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Veröffentlicht am 06.07.2023

Satire?

Blue Skies
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Mein erster Boyle, so viel schon von seinen Büchern gehört, das Thema brandaktuell, insofern war ich ziemlich gespannt.

Positiv: Boyles Schreibstil ist gewaltig, er zeichnet Bilder mit Worten, man fühlt ...

Mein erster Boyle, so viel schon von seinen Büchern gehört, das Thema brandaktuell, insofern war ich ziemlich gespannt.

Positiv: Boyles Schreibstil ist gewaltig, er zeichnet Bilder mit Worten, man fühlt sich in der Szenerie zu Hause. Nimmt die Umgebung, die Wetterlagen wahr, fühlt sich als Teil der Geschichte. Großartige Atmosphäre mit zwei Schauplätzen in den USA. Florida und Kalifornien. Wobei Florida im Wasser zu versinken scheint, während Kalifornien austrocknet und brennt.

Vor diesem Hintergrund leben die Protagonisten ihr Leben, und hier wird es grotesk. Eine Familie, von Schicksalsschlägen gebeutelt, die man sich nicht ausdenken kann. Ich wusste teils nicht, ob ich lachen oder heulen sollte, aber so ganz erst konnte ich die Figuren nicht nehmen, die ziemlich überzeichnet sind. Ottilie und Frank haben zwei Kinder hervorgebracht: Cooper, der Insekten erforscht, immer noch an seiner Dissertation feilt, die wohl nie fertig werden wird. Und Cat, die berufsmäßig "Influencerin" werden will. Hat sie überhaupt etwas gelernt? Geht nicht hervor, es sei denn, ich habe es überlesen. Cat ist so herrlich naiv (um nicht zu schreiben blöd) und weltfremd, ich kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Ihr Lover und Ehemann Todd veranstaltet für Bacardi Partys, er ist so oberflächlich, dass man sich fragt ob es solche Menschen im real life wirklich gibt. Cooper wird nach seinem Schicksalsschlag verbittert, wo er zuvor verbissen war. Seine Beziehungen wechseln immer wieder. Ottilie folgt den Empfehlungen ihre Sohnes akribisch, ohne zu hinterfragen. Sie will krampfhaft das Richtige tun.

Und ganz nebenbei spielt der böse Klimawandel eine Rolle. Der Autor malt ein Weltuntergangszenario, das sich gewaschen hat. Meine Güte! Hier wird dick aufgetragen und kein Punkt ausgelassen. Sintflutartige Regenfälle, Fäule und Moder auf der einen Seite, Trockenheit, Dürre und Waldbrände die andere. Die Familie isst Insekten, betreibt eine Zucht um immer frisch an die leckeren Proteine zu gelangen. Fleisch aus dem Reagenzglas, Covid-Impfungen, Elektroautos, die Familie tut alles, um die Welt zu retten. Hilft nur nicht.

Aber was immer zu helfen scheint, ist Alkohol, der in rauen Mengen fließt. Prost!

Fazit: Der wirklich wunderbare Schreibstil hat mich bewogen, das Buch zu Ende zu lesen. Allerdings wirkt die Story wie Satire, ernst nehmen kann ich die Handlung nicht.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

super spannend

Nicht ein Wort zu viel
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Andreas Winkelmanns neuester Thriller "Nicht ein Wort zu viel" führt in die Buchbloggerszene. Die Buchbloggerin Faja sieht einen Clip ihres Bloggerkollegen: Claas sitzt nur mit Unterwäsche bekleidet auf ...

Andreas Winkelmanns neuester Thriller "Nicht ein Wort zu viel" führt in die Buchbloggerszene. Die Buchbloggerin Faja sieht einen Clip ihres Bloggerkollegen: Claas sitzt nur mit Unterwäsche bekleidet auf einem Stuhl, in Frischhaltefolie an einem Stuhl fixiert, um den Hals ein Schild: „Erzähle mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.“ Da Claas für seine manchmal merkwürdigen Humor bekannt ist, denkst sich Faja nichts dabei, antwortet lapidar. Wenig später ist Claas tot. Handelt es sich um die Rache eines Autors, den Claas mit seinen Kommentaren gekränkt hat? Die Polizei ermittelt, gleichzeitig versucht Faja mit den anderen Bloggern der Gruppe Nachforschungen anzustellen.

Der Thriller hat mich von Anfang an gefesselt, locker leicht geschrieben lesen sich die Seiten im Nu weg.

Winkelmann hat seine Charaktere sehr gut gezeichnet, ich konnte sowohl mit den Ermittlern als auch mit den Bloggern mit fiebern, auch weil die Figuren überwiegend sympathisch rüberkommen.

Das Setting im Buchbloggerbereich hat mir sehr gut gefallen, die Spannung ist hoch und die Story bietet einige Twists. Daumen hoch und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

ein Thriller-Highlight

Refugium
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In den Schären wird beim Mitsommerfest ein kaltblütiger Mordanschlag verübt, nur die Tochter der Familie reagiert geistesgegenwärtig und kann sich retten. Wer sind die Täter, was ist das Motiv für den ...

