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Veröffentlicht am 09.08.2020

Wenig Handlung, poetisch geschrieben

Das Leben ist ein wilder Garten
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Dieser Roman aus der Feder eines Schweizer Autors führt uns nach Lausanne und in die Bergwelt bei Montreux, wo sich das Luxushotel Grand National befindet. Dorthin, wo sie aufgewachsen ist, flüchtet die ...

Dieser Roman aus der Feder eines Schweizer Autors führt uns nach Lausanne und in die Bergwelt bei Montreux, wo sich das Luxushotel Grand National befindet. Dorthin, wo sie aufgewachsen ist, flüchtet die Mutter des Protagonisten Carlo aus dem Altersheim. Der Landschaftsgärtner Carlo hat noch weitere Probleme in seinem Leben – seine Ehefrau hat ihn verlassen, die Tochter ist zum Studieren ins Ausland gegangen, sein kosovarischer Angestellter wird brutal zusammengeschlagen. Bei Besuchen seiner Mutter in dem Hotel erkennt er, wie wenig er von ihrem Leben und auch dem der weiteren Menschen in seinem Umfeld weiß und denkt erstmals darüber nach, ob die Mutter eigentlich glücklich war.
Mir fehlt ein bisschen die Handlung in der Geschichte. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich mehr erwartet. Vieles bleibt bruchstückhaft und für mich nicht nachvollziehbar, was vielleicht auch der Kürze des Buchs geschuldet ist. Sehr schön ist der teilweise poetische Schreibstil und die vielfach bildhaft beschriebenen Beziehungen der Romanfiguren zur Natur. Ein wenig erinnert mich das Buch an die Romane des ebenfalls schweizerischen Schriftstellers Alex Capus.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Mehr aus dem chaotischen Familienleben der Bundschuhs

Andere machen das beruflich
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Dieses Buch der als Fernsehschauspielerin bekannten Autorin gehört in die Reihe rund um die Familie Bundschuh, zu der auch “Von Erholung war nie die Rede“ und „Tief durchatmen, die Familie kommt“ gehören. ...

Dieses Buch der als Fernsehschauspielerin bekannten Autorin gehört in die Reihe rund um die Familie Bundschuh, zu der auch “Von Erholung war nie die Rede“ und „Tief durchatmen, die Familie kommt“ gehören. Die chronologische Reihenfolge ist mir gar nicht bekannt, das Buch kann aber ohne weiteres allein gelesen werden. Wiederum versammeln sich bei der Berliner Familie Bundschuh uneingeladen Mutter, Schwiegermutter, Bruder und Schwägerin, und das zu einer Zeit, als Gundula eingespannt ist aufgrund ihrer Tätigkeit als Aushilfslehrerin in der Theater-AG der Schule ihrer Kinder. Alle Verwandten geraten auf amüsante Art aneinander, auch Gundula und Ehemann Gerald in ihrer eingefahrenen Ehe. Das alles ist so amüsant geschrieben, dass man sich ein Dauerschmunzeln nicht verkneifen kann, umso mehr, wenn man wie ich die Schauspieler aus der zugehörigen Verfilmung vor Augen hat. Sicherlich, einiges ist klischeehaft und überzogen dargestellt. Aber nichts ist so, als dass es nicht im wirklichen Leben auch passieren könnte. Und so wird der eine oder andere vielleicht Parallelen in seinem eigenen Familienleben finden.
Ein herrliches Buch zum Entspannen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Blicke auf das Leben anderer

Die Lichter unter uns
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Im Urlaub auf Sizilien kreuzen sich zufällig die Wege zweier deutscher Familien. Anna hadert mit Zukunftsaussichten, finanzieller Situation und der Familie; der wohlhabende Rechtsanwalt Alexander sieht ...

