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Veröffentlicht am 07.05.2019

Ich habe mitgelitten

Die Entführung
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Das Cover zeigt eine Scheune auf dem Land. Es macht - gemeinsam mit dem Titel - neugierig.

Der Prolog des Romans "Die Entführung" lässt das allerschlimmste befürchten. Zumal, wenn man mitbekommt, dass ...

Das Cover zeigt eine Scheune auf dem Land. Es macht - gemeinsam mit dem Titel - neugierig.

Der Prolog des Romans "Die Entführung" lässt das allerschlimmste befürchten. Zumal, wenn man mitbekommt, dass das Buch dann zeitlich zurück in den September 2000 geht, in den Monat, in dem zwei 15-jährige Mädchen am letzten Tag ihrer Ferien am Chiemsee entführt wurden - Ronja Aurich und ihre beste Freundin Magdalena, Leni genannt, die Tochter des millionenschweren Emporkömmlings Karl Festing.

Die Mädchen werden unter schlimmsten Bedingungen festgehalten und die Entführer verlangen von Lenis Vater drei Millionen Mark. Dieser ist jedoch nicht bereit, sich erpressen zu lassen. So geht man mit einem "erfolgsgewohnten Festing" nicht um. Alle sind erschüttert. Was nun? Wird er sich von den Kriminalbeamten, von Ronjas Eltern und Lenis Mutter bearbeiten lassen, doch zu zahlen? In der Villa Festing spitzt es sich dramatisch zu. Wird sich der Entführer überhaupt erneut melden? Es beginnt ein erbitterter Nervenkrieg.

Bei den beiden Mädchen geht es mindestens ebenso schlimm zu, ja sie sind auch noch körperlicher Gewalt ausgesetzt.

Wenn ich jetzt noch mehr über die Handlung verrate, spoilere ich, was ich natürlich nicht möchte.

Eines ist wichtig zu wissen: Petra Johann hat ein Werk mit starken dramatischen Effekten und Überraschungsmomenten geschrieben. Alle meine Überlegungen, diese Entführung während des Lesens aufzuklären, liefen ins Leere. Erst zum Ende des Buches (September 2018) ist alles, aber auch wirklich alles im Reinen.

Es ist für uns toll, dass sich die Autorin Petra Johann ihrer Berufung als Krimi-Autorin zugewandt hat. Und ganz besonders toll ist, dass bei ihren Romanen keine Frage offen bleibt. Alles ist logisch, wie es sich für die Mathematikerin Petra Johann gehört. So kann der Leser die Handlungen nachvollziehen und bleibt nicht in Vermutungen hängen. Der Roman wird von mir überall die höchste Punktzahl erhalten.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Ein Thriller, der intensiv durch seine Protagonisten lebt

Die Samariterin
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Das Cover ist schwarz gehalten, mit einer Hand, auf der ein Schmetterling landet. Darüber in einem orangeton-farben Der Name der Autorin, darunter der Titel in der gleichen Farbe.

Zuerst, als ich die ...

Das Cover ist schwarz gehalten, mit einer Hand, auf der ein Schmetterling landet. Darüber in einem orangeton-farben Der Name der Autorin, darunter der Titel in der gleichen Farbe.

Zuerst, als ich die Beschreibung auf dem Buch las, hab ich gedacht: Ach, so was . Briefwechsel mit Strafgefangenem, Entlassung, Hochzeit und ätsch-bätsch-fitt. Aber nein, mich erwartete ein ganz toller Thriller, den ich in einem ohne Pause durchlas.

Susanne Kleinschmitt ist eine Krankenschwester, die nur mit ihrer Mutter in einem alten, großen Forsthaus einsam in der Eifel lebt. Diese ist eine Frau, die ihre Tochter nur ausnutzt und ihr auf bösartige Art und Weise ständige Schuldgefühle vermittelt. Sie lässt sich von ihr pflegen und gibt ihr keinerlei Freizeit. Sollte Susanne mal länger arbeiten, ohne Bescheid zu geben, so kotet sie ein, bewußt, zur Strafe. So hat Susanne denn auch kein Privatleben. Dies ändert sich, als Susanne bei einem Treffen auf ihre ehemalige Schulkollegin Evelyn Meinecke trifft, jetzt ihres Zeichens Psychologin in der JVA Dietz. Ev merkt sofort, dass sie ein kleines "Heimchen" vor sich hat, ohne Selbstbewußtsein und mit stets schlechtem Gewissen der Mutter gegenüber. So schlägt sie Susanne vor, doch in einen Briefwechsel mit einem bestimmten Strafgefangenen zu treten, das wäre gut für beide Seiten. Nach langer Überlegung lässt Susanne sich darauf ein. Und bald merkt sie, wie sich für sie tatsächlich endlich ein Eigenleben entwickelt. Sie blüht auf.

