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Veröffentlicht am 30.11.2022

Prämiert mit Deutschem Buchpreis

Blutbuch
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Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm ...

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm überrascht, welche Art Literatur derart prämiert wird. Mit gendergerechter und im Übrigen gewagter Sprache, manchen brutalen und abstoßenden Passagen habe ich mich beim Lesen sehr schwer getan und vermag nicht einmal so recht zu sagen, worum es in dem Buch geht (um die sexuelle Einordnung und die Suche der eigenen Identität?). Nicht gefallen haben mir auch, dass eigentlich nur Gedanken und Empfindungen aneinandergereiht werden, noch dazu recht wirr. Mit der Sprache wird übermäßig gespielt.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Das Trauma häuslicher Gewalt

Liebe ist gewaltig
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Das Buch führt uns eindringlich vor Augen, welches lebenslange Leid Kindern zugefügt wird, die von ihren Eltern physisch und psychisch misshandelt werden. Zu dieser Gruppe gehört die Protagonistin Juli, ...

Das Buch führt uns eindringlich vor Augen, welches lebenslange Leid Kindern zugefügt wird, die von ihren Eltern physisch und psychisch misshandelt werden. Zu dieser Gruppe gehört die Protagonistin Juli, die wir abschnittsweise als 17jährige, 24jährige und 26jährige erleben. Sie blickt immer wieder zurück auf ihre Kindheit in einer gutbürgerlichen, angesehenen Anwaltsfamilie mit drei Geschwistern, deren Vater ein Psychopath ist und alle Familienmitglieder körperlich und seelisch drangsaliert. Und die Mutter negiert diese Zustände, stellt sich nicht schützend vor ihre Kinder. Dass Juli daran Schaden nimmt, ist nur allzu verständlich. Vor ihrem endgültigen Zerbrechen bewahrt sie letztlich ihr Bruder.
Lesern, die selbst nie Ähnliches erlebt haben, geht das Geschilderte sicherlich an die Nieren. Aber solange es häusliche Gewalt in Familien gibt, kann nicht oft genug mit dem Finger darauf gezeigt werden, um Außenstehende zu sensibilisieren und zum Eingreifen zu animieren. Die Protagonistin kommt unsympathisch rüber. Aber bei ihrer Vergangenheit auch kein Wunder. Die Sprache liegt manchmal auf Fäkalniveau und ist gewöhnungsbedürftig. Allerdings lässt sie so alles sehr eindringlich erscheinen.
Wer nicht nur reine Unterhaltungsliteratur sucht, dem empfehle ich dieses Buch.

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Nicht mehr als kurzweilige Unterhaltung

In den Wäldern der Biber
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Dieses Buch gehört zu der Art von Romanen, die sich leicht aus Kurzweil zwischendurch lesen lassen, die aber auch keinen besonderen Eindruck hinterlassen.
Viel Handlung gibt es nicht in der Geschichte. ...

Dieses Buch gehört zu der Art von Romanen, die sich leicht aus Kurzweil zwischendurch lesen lassen, die aber auch keinen besonderen Eindruck hinterlassen.
Viel Handlung gibt es nicht in der Geschichte. Die 30jährige Protagonistin Alina flüchtet nach ihrem Beziehungsaus zu ihrem Großvater aufs Dorf, zu dem 20 Jahre Funkstille herrschte. Der Großvater ist sehr naturverbunden und ehrenamtlich für die regionale Biberbeobachtung tätig. Das gibt dem Buch seinen Titel, wenngleich die Biber eigentlich völlig in den Hintergrund geraten. Umso mehr tut sich Alina hervor. Binnen kürzester Zeit nimmt sie die Sanierung des großväterlichen Hauses in Angriff, verliebt sich stante pede in einen ihr eigentlich nicht mehr erinnerlichen Freund aus Kindheitstagen, mit dem sie auch gleich besiegelt, dass sie keine Kinder haben möchten. Dieser „Neue“ gesteht ihr ebenso unwahrscheinlich, sich in sie schon als 11jähriger verliebt zu haben und verfolgt ein kaum der Realität entsprechendes Leben und Berufsmodell. Dergleichen zu lesen, wirkt auf mich sehr realitätsfern. Deshalb auch nur eine Bewertung im Mittelmaß.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Die verantwortungsvolle Tätigkeit einer Dolmetscherin