Im Urlaub auf Sizilien kreuzen sich zufällig die Wege zweier deutscher Familien. Anna hadert mit Zukunftsaussichten, finanzieller Situation und der Familie; der wohlhabende Rechtsanwalt Alexander sieht die Zeit als Chance auf Versöhnung zwischen seinem erwachsenen Sohn und seiner jungen, schwangeren Geliebten. Beide blicken mit Neid auf das Leben des anderen.
Aus beider Sicht sowie auch aus derjenigen weiterer Romanfiguren erfahren wir in letztlich unvollständig bleibenden Bruchstücken, wie es um ihr Leben bestellt ist. Eine richtige Handlung fehlt mir. An Annas ewiger Unzufriedenheit und ihrer doch abwegig anmutenden Meinung, in nur einer verbleibenden Urlaubswoche einen ihr bis dato völlig unbekannten Mann für sich gewinnen zu können, ihrem merkwürdigen Verhalten ihren Kindern gegenüber, ihrer Sprachlosigkeit ihrem Ehemann gegenüber habe ich mich gestört. Vermisst habe ich Impressionen von Sizilien.
Die Lektüre war für mich eher unaufgeregt ohne bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Klimawandel und Generationenkonflikt

Der brennende See
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So richtig zu packen vermochte mich das Buch nicht. Die Protagonistin Hannah, Tochter eines bekannten Schriftstellers, kommt nach dessen Tod in ihre Heimatstadt zurück, um Nachlassangelegenheiten zu regeln. ...

So richtig zu packen vermochte mich das Buch nicht. Die Protagonistin Hannah, Tochter eines bekannten Schriftstellers, kommt nach dessen Tod in ihre Heimatstadt zurück, um Nachlassangelegenheiten zu regeln. In der Wohnung ihres Vaters findet sie das Foto einer jungen Frau, die ihrem Vater sehr nahe gestanden haben muss, während sie selbst ihm eher fremd geworden ist. Es stellt sich heraus, dass es sich um die Tochter Julia ihrer alten Schulfreundin handelt. Julia ist radikale Fridays-for- Future-Aktivistin und glaubt, Hannahs Halbschwester zu sein.
Mir ist der Roman zu handlungsarm und die Romanfiguren sind nicht gerade Sympathieträger. Hannah ist völlig orientierungslos und gibt sich zu sehr dem Alkohol hin. Die Aktionen der Klimaaktivisten sind nicht gerade billigenswert. Als zunehmend langweilig habe ich die Kapitelanfänge empfunden, die jeweils einen Wetterbericht der heißen Apriltage enthalten, in denen die Geschichte angesiedelt ist.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Portrait eines Ausnahmemusikers

Der letzte Satz
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Das Thema Tod und Sterben scheint Seethaler umzutreiben. Nach „Das Feld“ widmet er sich ihm nun erneut.
Seethaler erstellt ein gelungenes, knappes Porträt des zu Beginn des 20. Jahrhunderts berühmten ...

Das Thema Tod und Sterben scheint Seethaler umzutreiben. Nach „Das Feld“ widmet er sich ihm nun erneut.
Seethaler erstellt ein gelungenes, knappes Porträt des zu Beginn des 20. Jahrhunderts berühmten Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, der – inzwischen todkrank – sich auf seiner letzten Schiffsreise von New York nach Europa befindet. Wehmütig erinnert er sich an schöne und traurige Momente in seinem Leben: seine gefeierte Arbeit an der Wiener Hofoper und der New Yorker Met; seine wunderschöne Frau, die trotz Hinwendung zu einem anderen Mann wegen seiner Krankheit bei ihm bleibt; den Tod seiner kleinen Tochter. Immer wieder spricht aus den Zeilen Mahlers Bedauern, nicht intensiver gelebt zu haben und stattdessen so versessen von seiner Arbeit gewesen zu sein. Somit passt auch gut der melancholische Grundton des Romans.
Das Buch ist sehr informativ und ein Anreiz, sich mit Mahlers Musik zu beschäftigen.

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