Ulrike Bliefert hat mit diesem wunderbaren Roman aufgezeigt, wie mit wenigen reißerischen Thrills, aber mehreren unerwarteten Wendungen eine fesselnde Handlung entstehen kann.

Die Protagonisten: Susanne Kleinschmitt, eine typische Samariterin, die für alle das Beste will und sich selbst dafür aufgeben würde. Andreas Vogel, der Häftling, der wunderbare Briefe schreiben kann - aber sich abends von seinem Mithäftling furchtbare Geschichten anhört. Ev Meinecke, die Psychologin und neue Freundin, die sich von Mutti nicht einschüchtern lässt. Nadja Küppersbusch, die junge Kollegin, die Susanne zur Seite steht. Und dann ist da noch der Pfarrer, der immer davon ausgeht, dass bei Kleinschmitts zuhause alles in bester Ordnung ist und Susanne nicht unterstützt. Natürlich gibt es noch mehre Mitwirkende, aber dies sind die wichtigsten. Die Autorin hat die Handlungen und Gedanken der Protagonisten, insbesondere von Susanne absolut überzeugend dargestellt. Im Laufe des Romans, als Susanne sich freistrampelt, denkt sie ja auch immer mehr über die Welt außerhalb der Forsthausmauern nach - und über sich. Und eines kann ich festhalten, bei fast allen wird man im Laufe der Geschichte nicht mehr wissen, ob sie so sind, wie sie dargestellt werden.

Ulrike Bliefert hat mit ihrem Thriller "Die Samariterin" aufgezeigt, wie auf leise Art und Weise ein Mensch in eine perfide Rolle eingestrickt werden kann. Es war schade, dass dieser Roman ein Ende fand. Er erscheint bei kbv-Verlag.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Wer hat Angst vorm großen Mann?

Rachemädchen- Eine ist verschwunden. Eine ist angeklagt. Wer ist das Opfer?
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Das Cover dieses Buches sieht aus wie eine helle, aufgerissene Schutzhülle für das Buch, in den Rissen auf rot der weiße Titel und die Angabe 'Psychothriller'. Darüber sieht man eine junge Frau, die in ...

Das Cover dieses Buches sieht aus wie eine helle, aufgerissene Schutzhülle für das Buch, in den Rissen auf rot der weiße Titel und die Angabe 'Psychothriller'. Darüber sieht man eine junge Frau, die in einen See schaut, darunter das Gleiche spiegelverkehrt. Über der jungen Frau liest man den Titel der Autorin Phoebe Locke.

Ja, nun zum Titel meiner Rezension, "Wer hat Angst vorm großen Mann?" Dieses Spiel kenne ich noch aus meiner Kinheit, allerdings als "wer hat Angst vorm schwarzen Mann" - einem Laufspiel. Auch der Schwarze Mann holt Kinder, deshalb ist das Laufspiel ein Fangspiel. Die Handlung des Buches hat mich an dieses Spiel erinnert. Wer weiß, ob es etwas mit dem Großen Mann in diesem Roman zu tun hat.

Phoebe Locke stellt uns in ihrem Roman "Rachemädchen" die in England lebende Sadie vor, die 1990 zehnjährig erstmals vom Großen Mann hört, - er holt Kinder - und sich von dieser gruseligen Geschichte vereinnahmen lässt.

1999, das Leben nimmt seinen Gang, ist Sadie verliebt in den Mitstudenten Miles. Sie wird schwanger. Die beiden freuen sich unsagbar. Das Kind kommt zur Welt und nach nur wenigen Tagen ist Sadie weg, einfach verschwunden. - Nach 16 Jahren ist sie plötzlich wieder da und die Familie soll normal weiterleben. Ob das möglich ist?

Der Roman setzt wieder ein, als die 18-jährige Amber, Sadies Tochter, vom Vorwurf des Mordes freigesprochen wird. Die Filmemacherin Greta begleitet Amber durch Los Angeles. Greta gerät in Ambers Bann. Ist Amber wirklich unschuldig?

Die Autorin versteht es, uns Leser von der ersten bis zu allerletzten Seite in Anspannung zu halten, zumal wir nichts wissen. Wen soll Amber eigentlich umgebracht haben? Wir wollen alles wissen und wir erfahren auch alles!

Dieser Mystery-Thriller wird abwechselnd erzählt in den Jahren 1990, 1999, 2016 und 2018. Man kann das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen.

Phoebe Locke liebt True-Crime-Geschichten. Sie las in einer Zeitung über einen Fall, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Inspiriert davon schrieb sie diesen ersten Thriller, der in Deutschland am 24. April 2019 erschien. Die Autorin lebt und arbeitet in London.