Intimitäten
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Dieses Buch hat für mich seinen Reiz darin zu erfahren, wie es am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zugeht, der Genozide, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ahndet. Diese Kenntnisse ...

Dieses Buch hat für mich seinen Reiz darin zu erfahren, wie es am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zugeht, der Genozide, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ahndet. Diese Kenntnisse vermittelt uns die Ich-Erzählerin, die dort als Dolmetscherin arbeitet und gerade in einem Verfahren gegen einen afrikanischen Präsidenten übersetzt. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit, zumal die Wortwahl eines Dolmetschers wichtige Prozesse beeinflussen kann. Daneben können wir einige ihrer Freundschaften und Liebesbeziehungen verfolgen. Die Protagonistin selbst und die Nebenfiguren wirken auf mich nicht sehr sympathisch, sie bleiben recht distanziert. Nüchtern sind auch Sprache und Erzählstil. Das wiederum passt gut zu der speziellen Dolmetschertätigkeit. Auf jeden Fall versteht es die Autorin, ähnlich wie eine Übersetzerin gut mit Worten umzugehen.
Ein kurzes, aber sehr interessantes Buch.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Verschachtelte Geschichte

Phlox
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Dieses Buch ist schon sehr anspruchsvoll, nicht so sehr in Bezug auf seinen Umfang (fast 480 Seiten) als vielmehr was die formale Erzählweise anbelangt. Es ist einfach sagenhaft, was der Autor an Informationen ...

Dieses Buch ist schon sehr anspruchsvoll, nicht so sehr in Bezug auf seinen Umfang (fast 480 Seiten) als vielmehr was die formale Erzählweise anbelangt. Es ist einfach sagenhaft, was der Autor an Informationen in einen einzigen Satz packt, der dadurch sehr verschachtelt wird. Solche Schachtelsätze reihen sich endlos aneinander. Oft füllt nur ein Satz eine Seite. Zum Problem wird dann, wo sich zwischendurch beim Lesen pausieren lässt. In meinen Augen ist das hohe Erzählkunst. Und noch eine formelle Besonderheit fällt auf – es gibt viele Klammereinschübe, entweder Erläuterungen oder verballhornte Äußerungen/Kindermund der Kinder des Ich-Erzählers. Der Buchtitel passt gut zum Inhalt. Denn die Geschichte entwickelt sich ähnlich vor uns wie die sich weit auffächernde Pflanze Phlox.
Inhaltlich kommt der Erzähler dann vom Hölzchen aufs Stöckchen. Er schildert seine wiederkehrenden Aufenthalte von Kindheit an in einer Art Pension in dem fiktiven Ort Schmogrow direkt an der deutsch-polnischen Grenze im Oderbruch. Die skurrilen Wirtsleute hatten einen Haufen Stammgäste und Angehörige, jeder einzelne mit einer ihm eigenen Historie, die nun geschildert wird. Auf diese Weise erhält der Leser ein umfassendes Bild über die deutsche Geschichte in einem Zeitraum zwischen vor dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur Nachwendezeit, wenngleich die Anzahl der Romanfiguren so groß ist, dass sich der Überblick kaum behalten lässt. Das eigene Leben des Erzählers wird längst nicht so offen gelegt. Hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Erfolgloser Dichter scheint er zu sein, die Trennung von seiner esoterischen Lebensgefährtin droht, die Zeiten in Schmogrow verklärt er.
Auf jeden Fall kein Nullachtfünfzehnbuch und deshalb sehr interessant.

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