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Veröffentlicht am 10.10.2020

Alles hin? - Dann neu anfangen!

One-Way-Ticket nach Lissabon
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Auf dem Cover sehen wir vorne eine junge kurzharige blonde Frau - es ist die Autorin Agnes Johanna Flügel, die sich in einem kurzen Sommerkleid gegen eine Hauswand lehnt. Links der Hauswand ist ein Straßenzug ...

Auf dem Cover sehen wir vorne eine junge kurzharige blonde Frau - es ist die Autorin Agnes Johanna Flügel, die sich in einem kurzen Sommerkleid gegen eine Hauswand lehnt. Links der Hauswand ist ein Straßenzug zu sehen mit Pflanzen vor den Häusern und roten Lampions. Der Buchrücken ist Pinkfarben und man liest ganz groß: WENN SCHON GANZ UNTEN, DANN DA, WO ES SCHÖN IST. Auf den inneren Umschlagseiten können wir uns mit den wunderbaren Fotos von Lissabon gleich in die richtige Stimmung bringen.

Agnes Flügel hat bereits Jahre zuvor ihr Businessleben in der Stadt aufgegeben und ist mit ihrem Mann aufs Land gezogen, wo sie sich der Imkerei widmete. Doch dann kommt, wie man so schön sagt, das Leben dazwischen. Der starke Vater stirbt. Für ihn war sie eh nie da, es gab sie, das war's. Sie konnte ihm nie etwas recht machen, geschweige denn, ihn von sich überzeugen. Jetzt bleibt die verwirrte Mutter zurück, die Geschwister kümmern sich nicht. Agnes sucht ein schönes Heim, wo sie eine unter gleichen ist. - Agnes' so sicher geglaubte Ehe zerbricht. Das Schicksal wollte es so. Was nun?

Agnes macht sich auf den Weg nach Lissabon, ihrer geliebten Stadt. Einige wenige Freunde hat sie dort, die ihr beim Start helfen können.

Die Autorin bewundere ich dafür, dass sie uns mitnimmt auf ihrem Weg. Denn dass große Teile des Romans autobiographisch sind, daran zweifle ich kein bißchen.

Agnes Johanna Flügel hat von Anbeginn an mit einem Blick für das Schöne berichtet. Wir lesen wunderbare Beschreibungen von Natur und auch von ihren Gefühlen, ohne dass es langweilig wird. Die Kapitel sind nicht zu lang gehalten oder ausufernd. Man bleibt neugierig und gespannt, wie es weitergeht. Die sympathische Protagonistin würde ich gerne schon mal kennenlernen. Es ist einmalig, wie sie sich ähnlich Münchhausen am Schopfe aus dem Schlamassel herausgezogen hat. Hut ab!

Der Roman wurde beim Verlag rowohlt POLARIS am 18.08.2020 veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Wie verarbeitet man das?

Der Moment zwischen den Zeiten
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Das grauweiße Cover wird beherrscht von einem blühenden Stengel mit grünen Blättern, die Blüten hängen etwas herab. Darüber über die ganze Pflanze ganz gross der Titel: DER MOMENT ZWISCHEN DEN ZEITEN - ...

Das grauweiße Cover wird beherrscht von einem blühenden Stengel mit grünen Blättern, die Blüten hängen etwas herab. Darüber über die ganze Pflanze ganz gross der Titel: DER MOMENT ZWISCHEN DEN ZEITEN - oben in rot und klein der Name der Autorin Marta Orriols. Unten rechts sehen wir ganz klein "dtv Verlagsgesellschaft".

Paulas Partner Mauro ist tödlich verunglückt. Doch er wollte sie auch für eine andere Frau verlassen. Das erfuhr sie am selben Tag. Sie hat nichts, aber auch gar nichts davon geahnt, so zog es ihr direkt den Boden unter den Füßen weg. Und jetzt ist er, nach vielen gemeinsamen Jahren, tot. Eine Welt bricht für sie zusammen. Sie weiß gar nicht, wie sie trauern soll: um ihren geliebten Partner, um die betrogene Partnerschaft?

