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Veröffentlicht am 04.04.2017

spannender Küstenkrimi mit mystischem Touch

Küstenfluch
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Im Watt an der Nordfriesischen Küste liegen unzählige Schriffswracks verborgen, manchmal taucht eines dieser alten Wracks nach einem heftigen Sturm wieder auf.

Als nach einem Orkan ein altes rostiges ...

Im Watt an der Nordfriesischen Küste liegen unzählige Schriffswracks verborgen, manchmal taucht eines dieser alten Wracks nach einem heftigen Sturm wieder auf.

Als nach einem Orkan ein altes rostiges Wrack an die Oberfläche gespült wird, ändert sich die Stimmung an der Küste. Der schon heiße Sommer erscheint noch drückender, die Menschen werden aggressiver, die plötzlichen Todesfälle häufen sich.

Kommissar Theo Krumme, der inzwischen von Berlin nach Husum in seine Wahlheimat gezogen ist, untersucht den Tod von Hinnerk Jessen, der auf den ersten Blick wie ein Unfalltod erscheint. Doch Krumme kommen Zweifel, nicht zuletzt durch die Andeutungen von Hinnerks kleinem Neffen Jan. Die Familie des Toten versucht die Ermittlungen zu unterbinden, fast schon feindselig verhalten sie sich gegenüber der Polizei. Krummes Kollegen lästern über ihn, für sie ist klar dass es sich hier um einen Unfall handelt. Krummes Einstand in der neuen Abteilung könnte besser laufen, seine direkte Kollegin, die junge Pat ist auch mehr mit ihrem Smartphone als mit der Polizeiarbeit beschäftigt. Schwierige Zeiten für den Kommissar, der sich trotz allen Widerstandes nicht von seinen Ermittlungen abbringen lässt.

"Küstenfluch" ist nach "Deichmörder" und "Lügengrab" schon der dritte Teil für den sympathischen Ermittler Krumme. Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, aber auch ohne Vorkenntnisse sollte es kein Problem sein, in die Handlung einzusteigen.

Auch mit seinem dritten Fall konnte mich Hendrik Berg voll überzeugen, für mich sind die Krumme-Krimis etwas ganz Besonderes. Das liegt zum einen an dem für Krimis anspruchsvollen Schreibstil der sich wunderbar lesen lässt, aber ganz besonders an der Atmosphäre und Stimmung, die der Autor bildhaft transportiert. Vor der wunderbaren Küstenkulisse Nordfrieslands mit all ihren Wetterlagen verleiht er der Handlung einen mystischen, mysteriösen Touch, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Damit hebt sich diese Reihe deutlich vom Gros der Regiokrimis ab.

Alle Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, es tauchen alte Bekannte auf wie z. B. Kommissar Mannsen und Harke, aber auch die neu eingeführten Personen sind schön beschrieben. Der kleine Jan ist mir richtig ans Herz gewachsen. Pat konnte ich lange Zeit nicht einordnen, ich bin neugierig wie sie sich in den nächsten Teilen entwickeln wird, genauso wie die übrigen neuen Kollegen von Krumme.

Die Handlung ist fesselnd, es bleibt natürlich nicht bei einem Toten und immer stellt sich die Frage, ob der Tod wirklich ein Unfall war. Als Leser wissen wir mehr als Krumme. Doch wie die Ereignisse zusammenhängen, erschließt sich erst am Schluss. Die Auflösung nimmt Bezug zum Anfang der Geschichte, so schließt sich der Kreis, was mir sehr gut gefallen hat. Ich hatte beim lesen Kopfkino, hatte die Szenerie und die Personen bildlich vor Augen. So muss es sein!

Fazit: Spannender Krimi mit mystischen Aspekten, den ich allen Fans von Küstenkrimis nur empfehlen kann. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 31.03.2017

PPs dritter Fall

Der Tote im fremden Mantel
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"Der Tote im fremden Mantel" ist der dritte Fall für Pieter Posthumus, kurz PP genannt, der sich in Amsterdam der namenlosen und einsamen Toten annimmt. Er arbeitet im Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, ...

"Der Tote im fremden Mantel" ist der dritte Fall für Pieter Posthumus, kurz PP genannt, der sich in Amsterdam der namenlosen und einsamen Toten annimmt. Er arbeitet im Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, sein Team kümmert sich um die Nachlassregelung, und um ein würdiges Begräbnis.

