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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2017

Freundschaft und Liebe ist, was im Leben zählt

Als wir unbesiegbar waren
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Das Thema Freundschaft steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Wir begleiten zwei Frauen und zwei Männer über zwanzig Jahre hindurch ab Beendigung ihres Studiums in den 90er Jahren. In diesem Zeitraum ...

Das Thema Freundschaft steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Wir begleiten zwei Frauen und zwei Männer über zwanzig Jahre hindurch ab Beendigung ihres Studiums in den 90er Jahren. In diesem Zeitraum sind ihre Verbindungen untereinander mal lockerer, mal intensiver, letzteres besonders wieder am Ende, als sie sich erneut aufeinander besinnen. Natürlich gibt es auch wechselseitige geschlechtliche Beziehungen.
Ich persönlich siedle das Buch im Mittelfeld an. Die Distanz zu den Protagonisten blieb durchweg. Vor allem was Eva, die die Hauptrolle einnimmt, anbelangt, stand ich vor dem Problem, ihre Berufstätigkeit im Investmentbanking nicht so recht nachvollziehen zu können. Bei der Beschreibung ihrer Tätigkeit wurden geschäftstypische Schlagworte und Machenschaften eingebracht, die mir fremd sind. Ähnlich erging es mir mit Benedict, dessen wissenschaftliche Tätigkeit in der Teilchenphysik mir zu abstrakt ist. Anschaulicher waren da schon die Künstlerin Sylvie und ihr in der Nachtclubszene tätiger Bruder Lucien. Vermisst habe ich zu erfahren, wie es überhaupt zu einer Freundschaft der vier gekommen ist. Etwas Biss bekommt die Geschichte dadurch, dass die vier immer mal wieder philosophieren, z.B. über den Geist ihrer Generation, was den Leser zum Nachdenken anregt.

Ein Buch, das sich mal nebenher lesen lässt, aber keinen nachhallenden Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 03.06.2017

Spannend, aber verwirrend

Der Brief
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Die Journalistin Marie lebt glücklich in lesbischer Beziehung in Hamburg. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine erhält, gerichtet an eine Pariser ...

Die Journalistin Marie lebt glücklich in lesbischer Beziehung in Hamburg. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine erhält, gerichtet an eine Pariser Anschrift, abgesandt in Berlin, obwohl Christine in ihrem Heimatdorf lebt. Er enthält Einzelheiten zu Maries Leben, die so gar nicht zutreffen. Christine wiederum erhält einen vermeintlich von Marie stammenden Brief. Marie geht der Sache auf den Grund.
Spannend und zum Weiterlesen animierend ist es zu erfahren, was hinter den Briefen steckt. Ist Marie psychisch krank? Bildet sie sich alles ein? Führt sie ein Doppelleben? Treibt jemand Psychoterror mit ihr? Der Leser wird angeregt, sich eigene Gedanken zu machen. Alles wird zunehmend mysteriöser, um dann am Ende völlig rätselhaft zu bleiben, weil die Geschichte offen abschließt. Ich empfinde die Handlung als zu unrealistisch.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Aller Anfang ist schwer - auch beim Autofahren

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Die Protagonistin dieses Buchs – Frau Freitag, eine Berliner Lehrerin, die schon in „Chill mal, Frau Freitag“ oder „Voll streng, Frau Freitag“ aus ihrem Unterrichtsalltag geplaudert hat – will mit 50 Jahren ...

Die Protagonistin dieses Buchs – Frau Freitag, eine Berliner Lehrerin, die schon in „Chill mal, Frau Freitag“ oder „Voll streng, Frau Freitag“ aus ihrem Unterrichtsalltag geplaudert hat – will mit 50 Jahren den Führerschein machen. Auf dem steinigen Weg vom Erste-Hilfe-Kursus über den theoretischen und praktischen Fahrschulunterricht sowie den entsprechenden Prüfungen bis hin zur Entscheidung, sich das erste Auto zu kaufen – dürfen wir sie begleiten.
Die Thematik dürfte jedem Leser, der selbst irgendwann einmal den Führerschein gemacht hat, bekannt vorkommen und Erinnerungen in ihm wecken. Frau Freitag beschreibt eben exakt die Schwierigkeiten, mit denen jeder Führerscheinanwärter mehr oder weniger konfrontiert wird. Deshalb fehlt es der Geschichte m.E. an einem besonderen Einschlag. Zudem ist sie auch nicht so humorvoll wie Frau Freitags vorangegangenen Bücher. Richtig schmunzeln konnte ich eigentlich nicht. Das und der Umstand, dass zu Vieles wiederholt wird (Frau Freitags ganzes Denken dreht sich darum, zu alt zum Erlernen des Autofahrens zu sein und von ihrem Fahrlehrer nicht genügend Lob zu erfahren, ihr Fahrlehrer predigt die ewig gleichen Sprüche), führt dann dazu, dass ich das Buch, das aber durchaus Unterhaltungswert hat, nur als durchschnittlich bewerte.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Zeit, in der wir träumten
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Die 30jährige Journalistin Sarah aus San Francisco recherchiert für eine Abschlussarbeit über das Verschwinden der jungen, befreundeten Näherinnen Margaret und Hanna 140 Jahre zuvor, die als Einwanderinnen ...

