Herkunftssuche eines Jugendlichen
PaxAuch bei weniger bekannten Verlagen lohnt sich die Suche nach gutem Lesestoff, wie das mich durchweg überzeugende vorliegende Buch zeigt.
Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie die Ungewissheit ...
Auch bei weniger bekannten Verlagen lohnt sich die Suche nach gutem Lesestoff, wie das mich durchweg überzeugende vorliegende Buch zeigt.
Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie die Ungewissheit über die eigene familiäre Herkunft das gesamte Leben prägt. Der Protagonist Pax macht diese Erfahrung durch. Als Kleinkind wurde er von seinen Eltern für die Dauer einer Auslandsreise in die Obhut einer Tante gegeben. Die Eltern kamen ums Leben und Pax wird von der Tante pflichtbewusst adoptiert und großgezogen. Über die Eltern hat sie nie erzählt, obwohl Pax Informationsbedarf hat. Selbst ist die Tante altjüngferlich und verklemmt, klammert sich an Pax. Umso schwieriger wird es für ihn, als er seine sexuelle Ausrichtung erkennt und seine Tante erkrankt.
Leicht liest sich das Buch nicht. Auffällig sind lange verschachtelte Sätze, die oftmals Bezüge zu zeitlich versetzten Geschehnissen haben. Das passt aber gut zu dem Inhalt der Geschichte, weil so die besondere Zerrissenheit der Hauptfigur wiedergegeben wird. Diese wird gelungen charakterisiert, wie ich finde. Pax ist hin und her gerissen von Dankbarkeit seiner Tante gegenüber und Sorge für sie, die sich selbst so aufopferungsvoll um ihn gekümmert hat, und dem Drang, sich von ihr zu lösen und ein eigenes Leben zu führen. Das gibt dem Leser viel Gelegenheit zum Nachdenken. Gefallen hat mir auch, wie nur auf einige wesentliche Lebensabschnitte im Leben von Pax eingegangen wird, so dass bei der gebotenen Kürze und dennoch hinreichend vollständig alles zwischen Kindheit und jungem Erwachsenenleben erzählt wird.
Ein sehr lesenswerter Roman.