In den Schären wird beim Mitsommerfest ein kaltblütiger Mordanschlag verübt, nur die Tochter der Familie reagiert geistesgegenwärtig und kann sich retten. Wer sind die Täter, was ist das Motiv für den Anschlag. Neben den offiziellen polizeilichen Ermittlungen stellen Kim Ribbing und Julia Malmros ihre eigenen Ermittlungen an.

Was für ein Thriller! Mein erstes Buch von Herrn Lindqvist, aber definitiv nicht mein letztes. Die Story lebt von den Figuren, die alles andere als gewöhnlich sind. Kim mit seiner Vergangenheit ist ein eigenwilliger und starker Charakter. Julia wächst über sich hinaus, zusammen mit Kim sind die beiden ein unschlagbares Team. Fesselnd zu erleben, wie sich die beiden kennenlernen und annähern, wie sich ihre Beziehung entwickelt. Beide sind sympathisch, wobei Kim mein Favorit ist.

Die Handlung wir aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, auch in Rückblenden, so dass eine ganz eigene Dynamik entsteht. Das Buch hatte für mich eine Sogwirkung, es ist fast unmöglich, eine Pause einzulegen. Der Schreibstil ist locker und doch anspruchsvoll, so dass die Seiten nur so dahin fliegen.

Fazit: Mein Jahreshighlight, ist eigentlich nicht mehr zu toppen. Ich bin schon so gespannt, wie es im nächsten Teil weiter geht.

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Veröffentlicht am 19.06.2023

fesselnder Thriller um eine außer Kontrolle geratene KI

Redemptio
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In seinem neuen Thriller "Redemptio" thematisiert Volker Gerling künstliche Intelligenz. Eine neue Software soll die Verbrechensbekämpfung auf eine neue Ebene bringen. Das Programm "Redemptio" errechnet ...

In seinem neuen Thriller "Redemptio" thematisiert Volker Gerling künstliche Intelligenz. Eine neue Software soll die Verbrechensbekämpfung auf eine neue Ebene bringen. Das Programm "Redemptio" errechnet mit Algorithmen die Wahrscheinlichkeit einer Straftat und bevor sie begangen werden kann, wird eine eigens dafür geschaffene spezielle Eingreiftruppe aktiv, die sie verhindert. So weit so gut, bis Redemptio außer Kontrolle gerät. Kann Redemptio noch gestoppt werden?

Aus unterschiedlichen Perspektiven rollt sich die Handlung auf. Anabel Plate, eine Polizisten, eine ehemalige Innenministerin und einige Mitstreiter wissen mehr über Redemptio und wollen es stoppen. Es gibt eine Vielzahl an Akteuren, die mal mehr, mal weniger detailliert beschrieben sind. Die Figurenzeichnung der wichtigsten Protagonisten ist gelungen, ich konnte mitfiebern und war von der Handlung gefesselt.

Das Thema KI ist brandaktuell, der Autor vermittelt dazu interessante Fakten, auch welche Gefahren Deep Learning birgt. Eine KI, die selbst Entscheidungen treffen kann, der keine Grenzen auferlegt wurden. Und die sich über Vorgaben der Entwickler hinwegsetzt und lernfähig ist. Erschreckend realistisch, man kann sich fragen was Fiktion und was tatsächlich schon Realität ist.

Der Plot ist dicht und absolut spannend, das Ende hält noch eine Überraschung bereit. Der Thriller hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.



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Veröffentlicht am 05.06.2023

die Kindsmörderin

Mutterliebe
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Im Mittelpunkt der Story steht die Journalistin Kiki Holland, die für ihre Zeitung einen Artikel bei dem Prozess im Fall einer Kindesmörderin schreiben soll. Sie ist eine erfahrene Gerichtsreporterin, ...

Im Mittelpunkt der Story steht die Journalistin Kiki Holland, die für ihre Zeitung einen Artikel bei dem Prozess im Fall einer Kindesmörderin schreiben soll. Sie ist eine erfahrene Gerichtsreporterin, die sich abseits der bekannten Fakten eine eigene Meinung bildet. In diesem Fall sagt ihr Instinkt, dass es sich lohnt selbst zu recherchieren, um alle Fakten auf den Tisch zu bekommen. Bei ihren Nachforschungen ist sie sehr kreativ und bringt sich damit selbst in Gefahr.

Der Schreibstil ist locker leicht und flapsig, lässt sich flüssig lesen. Die Figurenzeichnung ist gut, einige Personen wirken sehr lebensnah. Kiki ist eine eigenwillige, vielschichtige Persönlichkeit. Auf der einen Seite eine knallharte Gerichtsreporterin, im Privatleben unkonventionell. So richtig warm geworden bin ich mit Kiki leider nicht, man muss sie nehmen, wie sie ist.

Die Story dagegen ist nicht so einfach gestrickt, wie ich erwartet habe. Es gibt tatsächlich Wendungen, die mich überrascht haben. Kiki ist als Journalistin auf sich selbst gestellt, keine Frage. Trotz all ihrer Erfahrung verhält sie sich leichtsinnig und bringt sich in große Gefahr. Hier hätte ich erwartet, dass sie vorsichtiger agiert. So ganz habe ich ihr die knallharte Gerichtsreporterin dann nicht so ganz abgenommen. Einige Zufälle zu viel machen die Story teils nicht ganz glaubhaft, nichts desto trotz hat mich der Krimi gut unterhalten. Die Story bot mehr, als ich erwartet hatte.

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