Der Roman erscheint bei fischerverlage, aus dem Englischen übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg.

Die englische Ausgabe erschien bereits im Juni 2018.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Liebeswirren vor dem Hintergrund von Theaterhektik

Puccini zum Frühstück
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Das Cover zeigt ein Liebespaar engumschlungen hinter einem Tischchen mit zwei Kaffeetassen und einer Vase mit einer roten Rose. Der Titel - Puccini zum Frühstück - und der Name der Autorin rahmen das Paar ...

Das Cover zeigt ein Liebespaar engumschlungen hinter einem Tischchen mit zwei Kaffeetassen und einer Vase mit einer roten Rose. Der Titel - Puccini zum Frühstück - und der Name der Autorin rahmen das Paar ein. Die Farben des Covers Rot, Weiß, Schwarz - auf Blau. Umschlagsgestaltung: Silke Stein.

Charlie, vernachlässigte Tochter einer herrschaftlichen Hamburger Kaufmannsfamilie, büxt aus. Sie will ans Theater. Aber sie möchte dort nicht Schauspielerin oder Opernsängerin werden, sondern als Dramaturgieassistentin ans Marienburger Theater. Dies liegt - Gott sei Dank! 126 km Luftlinie von Hamburg entfernt. Ihrer Mutter wird sie es ja doch niemals recht machen können - sofern diese Frau, die sich nie um sie gekümmert hatte, sich überhaupt ihre Mutter nennen kann. Die Figur, die ihre Mutter, ein ehemaliges Model, von ihr erwartet, würde sie eh nicht bekommen.

Doch jetzt freute sie sich auf ihre Aufgabe - und schon bald wirde ihr Leben sich nicht mehr um ihre Familie drehen. Sie geht ganz in ihrer neuen Stelle auf, ihr Selbstbewußtsein wächst. Bisher hatte sie nämlich keines. Und - ja natürlich spielt auch bald die Liebe eine Rolle in Charlies Leben.

Konstanze Harlan hat einen wunderschönen Frauenroman geschrieben, die Protagonisten sind sämtlich super dargestellt. Man meint, sie zu kennen und hört sie reden und - singen. Ganz toll finde ich, dass die Autorin für uns Laien einmal die Arbeit am Theater dargestellt hat. Man macht sich ja gar keine Gedanken darüber, welche Aufgaben hinter den Kulissen zu erledigen sind.

Ein toller Roman ist dieser Autorin gelungen, man kann ihn in einem Rutsch durchlesen, denn das ist das schönste: wenn man sich in die Hauptakteure hineinversetzt und denkt, das kann doch nicht das Ende sein!!!!

Der Roman ist als eBook und als Taschenbuch erschienen und wird von mir insbesondere als Urlaubslektüre empfohlen.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Guter Ratgeber

Himmel Arsch und Zwirn wo bleibt mein Gehirn
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Alzheimer und Demenz kommt auf viele Familienangehörige und Freunde zu. Diese Karnkheit erkennen, möchlichst recht früh und nicht die Geduld verlieren "das musst du aber doch wissen!", dabei hilft dieser ...

Alzheimer und Demenz kommt auf viele Familienangehörige und Freunde zu. Diese Karnkheit erkennen, möchlichst recht früh und nicht die Geduld verlieren "das musst du aber doch wissen!", dabei hilft dieser Ratgeber auf eine nette und verständliche Art und Weise.

Die Autorin brauchte selbst einige Zeit, um die Alzheimer Demenz ihrer Mutter zu erkennen und damit umzugehen. Sie pflegte ihre Mutter, bis es nicht mehr ging und sie sie in ein ein Pflegeheim geben musste. Sie verfasste dieses Büchlein, nachdem sie zwei weitere Fälle von Demenz aus ihrer Umgebung beobachten konnte, um Menschen zur Seite zu stehen, für die dies alles noch neu ist.

Autorin Mathilda Millsohn berichtet über den Verlauf der Krankheit und gibt Tipps zum Umgang mit den Betroffenen.

Sie vergleicht Schulmedizin und Naturheilkunde, die beide unterschiedlich an diese Erkrankungen herangehen. Kann man Alzheimer vorbeugen? Was kann man insgesamt tun, um sich und dem Erkrankten das Leben je nach Krankheitsstadium zu erleichtern?

Kurz gesagt: "Himmel Arsch - und - Zwirn, wo bleibt mein Gehirn" ist ein e-Book, das auch als Taschenbuch erhältlich ist: ein toller Ratgeber, nicht nur für Anfänger. Er umfasst 103 Seiten, also keine Angst vor einem großen Werk. Einfach mal in die Hand nehmen und aufklären lassen von einer Betroffenen.