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Veröffentlicht am 21.01.2020

Welche Torturen - welche Einsichten - welche Überraschungen!

ANGELA oder wie ich meine Niere verlor
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Das Cover zeigt auf weißem Grund in blau zwei junge Frauen auf bzw. in einem Krankenbett, zwischen ihnen liegt ein Buch sowie ein breitzinkiger Kamm. Sie scheinen sich angeregt zu unterhalten. Es weist ...

Das Cover zeigt auf weißem Grund in blau zwei junge Frauen auf bzw. in einem Krankenbett, zwischen ihnen liegt ein Buch sowie ein breitzinkiger Kamm. Sie scheinen sich angeregt zu unterhalten. Es weist also bereits darauf hin, worum es geht.

Felizitas, 24 Jahre jung, wird mit erbärmlichen Schmerzen ins Krankenhaus eingewiesen. Es sind Kolliken. Sie melden sich immer kurz vorher an. Nachdem etwas Gynäkologisches ausgeschlossen wurde, stellen die Ärzte fest, dass sie wohl einen Nierenstein haben soll. Leider geht dieser nicht so von alleine ab und er lässt sich auch nicht fangen. Man gibt ihr zwar Schmerzmittel, doch zwischendurch wird sie immer wieder arg gequält. Ich denke, wer so etwas noch nicht hatte, kann es nicht nachfühlen.

Gott sei Dank hat Feliz, so wird sie genannt, eine ganz tolle Familie, Eltern, Schwester und Schwager samt zwei Kindern und natürlich Tante Anni, ihres Zeichens eine Lehrerin. Und dann ist da natürlich noch ihr Freund, mit dem sie jetzt zusammenziehen will. Feliz liebt sie alle heiß und innig. Tante Anni bringt ihr "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende mit, aus der sie ihr oft vorliest. Ihre Schwester bringt ihr dagegen Illustrierte, die von Feliz' Zimmernachbarin Angela immer wieder durchgeblättert werden. Eigentlich müsste sie ja alleine im Zimmer liegen, sie hat eine spezielle Versicherung. Aber wahrscheinlich ist das Krankenhaus voll, deshalb wurde sie zu Angela aufs Zimmer geschoben.

Angela, die immer noch nicht weiß, was sie hat, sitzt mit ihrem weißen Hemdchen und den strubbeligen wirren blonden Haaren auf ihrem Bett und unterhält sich mit Feliz. Sie beruhigt sie bei ihren Ängsten, bringt sie auf andere Gedanken, wenn Feliz verzweifeln möchte. Und - sie hat eine besondere Fernbedienung für den Fernseher, der auf dem Zimmer ist. ...

Henriette Wesselny hat eine tolle Art, den Leser zu fesseln. Wer schon mal im Krankenhaus war, leidet mit Feliz, die erst nach 21 Tagen entlassen wird. Was für eine lange Zeit! Auf unterhaltsame Weise bringt uns die Autorin die philosophischen Sichtweisen von Angela und aus der "unendlichen Geschichte" näher. Die beiden Protagonisten Feliz und Angela sind äußerst sympathisch.

Kurz zusammengefasst: ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen!
Veröffentlicht wurde es im Verlag Iris Kater & Medien unter ISBN 978-3-944514185 am 01. Juli 2019.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Die Liebe zu Capri spricht aus jeder Zeile

Der Seelenfänger von Capri
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Klares Wasser, das Meer um die Insel Capri, schmückt das Cover. Oben in dunkelblau und ganz klein der Name des Autoren Klaus Witt. In geschwungener Schrift mittig und weiß der Titel "Der Seelenfänger von ...

Klares Wasser, das Meer um die Insel Capri, schmückt das Cover. Oben in dunkelblau und ganz klein der Name des Autoren Klaus Witt. In geschwungener Schrift mittig und weiß der Titel "Der Seelenfänger von Capri" gleich darunter in kleiner weißer Druckschrift und zum Titel gehörend 'von Menschen und Tieren'.

