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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2020

Werden wir durch die eigene Herkunft geprägt?

Brüder
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Dieses Buch zu lesen, hat bei mir etwas gedauert. Dabei hat es mir von der Thematik her gefallen. Allerdings hätte der Geschichte eine Straffung bekommen und ist sie nicht immer leicht zu lesen.
Erzählt ...

Dieses Buch zu lesen, hat bei mir etwas gedauert. Dabei hat es mir von der Thematik her gefallen. Allerdings hätte der Geschichte eine Straffung bekommen und ist sie nicht immer leicht zu lesen.
Erzählt werden die Lebensläufe der Halbbrüder Mick und Gabriel, die beide 1970 in der DDR geboren werden und denselben Vater haben, einen Senegalesen, der seinerzeit in der DDR Medizin studiert hat, um anschließend in seine Heimat zurückzukehren. Beide Brüder erfahren erst im fortgeschrittenen Alter voneinander und der Vater versucht auch erst im Alter eine Kontaktaufnahme. Die Brüder sind grundverschieden – Mick führt in Berlin ein unstetes Leben als Clubbesitzer und Partygänger, Gabriel wird in London Stararchitekt mit Burnout. Für beide ist ihre Hautfarbe nicht wichtig, über sie wollen sie sich nicht definieren. Welche Rolle die Hautfarbe für die Identität spielt, ist die diesen Roman durchziehende Frage. Richtig gefallen hat mir dann leider erst das Ende.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Aufarbeitung familiärer Traumata

Töchter
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Dem Inhalt der Kurzbewertungen auf dem Buchrücken („witzig“, „Zum Brüllen komisch“, konnte „mir die Lachtränen in die Augen treiben“) kann ich überhaupt nicht beipflichten. Die Geschichte macht einen eher ...

Dem Inhalt der Kurzbewertungen auf dem Buchrücken („witzig“, „Zum Brüllen komisch“, konnte „mir die Lachtränen in die Augen treiben“) kann ich überhaupt nicht beipflichten. Die Geschichte macht einen eher schwermütig. Es werden zu viele Probleme angesprochen, die das Leben der beiden etwa 40jährigen befreundeten Protagonistinnen prägen: Trennung der Eltern in der Kindheit, wechselnde neue Partnerschaften der Mutter, verschiedene Kindheitstraumata, Suche nach einer Vaterfigur, Krankheit und Tod, ungewollte Kinderlosigkeit, Depressionen, Gentrifizierung Berlins. Die Grundidee hat mir dabei schon gefallen. Der todkranke Vater der einen Freundin lässt sich von ihnen im Auto zu einer vorgeblichen Sterbehilfe in die Schweiz fahren. Bei der Gelegenheit will die andere das Grab eines ihr zum Vater gewordenen Ex-Partners ihrer Mutter in Italien aufsuchen. Die auf einer griechischen Insel endende Reise nimmt überraschende Wendungen. Und eine davon – mit ihrem kriminellen Hintergrund – ist auch die, die ich als Zuviel empfinde.
Insgesamt mittelmäßig.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Wenig Handlung, poetisch geschrieben

Das Leben ist ein wilder Garten
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Dieser Roman aus der Feder eines Schweizer Autors führt uns nach Lausanne und in die Bergwelt bei Montreux, wo sich das Luxushotel Grand National befindet. Dorthin, wo sie aufgewachsen ist, flüchtet die ...

Dieser Roman aus der Feder eines Schweizer Autors führt uns nach Lausanne und in die Bergwelt bei Montreux, wo sich das Luxushotel Grand National befindet. Dorthin, wo sie aufgewachsen ist, flüchtet die Mutter des Protagonisten Carlo aus dem Altersheim. Der Landschaftsgärtner Carlo hat noch weitere Probleme in seinem Leben – seine Ehefrau hat ihn verlassen, die Tochter ist zum Studieren ins Ausland gegangen, sein kosovarischer Angestellter wird brutal zusammengeschlagen. Bei Besuchen seiner Mutter in dem Hotel erkennt er, wie wenig er von ihrem Leben und auch dem der weiteren Menschen in seinem Umfeld weiß und denkt erstmals darüber nach, ob die Mutter eigentlich glücklich war.
Mir fehlt ein bisschen die Handlung in der Geschichte. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich mehr erwartet. Vieles bleibt bruchstückhaft und für mich nicht nachvollziehbar, was vielleicht auch der Kürze des Buchs geschuldet ist. Sehr schön ist der teilweise poetische Schreibstil und die vielfach bildhaft beschriebenen Beziehungen der Romanfiguren zur Natur. Ein wenig erinnert mich das Buch an die Romane des ebenfalls schweizerischen Schriftstellers Alex Capus.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Blicke auf das Leben anderer

Die Lichter unter uns
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Im Urlaub auf Sizilien kreuzen sich zufällig die Wege zweier deutscher Familien. Anna hadert mit Zukunftsaussichten, finanzieller Situation und der Familie; der wohlhabende Rechtsanwalt Alexander sieht ...

Im Urlaub auf Sizilien kreuzen sich zufällig die Wege zweier deutscher Familien. Anna hadert mit Zukunftsaussichten, finanzieller Situation und der Familie; der wohlhabende Rechtsanwalt Alexander sieht die Zeit als Chance auf Versöhnung zwischen seinem erwachsenen Sohn und seiner jungen, schwangeren Geliebten. Beide blicken mit Neid auf das Leben des anderen.
Aus beider Sicht sowie auch aus derjenigen weiterer Romanfiguren erfahren wir in letztlich unvollständig bleibenden Bruchstücken, wie es um ihr Leben bestellt ist. Eine richtige Handlung fehlt mir. An Annas ewiger Unzufriedenheit und ihrer doch abwegig anmutenden Meinung, in nur einer verbleibenden Urlaubswoche einen ihr bis dato völlig unbekannten Mann für sich gewinnen zu können, ihrem merkwürdigen Verhalten ihren Kindern gegenüber, ihrer Sprachlosigkeit ihrem Ehemann gegenüber habe ich mich gestört. Vermisst habe ich Impressionen von Sizilien.
Die Lektüre war für mich eher unaufgeregt ohne bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Klimawandel und Generationenkonflikt

Der brennende See
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So richtig zu packen vermochte mich das Buch nicht. Die Protagonistin Hannah, Tochter eines bekannten Schriftstellers, kommt nach dessen Tod in ihre Heimatstadt zurück, um Nachlassangelegenheiten zu regeln. ...

So richtig zu packen vermochte mich das Buch nicht. Die Protagonistin Hannah, Tochter eines bekannten Schriftstellers, kommt nach dessen Tod in ihre Heimatstadt zurück, um Nachlassangelegenheiten zu regeln. In der Wohnung ihres Vaters findet sie das Foto einer jungen Frau, die ihrem Vater sehr nahe gestanden haben muss, während sie selbst ihm eher fremd geworden ist. Es stellt sich heraus, dass es sich um die Tochter Julia ihrer alten Schulfreundin handelt. Julia ist radikale Fridays-for- Future-Aktivistin und glaubt, Hannahs Halbschwester zu sein.
Mir ist der Roman zu handlungsarm und die Romanfiguren sind nicht gerade Sympathieträger. Hannah ist völlig orientierungslos und gibt sich zu sehr dem Alkohol hin. Die Aktionen der Klimaaktivisten sind nicht gerade billigenswert. Als zunehmend langweilig habe ich die Kapitelanfänge empfunden, die jeweils einen Wetterbericht der heißen Apriltage enthalten, in denen die Geschichte angesiedelt ist.

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