Momentan ist in Amsterdam die Hölle los, eine Wirtschaftskonferenz findet statt, Demos sind an der Tagesordnung und Posthumus bekommt den Fall eines Junkies auf den Tisch, der in einem teuren Mantel einer Edelmarke aufgefunden wurde. Das lässt Posthumus stutzen, er versucht mehr über den Mann herauszufinden. Ein Kongressteilnehmer wird verletzt aufgefunden, gibt es eine Verbindung zu seinem Mordfall?

Schneller als er sich versieht ist er wieder einmal in einen Mordfall verwickelt und kann der Polizei wertvolle Hinweise geben.

Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, deswegen war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten, liebgewonnenen Freunden. Auch wenn die Krimis gut einzeln gelesen werden können, würde ich trotzdem empfehlen, alle Teile der Reihe nach zu lesen, denn so lernt man PP und seine Freunde, Kollegen, sein ganzes Umfeld und die Schauplätze in Amsterdam von Anfang an kennen.

Das Autorenduo hat mit PP und seinen Freunden authentische, liebenswerte Protagonisten geschaffen, die unverwechselbare Typen sind. Auch die Nebenfiguren sind sehr schön beschrieben, so dass man sich die einzelnen Personen gut vorstellen und sich in sie hinein versetzen kann. Der Fall führt PP an verschiedene Orte in Amsterdam, die Kneipe "De dolle Hond", die für PP zur zweiten Heimat geworden ist kommt auch in diesem Teil wieder vor, hier finden diverse Treffen mit seinen Freunden statt. Für mich besticht der Krimi mit viel Niederländischem Flair, die Stadt ist so detailliert beschrieben dass ich die Szenerie bildlich vor Augen hatte, hilfreich ist dazu auch der Plan von Amsterdam, der sich im Buch findet.

Der Fall in den Pieter geschlittert ist ist brisant und bis zum Ende nicht zu durchschauen. Er ist komplex aufgebaut und bietet viel Raum für Spekulationen. Die Auflösung hat mich dann doch überrascht, obwohl ich einen vagen Verdacht hatte. Pieters Privatleben wird in diesem Krimi nur kurz angerissen, den meisten Raum nimmt der Fall ein. Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar locker und lässt sich flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe den Krimi innerhalb kurzer Zeit verschlungen, freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Wo ist Tim?

Blutfährte
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"Blutfährte" ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder von Silvia Stolzenburg. Gleich am Anfang geht es richtig zur Sache, eine spannende Szene im Wald, die Rätsel aufgibt.

Szenenwechsel ...

"Blutfährte" ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder von Silvia Stolzenburg. Gleich am Anfang geht es richtig zur Sache, eine spannende Szene im Wald, die Rätsel aufgibt.

Szenenwechsel ins BWK Ulm, Sanitätsfeldwebel Tim Baumann ist im Nachtdienst, er beobachtet eine Szene, die ihn dazu bringt, unterzutauchen. Als er mehrere Tage unerlaubt abwesend ist wird Oberleutnant Mark Becker beauftragt, Tim zu finden. Der Oberarzt weist darauf hin, dass Medikamente verschwunden sind und Tim diese evtl. entwendet hat.

Wenige Tage später wird in einem Hotel in Stuttgart ein Toter gefunden, es scheint eine Verbindung zu Tim Baumann zu geben. Mark Becker ermittelt gemeinsam mit der Oberkommissarin Lisa Schäfer, für die der Fall eindeutig zu sein scheint. Doch Mark hat seine Zweifel....

Die Story ist durchweg spannend, ein Fall bei dem man als Leser wunderbar miträtseln kann. Allerdings legt die Autorin einige falsche Spuren, so dass ich bis zum Ende auf der falschen Fährte war. Umso überraschender die Wendung, die der Thriller nimmt.

Man erlebt die Handlung aus Sicht von verschiedenen Personen, zumeist aus der Sicht von Mark und Tim. Diese unterschiedlichen Sichtweisen haben mir sehr gut gefallen, man kann sich so ein gutes Bild von dem jeweiligen Protagonisten machen und lernt ihn gut kennen.

Die Figuren wirken authentisch und sind schön gezeichnet, Menschen die einem im real life begegnen könnten. Vor allem Mark kommt sehr sympathisch rüber, er ist hartnäckig und verbeißt sich in den Fall, weil ihm etwas merkwürdig vorkommt. Er ermittelt ohne Rücksicht auf seinen Job, wohl wissend dass es für ihn unangenehme Konsequenzen haben könnte.

