließen, ein Ortswechsel sowie ein neuer Arbeitgeber scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Jetzt arbeitet die Psychiaterin an einer kleinen ...

Nadja Schönberg will mit ihrer Vergangenheit abschließen, ein Ortswechsel sowie ein neuer Arbeitgeber scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Jetzt arbeitet die Psychiaterin an einer kleinen Klinik auf dem Land und versucht, an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen. Ihre Patientin ist die bekannte Fernsehjournalistin Konstanze Friedrichs, die sich freiwillig in Behandlung begeben hat, da sie das Gefühl hat, langsam verrückt zu werden. Sie redet davon verfolgt zu werden, auf den ersten Blick wirkt sie aber nicht verhaltensauffällig.

Nadja lässt sich auf Konstanze ein, erfährt in den Therapiegesprächen viel über ihr Leben, auch, wie wichtig ihr ihre Karriere ist. Doch im Verlauf verliert Nadja ihre Distanz, immer mehr drängt sich ein Fall aus ihrer eigenen Vergangenheit an die Oberfläche und hindert sie daran, sich voll zu konzentrieren. Was stimmt nicht mit Konstanze, bildet sie sich alles nur ein oder wird sie tatsächlich verfolgt? Nadja spricht mit Menschen aus Konstanzes Umfeld um sich ein umfassendes Bild zu machen.

Der Schreibstil lässt sich super lesen, er ist kurz und knapp, eher nüchtern und passt perfekt zur Handlung. Aus Nadjas Ich-Perspektive wird die Geschichte erzählt, man ist ganz nah an ihren Gedanken und Gefühlen dran und kann sich in sie hinein versetzen. In eine Frau, der ein Fall aus der Vergangenheit noch schwer zu schaffen macht. Auch wenn alle behaupten sie träfe keine Schuld, macht sich sich doch schwere Vorwürfe. Umso mehr ist ihr daran gelegen beim jetzigen Fall alles zu geben und Kollegen und Vorgesetztem zu zeigen, dass sie wieder voll auf der Höhe ist. Doch genau das trifft nicht zu, denn je mehr sie sich in den aktuellen Fall einbringt, umso brüchiger wird ihre zur Schau gestellt Stärke. Sie lässt sich gehen, isst zu wenig und trinkt zu viel. Ob es daran liegt, dass Konstanze immer wieder behauptet, sie beide seien sich so ähnlich? Oder daran, dass sie jemand nicht in Ruhe lässt, sie immer wieder an ihr Versagen erinnert?

Wie es sich für einen guten Thriller gehört, wird von Anfang an Spannung aufgebaut und nur wenige Details verraten, so dass man lange Zeit im Unklaren ist. Zum einen was den alten Fall von Nadja betrifft, hier erschließt sich erst im Mittelteil, was damals passiert ist. Zum anderen mit den Ereignissen, die Konstanze betreffen, und diese sind absolut undurchschaubar. Man lernt neben Nadja auch Konstanze kennen, ich war mir aber nie sicher ob sie wirklich die Wahrheit erzählt oder nur eine Rolle spielt. Sie lässt sich schwer einordnen, aber genau das macht den Reiz aus und die Handlung so fesselnd. In den Gesprächen zwischen Nadja und Konstanze erzählt diese Episoden aus ihrem Leben mit ihrem Exfreund Klaus, in Gesprächen zwischen Nadja und Klaus erlebt man die Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel. Wer die Wahrheit sagt lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen.

Ich konnte hier rätseln, war hin und her gerissen. Mal war ich überzeugt, dass Konstanze die Wahrheit sagt und wirklich verfolgt wird, dann wieder war ich überzeugt dass sie lügt, manipuliert. Mit jedem neuen Kapitel habe ich geschwankt und war bis zum Ende unentschlossen. Nebenbei verfolgt man wie Nadja immer unsicherer wird, falsche Entscheidungen trifft, Termine nicht wahrnimmt, mit ihr scheint es bergab zu gehen. Am Ende gibt es einen spannenden Showdown und erst dann wird geklärt, wie die Geschichten verflochten sind.
Fazit: Sehr gut geschriebener und vor allem fesselnder Psychothriller, der lange nicht zu durchschauen ist. 4 verdiente Sterne.