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Veröffentlicht am 12.06.2022

Polit-Satire mit gestörtem Protagonisten

Salonfähig
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Auch für nicht-österreichische Leser ist unschwer zu erkennen, dass der Protagonist dem (inzwischen Ex-)Kanzler Sebastian Kurz – hier die Person Julius Varga – als Vorbild nacheifert. Um Authentizität ...

Auch für nicht-österreichische Leser ist unschwer zu erkennen, dass der Protagonist dem (inzwischen Ex-)Kanzler Sebastian Kurz – hier die Person Julius Varga – als Vorbild nacheifert. Um Authentizität bedacht und deshalb kontraproduktiv handelnd, imitiert er ihn in jeglicher Hinsicht. Selbst bekleidet er nur eine niedere Position in der Jugendorganisation der Partei des Kanzlers. Er ist massiv persönlichkeitsgestört und verfällt immer mehr dem Wahn. Es kommt einem das Schaudern beim Lesen, wie menschenverachtend es in der jungen, auf Macht und Spaß bedachten Partei zugeht, umso mehr als hier ein Körnchen Wahrheit verarbeitet sein wird. Gruselig sind das Interesse des Protagonisten an weltweiten Terroranschlägen und seine wiederkehrenden Albträume.
Ein moderner Roman, sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Eine Zeitreise durch Tagebücher

Früher war ich auch mal jung
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Die Autorin ist ja als Moderatorin aus dem Fernsehen recht bekannt. In diesem Buch schildert sie anhand von Originaltagebucheinträgen seit ihrem Jugendalter bis zum Alter von etwa 30 Jahren und sich jeweils ...

Die Autorin ist ja als Moderatorin aus dem Fernsehen recht bekannt. In diesem Buch schildert sie anhand von Originaltagebucheinträgen seit ihrem Jugendalter bis zum Alter von etwa 30 Jahren und sich jeweils anschließenden persönlichen Überlegungen aus der Gegenwart ihr Leben und ihren Werdegang. Alles ist in einer Art Plauderton gehalten, ganz so, wie sie auch in den Medien daherkommt. So manche der Offenbarungen wäre mir persönlich zu peinlich. Da die Autorin nur wenige Jahre älter als ich ist, hatten einige Begebenheiten Wiedererkennungswert bei mir, was mich letztlich beim Lesen an der Stange gehalten hat. Ansonsten fand ich das Lesen etwas ermüdend.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Für mich nicht unbedingt ein Schatz der englischen Gegenwartsliteratur

Mädchen auf den Felsen
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Das Buch erfährt auf seinem Rücken sehr viel Lob, dem ich mich nicht anschließen kann.
Mir fehlt es entschieden an einer Handlung. Wir erhalten nur Einblicke in Familie und Haushalt der achtjährigen ...

Das Buch erfährt auf seinem Rücken sehr viel Lob, dem ich mich nicht anschließen kann.
Mir fehlt es entschieden an einer Handlung. Wir erhalten nur Einblicke in Familie und Haushalt der achtjährigen Protagonistin Margaret. Sie in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre in einem südenglischen Seebad. Ihr Vater gehört einer spartanisch lebenden Glaubensgemeinschaft an, so dass es nicht verwundert, dass das Mädchen sehr altklug oft treffsicher Bibelstellen samt Fundstelle zitiert. Ihre Mutter entstammt einfachen Verhältnissen und hatte sich als junges Mädchen in einen jungen Mann aus gutem Hause verliebt. Gerade hat Margaret ein Brüderchen bekommen. Damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt, macht das neue Hausmädchen einmal die Woche Ausflüge mit ihr. Letztere bringt frischen Wind in die Familie und das Leben erhält Risse.
Den Äußerungen des Mädchens bin ich gerne gefolgt. Vieles andere wirkt auf mich exzentrisch, wie etwa das von der Mutter des einstigen jungen Mannes gegründete Heim für Künstler und psychisch Kranke.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Wie lebt es sich mit einem Gedächtnisverlust?

Ameisen fällt das Sprechen schwer
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In der Kürze liegt die Würze, dieses Sprichwort trifft auf das vorliegende Buch zu. Bedauert habe ich, dass das Buch nur 113 Seiten stark ist, nicht aber, es gelesen zu haben.
Der Inhalt ist schnell erzählt. ...

In der Kürze liegt die Würze, dieses Sprichwort trifft auf das vorliegende Buch zu. Bedauert habe ich, dass das Buch nur 113 Seiten stark ist, nicht aber, es gelesen zu haben.
Der Inhalt ist schnell erzählt. Der kaufmännische Angestellte Peter Haller stellt im Zug, mit dem er von der Arbeit nach Hause pendelt, fest, dass er sein Gedächtnis verloren hat. Das offenbart er aber niemandem, um nicht als verrückt abgestempelt zu werden. Und so rekonstruiert er recht findig sein privates und berufliches Leben. Nach und nach verliert er dabei allerdings den Bezug zur Realität.
Die Geschichte über einen ganz normalen Mann, der durch sein Leben geht, ohne zu wissen, wer er ist, ist psychologisch recht interessant. Es ist faszinierend zu lesen, wie raffiniert schafft er es schafft, nicht aufzufallen. An der Stange gehalten wird der Leser schon deshalb, weil er erfahren will, welchen Grund der Gedächtnisverlust des Protagonisten hat, was natürlich erst am Ende aufgedeckt wird.
Das Buch erhält von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Zu fabulierend

Fischers Frau
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Von der Autorin habe ich früher schon einmal „Bergsalz“ gelesen, was Anlass für mich war, auch ihr neues Buch zu lesen. Es hat mich aber ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Der Einstieg in die Geschichte ...

Von der Autorin habe ich früher schon einmal „Bergsalz“ gelesen, was Anlass für mich war, auch ihr neues Buch zu lesen. Es hat mich aber ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr schwer gefallen. Denn die Vorkommnisse aus der Vergangenheit im Leben der Protagonistin Mia habe ich nicht so recht verstanden, was aber nötig ist, weil sie sie zu der scheuen und zurückhaltenden Frau der Gegenwart gemacht haben. Eine Wende in ihr Leben bringt ein Pommerscher Fischerteppich, den sie in ihrer Eigenschaft als Museumsmitarbeiterin begutachten soll. Sie geht seiner 100jährigen Geschichte und der seiner Knüpferin nach, was sie mehrere Länder bereisen lässt, wo sie auch eine Liebe finden soll. Diesen Strang empfinde ich als zu fantastisch und den fabulierenden Schreibstil als anstrengend. Hingegen finde ich die umfangreichen Fakten zur Teppichknüpferei als sehr informativ und lehrreich.

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