Wie von Silvia Stolzenburg gewohnt ist der Schreibstil flüssig und detailliert, da ich einige der Handlungsorte kenne hatte ich die Szenerie bildlich vor Augen. Viele Kapitel enden mit einem Cliffhanger, die Handlung ist temporeich, zum Ende hin fällt es schwer, das Buch überhaupt mal zur Seite zu legen. Mir hat der Thriller sehr gut gefallen, vor allem da der Hauptprotagonist aus dem Umfeld der Bundeswehr kommt, das ist mal etwas ganz anderes als die üblichen polizeilichen Ermittler.

Fazit: Spannender Thriller mit einem neuen sympathischen Protagonisten, ich bin jetzt schon auf die Fortsetzung gespannt.

Veröffentlicht am 18.03.2017

menschliche Abgründe

Wassersarg
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Es ist tiefster Winter, das Wetter eisig, die Landschaft verschneit. Was der Spaziergänger mit seinem Hund auf den ersten Blick für eine Schneewehe hielt, entpuppt sich als Leiche. Kommissarin Lisa Sanders ...

Es ist tiefster Winter, das Wetter eisig, die Landschaft verschneit. Was der Spaziergänger mit seinem Hund auf den ersten Blick für eine Schneewehe hielt, entpuppt sich als Leiche. Kommissarin Lisa Sanders und Oberstaatsanwalt Thomas Fehrbach beginnen mit den Ermittlungen, denn der Tote wurde übel zugerichtet, mit einem schweren Gegenstand zu Tode geprügelt. Relativ schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen ehemaligen Kinderschänder- und Mörder handelt, er erst vor wenigen Monaten aus der Haftanstalt entlassen wurde. Seine frühere Ersatzmutter Berta hatte ihn vermisst gemeldet und mit dem Hinweis auf eine einzigartige Tätowierung den entscheidenden Hinweis gegeben. Die ersten Ermittlungen gehen in das Umfeld der getöteten Jungen, hier offenbart sich, dass beide Familien nie über den Tod des Kindes hinweg kamen. Sollte hier das Mordmotiv zu suchen sein?

"Wassersarg" ist nach "Kiellinie" und "Kielgang" der dritte Fall für Lisa Sanders von der Mordkommission Kiel und Oberstaatsanwalt Thomas Fehrbach. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind kann man den Krimi gut ohne Vorkenntnisse lesen, trotzdem empfehle ich die Reihe von Beginn an zu lesen, einfach weil es so viel mehr Spaß macht, wenn man die Protagonisten gut kennt.

Die beiden müssen in dem Fall zusammen ermitteln, was sich wegen der komplizierten Beziehung anfangs als schwierig gestaltet. Ich habe mich gefreut das alte Team wiederzusehen, es fühlt sich fast wie ein Treffen mit alten, lieb gewonnenen Bekannten an. Der Fall, der auf den ersten Blick in eine klare Richtung zu deuten scheint, gestaltet sich schwieriger als erwartet, vor allem, als es einen weiteren Mord gibt. Hängen die Mordfälle zusammen?

Das Thema ist berührend und wird wohl jeder Mutter an die Nieren gehen. Schon der Gedanke, ein Kind bei einem Gewaltverbrechen zu verlieren, ist entsetzlich. So ist die Mutter eines kleinen Jungen auch nie darüber hinweggekommen, die Ehe zerbrochen, sie selbst ein menschliches Nervenbündel, eine leere Hülle. Wenigstens hat sie ihre Schwester, die sich um sie kümmert. Auch die Familie des anderen getöteten Jungen ist an dem Unglück zerbrochen, die Mutter hat sich umgebracht, der Vater ist zwar wieder verheiratet, kann mit der Vergangenheit aber nicht abschließen. Ein schwieriges Thema, das nahe geht. Insofern ist die Wut und der Hass auf den Mörder nur zu verständlich.

Jedenfalls nimmt der Fall eine überraschende Wendung, die überhaupt nicht vorhersehbar ist. Es geht um alte Geheimnisse, die nie ans Licht kamen. Ich habe bis zum Schluss im dunklen getappt, gerätselt und Vermutungen angestellt. Letztlich wird aber alles zur Zufriedenheit und stimmig aufgeklärt.

