Ein perfides Spiel um schuld
BöslandBernhard Aichner beschreibt in seinem Roman "Bösland", dass ein kleiner Junge an seinem 10. Geburtstag 1984 seinen erhängten Vater auf dem Dachboden findet. Es ist sein verhasster Vater, der ihn immer ...
Bernhard Aichner beschreibt in seinem Roman "Bösland", dass ein kleiner Junge an seinem 10. Geburtstag 1984 seinen erhängten Vater auf dem Dachboden findet. Es ist sein verhasster Vater, der ihn immer dorthin ins Bösland zitierte und ihn aufs Schlimmste verprügelte, ob er nun etwas getan hatte oder nicht. Ben, der kleine Junge, ist fasziniert von seinem dort baumelnden Vater und - erleichtert, gar glücklich. Dann feiert er erst mal mit seinem Freund Kux, Sohn des angesehenen Dorfarztes, der gar nicht mit ihm, dem Sohn des Trinkers verkehren darf, seinen Geburtstag. Jetzt hat er ja einen doppelten Grund.
Als Ben 13 Jahre alt ist, wird er auf eben jenem Dachboden neben der Leiche eines Mädchens gefunden. Er ist blutbesudelt. Man nimmt ihn mit. Für ganz lange Zeit spricht er nicht. Er kommt in die Psychiatrie. Niemand besucht ihn. Irgendwie lebt er mit seiner Schuld, kann er sich doch an nichts erinnern.
Noch nach 30 Jahren gräbt er mit fachlicher Hilfe in seiner Vergangenheit. Er sucht die Stätte seiner Kindheit auf und findet seinen Freund Kux wieder. Alles läuft seinen Gang, bis ein weiterer Mord geschieht!
Bernhard Aichner versteht es, seine Leser mitzunehmen. Ein Teil seiner Kapitel sind Dialoge. Durch die Kürze der Kapitel hält er die Spannung sehr hoch. Es ist schon schlimm, wie viel Bosheit in einem kleinen Jungen steckt und sich anschließend weiterentwickeln kann.
Die Protagonisten sind sämtlich sehr gut beschrieben, ich kann mich in sie hineinversetzen. Andererseits muss ich mich schütteln vor der Abgebrühtheit mancher Menschen. Aber ich bin überzeugt, dass es genau solche gibt.
Dieses Buch macht von Anfang an neugierig und wird immer spannender. Ein guter Roman ist hier gelungen. Ich freu mich auf den nächsten.
Das Buch erscheint im Verlag btb.