Die 30jährige Journalistin Sarah aus San Francisco recherchiert für eine Abschlussarbeit über das Verschwinden der jungen, befreundeten Näherinnen Margaret und Hanna 140 Jahre zuvor, die als Einwanderinnen ins Land kamen. Konfrontiert wird sie dabei nicht nur mit dem harten Leben der Einwanderer, sondern auch mit Verbindungen zwischen Hanna und der einflussreichen Familie ihres Mannes. Sarah selbst trägt seit Jugendtagen eine schwere, geheim gehaltene Schuld mit sich.
Dieser teils historische, teils in der Gegenwart spielende Roman vermochte mich nicht wirklich in seinen Bann zu ziehen. Schwierigkeiten hatte ich bereits, mich am Ort der Handlung in San Francisco zu orientieren. Es werden so viele Plätze, Viertel und Gebäude benannt, die mir, die ich nie dort gewesen bin, nicht geläufig sind. Die im Jahr 1876 spielende Handlung wirkte auf mich zu unrealistisch. Rotlichtmilieu, Prostitution, Anzüglichkeiten und Gewalt der Männer standen zu sehr im Vordergrund. Als aufgesetzt empfand ich die Geschichte um Hanna, die sich (gleich einer Prinzessin) binnen weniger Tage in einen Mann aus der oberen Gesellschaftsschicht verliebt und von ihm einen Heiratsantrag erhält. Bei dem in der Gegenwart spielenden Handlungsstrang störte mich, dass es Sarah so rasch gelingt, eine 140 Jahre zurückliegenden Kriminalfall zu lösen.
Unterhaltungswert kommt dem für mich mit durchschnittlich bewerteten Buch aber allemal zu, und spannend bleibt es sehr lange.

Veröffentlicht am 09.12.2016

Im kriegsgebeutelten Dresden spielender Krimi

Der Angstmann
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Im letzten Kriegswinter werden in Dresden zwei Frauen brutal ermordet. Die Bevölkerung hält den von ihr so titulierten Angstmann für den Täter, eine Art Dämon. Kriminalinspektor Heller ermittelt unter ...

Im letzten Kriegswinter werden in Dresden zwei Frauen brutal ermordet. Die Bevölkerung hält den von ihr so titulierten Angstmann für den Täter, eine Art Dämon. Kriminalinspektor Heller ermittelt unter erschwerten Bedingungen – fehlenden Ermittlern, Rechtsmedizinern, Materialien, einem ihm Steine in den Weg legenden linientreuen Vorgesetzten. Mit der Bombardierung vom 12./13. Februar scheint sich der Fall von selbst erledigt zu haben, bis im Mai ein neuer Mord passiert, den Heller zusammen mit dem russischen Kommissar Saizev aufklären will …
Dieser Krimi besticht durch seine realistischen historischen Bezüge, in die die Geschichte eingebettet ist. Wer, wie wohl die meisten Leser, diese Zeit nicht mehr aus eigenem Erleben kennt, erhält eine gute Vorstellung von der Zeit rund um die deutsche Kriegsniederlage mit den Entbehrungen für die Zivilbevölkerung, ihren Sorgen um Angehörige an der Front, den Flüchtlingsströmen, den Gräueln des Bombardements auf Dresden, der russischen Besatzung und dem Hass der Russen auf die Deutschen. Allerdings gehört das in dieser Ausführlichkeit nicht in einen Krimi, geht doch vieles zu Lasten der Spannung. Die Aufklärung der Morde ist eher krimiuntypisch und passt gut zu dem allgemeinen Durcheinander der Zeit. Für meine Begriffe gibt es dabei zu viele – erfolglose – Verfolgungsjagden quer durch Dresden. Auch erscheint mir der Hintergrund um den Täter etwas weit hergeholt.

Zu empfehlen für geschichtlich interessierte Krimileser.