Interessant ist die private Entwicklung was die Beziehung zwischen Fehrbach und Lisa angeht und was Lisas Schwester betrifft, hier möchte ich aber nicht mehr verraten.
Fazit: Wieder einmal konnte mich Angelika Svensson mit ihrem bildhaften Schreibstil überzeugen, der so viel Atmosphäre vermittelt. Beim lesen dringt die Kälte aus den Seiten, ich fühlte mich direkt in die Winterlandschaft versetzt. Dazu die sympathischen, mal auch weniger sympathischen Charaktere die authentisch wirken und die tolle Kulisse an der Küste. Für mich ein rundum perfekter Krimi den ich uneingeschränkt empfehlen kann. ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Die Macht der Bilder...

Dark Noise
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Die Macht der Bilder.... nur was ist, wenn die Bilder lügen? Nicht das zeigen, was wirklich war? Manipuliert sind?

Zafer ist der typische Nerd. Ein junger Typ der nur in der Dunkelheit seine Hinterhauswohnung ...

Die Macht der Bilder.... nur was ist, wenn die Bilder lügen? Nicht das zeigen, was wirklich war? Manipuliert sind?

Zafer ist der typische Nerd. Ein junger Typ der nur in der Dunkelheit seine Hinterhauswohnung verlässt, und auch dann nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Selbst sein Essen bestellt er online, telefoniert nicht gerne, meidet menschlichen Kontakt. Dafür gehört er in seinem Job als Bildretuscheur zu den besten. Er ist schnell, gut und seine Arbeit macht ihm Spaß, vor allem wenn er von allen unbemerkt seine kleinen Monster in den Videos hinterlässt.

Momentan arbeitet er für einen Sender, retuschiert die Schriftzüge von Markenprodukten in einer Vorabendsoap heraus. Auch hier hinterlässt er zu seinem Vergnügen ab und an kleine Monster. Ein Flügel der aus einer Schachtel herauslugt, eine Raupe, Dinge, die von den Zuschauern nicht bemerkt werden.

Als er per Mail einen neuen Auftrag von einem ihm unbekannten Absender erhält, sieht er es als Herausforderung. Wobei der Job für ihn nicht wirklich schwer ist. Sein Auftraggeber ist zufrieden, der nächste Job, den er von dem Unbekannten bekommt, ist da schon aufwendiger. In einem Video einer Überwachungskamera soll er einen Mann heraus retuschieren, einen anderen in einen weiteren Überwachungsclip einfügen. Zafer führt die Aufträge aus, ohne zu hinterfragen welche Konsequenzen daraus entstehen können. Als er kurz darauf sein Bankkonto checkt ist er über den hohen Betrag, der darauf als Bezahlung eingegangen ist erschrocken, macht sich zum ersten mal Gedanken, wer der geheimnisvolle Auftraggeber sein könnte. Erst als er seinen gefälschten Clip in den Nachrichten sieht wird ihm bewusst, was er angerichtet hat. Denn der Mann, den er nachträglich in den Clip eingefügt hat, wird wegen Mordes gesucht.

Margit Ruile packt hier ein ganz aktuelles Thema an, das verfälschen und gezielte Streuen von falschen Bildern. So gut gemacht, dass es nicht bermerkt werden kann. Beim lesen fragt man sich unwillkürlich, ob es diese Manipulationen schon tatsächlich gibt. Definitiv ein Thema, das nachdenklich stimmt. Die beiden Protagonisten, Zafer und später Emiliy sind wunderbar charakterisiert, vor allem Zafer kommt sehr sympathisch rüber. Zafer, der menschenscheu ist und zum ersten mal Interesse an einem Mädchen hat. Man lernt ihn kennen, erfährt auch, wieso er so geworden ist.
Der Plot wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus der des Erzählers wenn es um Zafer geht, dann aus der Ich-Perspektive von Emily.

Die Geschichte fand ich von Anfang an fesselnd, sie hat einen mystischen Touch und eine düstere Atmosphäre, viel spielt sich in der Dunkelheit ab. Ganz klasse ist der Schreibstil mit seinen teils philosophischen Gedanken, ich konnte ganz tief in die Story eintauchen. Die Autorin entwirft ein düsteres, fast beängstigendes Zukunftsszenario, in dem Menschen auf Schritt und Tritt überwacht werden können, sogar gezielt gesucht werden. Mehr wird hier aber nicht verraten.

Fazit: Ein Stoff der zum nachdenken anregt, wunderbar geschrieben und sehr zu empfehlen.