Klaus Witt ist gleich nach dem Abschluss des Studiums der Tiermedizin zu einem Urlaub auf seine Lieblingsinsel Capri aufgebrochen. Er reist in Begleitung seiner Mutter, die nicht mehr lange zu leben hat. Die beiden verbindet ein sehr inniges Verhältnis. Kaum in ihrem Hotel angekommen, lernen sie den Dottore kennen. Dieser ist der "Seelenfänger", nach dem das Buch benannt ist. Jeder mag ihn und für jeden ist es eine Ehre, ihn zu kennen und ihm einen Gefallen zu tun. Dabei ist er zwanglos, freundlich, fröhlich und immer für die Tiere da, aber auch für die Menschen, so zeigt er Klaus und seiner Mutter Lokale und Ecken auf der Insel, die Touristen sonst nicht zu Gesicht bekommen.

Der kleine Hund der Hotelbesitzer hat eine Krankheit, Parvovirose, die wohl nicht heilbar ist. Leider gibt es keinerlei Impfstoff. Der Dottore tut sein Bestes, es muss jedoch rund um die Uhr jemand bei dem Kleinen sein. Klaus Witt und seine Mutter folgen ihrem Herzen und übernehmen dies. Klaus' Mutter versucht es zusätzlich zur Medizin des Dottores mit einem Hausmittel.

Es ist wunderbar, durch den Autoren diese schöne Insel kennenzulernen. Besonders angetan haben es mir seine philosophischen Gedanken, die durch den ganzen Roman schweifen. Er bedient sich dabei auch der alten Philosophen, die es ihm angetan haben. Geht es doch dabei meist um die Verhältnisse der Menschen zu ihrer angenommenen Selbstverständlichkeit auf der Welt und zu den Tieren. Gibt es ein, zwei oder gar drei Klassen von Lebewesen? - Doch wird im Roman natürlich auch nicht das Zwischenmenschliche vernachlässigt.

Man kann nach dem Ende des Buches nicht sagen, hat Klaus Witt Tiermedizin oder Philosophie studiert? Na, ich denke, beides. Auf jeden Fall ist er ein Mensch, der offenen Auges durch das Leben geht. Ich würde mich immer sicher fühle, wenn ich ein Tier in seine Obhut gäbe.

Anzumerken ist noch, dass Klaus Witt tatsächlich Tierarzt ist. Also wird der Roman wohl ein Tatsachenbericht sein. Dann hat er durch den Dottore einen guten Start in sein Berufsleben bekommen. Toll!

Schlussendlich ist zu sagen, dass ich Capri schon durch ihn kennengelernt habe. Ich habe sowohl das Wasser als auch die Pflanzen gerochen, den Wind gespürt. Meine eh schon vorhandene Italien-Liebe hat dieses Buch nur vergrößern können. Sollte ich einmal nach Capri fahren, so weiß ich zumindest einiges, was ich vorher nicht wußte. Die Stellen, die ich aufsuchen sollte, bestimmte Lokale, Festlichkeiten auf der Piazza - und wer weiß, vielleicht kann mir ja jemand aus erster Hand etwas vom "Seelenfänger" erzählen.

Der Autor schreibt in verständlicher Art sehr unterhaltsam und auch spannend. Es macht Freude, diesen Roman zu lesen. Dieses Buch kann ich nur empfehlen. Es erschien im Verlag Komplett-Media - ISBN 978-3-8312-0404-5

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Veröffentlicht am 08.01.2020

(K)ein Märchen

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. ...

Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Marie LaCrosse, darunter in dunkelrot "Das Weingut" im gleichen Schriftzug wie bereits vom ersten Teil, allerdings in rot - und darunter der Titel des 2. Teils "Aufbruch in ein neues Leben".

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch nicht unabhängig zu lesen ist. Man sollte deshalb unbedingt mit dem ersten Teil von "Das Weingut" beginnen - was sich aber auf jeden Fall lohnt. Deshalb bitte dann auch nicht hier weiterlesen.