Niemand kann sie trösten, sie kann diesen doppelten Schlag ja niemandem anvertrauen, auch nicht ihrem Vater, der doch so große Stücke auf seinen Schwiegersohn hielt und sich sehr um sie kümmert und sorgt.

Der Roman "Zwischen den Zeiten" von Marta Orriols nimmt uns mit in diese Zeit der jungen Neonatologin Paula, die um jedes zu früh geborene Leben kämpft und ihr eigenes jetzt nicht vergessen darf.

Als Leserin habe ich mit ihr gelitten und gehofft. Zwischendurch dachte ich einmal, jetzt - ja, jetzt - , doch ich lag falsch. In so eine Situation zu geraten ist wohl fast das Schlimmste, das einem passieren kann.

Die Autorin Marta Orriols hat die Charaktere im Roman "Der Moment zwischen den Zeilen" sehr schön herausgearbeitet und ich konnte mir - leider - diesen "Moment ..." sehr gut vorstellen. Dieses Buch ist sehr realitätsnah. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat es genau so erlebt. Der Roman wird aus Paulas Sicht in der Ich-Form erzählt.

Persönlich muss ich sagen, dass ich lange gebraucht habe, um das Buch auszulesen, es hat mich stellenweise doch "heruntergezogen"; ob bis zum Ende, wird hier nicht verraten.

Der Roman wurde aus dem Katalanischen übersetzt von Ursula Bachhausen und verlegt von der dtv Verlagsgesellschaft. Er wird am 12.10.2020 veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt

Eine wahre Freundin ist wie ein BH
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Ein lustiges grünes Cover, der Titel "Eine wahre Freundin ist wie ein BH" in rot - die Erklärung: - Sie unterstützt dich, lässt dich nie hängen und ist ganz nah an deinem Herzen -, darunter ein weißes ...

Ein lustiges grünes Cover, der Titel "Eine wahre Freundin ist wie ein BH" in rot - die Erklärung: - Sie unterstützt dich, lässt dich nie hängen und ist ganz nah an deinem Herzen -, darunter ein weißes Schaf, auf dem sich ein rotes Tier räkelt. Ganz oben in schwarz die Namen der Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi.

Es stimmt schon, eine echte und wahre Freundschaft kann und wird alles überstehen. Das haben die beiden Autorinnen in unterschiedlichen Interviews mit Frauen und Frauencliquen eruiert. Was man besser machen kann und wie man als Freundin aus Fehlern lernt, haben sie ausprobiert. Vieles haben sie erklärt über die Entwicklung von Mädchen/Frauen und Freundinnen, manches mit einem Zwinkern. Jede Persönlichkeit verändert sich während ihres gesamten Lebens. Wie sich das auf die Freundschaften auswirkt, ist auch ein Thema der Autorinnen.

Die beiden Autorinnen haben Frauen unterschiedlicher Art getroffen und diese befreundeten Frauen interviewt und nach Erinnerungen gefragt. Gemeinsam Spaß haben, Verletzlichkeiten erkennen, trösten, miteinander er-leben, ja - all das gehört zur Freundschaft. Ich habe mich erinnern können und so manches Mal schmunzeln müssen.

Daraus lernt man, man sollte nicht nur nach dem Cover urteilen. Das Buch ist nicht rein wissenschaftlich, aber dennoch gut recherchiert und lässt sich gut lesen. Manche Frau findet sich bestimmt darin wieder.

Das Buch ist erhältlich seit 09.06.2020 und wurde veröffentlicht im Verlag Penguin.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Erst verwirrend und dann immer ergreifender werdend

Marta schläft
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Das Cover ist weiß, oben sehen wir ein Fadenmännchen, darunter den Titel "Marta schläft" in Schreibschrift. Zwischen diesen beiden Worten in Rot lesen wir den Namen der Autorin Romy Hausmann.

Da haben ...

Das Cover ist weiß, oben sehen wir ein Fadenmännchen, darunter den Titel "Marta schläft" in Schreibschrift. Zwischen diesen beiden Worten in Rot lesen wir den Namen der Autorin Romy Hausmann.

