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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

(K)ein feministischer Roman

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Der Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ von Bina Shah ist 2019 im Goldkonda Verlag erschienen.
In der Hauptstadt von Südwest-Asien, Green City, gibt es aufgrund von einem Virus mehr Männer ...

Der Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ von Bina Shah ist 2019 im Goldkonda Verlag erschienen.
In der Hauptstadt von Südwest-Asien, Green City, gibt es aufgrund von einem Virus mehr Männer als Frauen. Doch die Frauen, sind anders als erwartet, aufgrund ihrer Sonderstellung nicht privilegiert, sondern von der Männerwelt noch unterdrückter und dominiert als davor. So sind sie beispielsweise verpflichtet mehrere Ehemänner zu haben, um möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen. Doch ein paar Frauen widersetzen sich den gesellschaftlichen und politischen Erwartungen und um diese Frauen geht es auch im Buch, den Frauen aus dem Untergrund. Um zu überleben bieten sie ihren betuchten Kunden Intimität ohne Sex an.
Die Autorin hat in ihrer Dystopie ein glaubhaftes, totalitäres System beschrieben, in dem Frauen lediglich als Gebärmaschinen dienen. Obwohl es im Buch viele Perspektivenwechsel gibt, konnte ich keine Beziehung zu den einzelnen Charakteren aufbauen und auch die Geschichte an sich ist meiner Meinung nach ausbaufähig. Das Ende des Buches kam abrupt und ich hatte noch lange das Gefühl, als würde mir irgendetwas fehlen. Diesmal kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen. Ich habe mir einen feministischen Roman erhofft und doch scheinen die Männer in dieser Welt die Oberhand zu behalten. Schade.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Ruhiger Erzählstrang und philosophische Fragen

Die Träumenden
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Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder ...

Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder auf. Schnell steigt Panik in der Bevölkerung auf: Woher kommt der nicht enden wollende Schlaf? Ist es die Luft, eine Art Gift oder ein Virus und wer wird das nächste Opfer sein? Die Stadt Santa Lora wird von der Außenwelt abgeriegelt. Und die LeserInnen lernen die HauptprotagonistInnen kennen: eine junge Studentin, die unter Quarantäne steht; zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt; und ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu retten.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. „Die Träumenden“ muss ein Buch ganz nach meinem Geschmack mit einer spannenden Handlung sein. Doch der Schreibstil der Autorin hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllen können. Karen Thompson Walker schreibt ruhig und aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, so dass zur Dramatik der Situation und den einzelnen Personen immer eine Distanz bestehen bleibt. Auch die Auflösung, die noch viele Fragen offenlässt, war nicht ganz nach meinem Geschmack. Ich möchte aber dazu sagen, dass ich mir einen spannenden Thriller erwartet habe und deswegen eine andere Vorstellung vom Buch hatte. Wer einen ruhigen Erzählstrang mag und gerne auch über philosophische Fragen nachdenkt, wird viel Freude an diesem Roman haben.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Absolute Leseempfehlung für True Crime Fans

Mörder
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Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ...

Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ist bereits das zweite Buch des Autors und beschäftigt sich mit männlichen Mördern. In „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ stellt der Autor sechs seiner spektakulärsten Fälle vor. Aber in den einzelnen Kapiteln geht es keinesfalls um die Taten an sich, sondern vielmehr um die Menschen hinter der Tat und ihren Motiven. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen.
Und schnell wird beim Lesen klar: Kein Krimi kann so spannend sein, wie die Geschichten, die die Realität schreibt. Besonders hervorheben möchte ich, den besonderen Schreibstil des Autors, der jedes einzelne Kapitel etwas anders schreibt, als das Andere.
„Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung, vor allem für alle True Crime Fans.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Vom Revolutionär zum Kaiser der Franzosen

Napoleon
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Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert ...

Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Französischen Revolution und Napoleon. Anders als bei anderen Napoleon-Biografien, die es in Hülle und Fülle auf dem Markt gibt, verliert sich der Journalist dabei nicht in rein chronologische Aufzeichnungen, sondern greift auch immer wieder in die Zukunft, wenn es der Situation entspricht. Müchler erklärt so immer wieder die Gesamtsituation, in dem er die Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge der politischen Verhältnisse beschreibt, und kann so auch ein Publikum bedienen, das kein Geschichtsstudium absolviert hat.
Günter Müchler hat mit „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ eine fulminante Biographie geschaffen und zeigt auf beeindruckende Weise Napoleons Werdegang, vom Jungen in Korsika, der Französisch erst lernen musste, bis zum Sterben im Exil. Vom kometenhaften Aufstieg bis zum tiefen Absturz Napoleons. Besonders hervorheben möchte ich hier auch den letzten Teil des Buches, der unter dem Titel „Nachhall“ beschreibt, was nach dem Tod Napoleons geschehen ist und wie sich die französische Bevölkerung mit ihrem großen Feldherrn versöhnt hat. Denn vor allem dieser Nachhall wird in vielen anderen Napoleon-Biografien ausgelassen. So als wäre Napoleons Einfluss auf Europa mit seinem Tod zu Ende gegangen.
Doch der Autor beschreibt nicht nur Napoleons Leben, sondern setzt auch die Umstände der Zeit der Revolution wie Puzzlestücke ineinander und zeigt den LeserInnen so ein Bild vom großen Ganzen. Dass Günter Müchler kein Historiker, sondern Journalist ist, zeigt sich auf allen Seiten des Buches. Doch gerade sein besonderer Schreibstil, der an manchen Stellen aber auch wertend erscheint, macht diese Biografie lesenswert, da sie sich so von anderen Biografien abhebt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit vier Sternen.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Paris in der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle
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Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt ...

Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt und nun ein Auffangort für Heimkehrer aus deutschen Lagern, wird neben der Leiche einer der Heimkehrer, die Druckplatte einer englischen Banknote gefunden. Die junge Kunststudentin Pauline Drucat begibt sich zusammen mit ihrem Freund, dem Inspektor Jean Ricolet, auf Tätersuche. Die Mordermittlungen führen die beiden in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft. Und bald schon ist Pauline selbst in Gefahr.
Der Krimi selbst hält seine Spannung in Grenzen. Das besondere am Buch und am Schreibstil von Michelle Cordier sind die detailgetreuen Beschreibungen von Paris in der Nachkriegszeit. Das Pariser Flair kann man so beim Lesen förmlich spüren und zusammen mit den Protagonisten des Buches streift man durch die einzelnen Straßen und Vierteln, vom Montmartre bis hin zum Fluss. Die Stadt ist im Wandel: Das Standesdenken ist noch in vielen Köpfen verankert, auch wenn der Adel teilweise verarmt ist, so auch Pauline Drucat. Doch vor allem die jüngere Generation hat die neue Zeit erkannt und versucht sich anzupassen.
„Die Blüten von Pigalle“ ist ein lesenswerter Kriminalroman, der vor allem durch die Beschreibung des historischen Paris in der Nachkriegszeit besticht.

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