Nun war es also nichts mit der Liebesheirat zwischen dem Weingutssohn und dem Dienstmädchen Irene, wie wir alle dachten - na, so etwas gibt es ja auch nur im Märchen. Irene bringt ihren Sohn Fränzel im Andenken an seinen Vater in der Fremde zur Welt. Unter schwierigsten Umständen ernährt sie ihren Fränzel und sich durch schwerste Arbeit in einer der Stofffabriken. Sie lernt einen Mann kennen, der für die Rechte der Arbeiter kämpft und sie ebenfalls für diesen Kampf gewinnt. Auch für mehr?

Derweil kann ihr Verlobter Franz Gerban sich nicht erklären, weshalb seine Irene nicht auf ihn gewartet hat. Ist es, weil er ein Bein im Krieg verloren hat? Das kann Franz sich nun mal überhaupt nicht vorstellen. Da ihm niemand helfen kann bei seiner Suche, richtet er sich darauf ein, im Elsass auf dem heimischen Weingut mitzuarbeiten, zumal seine Mutter im Irrenhaus sich weigert, ihn zu sehen. Doch da gibt es auch noch politische Hindernisse.

Marie LaCrosse beschreibt sehr verständlich die politische Lage im Elsass Anfang der 1870er-Jahre. Letztendlich ist dieses Werk - so darf man es, denke ich, mit seinen über 600 Seiten nennen - noch viel zu kurz. Auf jeder Seite lebt man Irenes schweres Leben mit. Der Roman ist hauptsächlich aus ihrer Warte berichtet, an zweiter möchte ich Franz als Protagonisten nennen und erst dann seine Mutter, mit der ich sehr gelitten habe. Da ich Irene und Franz samt seiner Familie bereits kannte, fiel es mir nicht schwer, mich wieder in sie hineinzuversetzen.

Im September 2019 ist bereits ein dritter Teil dieser Familiensaga erschienen. Darüber bin ich sehr überrascht. Doch ich glaube wohl wirklich noch an Märchen. Ich freue mich darauf, den nächsten Teil lesen zu können, allein der fesselnde Schreibstil der Autorin macht mich wieder neugierig.

Das Buch erschien beim Verlag Goldmann unter ISBN 978-3-442-20555-4 .

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Veröffentlicht am 08.01.2020

(K)ein Märchen

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. ...

Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Marie LaCrosse, darunter in dunkelrot "Das Weingut" im gleichen Schriftzug wie bereits vom ersten Teil, allerdings in rot - und darunter der Titel des 2. Teils "Aufbruch in ein neues Leben".

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch nicht unabhängig zu lesen ist. Man sollte deshalb unbedingt mit dem ersten Teil von "Das Weingut" beginnen - was sich aber auf jeden Fall lohnt. Deshalb bitte dann auch nicht hier weiterlesen.

Nun war es also nichts mit der Liebesheirat zwischen dem Weingutssohn und dem Dienstmädchen Irene, wie wir alle dachten - na, so etwas gibt es ja auch nur im Märchen. Irene bringt ihren Sohn Fränzel im Andenken an seinen Vater in der Fremde zur Welt. Unter schwierigsten Umständen ernährt sie ihren Fränzel und sich durch schwerste Arbeit in einer der Stofffabriken. Sie lernt einen Mann kennen, der für die Rechte der Arbeiter kämpft und sie ebenfalls für diesen Kampf gewinnt. Auch für mehr?

Derweil kann ihr Verlobter Franz Gerban sich nicht erklären, weshalb seine Irene nicht auf ihn gewartet hat. Ist es, weil er ein Bein im Krieg verloren hat? Das kann Franz sich nun mal überhaupt nicht vorstellen. Da ihm niemand helfen kann bei seiner Suche, richtet er sich darauf ein, im Elsass auf dem heimischen Weingut mitzuarbeiten, zumal seine Mutter im Irrenhaus sich weigert, ihn zu sehen. Doch da gibt es auch noch politische Hindernisse.