Da haben wir Nadja, die in einer großen Anwaltssozietät arbeitet und privat ihr Päckchen zu tragen hat - sie wurde als 15-jährige für einen Mord verurteilt; ob sie schuld war? Dann kommt Nelly, die mit dem Großvater immer gerne alte Filme sah, und diese für Leben verinnerlichte. Die dritte im Bunde ist Laura, die auch bei der gleichen Anwaltssozietät wie Nadja arbeitete, deren Chef jedoch geheiratet hat. Und dann gibt es da noch Briefe, die begonnen, aber nie abgeschickt wurden. Und wer ist eigentlich Marta?

Zeitlich geht alles etwas durcheinander (2014, 2015, heute, gestern, vor 14 Tagen und in zwei Wochen). Deshalb kann man diesem Roman auch erst schwer folgen. An wen schreibt wer die Briefe? Wer wurde ermordet (zumindest von bei einem erfahren wir das aber bald) und von wem? Gibt es ein, zwei oder drei Morde? Doch auch und gerade wegen dieser vielen Fragen wird der Roman immer spannender. Der Leser wird aufgefordert, mitzudenken und zu tüffteln. Ich bin zumindest bei einem Mord lange in die falsche Richtung gegangen.

Die Protagonistin Nadja berichtet in der Ich-Form und der Leser weiß nicht, soll er mit der geschundenen Seele leiden. Die anderen handeln in der dritten Person Singular - und Nadja weiß so gut wie nichts darüber.

Wer leichte Kost sucht, sollte diesen Roman nicht lesen. Er ist so ganz anders aufgebaut. Aber die Handlung geht stark in die Tiefe der Seele.

Die Autorin Romy Hausmann packt den gewillten Leser an der emotionalen Seite und ich kann versprechen, alles löst sich auf. Jeder Handlungsstrang hat seinen Sinn.

Der Roman wurde bei dtv veröffentlicht.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Mutterliebe

Das Kinderhaus
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Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ...

Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ganz anderes unter diesem Roman vorgestellt, kann ihn aber dennoch sehr empfehlen. Marina und ihr Bruder sind im Kibbuz, wie es dort üblich ist, getrennt von ihren Eltern aufgewachsen. Sie schliefen im Kinderhaus, körperliche Nähe gab es nicht. Als ihre Mutter beschließt, aus Israel wegzuziehen, ist es jedoch zu spät. Es kommt keine Beziehung mehr zwischen ihnen zustande.

Marina findet dennoch ihr Glück. Die Professorin heiratet einen Psychiater, der in einer liebevollen jüdischen Familie lebt und sie wird sofort von dieser aufgenommen. Ihr Mann hat bereits einen Sohn, auch mit diesem kommt sie zurecht.

Eines Tages sieht sie eine Flüchtlingsfrau aus Ruanda mit ihrem ca. 2-3 jährigem Sohn Gabriel, der kein Wort spricht, sondern nur weint oder schreit. Diesen lässt die Frau auf der Straße stehen, ohne Rücksicht, ob er ihr folgen kann. Marina bringt ihn Constance hinterher und will ihnen helfen, sich in New York zurechtzufinden - ohne zu wissen, dass sie dadurch auch ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten muss.

Der Roman von Alice Nelson spielt mit Zeitsprüngen. Überwiegend sind es nur wenige Jahre von 1997 - 2000, in denen jedoch zusätzlich die Gedanken in die weitere und weite Vergangenheit schweifen. Es ist etwas schwieriger, dem Handlungsstrang zu folgen, ich musste ab und an zurückblättern, um zu sehen, in welcher Zeit wir uns befinden. Das letzte Kapitel hat Gabriel, der Sohn von Constance geschrieben.

Trotz der Zeitsprünge ist die Handlung fesselnd. Insbesondere die Charaktere der Hauptpersonen Marina und Constance sind einfühlsam dargestellt.

Der Roman wurde aus dem australischen Englisch übersetzt von Claudia Feldmann und verlegt bei List.

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