Literarisch vorzüglich, aber von düsterer Stimmung
Zur SeeEs ist inzwischen das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ihre „Mittagsstunde“ hat mir deutlich besser gefallen als dieses neue Buch. Ohne Zweifel ist es literarisch gelungen. Die atmosphärische ...
Es ist inzwischen das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ihre „Mittagsstunde“ hat mir deutlich besser gefallen als dieses neue Buch. Ohne Zweifel ist es literarisch gelungen. Die atmosphärische Stimmung auf der namenlos bleibenden Nordseeinsel, die den Hintergrund der Geschichte bildet, sowie die Gefühls- und Gedankenwelten der Inselbewohner, vor allem der Protagonistenfamilie Jansen, werden aufgefangen und sprachlich sehr gut dargestellt. Allerdings ist die Geschichte durchweg melancholisch und verbreitet eine düstere Stimmung, so dass sie nicht für jeden Leser geeignet ist. Alle Protagonisten tragen ihr Päckchen und hadern mit sich und der Welt und für einen von ihnen endet es tragisch. Solche geballten traurigen Lebensläufe innerhalb einer Familie sind sicherlich nicht typisch für Inselbewohner, was sich vermuten ließe. Gefallen hat mir die Beschreibung des sich im Laufe der Zeit wandelnden Inseltourismus und dessen Auswirkungen für die Insel.