Marie LaCrosse beschreibt sehr verständlich die politische Lage im Elsass Anfang der 1870er-Jahre. Letztendlich ist dieses Werk - so darf man es, denke ich, mit seinen über 600 Seiten nennen - noch viel zu kurz. Auf jeder Seite lebt man Irenes schweres Leben mit. Der Roman ist hauptsächlich aus ihrer Warte berichtet, an zweiter möchte ich Franz als Protagonisten nennen und erst dann seine Mutter, mit der ich sehr gelitten habe. Da ich Irene und Franz samt seiner Familie bereits kannte, fiel es mir nicht schwer, mich wieder in sie hineinzuversetzen.

Im September 2019 ist bereits ein dritter Teil dieser Familiensaga erschienen. Darüber bin ich sehr überrascht. Doch ich glaube wohl wirklich noch an Märchen. Ich freue mich darauf, den nächsten Teil lesen zu können, allein der fesselnde Schreibstil der Autorin macht mich wieder neugierig.

Das Buch erschien beim Verlag Goldmann unter ISBN 978-3-442-20555-4 .

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Drei Frauen im geteilten Berlin 1952 - 1957

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Das Cover ist beige, auf grünem Grund liest man den Titel und Untertitel, Autos aus den 50ern zieren es und im Vordergrund ist eine selbstbewußte Frau im rosa Kleid, es könnte Silvie sein.

Das Kaufhaus ...

Das Cover ist beige, auf grünem Grund liest man den Titel und Untertitel, Autos aus den 50ern zieren es und im Vordergrund ist eine selbstbewußte Frau im rosa Kleid, es könnte Silvie sein.

Das Kaufhaus Thalheim hat seinen Nachfolger wieder. Oskar ist spät, sehr spät aus dem Krieg wiedergekommen. Seine Zwillingsschwester Silvie hat nie daran gezweifelt. Die beiden bewohnen erstmal eine gemeinsame Wohnung, das ist auch gut so, weil Oskar immer wieder von Albträumen geplagt wird.

Rike ist die große Schwester der beiden und unterstützt den Vater bei der Führung des Kaufhauses. Dieser wiederum erwartet aber, dass sein Sohn dies zukunftig hauptsächlich übernimmt und Rike anderen Aufgaben im Kaufhaus nachgeht. Damit enttäuscht er jedoch seine Tochter.

Silvie liegt die Arbeit im Kaufhaus nicht, sie arbeitet als Rundfunkredakteurin im RIAS. Sie ist dort unentbehrlich geworden, seit sie eine Interviewshow mit Bekannten und Unbekannten übernimmt. Die Sendung wird überall gehört und erfährt großen Zuspruch.

Dann ist da noch die jüngste im Bunde, der dickköpfige Nachzügler Florentine, deren Mutter Claire den damals verwitweten Vater Friedrich ehelichte.

Die Familie hält eisern zusammen, gleich ob es Höhen oder Tiefen gibt. Die Kinder sind sich sehr zugetan und achten ihre jeweiligen Wünsche und Neigungen. Eins steht für das andere ein. Auch in Zeiten allergrößter Not, als es um das nackte Überleben des Thalheimschen Hauses geht, ziehen alle am selben Strang.
Natürlich haben wie so viele auch die Thalheims im Ostsektor Verwandte. In den Jahren 1952 - 1957 kann man sich noch regelmäßig sehen und besuchen.

Dieses Buch behandelt das Familienleben aus Sicht von Silvie, genauso wie ihre Gefühle und Freundschaften. Sie ist für alle da, ja man meint, jeder kommt mit seinen Wehwehchen zu ihr. Und immer wieder denkt sie: Kein Mann. Kein Haus. Kein Kind. - Wird sie eine alte Jungfer werden, gerade sie, die spritzige, weltoffene Silvie?

Die Autorin hat uns Berlin gezeigt, wie es damals war. Ich möchte so gerne mit Silvie und den anderen in einem hübschen Petticoatkleid über den Ku'damm flanieren und mir die schön dekorierten Schaufenster ansehen. Ich habe mich in diesem Buch verloren und es war schade, es ausgelesen zu haben.

Dies ist Brigitte Riebes zweites Buch der 50er-Jahre-Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" - hier: WUNDERBARE ZEITEN. Es wurde herausgegeben vom Verlag Wunderlich.